sad |
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Gruppe: Benutzer Rang:
Beiträge: 4 Mitglied seit: 09.09.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo, ich habe gerade ein sehr großes Problem und habe niemanden mit dem ich darüber sprechen könnte. Gestern kam ich zufällig durch ein Gespräch mit meinem Freund von 3 Jahren darauf, dass er seid 3 Jahren immer wieder online geht, manchmal 3-4 mal die Woche, um sich dort mit Chatpartnern zu Webcamchats zu verabreden. Er hat mir gesagt es geht dann alles automatisch ... Beide ziehen sich aus und machen es vor der Kamera. Ich weiß nicht was ich tun soll!!!! Mir kommt es vor, als kenne ich ihn nicht. Er war der perfekte Freund für mich und jeder der uns zusammen sieht ist auch der Meinung. Ich wusste, dass er zuvor schon ein Problem damit hatte ... bei seiner Ex-Freundin und die ist dann draufgekommen. Er hat dann damit aufgehört. Nachdem es zw. den zweien aus war, hat er wieder damit angefangen und seither nicht mehr wirklich aufgehört. Er ist vor kurzem umgezogen und hat seinen Computer extra nicht aufgebaut, damit er nicht online gehen kann. Er sagt, dass er nicht anders kann und er immer diese Last und Schuld mit sich herumgetragen hat. Er hat damals als kleiner Junge schon Pornos gesehen. Ich weiß einfach nicht weiter. Er sieht ein, dass er ein Problem hat. Mir ist gerade einfach nur übel ... weiß nicht was ich denken soll. Es sind meist so um die 18-jährige Mädls und er hat mich auch verleugnet, als sie nach einer Freundin fragten ...
Hat jemand hier Ähnliches mitgemacht. Was soll ich tun? Ihn verlassen? Ist so etwas jemals heilbar? Ich meine damit komplett heilbar?
Würde euch für Ratschläge sehr dankbar sein!
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09.09.2008 06:56:37 | |
Moralapostel |
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Beiträge: 271 Mitglied seit: 02.04.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo sad, du hast sicher allen Grund traurig zu sein ... über deinen Freund. Die vielleicht positive Seite an dem ganzen Mist ist, daß Dein Freund wohl auch sehr leidet. Das ist die beste Voraussetzung, gegen seine OSS etwas zu tun, falls er OSS ist, was ich jetzt nicht behaupten möchte. Was ich persönlich als relativ ungeeignet ansehen würde ist, diesen "Drang" nur damit zu bekämpfen, indem man dem sein Spielzeug wegnimmt. Verzeih mir den Vergleich mit Drogenabhängigen, aber ich fand das sehr passend auch für OSS. Ich habe gehört, anfangs als eigentlich keiner recht umzugehen wußte mit Drogenabhängigen wurden die 14 Tage in Krankenhäuser aufgenommen, wo sie keinen Zugang zu Drogen hatten und es wurde davon ausgegangen, daß die anschließend geheilt sind. Und damals gab es scheinbar auch noch Gefängnisse, wo es keine Drogen gab. Ein Drogenabhängiger saß 1 Jahr im Knast. Alle waren sich sicher, daß er nun clean wäre nach einer so langen Zeit. Das Gegenteil trat ein. Er mußte/wollte all das nachholen, was er in dem Jahr verpaßt hatte. Was ich damit sagen will ist, daß dein Freund nicht automatisch "geheilt" ist, wenn er nur lange genug seinen PC verbannt. ER muß aktiv und entschieden etwas DAGEGEN TUN. Von alleine wird sich das nicht erledigen, wenn er denn OSS ist. Erst dann kann es hilfreich sein, wenn er seinen PC verbannt für eine Zeit.
Ich würde auch behaupten, daß er es nicht alleine (bzw. auch nicht mit Dir an seiner Seite, was ich euch sehr wünsche ...) schaffen wird.
Ob OSS "heilbar" ist oder nicht, ist letzlich zweitrangig, wichtig ist, daß es Hilfen gibt, die einem ein Leben ohne OSS ermöglichen, dessen bin ich mir sicher. Dazu gehört sicher auch hier dieses Forum.
Euch Alles Gute Aldo
edit: sorry, daß ich fast nur was zu ihm geschrieben habe, bin halt auch "trockener" OSS. Dir werden sicher noch Angehörige Betroffener zu deiner Situation einiges sagen können. Daß dir übel ist, kann ich verstehen, vielleicht ekelst du dich auch vor deinem Liebsten. Wenn ich das aus deinen Zeilen richtig herauslese geht es ihm da ganz ähnlich, also ihm ist auch vor sich selber übel. Vielleicht könnt ihr darüber reden, vielleicht kannst du ihm diese seite hier empfehlen. Vielleicht kann er hier auf www.onlinesucht.de den Fragebogen durchgehen zur OSS. Den findet er unter dem Punkt OnlineSexSucht. Vermutlich wäre auch eine Therapie angebracht. Adressen findet ihr auch unter Onlinesucht.de, oder er kann sich an Gabriele Farke wenden. Schön wäre es, wenn du die Kraft dazu hast, wenn du das mit ihm durchstehen könntest und er eben den Ausstieg von sich aus auch will und aktiv wird. DU kannst das nicht stellvertretend für ihn tun, dann ist es vielleicht sogar besser, wenn du gehst.
bearbeitet von Moralapostel am 09.09.2008 13:39:44
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09.09.2008 13:23:10 | |
sad |
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Gruppe: Benutzer Rang:
Beiträge: 4 Mitglied seit: 09.09.2008 IP-Adresse: gespeichert
| hallo, danke für deine Antwort, die hat mir sehr geholfen. also er möchte auf jeden Fall aktiv werden. Er will eine Therapie machen. Ihm ekelt es vor sich selber und er fühlt sich schuldig. Er sagt, dass ihm das alles sehr unrealistisch vorkam, bis ich wiederholt habe, was er mir erzählt hat. Also was er gemacht hat. Als er da aus meinem Mund gehört hat, wurde ihm klar, dass das sehr wohl alles wirklich passiert ... und das er ein Problem hat. Bzw. das mit dem Problem wusste er schon vorher. Er wurde sehr streng religiös erzogen. Seine Eltern sind supernett und locker, aber alles was damals Sexualität betraf, darüber wurde nicht geredet. Auch Sex vor der Ehe war tabu. Er ist jetzt 28 Jahre alt und hatte sein erstes Mal als er 25 war. Ich kann mich noch sehr gut erinnern wie schuldig er sich gefühlt hat. Eben weil ihm sogar in der Schule eingetrichtert wurde, dass das falsch ist. Ich kann mir das nur so vorstellen, dass er dadurch die OSS bekam. Als ich ihn kennenlernte war er online anders als im echten Leben ... also wenn ich mit ihm gechattet habe, war er offener ... Ich meine jeder gesunde 20 jährige hat sexuelle Gefühle und wenn die derart unterdrückt werden, kann ich mir schon vorstellen, dass man da eine OSS entwickeln kann, weil das ist ja nicht "echter" Sex. Das mit der Therapie wird sich auch als sehr schwierig erstellen, da mein Freund Amerikaner ist und seine Versicherung da sicher nix übernehmen wird, da es ja eine "preexisting condition" ist ... da es ja als Kind schon bei ihm begann und er die Versicherung erst seid einem Jahr hat. Leider kann ich ihm diese Webseite auch nicht empfehlen, da er ja nur Englisch spricht, aber ich werde mal schauen ob ich so etwas ähnliches in Englisch finde ...
Danke nochmals für deine Ratschläge ... sie haben mir sehr geholfen.
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09.09.2008 20:47:09 | |
karamba68 |
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Beiträge: 438 Mitglied seit: 19.12.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Hi Sad,
erst mal herzlich willkommen.
Hast du schon mal hier bei den Angehörigen reingeschaut? Ich glaube, da bekommst du auch noch mal wertvolle Hilfen für dich selbst.
Dein Freund muss sich erst mal selbst entscheiden, dass er nicht mehr mit der Sucht leben möchte und selbst aktiv werden. Die Therapie ist dabei eine Möglichkeit, aber es gibt auch preisgünstigere Einstiege: einfach mal hier reinschauen, in einigen Städten Selbsthilfegruppen, die Onlineberatung hier durch Gabriele....es muss also nicht gleich die teuerste Variante sein. Wenn er das aber für den richtigen Weg hält, ist es ganz hilfreich einfach mal die Onlinezeiten hochzurechnen für die nächsten zehn Jahre und einen vernünftigen Stundensatz anzusetzen. Wenn er das dann durch einen Therapeutnstundensatz teilt, kommen noch einige Stunden zusammen.
Wichtig ist, dass er sich entscheidet, gegen die Sucht vorzugehen, das für sich macht und seinen eigenen Weg sucht. Es ist seine Sucht und sein Weg raus, und du kannst ihn da nicht rausholen. Das kann nur er alleine. Ihn lieben kann bedeuten, ihn dabei zu begleiten aber auch klare Grenzen zu ziehen und vor allem zu schauen was dir gut tut, aber dazu können dir die Angehörigen mehr erzählen.
Ich wünsche euch, dass er seinen Weg aus der Sucht findet.
ein schönes Wochenende
karamba
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12.09.2008 22:47:54 | |
gabriele_farke |
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Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
| sad, wendet Euch an Kinberly Young unter www.netaddiction.com-
Alles Gute und viel Erfolg, G.
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13.09.2008 00:15:03 | |
sad |
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Beiträge: 4 Mitglied seit: 09.09.2008 IP-Adresse: gespeichert
| hallo ihr, danke erstmal für die Antworten.
Mein Freund hat mich verlassen ... 3 Jahre einfach futsch. Ich habe noch nie mit irgendeinem anderen Mann über Heirat gesprochen, aber bei ihm stand fest, dass ich ihn heirate. Er wollte mich auch schon fragen ... dann der Schock und jetzt ist alles vorbei. Er sagt, es hat nichts mit der Onlinesexsucht zu tun. Er sagt, er weiß nicht was los ist, aber seit wir eben an diesem Tag so gestritten haben fühlt er nichts mehr ... er sagt er braucht Abstand, ist ein anderer Mensch geworden. Ich kann nicht mehr essen und nicht mehr schlafen. Nicht nur bin ich von der Liebe meines Lebens heftig entdäuscht worden, jetzt hat er mich verlassen, obwohl ich nach einem Tag Nachdenkzeit mich entschlossen habe, trotz seines Problems bei ihm zu bleiben.
Sein Bruder, sein Vater und sein Großvater hatten übrigens alle das selbe Problem.
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01.10.2008 19:48:11 | |
Moralapostel |
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Beiträge: 271 Mitglied seit: 02.04.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo sad, so schade, es hörte sich so entschlossen an, was du über Deinen Freund schriebst, also wegen Therapie. Wie geht es Dir? Vielleicht wäre es gut, wenn du dich in den nächsten Tagen etwas ablenkst, rausgehst, dich mit ner Freundin triffst ...
Dir Alles Gute, Aldo
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03.10.2008 23:52:02 | |
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