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Beiträge: 2 Mitglied seit: 06.09.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Vielen Dank an die Betreiber eines solchen Boards. Ihr habt sehr dazu beigetragen, dass ich mir darüber klar wurde, was in meinem Leben eigentlich schief läuft.
Ich bin 17 Jahre alt - WoW begann ich am 26. Januar 07. Anfangs war ich nur eine Gelegenheitsspielerin, die Welt faszinierte mich, ich hatte nie zu vor ein MMORPG gespielt. Der Kontakt mit den Menschen in diesem Spiel, das Zusammenspiel, neue Leute auf so einen Weg per Teamspeak oder anderweitig kennenzulernen war mir neu. Es war alles so einfach, so unkompliziert. So wenig schwer im Vergleich zu der normalen Welt.
Aus einer Stunde am Tag wurden mit der Zeit schon mal 3 und das war schon der Punkt, an dem mein reales Leben darunter litt. Es war mir nur nicht bewusst. Ich vernachlässigte die Schule, die Freunde. Alle entfernten sich von mir, weil ich mich isolierte. Es war mir egal - Ich hatte ja WoW. Dann, im November kam die Trennung meiner Eltern. Sie verlief weiß Gott nicht friedlich und ich hatte schwer an Drohungen etc. zu knabbern. Also flüchtete ich mich ganz in WoW erzählte den Menschen dort von meinen Problemen, fühlte mich verstanden. Andererseits haben mich die Instanzen und Raids abgelenkt - Ich hatte keine Sorgen, gar nichts. Mein Kopf war einfach frei. Und da mein Vater in der Zeit so sehr mit sichs selbst beschäftigt war, merkte er nichts von meinem Abrutschen. So kam es, dass ich durch WoW und mangelnde Selbstdisziplin, die es zugelassen hatte, dass ich mich in diesem Spiel verliere, schlechtere Noten schrieb - Letztendlich von "dieser ganzen scheiß Welt" nichts mehr wissen wollte und die Schule schmiss. Sicherlich WoW war ein Faktor von vielen, die dazu beigetragen haben - Aber ein nicht unwesentlicher, dazu war meine aller beste Freundin in einem Austauschjahr in England - Die hätte es sicherlich bemerkt und mich wachgerüttelt.
Ich hatte keine Ziele, keine Motivationen, keine Perspektiven mehr in der realen Welt.
Irgendwann kam es, dass ich einen Spieler kennenlernte, mit dem ich mich traf. Da merkte ich, was mir fehlt. Da merkte ich, dass ich mein Leben verschwendete und dass ich doch auch mal solche tollen Bekanntschaften anders kennengelernt hatte - Dass ich doch mal laut, selbstbewusst, stark und offen gegenüber anderen war und keine Angst vor gar nichts im Leben hatte. Ich bezeichne ihn einfach Mal als "Gleichgesinnten" der auch dabei war, aus dem Teufelskreis WoW zu entfliehen. Er hatte so zu sagen schon damit angefangen und es beeindruckte mich. Irgendwann beschloss ich also, das ich dieses Spiel nicht mehr über mein Leben bestimmen lassen will - Das ich es nicht brauche und mir eigentlich nichts fehlen wird.
Ich meldete mich wieder bei alten Freunden. Ich gab mir mühe in der Schule, ich hatte ZIELE.
Zunächst spielte ich noch WoW aber arg reduziert. Mein Abonnement läuft diesen Monat aus und ich fühle mich stark genug, dann endlich mit diesem Mist abgeschlossen zu haben. Nun habe ich schon kaum noch das Verlangen zu spielen, ich habe sämtliche Gilden mit meinen Charakteren verlassen und mein Aufhören angekündigt. Nun fragt mich niemand mehr ob ich zu Raid A oder B mitkommen möchte - Einige Whispers aus der Freundesliste mit "Ach bleib doch bitte" und "Ach komm schon" wurden einfach mit "Wir können auch anders Kontakt halten, ich bin nicht aus der Welt nur weg von WoW" beantwortet ich bin erstaunt wie leicht mir das fällt und hoffe, nein - ich bin mir sicher dass ich es schaffen werde.
Neue Perspektiven und Ziele: --- Mit WoW aufhören --- 1. Berufsschule mit guten Noten zu Ende bringen [erster Schritt war überhaupt die Anmeldung] 2. Soziale Kontakte pflegen & erneuern [auch schon teilweise erfüllt] 3. Aktiv werden, Sport machen - Ein Hobby suchen oder einen Nebenjob 4. Zeichnen und Schreiben wieder aufgreifen
Was ich auch noch loswerden möchte: Es hilft ungemein sich seine Ziele deutlich zu machen. Man ist stolz darauf, wenn man Teile davon schafft und man hat etwas an das man sich erinnern kann, wenn es mal wieder schlecht läuft. Auch schadet es sicherlich nicht, sich im klaren darüber zu sein wieso man das WoW spielen übertrieben hat, wieso man die Selbstkontrolle verloren hat und wieso man mit der momentanen Situation unzufrieden ist. Denn auch wenn es nur so da her gesagt klingt:
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung, wirklich. Glaubt mir.
Man muss sich bewusst werden, das WoW und man selbst das Problem ist und die Probleme nicht verlagern. Alleine /played einzugeben und wie in meinem Falle alleine unendlich viele Tage Spielzeit bei einem Charakter zu sehen hat mich in einem "hellen" Moment schockiert. Wie viel anders hätte ich die Zeit investieren können? Was wäre an meinem Leben jetzt anders hätte ich da nicht WoW gespielt?
bearbeitet von Nanka am 06.09.2008 20:05:55
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