Beiträge: 3 Mitglied seit: 21.08.2008 IP-Adresse: gespeichert
Hallo, bevor ich meine Frage ans Forum richte, möchte ich noch kurz meinen Werdegang als Onlinesexsüchtiger darstellen. Meine Karriere als OSS begann schon in der Jugend: Bei Radfahrten im Pubertätsalter habe ich weggeworfene FKK Zeitschriften oder alte Weekend-Sex Hefte mit dementsprechenden Abbildungen vom Straßenrand aufgelesen und zu Hause sehr gern als Vorlage für die Selbstbefriedigung verwendet. Außerdem fühlte ich mich auf Müllkippen immer pudelwohl, weil ich dort stets einige Sex-und Pornomagazine fand. Während meiner Urlaube in Dänemark habe ich mir im Erwachsenenalter in den dortigen Städten die einschlägigen und damals noch dort erlaubten Hefte gekauft. Zwischendurch hatte ich zwar immer wieder kurze Beziehungen mit netten und lieben Frauen, aber am Beischlaf habe ich nur selten Spaß gehabt, habe ihn später mehr und mehr als nötige Pflichtübung angesehen. Dazu gesellten sich immer öfter situative Erektionsstörungen, die mich nachher auch völlig auf die Pornoseiten im Internet abgetrieben haben. Denn nur beim Onanieren vor dem PC spürte ich eine wunderbare Ruhe und sexuelle Angeregtheit zugleich – keinen Stress, keine Erwartungshaltung, keine niederschmetternde Enttäuschung, wenn es mal nicht gleich zu einer Erektion kam. Jedes Bild ein neuer Kick, jeder Mausklick ein neues Objekt der Begierde, so schön einfach und unkompliziert ist das in der virtuellen Welt! Auch hier erging es mir wie viele andere Betroffene: Ich hatte überwiegend Spaß am Sammeln neuer, noch aufreizenderer Bilder und verbrachte viele Stunden, oft auch halbe Tage am PC. Dann aber lernte ich vor kurzem eine Freundin kennen, die mir so wichtig war, dass ich schlagartig mit dem Onlinesex aufhörte. Ich zerstückelte 50 selbstgebrannte CDs mit ungefähr 100.000 Pics und vielen Videosequenzen. Die hatte ich innerhalb von acht Jahren aus dem Internet gesammelt. Bin zwar jetzt nicht mehr auf den einschlägigen Seiten im Internet und mache auch schon vor den Einfalltüren der Sucht (Abbildungen halbnackter Menschen auf Kontakt-Seiten, Werbung für Pornoseiten im Nacht-Fernsehen, Dirty-Talks, usw.) halt. Trotzdem sehe ich noch oft die Abbildungen aus dem Internet, die mir damals besonders gut gefielen in meiner Phantasie und weiß nicht, wie ich die Bilder aus meinem Gehirn löschen kann. Sie sind nach einem halben Jahr immer noch sehr präsent und scheinen sich ins Gehirn eingebrannt zu haben. Wer kann mir einen Rat geben, wie ich bei sexuellen Aktivitäten an etwas anderes denken kann? Viele Grüße
Beiträge: 386 Mitglied seit: 03.01.2007 IP-Adresse: gespeichert
Is bei mir nicht anders und leider muss ich dir sagen, das so manche Sequenz (eine der "Lieblingssequenzen", bescheuert ich weiß) selbst nach über 1,5 Jahren noch ab und an im Kopf rum schwirrt.
Ich kann dir da auch keinen wirklichen Tip geben, außer zu versuchen diese Bilder nicht wieder mit anderen aufzufrischen. Sie sind nun mal da und man muss das Beste draus machen. Resetknopf gibts in der Regel nicht. Irgendwann fängt man aber an sich aus diesen Sequenzen eigene abzuleiten die sich dann immer mehr verselbstständigen... sozusagen... und ich denke man kommt so allmählig wieder zu den eigenen Fantasien.
Beiträge: 3 Mitglied seit: 21.08.2008 IP-Adresse: gespeichert
Danke, ravemaster! Deine Argumentation kann ich gut nachvollziehen. Ich denke, je mehr andere, reale sexuelle Begegnungen ich jetzt habe, desto weniger werden die alten Bilder aus dem Internet in meinem Kopf. Und selbst wenn diese neuen Erlebnisse mal nicht so toll sind, darf ich mich davon nicht runterziehen lassen! Viele Grüße
Beiträge: 682 Mitglied seit: 20.12.2006 IP-Adresse: gespeichert
Zitat:ravemaster-Is bei mir nicht anders und leider muss ich dir sagen, das so manche Sequenz (eine der "Lieblingssequenzen", bescheuert ich weiß) selbst nach über 1,5 Jahren noch ab und an im Kopf rum schwirrt.
wie war, wie war ravemaster
und es ist ist verdammt schwer sich der Oss zu entziehen. Man muss jeden Tag aufs neue sich eingestehen............ ich bin süchtig und damit muss ich leben. Wie man letzt endlich mit seiner Sucht um geht und was man da gegen unter nimmt ,das muss jeder für sich entscheiden. Ich kann nur aus eigenen Erfahrungen schreiben ,das man die OSS nicht ingnorieren kann. Und wenn man wieder diesen Suchtdruck verspürt ,ist es besser man logt sich ins Forum ein und nimmt Teil am Leid anderer Betroffener,denn das ist der Spiegel an den man sonst vorbei schaut.
@Herr M weiterhin alles Gute beim Ausstieg
tinitus
Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen. Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation. tinitus
Beiträge: 3 Mitglied seit: 21.08.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ich finde, das hier ist ein wunderbares Forum. Täglich lese ich einige Beiträge und finde sie alle ehrlich und sehr informativ. Sicherlich ersetzen sie keine Therapie, aber im Zusammenwirken mit einer therapeutischen Behandlung haben die Aussagen vieler Betroffener eine sehr große Bedeutung und helfen mir weiter.
Beiträge: 438 Mitglied seit: 19.12.2007 IP-Adresse: gespeichert
Ich schließ mich erst mal an:
Die Bilder bleiben uns wohl erhalten. Schön finde ich diese Vorstellung der sich verselbständigenden Phantasien, die dann wieder zu eigenen Phantasien führen.
Herr M., noch so eine Frage, die von den Pornobildern weggeht. Wie gehst du mit anderen Bildern um, die immer kommen Traumsequenzen, Erlebnissen, Bilder aus Spielfilmen? Ich denke, da gibt es auch das eine oder andere, was "stört", wenn es wieder hochkommt....