Beiträge: 1 Mitglied seit: 14.08.2008 IP-Adresse: gespeichert
Hallo,
ich weiß nicht recht, ob es vernüftig ist, das hier überhaupt zu schrieben und ob es Sinn ergibt.
Nun, ich spiele WoW. Seit ca. 2-3 Jahren, weiß es garnicht mehr so genau. Es gab Pausen, auch längere, die fast über ein halbes Jahr gingen.
Das ich süchtig bin ist offenlichtlich. Ich Spiel in den Semesterferien mehr als 8 Stunden pro Tag. Dieses Spiel lässt mich einfach nicht los. Man will noch eben die Ehre für das neue Item machen, man will noch eben Farmen für die Raidvorbereitungen. Das muss man sich einmal vorstellen... Im Endeffekt sitzte ich vor dem PC, sundenlang. Nur um Zahlen zu erhöhen, die irgendwo auf den Servern gespeichert werden. Wofür? frag ich mich. Es ist doch klar, man will besser sein als die anderen. Das ist meiner Meinung nach das Spielprinzip. Wenn man neu Anfängt ist alles interessant. Man ließt sich alle Dinge durch, man versucht, die Aufgaben zu lösen. Doch jetzt, wie ist es jetzt? Ich lese nichts. Es ist mir egal was da steht, wichtig ist was hinten raus kommt. Irgend eine Belohung, damit man besser wird. Nicht weil man schöner Aussieht oder mehr Spass hat, nein. Ich will einfach besser sein als die Anderen meiner Klasse. Ich will den meisten Schaden im Raid machen ich will weiterkommen. Weil wenn man den meisten Schaden macht, wird man wieder mitgenommen von den Leuten und kann sich weiter verbessern.
Nun ich bin weiter. Es gibt kaum etwas, was ich nicht erreicht habe im Spiel, alles was ich will bekomme ich.
Spiele ich hier für mein Ego? Könnte ich nicht auch 8 Stunden am Tag lernen oder Sport machen um im RL, im realen Leben, weiterzukommen? Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher. Wo ist der Unterschied zwischen Muskeln haben und gutes Equip in WoW? Es ist eine andere Sache. Ich habe statt Muskeln halt perfekte Spielkenntis in WoW. Das ist doch eine Fähigkeit wie jede andere, denn es geht doch im Endeffekt darum, was mir gefällt. Wieso sollte ich mein Leben nicht in WoW verbringen, dort, wo man durch Ausdauer alles erreichen kann? Ich kann für die Matheklausur wochenlang am Stück lernen und doch durchfallen. Doch wenn ich bei WoW wochenlang auf etwas hinarbeite bekomme ich es mit Sicherheit. Es erscheint mir wesentlich einfacher und besser, dann doch zu Spielen und ich lasse mir nicht sagen, dass man doch den schweren Weg nehmen soll, das ist Unsinn. Wenn es einen leichteren oder effizienteren Weg geben sollte bin ich der letzte, der diesen ablehnt.
Das ist es, was mich an WoW fasziniert. Es ist wie ein Puzzel, wo man eine Aufbauanleitung hat. Wenn man sie befolgt kommt man zum Ziel, zum Erflog und das reizt. Das reizt so dermaßen, dass ich bereit bin 10 Stunden am Tag zu spielen. Ich farme Nachts, weil da weniger leute online sind, die mich stören könnten und spiele PvP Tagsüber und abends Raide ich. Es ist ein klarer Ablauf, ich weiß, was ich wo und wann zutun habe. Doch es ist beängstigend. Zu wissen, dass man stattdessen auch Dinge machen könnte, die "besser" sind, der eher besser angesehen.
Ich lese das Forum hier schon länger und es ist mir aufgefallen, das oft das Unternehmen Blizzard als Schuldiger dargestellt wird. Ich halte das für absoluten Unsinn. Die Leute da sind genauso vernarrt in Rollenspiele wie ich. Die spielen genauso Stundenlang und verfolgen alle Neuigkeiten mit. Der einzige Unterscheid besteht darin, dass die dafür Geld bekommen und ich dafür Zahle. Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin kein Mitarbeiter da, sondern nur der Meinung, dass dies ein Problem ist, woran man ganz alleine Schuld ist. Ich kann den Computer ausschalten wenn ich will und das kann jeder andere auch.
Der Suchtfaktor ist meiner Meinung die Community. Ich will die Leute in meienr Gilde nicht im stich lassen, denn nur geschlossen hat man eine Chance auf Erfolg, es ist ein Teufelskreis... Hört man auf sind viele Leute betroffen. Und es sind ja keine Computer, sondern Menschen, die genauso spielen und sich auf einen verlassen. Je weiter man kommt, desto mehr ist man an das Spiel gebunden und gerade das Weiterkommen ist ja der Erfolg.
Es ist zum verzweifeln. Ich weiß, dass ich süchtig bin und Sucht ist schlecht. Aber ich seh WoW nicht als schlecht an. Ich finde es gehört einfach dazu. So wie ich einer Verpflichtung gegenüber Freunden und Familie habe, hab ich sie auch gegenüber meinen Mitspielern. Es ist verwirrend und Hoffungslos.
Vielleicht weiß wer, wie ich da raus komme, wie ich dazu motiviert werden kann, denn ich sehe aktuell keinen Schaden, der mir diese Sucht zufügt... Ich habe einen gesunden und großen Freundeskreis im wirklichen Leben und im virtuellen.
Wie gesagt, ich weiß noch nicht einmal, ob dieser Threat hier Sinn macht.
Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
Warum solltest Du es sonst geschrieben haben?
Hallo, manuelhp. Hier ist uns jede/r willkommen, der sich Gedanken über sein (evtl. auch süchtiges) Verhalten macht. Zunächst noch einmal zum Mitschreiben:
Die Admins dieser Seite sind absolut NICHT der Meinung, dass die Onlinespielsucht in den Spielen oder Spieleherstellern begründet liegt, sondern einzig und allein im Verhalten des Anwenders und seines Backgrounds. Dennoch erkennen wir durchaus die Absicht der Spielehersteller, ihre User an das Spiel zu BINDEN, aber das ist bis dahin noch nicht strafbar oder verwerflich! Werden etwa Winzer oder Schnapsbrenner für die Alkoholsucht verantwortlich gemacht?
Ich weiß nicht, wie oft und wo überall wir das noch betonen sollen. Die Meinung der allgemeinen Öffentlichkeit (gepusht durch die Medien) ist noch lange nicht unsere Meinung!
Du schreibst:
Nun, wenn Du beide Fragen mit einem klaren JA beantworten kannst, dann wird Dein Weg aus der Sucht beginnen können!
Viel Kraft, Mut und Willen, G.
bearbeitet von gabriele_farke am 14.08.2008 08:03:21Gabriele Farke (HSO e.V.)
Beiträge: 17 Mitglied seit: 27.07.2008 IP-Adresse: gespeichert
Hallo manuelhp.
Du schreibst, dass du es durchaus als positiven Effekt siehst, in WoW gute Kenntnisse zu haben und auch, dass du weißt, dass es Dinge gibt die du machen könntest, "die 'besser' oder besser angesehen" sind.
Tritt einmal ein Stück vom Spiel zurück und betrachte, was du wirklich machst, wenn du mit anderen spielst. Vielleicht bemerkst du, dass du bestimmte soziale Fähigkeiten dabei durchaus über das Netz trainierst, z.B. Teamfähigkeit und Organisationsfähigkeiten (je nachdem auf elche Weise du nun genau spielst). Kannst du dir vorstellen, diese Dinge auch offline für etwas einzusetzen und wie viel Freude es machen kann, mit diesen Mitteln im realen Leben etwas zu erreichen? Vielleicht fällt dir ja auch ein Projekt ein, dass dich entsprechend begeistern kann, und wer weiß, vielleicht ist die Belohnung dieser RL-Quest fü dich ja sogar RL-Gold ;)