Beiträge: 1 Mitglied seit: 12.08.2008 IP-Adresse: gespeichert
Hallo liebe Leser, ich möchte mich als erstes mal vorstellen, mein Name ist Michael und ich binn 28 Jahre alt.
Ich hatte selber das Problem das ich mal vor 3 Jahren Computersüchtig war, (Planetside Everquest 2 und WOW). Daneben noch Alkohol weil PC spielen mit Alkohol besser war. Diese Süchte konnte ich aufs normale dezimieren, heute sitze ich zwar auch täglich vorm PC aber alles ist anders, reallive ist ok und ich kann jederzeit aufhören wenn ich es will und maximal binn ich 4 Stunden am PC, als Erwachsener für mich ok da es ja trotzdem ein Hobby bleibt bei mir. Ich muß mich auch nicht zwingen um aufzuhören, nach einer Weile wirds mir langweilig!
Ich arbeite in einer Psychatrie als angehender Ergotherapeut und sozusagen Pfleger einer teilstationären Station (in 6 Monaten ausgelernt), die ist darauf spezialisiert NACH der stationären Behandlung, patienten den Einstieg ins Leben wieder langsam zu ermöglichen.
Ich habe schon einige Erfahrung gesammelt und binn mit sehr vielen Menschen in Kontakt getreten, vor allem mit dem Thema "Suchterkrankung".
Worauf ich eigentlich hinaus will ist das ich hier sehr oft lese das "Süchtige" den Spieleherstellern die Schuld für ihre Sucht geben, und es auch Themen gibt wo darüber gemault wird, das die Hersteller zu wenig tun um einer möglichen Sucht vorzubeugen.
Diese Einstellung wird auch von den Admins hier für richtig befunden und das kann ich weder gut heißen noch unterstützen.
Ein Alkoholabhängiger kann auch nicht sagen das die Bierfirma für seine Sucht verantwortlich ist, sowas ist einfach Unsinn. Jeder Mensch ist für sein Leben verantwortlich und wir werden oftmals mit Konsum konfrontiert der zu einer Abhängigkeit führen kann. Das kann traurig werden für die Menschen und mir fällt es nicht so leicht wenn wir Patienten haben die wegen PC Sucht bei uns sind (kommt selten vor), fühle mich auch immer an mich dann erinnert aber ich habe nie den Herstellern die Schuld gegeben dafür.
Der erste Schritt zur Heilung ist es selber einzusehen das MAN die Fehler gemacht hat und es eben in den Griff bekommen will. Wenn ich mir viele Themen so durchlese gehts hier in die flasche Richtung irgendwie!
Was mich noch interesieren würde:
-Haben die Admins die diese Seite verwalten und Tips hier geben eine Ausbildung die zumindest ansatzweise in die Richtung "Psychologie/Therapie" geht???
-mir ist aufgefallen das in keinem Thema die Rede von Medikamenten ist, es gibt heutzutage viele Medikamente die dazu in der Lage sind stark unterstützend auf verschiedene Abhängigkeiten zu wirken (auch die PC Sucht!). Das würde dann nartürlich nur unter die Rubrik fallen "Erwachsene" also keine Eltern die sich um ihre Kinder sorgen.
Beiträge: 5 Mitglied seit: 13.08.2008 IP-Adresse: gespeichert
Es ist leider die Haltung der Medien, die so auch oft von Angehörigen und manch Betroffenen zu schnell übernommen wird. Jeder auch nur im Ansatz reflektierte Mensch weiß es aber besser und wird sicher keinen Verbot solcher Spiele fordern oder generell die Verantwortung bei Herstellern suchen.
Wenn etwas schuldhaft sein könnte, dann die mangelhafte Aufklärung über die Probleme im Gegensatz zu der stereotypen medialen Ausschlachtung auch was Gewalt durch Spiele oder eben das Suchtverhalten angeht. Selbst scheinbar seriöse Reportagen im Fernsehen schüren oft nur ein eher naives Bild und beleuchten kaum die wahren Tragödien dahinter.
Ich bin noch neu hier, daher muß ich erst herausfinden, ob dieses Forum bieten kann, was ich mir davon verspreche.
Was mich aber interessiert: Du sprichst von Medikamenten auch zur Suchtbehandlung. Werden diese eingesetzt, wenn der Sucht eine psychologische Störung zugrundeliegt, behandeln also eher diese oder gibt es auch Mittel, die tatsächlich das Verlangen am Spielen zügeln sollen? Ich könnte mir da nämlich nur eher eine Art Antidepressivum vorstellen, daß extreme Impulse allenfalls abdämpft und einen ruhiger sein lässt, nicht aber das Spielen an sich abschwächt.
bearbeitet von Ataru am 13.08.2008 02:55:01Künstliche Intelligenz ist meistens leichter zu ertragen als natürliche Dummheit!
Beiträge: 5 Mitglied seit: 29.11.2007 IP-Adresse: gespeichert
Hallo Cloaki,
darüber hab ich auch schon sehr oft nachgedacht, ob denn die Forenadmins eine fundierte Ausbildung im psychologischen Bereich genießen, oder ob sie aus persönlichen Erlebnissen schöpfen.
GEstern Abend gab es ja mal wieder eine schöne Sendung zum Thema WoW in der ARD, ich konnte sie leider noch nicht ansehen da ich nicht zu Hause war.Aber ich kann es mir wieder vorstellen wie dort berichtet wurde.
Das ach so böse Spiel ist schuld daran dass Kinder und Erwachsene ihm verfallen. Diese Meinung teile ich auch nicht.Ich bin der Überzeugung das jeder selbst für sich verantwortlich ist, wie weit er es kommen lässt,und Blizzard und andere Hersteller nicht für unser Handeln zuständig sind. Aber natürlich ist es immer einfacher jemand oder etwas anderes für sein Leben verantwortlich zu machen, als sich selber!
Ich habe mich schon einmal geäussert hier,das ich auch WoW spiele und *ironie an* trotzdem ein normales Leben führe, damals war die Quintessenz der Antworten einfach nur, wieso ich denn in diesem Forum mitlese (man wollte wahrscheinlich herausfinden ob ich "süchtig bin). Meine Erklärungen schlugen fehl und stossen auf taube Ohren, denn für einige gibt es ja leider nur schwarz oder weiß...Grauzonen decken viele in ihrem denken nicht ab.
Beiträge: 17 Mitglied seit: 27.07.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ataru, soweit ich es verstehe bezieht sich Cloaki nicht auf Medikamente zur Behandlung der Sucht, sondern eher in die gegenteilige Richtung.
So wie ich das Beratungsangebot lese gehe ich durchaus davon aus, das Frau Farke eine entsprechende Ausbildung hat. Allerdings ist dieses Forum in erster Linie auf Hilfe zur Selbsthilfe ausgelegt.
Beiträge: 15 Mitglied seit: 11.02.2007 IP-Adresse: gespeichert
Ich denke schon, dass Hersteller von hochgradig suchtgefährdenden Dingen eine gewisse Verantwortung tragen.
Zu sagen, dass die Kinder die Schuld daran tragen, ist falsch. Kinder sind NIE an solchen Dingen schuld. Schuld haben die Leute, die mit diversen Computerspielen, Alkohol, Drogen etc. ihr Geld verdienen. Nicht umsonst darf Alkohol nicht an Minderjährige vergeben werden, und Spielhallen sind auch erst ab 18 zugänglich.
Aber interessiert es die Hersteller von WoW, ob 8-jährige schon 10 Stunden am Tag am spielen sind? Nein. Hauptsache für die ist doch, dass die monatlichen Gebühren bezahlt werden.
Eine gewisse Mitschuld tragen wohl auch die Eltern, aber die sind mit der neuen Technik oft überfordert.
Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
... aber das ist keine Entschuldigung!
Von unseren Kindern verlangen wir immer wieder Weiterbildung! Auch die Eltern müssen sich mit dem Zeitgeist auseinandersetzen und sollten es nicht auf die leichte Schulter nehmen, wenn der Lebensinhalt des Kindes nur noch aus Zocken besteht. Die wenigsten Eltern erkennen, dass ihr Kind süchtig ist, weil sie die Augen davor verschließen WOLLEN. Das ist lästig, und außerdem ist es doch so nett, wenn der Junge oder das Mädel am Rechner sitzen, so treiben sie sich nicht auf der Straße herum :-(