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Beiträge: 1 Mitglied seit: 12.08.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo,
ich würde mich freuen, wenn ich hier noch weitere Tipps bekommen könnte, um vom PC wegzukommen. Also ich erzähle erstmal meine Geschichte:
Ich war schon immer anders im Gegensatz zu anderen, was aber nie bedeutet hatte, dass ich ein Außenseiter bin. Damals (1-5. Klasse) war das auch alles kein Problem, ich spielte jeden Tag mit anderen Kindern und hatte auch Spass daran. Dann begannen einige so langsam in die Pubertät zu rutschen, nur ich nicht. Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich anders bin und kam damit nicht zurecht. Ich verhielt mich dennoch so wie die anderen um dabei zu sein. Nie sah ich es ein, dass ich nicht solch ein Mensch bin und war nie wirklich ich selber.
Später (ca. 8. Klasse) begannen die anderen damit feiern zu gehen. Ich natürlich immer dabei. Ich war überall dabei, merkte aber das ich daran kein Spass hatte. So langsam begann ich mir Gedanken darüber zu machen, machte mich selber schlecht, verlor mein Selbstbewusstsein etc...was auch dazu führte, dass ich nie eine Freundin hatte wie andere in meinem alter (wieder ein Grund sich schlecht zu machen). Später habe ich mich nur noch sinnlos betrunken um davon möglichst wenig mitzubekommen. Bis zu dieser Zeit hatte ich noch kein Internet, jedoch begeisterte mich das Internet bei anderen Leuten.
Es folgte der Schulabschluss ende der 10. Klasse. Ich begann eine Lehre, in der ich viel auf Montage war. Außerdem war die Schule für diese Ausbildung weit weg von meinem Wohnort, was bedeutete ich war selten zu Hause. Nun verlor ich also völlig den Kontakt zu gleichaltrigen. Es war soweit, ich bekam Internet. D.h., wenn ich Urlaub hatte, war ich durchgehend (auch beim Essen) am PC. Ich stellte mir morgens um 7 einen Wecker und blieb bis Abends mind. 12:00 Uhr am PC. Wenn der Urlaub vorbei war, arbeitete ich, kam nach Hause machte den PC an und saß wieder bis 12 am PC. Das alles ließ mich vergessen das ich anders bin.
Ein Jahr lang ging für mich diese Ausbildung, denn dann brach ich ab. Einerseits weil es mir keinen Spass machte, andererseits auch glaube ich weil ich keinen Sinn mehr darin sah. Ein alter Schulfreund meldete sich wieder, ich kam zum ersten mal wieder unter Leute und begriff was mit mir eigentlich los war. Ich begann mir Vorwürfe und Gedanken über all das zu machen. Zu der Zeit bahnten sich schon die ersten, ich glaube sogar, Depressionen an. Ich war durchgehend müde, konnte manchmal tagelang nichts machen, nichtmal am PC sitzen, weil ich aufm Sofa saß und Löcher in die Decke starrte, mir war schlecht und immer wenn mir eine Idee kam etwas zu machen erschien es mir wieder sinnlos und Kopfschmerzen setzten ein.
Ein Jahr später kam es plötzlich so, dass ich mich verliebte und meine erste Freundin (mit erst 19 Jahren) bekam. Ich war kurzzeitig überglücklich, dachte das alles wäre vorbei und fühlte mich gut. Doch schon schnell merkte ich, wie die alten Symptome wieder auftauchten. Ich hatte Angst, durchgehen die Angst verlassen zu werden, immer die Angst was falsch zu machen. Also spielte sich das übliche unbewusste Machtspiel zwischen uns aus und ich hatte in der Beziehung keine Rechte und empfand das auch noch als richtig weil ich mich wie ein nichts fühlte.
Nach einem halben Jahr machte sie schluss. Ich war am Boden zerstört, wusste nicht wohin mit meinen Problemen und ging mehrmals wegen Müdigkeit zum Arzt, der checkte mich durch und fand nie etwas bis ich es endlich einsah, dass dies durch psychische Probleme entstand. Es folgte das nächste halbe Jahr eine Gesprächstherapie die mich insoweit wieder auf die Beine gebracht hat, dass ich weiß wer ich bin, dass ich mich so verhalte wie ich bin und das ich keine „Depressionen“ mehr hatte.
Dabei versuchte ich immer vom PC loszukommen. Mal deinstallierte ich ICQ, mal machte ich mir ein Buch in dem ich aufschrieb wie viel Zeit ich am PC verbrachte um das zu kontrollieren. Doch alles half irgendwie nicht.
Kurz darauf gab mein PC den Geist auf. Endlich war die Scheißkiste kaputt dachte ich und Geld den PC zu reparieren hatte ich nicht. Einen Monat lang musste ich ohne meinen PC auskommen. Die ersten Tage hatte ich regelrecht Entzugserscheinungen: nervöses durchs Haus laufen,... Ich habe alles mögliche angefangen und nach 5 Minuten wieder damit aufgehört und brachte so nie eine Aufgabe zu ende. Nach einer Woche ging es mir plötzlich außergewöhnlich gut, da ich merkte wie ich die sozialen Kontakte brauchte. Ich begann Freunde anzurufen usw. Ich war wie ausgewechselt.
Nun aber habe ich den PC wieder repariert, da ich es nicht mehr ohne ausgehalten habe und sitze wieder stundenlang vor der Kiste. Ich halte die mir gestellten Maximalzeiten nicht ein usw. Die Müdigkeit, die ich vor der Therapie hatte, stellen sich so langsam wieder ein und ich beginne mir Sorgen zu machen, da ich mich ähnlich fühle wie in den schlimmsten Zeiten. Ich habe absolute Angst in all das wieder reinzurutschen und möchte endlich vom PC loskommen damit das aufhört.
Also...hat jemand Tipps für mich? Ich würde mich sehr freuen und sie auch wirklich beachten...
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Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Nun, Secreto, wenn DAS so einfach waere, dann gaebe es keine Onlinesucht und wir koennten das Forum hier schliessen.
Rauchst Du?
@Meurgly, inzwischen hast Du Dir auf www.onlinesucht.de sicher die dort angegebenen Tipps zugemuete gefuehrt? Ich denke, dass Du wirklich therapeutische Hilfe brauchst, denn Deine Onlinesucht liegt verwurzelt in anderen Problemen, die Du mit einem Experten angehen solltest. Zwischenzeitlich beginne aber in jedem Fall mal mit der Aufzeichnung Deiner Onlinezeiten. Fuehre exakt Tagebuch darueber, auch wenn es Dir gelingt, Deine Onlinezeiten zu reduzieren! So hast Du auch eine schriftliche Grundlage fuer Dein erstes Gespraech mit dem Therapeuten.
Alles Gute!
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