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Beiträge: 5 Mitglied seit: 26.05.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Ich habe seit einem halben Jahr einen neuen Freund. Er ist begeisterter WoW-Zocker und ich hab durch ihn das Spiel kennengelernt. Man muss dazu sagen, dass wir beide "suchtgefährdet" sind. Er ist ein starker Raucher und ich eine Ex-Kokainsüchtige und Ex-Raucherin (ja - schon seit 2 Jahren!). Allerdings muss ich sagen, dass das Spiel unterschiedlich "wirkt".
Ich selbst spiele mal 2 Stunden - so etwa alle 2 Wochen. Ich habe eine wunderbare Tochter um die ich mich kümmern muss und abends ist mir meine Zeit einfach zu wertvoll, als sie täglich vor WoW abzusitzen. Hinzu kommt, dass ich - wenn ich solche Spiele länger spiele - davon träume, bzw. beim einschlafen die Bilder immer noch in meinem Kopf rumschwirren. Deshalb lass ich es. (Und das WoW-Fieber will mich einfach nicht packen ... glücklicherweise.)
Mein Freund hingegen hat da mehr Potential. Er spielt schon sehr lange, seine vorherige Beziehung war von WoW geprägt. Es war mehr ein WG-zusammenleben,als eine Beziehung und täglich nach der Arbeit sass er dann bis 1 Uhr und hat gezockt. Tagtäglich.
Durch mich ist er da schon etwas ab - aber trotzdem wird jeden Abend nach der Arbeit der Rechner angemacht und erstmal eingeloggt. Post abgeholt, Freunde begrüsst. Einmal hat er auch am Sonntag WoW angemacht - woraufhin ich ihn aber gesagt habe, dass ich nicht möchte, dass er vor meiner Tochter zockt. Ich möchte einfach nicht, dass meine Tochter das so mitbekommt.
Er meint auch immer, dass in das Spiel eigentlich langweilt. Jetzt hat er natürlich wieder Spass, mit mir zusammen durchzulaufen und wieder hochzuspielen. Aber ich bin nunmal keine "gute WoW-Kumpelin", denn mich treibts halt nicht so oft ins Spiel.
Wir haben auch jeweils 2 Abende in der Woche, die wir "Freundeabende" nennen. Meiner ist Mittwochs und sieht so aus, dass eine meiner besten Freundinnen mit ner Flasche Rotwein bewaffnet unseren Seriensüchten nachgeben (nur Mittwochs abends.) Der Abend steht fest im Programm. Sein "Freundeabend" ist Freitags - und sieht so aus: Er macht den Rechner an, loggt sich in WoW ein und macht mit seinen Kumpels verschiedene Instanzen. Diese Freunde, die er da hat, hat er auch Real. Die gibt es auch. Aber er sieht sie etwa alle 4 Monate mal, obwohl einer gleich hier in der Nachbarschaft wohnt.
Mich belastet das insofern, als dass ich eben weiss, dass er suchtgefährdet ist. (Er hat alkoholkranke Eltern gehabt - was erschwerend hinzukommt.)
Jetzt will er Ende März einziehen - und wir räumen hier alles um, damit sein grosser Rechner Platz bekommt. Ich hab ein bissel Bammel davor, dass es danach schlimmer wird.
Gut, ich hab kein Problem damit, ihn wieder vor die Tür zu setzen, falls er sich vor meiner Tochter nicht zusammenreisst. Ich kann sehr gut alleine leben, hab vor ihm gut gelebt und werd das nach ihm sicher auch können - auch wenns wehtut, so eine Trennung.
Ein Freund von ihm ist ebenfalls schwer WoW-Süchtig. (Spielte erst CS und wurde dadurch unglaublich aggressiv - jetzt WoW. Er hat ebenfalls eine kleine Tochter in meinem Alter, kriegt aber nicht soviel von ihr mit.) Als wir bei dem Freund (und seiner Frau) eingeladen waren, dauerte es keine halbe Stunde, ehe sich die Herren vor dem Computer versammelten und sich über WoW austauschten.
Nix gegen WoW - er kann auch gern weiterzocken. Aber mittlerweile find ichs nervig, weils bei vielen Gesprächen fast nur um WoW geht .... und ich fürchte, er bemerkt es gar nicht.
Und ich glaube, eben weil ich da auch so auf Lauerstellung bin, bewirkt dieses Spiel bei mir eben eher das Gegenteil. (Und weil ich weiss, wie hart ein Entzug ist .... und ich meine damit nicht den körperlichen sondern den geistigen Entzug.)
Welche Alarmzeichen kann man denn erkennen? Wie kann man darauf als Partnerin reagieren, ohne gleich in grosse Streitereien auszubrechen? Welche Argumentationen helfen, um gegen die unklare Logik eines möglicherweise Süchtigen anzugehen? Gibt es irgendwelche sog. "Erste-Hilfe-Massnahmen"? (Ich dachte schon daran, eventuell ein Telefonproblem auszulösen - und mal einfach 1 Woche kein Festnetz zu haben.... oder sowas .... Problem ist nur: Ich arbeite und brauche den I-net-Anschluss - aber notfalls kann ich da auch ins Büro oder zu einer Freundin wechseln. Oder tagsüber eben wieder anstellen ....) Was meinen die Erfahrenen hier?
Lieben Dank.
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