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Forum Übersicht » POSITIVE Ausstiegserfolge! » Onlinespielsucht ... WIR HABEN ES GESCHAFFT! » Lange Sucht - endlich vorbei!
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Lange Sucht - endlich vorbei!
taofehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Dieser Beitrag bezieht sich ganz auf das Thema Online Sucht. Ich möchte niemanden dazu drängen, es zu lesen,
aber wer sich für das Thema interessiert, dem könnte "meine Geschichte" einen kleinen Einblick liefern.

Für viele mag dies lächerlich erscheinen, nachdem sie mit Heroin, Crack und Kokainsüchtigen zutun hatten.
Doch dieses Thema ist ernst. Sehr ernst.
Ich spreche aus eigener Erfahrung. Und dieses Thema beschäftigt mich sehr. Einer meiner besten Freunde ist momentan
Spielesüchtig. Und der Einzige weg raus aus dieser Sucht ist allein. Die Online-Sucht wird noch nicht als wahre Sucht anerkannt.
Zumindest wird sie nicht als so gefährlich eingeschätzt, wie sie eigentlich ist. Doch sie wird, gerade mit dem Wandel der heutigen Jugend, immer relevanter.

Es fing bei mir im Alter von 11 Jahren an. Meine Eltern waren zu diesem Zeitpunkt nach ca. 18 Jahren Beziehung getrennt.
Meiner Mutter ging es grauenhaft. Es war eine furchtbare Zeit in meinem Leben. Sie hatte sehr oft Anfälle, in dem sie
einfach ihre Hoffnung verlor. Und ich mit meinen Elf Jahren konnte nur zu schaun wie die Hoffnung, das Wichtigste in der Seele, zerbricht. Diese Zeit war grauenhaft. Ich versuchte meiner Mutter beizustehen so sehr wie ich konnte. Doch es ging und ging ihr nicht besser. Und ich konnte natürlich mit niemanden darüber reden. Meine ganzen Freunde hätten es doch niemals verstanden.
Was hätte ich sagen sollen? - Meine Mutter nimmt Tabletten und möchte sich selbst umbringen?... Dafür waren meine Freunde einfach nicht reif genug. Mein Vater hätte meiner Mutter sofort das Sorgerecht entzogen, und das wollte ich aufjedenfall vermeiden.
Ich wusste, dass wenn ich von meiner Mutter getrennt wäre, dass sie sich umbringen würde. Und dann wäre auch mein Leben vorbei.Ich habe, besonders nach dieser Zeit, immer ein besseres Verhältnis zu meiner Mutter gehabt, als zu meinem Vater.
Die einzige Möglichkeit dieses Thema zu verkraften, war es zu ignorieren. Ich suchte mir Sachen in die ich mich total hineinversetzen konnte. Das war damals das Fernsehen, mein Nintendo64 und mein Computer. Bis dahin war es ja auch noch alles gut.
Ich war ein durchschnittlich guter Schüler, hatte einige Freunde, und es war eigentlich okay, solange ich verdrängte was zuhause abging.

Dann irgendwann redet zwei sehr coole Jungs aus meiner Klasse über ein Computerspiel Names Diablo 2. Ich war hin und weg. Totenbeschwörer, Barbaren, Dämonen, Kreaturen aller Art. Ich musste dieses Spiel haben. Und trotz meiner 11 Jahren bekam ich das
Spiel. Es war eigentlich ab 16 und daher um so cooler für mich es zu besitzen. Ich war gleich begeistert.
Das Tollste allerdings war, dass ich mitreden konnte. Wenn es um die Level ging und so weiter war ich immer dabei.
Die beiden Jungen, die das Spiel spielten waren natürlich noch viel besser als ich. Für mich bestand also der Druck weiterzu machen.
Irgendwann merkte ich dann auch, dass ich die beiden überholte. Und ich kam mir wie ein Star vor. Ich habe sie geschlagen, ich war
besser als sie, ich war ihnen Voraus. Das ich ihnen einen Schritt voraus in die totale Scheiße war, wusste ich nicht.

So verging also die Zeit. Ich spielte mit 11,12 Jahren noch in einer ziemlich gesunden dosierung. Da gab es nämlich noch kein Problem, da ich kein Internet hatte. Was aber schon damals mein Problem war, war dass das Spiel für mich nicht zum Spielen, sondern zum Vergessen da war. Ich sinkte total in meinen Totenbeschwörer und seinen Kämpfern ein. Sie waren ja auch großartig. Sie wollten um
ihr Überleben kämpfen, und hatte ganz simple Probleme: Monster. Das war ja für mich total verständlich, dass die beiseite geschaffen
werden mussten. Der Schmerz meiner Mutter war mir total unverständlich.

Dann eines Abends passierte was furchtbares. Ich war gerade am Spielen, und meiner Mutter ging es schrecklich. Irgendwas hatte sie an meinen Vater und seine neue Freundin errinert. Sie heulte, und heulte. Sie versuchte es vor mir zu verstecken, doch es gelang ihr nicht.
Dann fing das Schreien an: Ich will nichtmehr, Ich kann nichtmehr...
Ich war geschockt. Ich empfand nichts. Rein gar nichts. Bis meine Mutter umkippte. Sie fiel hin und blieb einfach liegen. Das war der schlimmste Augenblick in meinem Leben. Sie lag da, und rührte sich nicht. Nach ein paar Minuten stand sie auf,
und ging ins Bett. Ich tat selbiges, aber konnte keineswegs schlafen. Ich konnte die Augen nicht schließen. Sobald ich sie zumachte kamen mir die Bilder in den Kopf. Ich rief die Nachbarn, und besten Freunde meiner Mutter an. Sie kamen auch gleich rüber, und sahen
mich total aufgewühlt dort sitzen. Sie versuchten mich zu beruhigen, was ihnen aber nicht gelang. Ich war fertig.
Diese nacht schlief ich nicht. Zuerst versuchte ich es. Um 3 Uhr nachts beschloss ich dann aber doch den Computer anzuwerfen.
Ich brauchte diese Ablenkung einfach. Und es lenkte mich ab. 4 Stunden. Dann ging es zur Schule. Ich war nicht müde.
Müdigkeit wäre toll gewesen, einfach mal ausruhen, über alles Schlafen... Aber das wurde meinem Körper nicht gewährt.

Irgendwann bekamen wir dann Internet. Es war klasse. Ich surfte fast den ganzen Tag rum. Ich machte natürlich immer fleißig meine Hausaufgaben und traf mich mit meinen Freunden und hatte Spaß. Meiner Mutter ging es von außen gesehen besser, aber das war nur
gespielt.Wir fuhren dann eines Tages zusammen zur Schule. Doch dann fingen meine Mutter und Ich
an zu streiten. Sie redete fürchterlich über meinen Vater, und dass er doch nur Lüge und so weiter. Ich sagte dann zu ihr, dass sie es doch sei, die immer lügt.
Da war ich 12 Jahre alt. Und was ich bekam war eine Ohrfeige. Meine Mutter sagte nichts und fuhr wieder nach oben. Ich fuhr heulend in die Schule.
Mir ging es zu der Zeit schlecht, wie gesagt. Und ich wusste nicht was ich tun sollte.
In der Schule war ich zuerst sehr gerne. Es war einfach eine tolle Ablenkung von Zuhause. Doch diese wurde abgelößt. Die viel bessere Ablenkung war Diablo2 im Internet. Dort waren die Leute nämlich super nett. Man traf immer neue Leute mit denen man sich zusammen durch die sehr
gut gemachten Welten kämpfte. Und das verbindete die Spieler irgendwie. Ich war zwar mit meinen 12 Jahren noch ein gewissen "Kiddy", aber das hat für mich das Spiel einfach nur noch wesentlich aufregender gemacht. Für mich war es eine virituelle Welt, in die ich fliehen konnte.
Alle meine Probleme habe ich dort verdrängt. Und obwohl Diablo2 ein Hack and Slay Game ist, hat es mich niemals aggressiv gemacht.

So ging es dann 2 Monate weiter bis zu den Sommerferien. Mein Vater und ich fuhren auf Djerba. Das war wirklich klasse. Besonders für mich.
Ich konnte den ganzen Trubel um meine Mutter einfach vergessen. Mit meinem Vater hab ich mich super verstanden. Es war einfach die heile Welt
bei ihm. Er hatte keine Probleme, Herzschmerz oder Ähnliches. Er lebte sein Leben, und das was ihn wirklich beschäftigte war sein Dünnpfiff, den er
dort bekam. Was für mich ebenfalls ein verständliches, sowie amüsantes Problem war. Man merkte mir nicht an, dass ich seelisch total fertig war.
Ich konnte das sehr gut verstecken. Ich war immer etwas schüchtern, und das über das Thema zu reden war für mich Tabu.
In den 3 Wochen, die ich auf Djerba vebrachte, vermisste ich meinen Computer nicht eine Sekunde. Das war toll.
Nach den Sommerferien zogen meine Mutter und ich in eine kleinere Wohnung um. Das war aber ein sehr nettes Viertel, in der Nähe der Schule.
Meine Mutter verdiente sehr gut, zu dieser Zeit. Ich muss wirklich sagen, dass ich sie bewundere wie sie alles machte. Sie war total im Job,
und hatte noch die Zeit sich um mich zu kümmern.
Dieses Jahr fing aber furchtbar an. Mein Vater und meine Mutter kamen nämlich kurzzeitig wieder zusammen. Heimlich natürlich. Ich habe nur gemerkt,
dass Papa ab und zu wieder bei uns Zuhause war. Es endete aber immer mit einem fürchterlichen Streit. Ich wollte nichts anderes als zu meinem Computer.
Wir hatten aber anfangs in der neuen Wohnung kein Internet. Die ersten Wochen aufjedenfall. Ich merkte richtig, wie schlecht gelaunt ich war. Ich wollte sofort
wieder an meinen Computer gehen und meine neuen Freunde im Internet treffen.
Zu dieser Zeit spielte ein sehr guter Freund von mir, ebenfalls Diablo2. Seine Eltern waren sehr streng.
Er kam immer öfter zu mir, damit er Diablo spielen konnte. Ich genoss es sehr einen Freund zu haben, mitdem ich auch über dieses Spiel reden konnte.
Worüber ich mir keine Gedanken gemacht habe, war, dass wir nur über dieses Spiel geredet haben. Und über nichts anderes. Damals war ich in der 7. Klasse
und habe angefangen mich von meinen anderen Freunden ein wenig zu distanzieren. Ich wurde auch verhältnismäßig schlecht in der Schule.
Es passierte aber auch etwas tolles. Meine Mutter und mein Vater kamen wieder zusammen und zwar endgültig. Wir zogen um, in eine riesige Wohnung, in der ich schonmal gewohnt hatte.
Die ersten Monate hatte ich kein Internet, und es war furchtbar. Es war nichts mit mir anzufangen. Ich dachte die ganze Zeit nur an das Spiel.
Zu dieser Zeit spielte mein Freund, (nennen wir ihn Tim) sehr viel, und seine strengen Eltern wurden immer kritischer dem Thema PC gegenüber. Ich bin in der Schule auf einen Schnitt von 2,9
gesunken, was noch in Ordnung war.Tim hingegen hat sich irgendwo im unteren 3, irgendwas Bereich aufgehalten. Daher beschlossen seine Eltern ihm den PC
zu verbieten. Ich fand das damals furchtbar gemein, und unnötig. Es war richtig, was sie getan hatten. Aber das verstand ich damals noch nicht.
Ich hatte also mittlerweile keinen Grund mehr mich vor der Realität zu verstecken, aber ich tat es trotzdem.

Das ging so ziemlich ein ganzes Jahr lang. Bis ich in die 8. Klasse kam. Für mich damals erfreulich, fingen zwei andere Leute aus meiner Klasse an Diablo
online zu spielen. Das war einmal "Felix" ,und "jan". Ein guter Freund von Felix, Martin, spielte ebenfalls.


03.02.2008 22:44:31   
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Am Anfang hingen wir immer zu 4. ab. Wir redeten in der Schule, nach der Schule und vor der Schule über nichts anderes. Ich ging meistens nach Hause,
saß mich an den PC, spielte bis 24:00 und legte mich dann ins Bett. Ich war total vernarrt. Meine Eltern versuchten mir immerwieder klar zu machen,
dass ich doch zuviel spielen würde. Aber ich wollte nicht hinhören. Sie haben mir immer gesagt, dass sie bald durchgreifen, und so weiter. Ich reagierte
immer total aggressiv darauf. Ich wurde zu dieser Zeit auch immer launischer. Plötzlich war das ganze Leben scheiße. Dann war wieder alles der Wahnsinn.
Ich wurde in der Schule schlechter und schlechter. Ich sank total in die Online Community. Freunde hatte ich ja noch, Felix,Jan und Martin.

Wir fingen dann aber immer an zu streiten. Über total lächerliche Sachen, die alle mit dem Spiel zu tun haben. Ich wusste damals nicht, dass das oft bei Süchtigen der Fall ist. (Zumindest war es bei: "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" so, mit Babsi und Christiane). Wir gründeten aber dennoch zusammen einen Clan.
Das ist ein Team aus Spielern, die zusammen spielen, und sich als Clan bezeichnen. Die spielen dann gegen andere Clans und so weiter.
Wir waren auch ziemlich gut, und es kamen immer neue online-Mitglieder in unseren Clan.
Allerdings wurde uns irgendwann bewusst, dass uns die virituelle Ausrüstung fehlte, um der Elite anzugehören. Damals boomten die Diablo2 - online Stores.
Man kann dort für echtes Geld, virituelle Gegenstände kaufen. Für seine Charaktäre. Für sich.

So kam es, dass Martin von einem Hacker bestohlen wurde, und alles verlor. Zuerst wollte er aufhören, aber die Sucht pakte ihn nach 2 Tagen wieder.
Und um an die Items zu kommen, kaufte er welche. Ich hatte bisher noch nie darüber nachgedacht. Aber die Idee begeisterte mich. Es ging mir gar nicht
um das Geld. Die alleinige Vorstellung diese Gegenstände zu besitzten machte mich kirre, und ich kaufte für 30 Euro Items ein.

So vergingen wieder einige Monate, bis mir klar wurde, dass ich ein Problem hatte. Ich wusste, dass ich zuviel Zeit mit diesem Spiel verbringe. Aber wenn mich
jemand darauf ansprach, reagierte ich ganz allergisch drauf. Meine ganzen Freunde machten sich schon Sorgen um mich, aber keine wusste was er sagen sollte.
Ich stritt ja alles ab. Ich wurde auch immer schlechter in der Schule. Eine fünf verfolgte die nächste. Felix und Jan waren noch schlechter. Martin, der eine Klasse
unter uns war, konnte sich noch gut halten.

Ich wollte die Lage unter Kontrolle bringen und löschte alle meine Charaktäre. Ich dachte, dass es aus wäre, aber dann packte mich die Sucht doch wieder. Ich hielt es ein paar Tage aus. Aber meine besten Freunde zu diesem Zeitpunkt waren Felix, Jan und Martin. Und wir haben ja über nichts anderes gesprochen. Ich kannte zwar,
viele Leute, aber die Online Szene war irgendwie für mich die Beste.

Ich fing also wieder an, kaufte neue Items, und alles ging von Vorne los. Am Ende der achten Klasse zog ich aber einen Schlussstrich.
Bei mir stand das Weiterkommen auf der Kippe, und ich war unglücklich mit der gesamt Situation. Ich stritt mich andauernd mit Jan.Felix und Jan
durften beide nicht zu Hause spielen, und haben ihren Müttern dann immer gesagt, dass sie basket ball spielen gehen.
In echt sind sie ins Internetcafe gegangen, und habe über 100 Euro da gelassen.
Wie dem auch sei, Meine beschlossen, dass ich nur noch ab 18:00 spielen dürfe. Ich weinte, und war totatal hinüber. Selbstmordstimmung. Die schlechten
Noten machten mich fertig, und dass ich keine Computer-Freiheit mehr haben sollte machte mich noch fertiger. Ich wollte nur noch sterben, alles schien furchtbar.
Mir ist jetzt natürlich klar, wie sinnlos das war. Ich war zwar wirklich nicht gut in der Schule, aber sonst war mein Leben nicht ansatzweise so furchtbar,
wie es mir damals vorkam.

Ich hielt mich an die 18:00 Regel, und alles wurde prompt besser. In der Schule hab ich dann noch einige 2n, und 3n, geschrieben, und mich noch auf einen 3,2 Schnitt gerettet. Ich integrierte mich auch wieder ein bisschen mehr. Es schien alles gut zu laufen.

Ich hatte mein Leben wieder im Griff. Aber ich war immernoch süchtig. Dennoch hatte ich mich so unter Kontrolle, dass alles gut lief.
Ich kam in die 9. Klasse. Ich hatte wieder viele normale Freunde, und war richtig gut in der Schule. Aber ich lebte zwei Leben.
Einerseits war es mir jetzt ganz peinlich in der Schule über ein Computerspiel zu sprechen. Über meine Sucht sollte niemand etwas wissen.
Anderseits hab ich Zuhause nur bis 18:00 gewartet und mich dann sofort an den PC geworfen. Dort warteten auch Freunde auf mich.
Ich hatte mir ein Headset gekauft, was mir ermöglichte mit anderen Diablo-Spielern live zu sprechen. Und wir bildeten eine richtige Community.
Jan hatte nach den Sommerferien aufgehört zu spielen, und wir hatten kaum noch was mit ihm zu tun.

Ich fing dann an auf Party zu gehen, und wurde ziemlich gut in der Schule. Ich hatte mein normales Leben wieder im Griff. Aber
mein Online Leben war mir ebenfalls sehr wichtig. Mir ging es mittlerweile nur noch um die Community, die ich dort kennenlernte.
Felix spielte ebenfalls mit mir, und in der selben Community. Ich hing viele Stunden im Teamspeak rum. Teamspeak war das Programm,
mitdem wir über Headset reden konnten. Es wurden alles richtige Freunde für mich. Wir gehörten ja alle irgendwie zusammen.
Wir waren alle Süchtig nach diesem Spiel. Und wir redeten ja auch tatsächlich miteinander, und machten alle ähnliches durch.

So ging es dann eigentlich bis Zum Ende der neunten Klasse. Ich schnitt die Klasse mit einem Schnitt von 2,3 ab, was sehr erfreulich ist.
Doch dann passierte etwas, was alles änderte. Ein Junge mit dem ich mich damals sehr gut verstand war Jonas. Er spielte ebenfalls Diablo2,
und ich kannte ihn nicht persönlich. Er kam aus der Stadt Hameln. Ich war gerade 16 geworden, und er war noch 15. Sein Nickname war Ludwig-DT.
Wir verstanden uns echt klasse. Wir hatten ähnliche Probleme, und beide viel durchgemacht mit unseren Eltern. Er war ausserdem superwitzig. Ich mochte ihn echt gerne.
Eines Tages kam ich nach der Schule auf den Teamspeak, und er war nicht dort. Das wunderte mich schon sehr. Dann erfuhr ich von seinem besten realen Freund,
der ebenfalls Diablo2 spielte, dass Jonas ums Leben gekommen ist.
Für mich brach eine Welt zusammen. Mir wurde klar, wie Schade es um das Leben dieses Jungen war. Er hat mir immer von seinen Plänen erzählt, wenn er
nichtmehr spielt, was er dann alles machen will. Und jetzt hat er keine Chance mehr dazu.

Ich krempelte mein ganzes Leben um. Ich wurde im Jahr darauf Schulsprecher, hatte meine erste feste Freundin, gewann mehr und mehr Freunde, und ging
immer mehr auf Party. Der Tod des jungen Jonas, machte und macht mir auch immernoch sehr zu schaffen.

Hier hört meine Geschichte auf. Ich selbst bin jetzt 18 Jahre alt, mache dieses Jahr mein Abitur, und hab gerade mein 13. Klasse Halbjahreszeugnis mit einem Schnitt von 1,6 abgeschlossen.
Ich war ein halbes Jahr im Ausland, bin ein recht hübscher Junge geworden, und bin momentan Single. Mein Leben ist wundervoll. Ich bin von der Online Sucht weggekommen.
Ganz selten spiele ich noch D2, aber ohne Community. Ab und zu schalten Felix, Tim und Ich den PC an, und spielen eine Runde. So vielleicht 1,2 mal im Jahr.
Und wenn ich darüber nachdenke, erscheint mir die ganze Community-Szene als das beste was mir je passiert ist.
Ich bin echt von einer Sucht gepackt geworden.

Ich möchte damit jeden vor der Online Sucht warnen. Sie ist gefährlich.
Momentan sogar mehr als je zuvor. Das neue Spiel World of Warcraft zerstört Leben. Ich muss momentan mitansehen wie das Leben von meinem Freund
Tim zerstört wird. Seine Eltern halten sich mittlerweile raus, aus der Computer Geschichte, und er ist, wie er mir auch gebeichtet hat, süchtig.

Ich habe ihn tausend mal versucht zu überreden aufzuhören. Habe eine Art "Entzug" mit ihm durchgemacht. Seinen Account einfrieren lassen, einen Monat nicht gespielt und mich jeden Tag mit ihm getroffen. Aber World of Warcraft ist stärker als er. Er spielt. Jeden Tag um die 8 Stunden.

Es ist ein heikles Thema, und ich kenne immernoch
wahnsinnige viele WoW'ler (So nennt man die World of Warcraft Spieler), die sich ihr Leben kaputt machen.

Ich wollte diese Geschichte nur als Beispiel dafür nennen, wie gefährlich die Online Sucht ist. Vielen Dank, an alle, die sich das hier durchgelesen haben.


03.02.2008 22:53:31   
Daniel44fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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danke für deine Ehrlichkeit. Du hast ganz brutal und unverblümt genau beschrieben wie auch ich in diese Sucht reingerutscht bin. Ich habe viele Jahre d2 gespielt (hatte lev90 Barbar in classic Hardcore- das zeigt wie krank ich war-bin).
Danach habe ich wow 2.5 Jahre gespielt. Und das ist das "Heroin" unter den Onlinespielen. Es gibt für mich kein süchtig machenderes Spiel. Jetzt spiele ich seit 8 Monaten nicht mehr. Und es ist immernoch grausam schwer. Ich habe auch ein Post : "12 jahre computerspielsucht" verfasst in dem ich meine Geschichte zusammengefasst habe- wenn es dich interessiert
alles gut
gute24 Stunden


04.02.2008 00:05:52   
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Diablo ist die perfekte Einstiegsdroge für WoW damals gewesen.
Ich lese mir deine Geschichte gerne durch


04.02.2008 00:32:36   
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