Beiträge: 12 Mitglied seit: 03.02.2008 IP-Adresse: gespeichert
Hallo. Ich weiss garnicht wie ich anfangen soll, denn ich habe eine sehr lange Geschichte und hoffe hier weiterzukommen.
Ich bin durch einen Fernsehbericht auf ARD oder ZDF auf dieses Forum gestoßen und denke es kann mir eine Hilfe sein.
Ich bin 17 Jahre alt und gehe aufs Gymnasium. Ich habe Ende 2005 langsam angefangen im Internet Computer zu spielen. Das kam durch einen deutlich älteren Freund (damals 17) der damals schon Spielsüchtig war, was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste (jetzt aber). Ich habe vorher fast nie Virtuell gespielt, hatte als Kind keine Console oder ähnliches. Ich war immer sehr beliebt, sehr sportlich und erfolgreich und habe viel Vereinsport gemacht. Ich war sehr ehrgeizig, wollte immer und überall gewinnen. Dann lernte ich den älteren Kollegen kennen. Ich hatte bis dahin andere Freunde mit denen ich Fussball spielte oder so. Mit dem älteren Freund spielte ich fast nur Playstation und Computer bei ihm. Ich hörte auf etwas mit den anderen Freunden zu machen, wurde unfreundlich und abweisend. Ich spielte bald auch abends mit ihm im Internet, jeder vor seinem Rechner zu Hause. Hauptsächlich Countesrtrike, weil wir kein anderes Spiel hatten, was wir zusammen spielen konnten. Doch das war mir bald nicht genug... Ich meldete mich Anfang 2006 in der Online Liga ESL an. Hier begann ich auch in anderen Spielen sogenannte Awards (Auszeichnungen) zu jagen, um Annerkennung zu sammeln und spielte mit verschiedenen Mitspieler in Ligen. Ich wurde schlechter in der Schule und brach bald den Kontakt zu dem älteren Freund ab. Ich war also fast alleine, ging aber noch in die Schule. Hier von den Mitschülern als unfreundlich und arrogant abgetan, zog ich mich sofort nach der Schule ins Internet, sprich Counterstrike und somit der ESL zurück. Ich fing an die Schule und manche Mitschüler unangenehm zu finden und bald blieb ich mindestens 1 Tag der Schulwoche zu Hause. Oft waren es bis zu 3. Ich spielte bis tief in die Nacht und meine Leistung in der Schule wurden auffallend schlecht, ich war übermüdet und immer aggressiv und gestresst. Ich hatte keinen Spass mehr an dem Spiel obwohl ich immer besser wurde. Ich spielte ab Schulschluss oder Morgens (wenn ich zu Hause geblieben war) bis ich fast am Rechner einschlief. Doch bis dahin ging ich noch 3-5 Mal die Woche zum Sporttraining oder Spiel am Wochende. Ich machte 2 Sportarten. Ich hörte zuerst mit der einen, dann mit der anderen auf.
Mitte 2007 zogen meine Eltern die "Notbremse", nachdem ich wieder einmal nicht zur Schule gegangen war, fuhr meine Mutter mit mir zu einem Psychologen und Jugendarbeiter, der sich mit Spielsucht auskennt. Seitdem habe ich einmal pro Woche einen Termin bei ihm. Meine Lage verbesserte sich... Ich wurde wieder glücklicher, besser in der Schule und verstand mich mit meinen Eltern. Ich spielte weniger und begann etwas mit alten Freunden zu machen. Ich meldete mich im Fitnesstudio an und trainiere bis jetzt 5 Mal die Woche. Zudem habe ich eine Freundin, mit der ich Zeit verbringe. Doch jetzt, da ich alle diese Aktivitäten die zum "richtigen Leben" gehören, betreibe, spiele ich auf einmal wieder etwas mehr. Ich weiss nicht warum, ich brauch es eigentlich nicht, da ich nichts kompensieren muss, aber ich habe das Gefühl es ist eine Gewohnheitssache geworden wie Essen und Trinken.
Ich habe Sorge, das die Aktivitäten nur eine Vorgabe sind um nicht wieder als Spielsüchtig zu gelten. Sozusagen "Alibi Prozesse" Ich will auf keinen Preis wieder alles verlieren und mir selber kaputt machen. Aber ich spiele wieder mehr und habe Angst die Grenze zu verkennen.
Was sollte ich beachten um nicht wieder rückfällig zu werden? Der Psychologe kann mir auch nur Ratschläge geben, ist aber kein ehemaliger Spieler.
Kann mir jemand aus Erfahrung berichten?
Muss ich ganz aufhören um nie wieder ein Risiko einzugehen?
Computerspiele - Sind sie zu stark, bist du zu schwach
Hallo Marius, ganz aufhören ist sicherlich auch nicht die Lösung. Bei der Onlinesucht muss man lernen, mit dem Pc umzugehen und nicht in komplett aus deinem Leben zu verbannen. Du brauchst den rechner ja sicherlich auch mal für die Schule oder sonstwas. Das dir das wie ein Alibi-Prozess vorkommt ist sicherlich verständlich, da du ja über jahre dein leben ins internet integriert hast! Dir muss einfach klar werden, dass der rechner nur nen öder metallhaufen ist und das reale leben schöner ist!
Beiträge: 12 Mitglied seit: 03.02.2008 IP-Adresse: gespeichert
Danke wowowned für deine Antwort.
Ich habe ja bereits bemerkt welche tollen Vorzüge das reale Leben hat. Ich genieße sie ja auch, wie z.b. Zeit mit meiner Freundin zu verbringen oder tranieren zu gehen.
Aber ich kann einfach nicht diese Gewohnheit abstellen, mich Abends oder schon Nachmittags an den Rechner zu setzen. Ich habe das Gefühl ich muss mich mit Aufgaben und Aktivitäten überschütten, und darf keine freie Zeit haben, um nicht wieder am Rechner zu sitzen.
bearbeitet von Marius am 04.02.2008 11:16:27Computerspiele - Sind sie zu stark, bist du zu schwach
mhhh was genau ist jetzt daran schlimm neben Deinem Training und der Freundin auch einmal ein zwei Stunden am PC zu sitzen? Dass Du dafür nicht die anderen Sachen vernachlässigst, hast du ja denke ich begriffen. Somit wäre es eigentlich der letzte Schritt in einen gesunden Umgang mit dem Medium PC, wenn Du Dir auch den normalen Umgang mit dem "Feind" gestattest.
Ohne diesen letzten Schritt wirst Du diese Zwänge und die Gewissenbisse nie los.
Beiträge: 12 Mitglied seit: 03.02.2008 IP-Adresse: gespeichert
Danke Priapos für deine Antwort.
Das Problem ist ja, dass ich kein Problem damit habe das Computerspielen als 1-2 stündiges normales Hobby zu sehen. Sondern dass es zu einer Gewohnheit geworden ist.
Ich spiele oft immer noch mehr als 3-4 Stunden, weil ich mich so dran gewöhnt habe, die Freizeit so zu benutzen.
Wie kann ich also lernen, einfach mal nur Freizeit zu haben, nicht Zeit mit jemand anderem verbringen oder Sport treiben?
Ich denke garnicht daran ein Buch zu lesen oder mal fern zu sehen oder Musik zu hören... Sondern nehme das Spielen unbewusst zur Freizeitbewältigung.
Das zu lange Spielen hat sich in mein Leben integriert wie Zähneputzen. Auch wenn ich jetzt ein gutes, normales Leben nebenbei führe...
Hab ich die Sucht immernoch nicht überwunden? Davor graut es mir ganz ehrlich.
Vielleicht scheint es jetzt so als hätte ich ja alle Probleme geregelt weil ich ein Real Life habe und die Schule nicht mehr schwänze, aber ich bekomme es ehrlich gesagt immer noch nicht hin, mich von dem PC Spielen zu trennen.
Es ist kein Problem, wenn mich jemand um Hilfe bittet... Zack bin ich da. Wenn jemand mich nach einer Verabredung fragt... Zack ich komm mit.
Aber wenn einfach mal NICHTS zu tun ist, dann sitz ich sofort am Rechner.
bearbeitet von Marius am 05.02.2008 14:13:36Computerspiele - Sind sie zu stark, bist du zu schwach
Du siehst ein Problem wo keines ist. Freizeit haben ohne etwas zu tun .. naja das nennt man umgangssprachlich Langeweile. Und wenn ich rammdösig rumsitze dann fällt mir in der Regel auch meine Lieblings-Alleine-Beschäftigung ein. Ich sitz dann auch vor dem PC und spiele. Andere schalten den TV stundenlang ein ... dass kommt für mich nicht in Frage ... Stumpfsinn hab ich auf Arbeit genug ;-) Naja wieder Andere lesen ein Buch, kann ich auch nur empfehlen (Soll aber Leute geben die dafür einfach keinen Draht haben).
Du redest Dir ein schlechtes Gewissen ein. Würdest Du täglich vier Stunden ein richtig gutes Buch lesen und das 2 Wochen lang weil das so genial ist (immer in der Freizeit natürlich)... wäre das schlimm? Oder sind die typischen 2-5 Stunden Fernsehen pro Tag beim Durchschnittsdeutschen schlimmer als Dein Spielen?
Eigentlich entscheidet doch nur die Antwort auf eine Frage ob alles in Ordnung ist. Angenommen Du bist mitten auf de_dust (gibts die noch?) und das Telefon klingelt. Deine Freundin / bester Freund fragt, ob Du spontan mit ins Kino gehst.
Sagst Du in ca. 75% der Fälle zu (ja manchmal hat man nunmal kein Bock auf Gesellschaft) passt doch alles. Rufen sie aber gar nicht mehr an weil Du schon den Anruf als störend empfindest ... Obacht !
Also nicht reinsteigern sondern den praktizierten Normalumgang geniesen und glücklich sein
Beiträge: 12 Mitglied seit: 03.02.2008 IP-Adresse: gespeichert
Danke Priapos
Ich habe mir jetzt eine max. Computerspielzeit von 2 Stunden am Tag gesetzt, die denke ich in Ordnung geht.
Dein Beispiel des Telefonierens war sehr gut. Ich gehe mittlerweile an jedes Telefonat. So soll es auch bleiben.
Ich denke man sollte hier als EX Spielsüchtiger immer mal wieder lesen und helfen, denn wie ich gemerkt habe wird man dann ruhiger und errinnert sich, was das für eine beschissene Zeit war.
Computerspiele - Sind sie zu stark, bist du zu schwach