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Beiträge: 1 Mitglied seit: 27.01.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo an Alle, Bin 9 Jahre mit einem Computer- und Pokersüchtigen Partner verheiratet. Wir haben zusammen ein schönes Häuschen gebaut. Ein kleiner Garten ist auch dabei. Leider kann ich das nicht mehr genießen, denn ich bin ALLEIN. Den, den ich mal geheiratet habe gibt es nicht mehr - er lebt noch, aber in einer anderen ,virtuellen Welt. Da ist er mit seinem Computer verheiratet, verbringt seine ganze Freizeit mit ihm und seinen Mitspielern. Organisiert seinen Onlineshop (der eigentlich schon längst bankrott wäre ohne Sponsoring von unserem Privatkonto)und organisiert die Web Seite seines Hobby-Clubs. Ab und an (immer seltener) erinnert er sich an mich und wechselt ein paar Worte mit mir - Guten Tag + Gute Nacht. Hin und wieder geht er zur Kaffemaschine um sich Kaffe nachzugießen. Da seh ich ihn wenn er wortlos an mir vorüber geht. Das er vor meiner Zeit Spielsüchtig war hatte er mir verschwiegen. Inzwischen hat er wohl wieder angefangen - Onlinepoker. Einen vierstelligen Betrag, innerhalb eines halben Jahres einfach mal rausgehauen. Das mit dem Verlust wieder reinholen hat wohl nicht geklappt... Nur durch einen Zufall habe ich es bemerkt und nachgeforscht. Ach ja, mmh ... = seine Reaktion. Wohl Mist gebaut? nein - logisch keine Einsicht. Reden geht nicht mehr, er hat Recht, und ich Unrecht (gerade was seine Süchte betrifft).
Trennung? Termin beim Scheidungsanwalt war schon klar, er hat sich eine (kurze) Weile etwas am Riemen gerissen und mich wieder rumgekriegt. Inzwischen gestaltet sich "unser" Tagesablauf so: Der Erste steht auf und kocht Kaffee. Mein "Gatte" geht an den Computer bis er zur Arbeit muß, ich verweile mich mit den anfallenden (Haus-)Arbeiten + Teilzeitbschäftigung. 2-3xMonat erwische ich ihn wie er sich am Geschirrspüler zu schaffen macht. Wenn ich aus Frust Türen knalle, nimmt er mir auch ca.1xMonat den Staubsauer aus der Hand und saugt selbst. Gemeinsame Mahlzeiten erfolgen fast wortlos. Inzwischen mag ich nicht mehr kochen und Mädchen für alles spielen. Aber ich bin an meinen Aufgaben gewachsen, sie haben meinen Horizont erweitert.
Aber mir reichts - ich kann/will nicht mehr. Montag such ich mir eine Beratungsstelle. Dienstag einen Makler der das Haus verscherbelt und Mittwoch, mal seh´n vielleicht hat der Scheidungsanwalt noch einen Termin frei? Und wenn danach noch was überbleibt, lasse ich mir die Sorgenfalten wegmachen die ich seinetwegen habe und dann in ein paar Jahren hoffenlich, ist er nur noch eine Episode in meinem Leben die mich an Erfahrungen reicher gemacht hat.
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