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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von widsith (OSS)
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Tagebuch von widsith (OSS)
widsithfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo, erstmal/nochmal!

Am 1. Advent habe ich den Entschluss gefasst, mit der Bekämpfung meiner OSS nach langem Aufschub endlich ernst zu machen. Ein wichtiger Grund ist, dass es in der Nacht auf den 1. Advent dann doch mal wieder so weit war, dass ich bereit war Geld in diese Sucht zu investieren und ich mich bei einem kostenpflichtigen Anbieter anzumelden. Das hat mir klar gemacht, zu welch irrationalem Verhalten mich diese Sucht doch noch immer bringen kann.
Ein zweiter Punkt ist, dass ich vor einiger Zeit eine sehr nette Frau kennengelernt habe und falls sich da eine Beziehung entwickelt, was ich mir sehr wünsche, möchte ich sie auf gar keinen Fall durch meine Sucht gefährden, oder die Dame durch mein süchtiges Verhalten verletzen. Noch weiß sie es auch nicht und solange es in Sachen Beziehung nicht ernst wird, muss sie es auch nicht erfahren, finde ich. Wenn es aber so weit kommen sollte, muss ich natürlich mit ihr darüber sprechen und hoffe, dann sagen zu können, dass ich daran arbeite und Fortschritte mache.

Dass ich süchtig bin, ist mir seit ca. Ende 2004 bewusst. Meine damalige Beziehung ist an dieser Sucht zerbrochen, was mich zwar dazu gebracht hat, den Ausstieg immer mal wieder zu versuchen; wirklich durchgezogen habe ich es bisher nie.

Dazu muss ich sagen, dass ich auch weitere psychische Probleme hatte -eigentlich alles, was mit einer solchen Sucht einher geht über Depressionen, geringes Selbstwertgefühl, bis hin zu zwei psychotischen Anfällen und einem Suizidversuch. Zwei mal war ich stationärer psychatrischer Behandlung; nur mit einer Therapuetin habe ich überhaupt über die Sucht gesprochen, die ich aber entweder selbst gekonnte heruntergespielt habe, oder deren Problematik meiner Therapeutin selbst nicht klar war.

Wie auch immer: seit Anfang 2007 geht es mir besser. Von ernsthaften Depressionen spüre ich nichts, mein Selbstvertrauen bessert sich stetig, meine Schüchternheit überwinde ich immer häufiger und fühle mich auch in der Lage einem geregelten Arbeitsverhältnis nachzugehen. Nur einen Arbeitgeber, den das interessiert, habe ich bisher nicht gefunden, aber die Hoffnung gebe ich nicht auf.

Arbeitslosigkeit bringt natürlich den Nachteil mit sich, dass man öfter mal etwas länger zuhause ist und man sehr leicht die Möglichgkeit, mehrmals am Tag seiner Sucht zu fröhnen. Was bei mir das Problem noch verstärkt, ist die Tatscahe, dass ich künftig als Programmierer arbeiten möchte und ich für einen Job auf entsprechende Weiterbildung angewiesen bin. Da spielt sich natürlich einiges am Rechner ab, und das Ding einzuschalten ist ja schon der erste Schritt des Rituals, das zum Suchtverhalten gehört.

Dieses Ritual muss geändert werden und ein Zettel mit den Worten "ICH WILL" an meinem Monitor soll mich jetzt daran erinnern. Bis gestern beschäftigte mich noch die Frage, ob meine Abstinenz so weit gehen muss, dass ich, wie es bei Kornelius Roth empfohlen wird, für drei Monate auch ohne SB leben soll. Dann wäre das gestern wohl schon ein Rückfall gewesen. Hier im Forum wird jedoch auch die Meineung vertreten, dass man nicht zölibatär leben muss, um die Sucht zu besiegen. Nur, da ich auch in pornofreien Zeiten erlebt habe, dass mein SB-Verhalten eher exzessiv wurde oder blieb, möchte ich es auf jeden Fall reduzieren, lernen mich bewusst zurückzuhalten und es wieder genießen können. So viel von mir für heute. Bis die Tage.


04.12.2007 19:26:17   
keylofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo, ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg.
Setzte deine Anforderungen an dich selbst nicht unrealistisch hoch. Du wirst niemals 3 Monate am Stück clean bleiben, du wirst immer wieder einknicken. Klingt nicht sehr ermutigend, aber wenn du wirklich willst, werden dich kleine Rückschläge auch nicht aus der Bahn werfen.
Die nette Frau, die du kennengelernt hast ist eigentlich eine ganz gute Motivation. Häng' dir ein Bild von ihr an den Bildschirm - oder noch besser: stell einen Spiegel auf. Das hat mir zumindest die ersten 14 Tage viel weitergeholfen.
Gruß


04.12.2007 19:55:44  
widsithfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Jojojo!! keylo, das mit dem Bild von meinem Schwarm war eine gunte Idee. Es zierte bis gestern meinen Desktop-Hintergrund, wo es zwar nicht immer zu sehen ist, aber trotzdem fühlt man sich genug beobachtet, um keinen Quatsch zu machen.
Nur leider hat sih gestern herausgestellt, dass wir wohl doch unterschiedlicher Meinung sind, was das Weitere angeht, sprich sie wille infach keine Beziehung, keinen Freund, keine häufigeren Treffen. Naja, entsprechend musste das Bild auch wieder verschwinden; in meinem Kopf schwirrt es dennoch herum. Aber dennoch: einen Rückfall in dem Sinne gab es nicht; "nur" das SB-Verhalten hat sich wieder gesteigert (2xMal an einem Tag, auch wenn es etwas zu perfektionistisch erscheint, ist mE zu viel). Aber schon mal gut, dass es mich nicht ins Netz gezogen hat, immerhin.
Heute Abend bin ich mit Freunden unterwegs, aber morgen muss ich mich wieder zum Lernen motivieren, was heute irgendwie nicht geklappt hat. Sicherlich verständlich, bei so nem emotionalen Tiefschlag.


06.12.2007 16:23:06   
keylofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo, bleib auf jeden Fall Offline. Das verdirbt deine Seele nicht so stark wie ein Abstecher in den unendlichen Sumpf des Internets. Da sprech ich aus Erfahrung, hatte vor 10 Minuten einen Rückfall :(
Wenn SB machst, versuche mal dich selbst im Spiegel zu beobachten und stelle dir anschließend vor, jemand könnte dich so sehen. Ich glaube das müsste wirken. Gruß.


06.12.2007 19:10:13  
widsithfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Guten Abend,

Erstmal Danke, keylo für Deinen Tipp. Vielleicht sollte ich das wirklich mal ausprobieren.
Der Rückgang meines SB-Verhaltens ist nach wie vor nur marginal, aber es gibt ihn. Mein Ziel für nächste Woche ist, mal 3 Tage ohne SB auszukommen und das in den folgenden Wochen dann immer mehr zu reduzieren.
Die wirklich grandiose Nachricht ist, dass ich seit meinem Einstieg zum Ausstieg nicht ein einziges Mal auf einer "verbotenen" Seite gewesen bin, was mich darin bestärkt, dass ich zumindest das nicht wirklich nötig habe. Auch in den letzten "aktiven" Wochen oder sogar Monaten habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Bilder im Netz nicht mehr wirklich antörnen. Auf extremere Sachen wollte ich mich gar nicht einlassen, so dass das Ganze sich sowieso zu ner Sackgasse entwickelte. Vielleicht macht es mir diese Erfahrung besonders leicht, auf Pornokonsum (bisher) zu verzichten.
Das "perfekte Bild" ziert derzeit (wieder) meinen Desktop und trägt weiterhin dazu bei, mich von Dummheiten abzuhalten. Gemeint ist das Bild von meiner Bekanntschaft, mit der sich jetzt doch anscheinend mehr entwickelt, als sie zuerst wollte. Naja, Gut Ding will eben Weile haben.
Bis zum nächsten Mal.


13.12.2007 00:59:39   
widsithfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Haaargh!

Jaja, nur mal testen, wie stark wir wirklich sind. Vor ner halben Stunde noch gepostet, wie gut alles läuft, und jetzt der erste Rückfall. Die typische "mal gucken kann ja nicht schaden" Geschichte. Reingefallen.
Trotzdem ne gute Nacht!


13.12.2007 01:33:14   
tobsfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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ja das kenn ich nur zu gut
man hat eine phase der übersättigung und denkt das ziel ist in greifbarer nähe und dann kommt die erregung und der kopf ist ausgeschaltet und man findet erst wieder zu sich wenn man es gatan hat.aber das wäre auch zu leicht und leider ein laaanger weg


13.12.2007 14:55:03  
keylofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ging mir genauso. Man wird von sich selbst verarscht. Hört sich dumm an, aber in diesen Momenten bin es nicht ich, der die Fäden zieht. Es ist irgendwas anderes, meine Unterbewusstsein oder so. Auf jeden Fall bin ich wie ausgeschaltet, genau wie tobs es schon sagte. Es ist so ein Automatismus. Keine Vernunft, kein Verstand, keine Moral. Das ist alles weg in diesem Moment.
Ich wünschte ich hätte die Disziplin in diesen Momenten nicht schwach zu werden, aber ich befürchte fast, die kann man nur schwer trainieren. Und weil das so ist, wird es immer wieder Rückfälle geben (?)


[Und deshalb wird der laaange Weg nur noch länger, er läuft gegen unendlich. Bis man am Ende angekommen ist, ist man wahrscheinlich schon fast tot.
Die Sucht ist immer ein Teil von uns, genauso wie Alkoholismus. Man kann als "Trockener" damit leben. Sehr gut sogar. Fragt sich nur wie lange.
Ist nur meine bescheidene Meinung, aber wenn man sich ein bisschen durch die Ausstiegstagebüch wühlt liest man immer das selbe. Niemand bleibt für immer clean. Schrittweise Reduzierung, weg vom Hardcore Genre und ein anderes Bewusstsein für Pornograhpie zu schaffen ist mMn der Weg.]

Aber viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom!
Bitte das Geschriebene in den eckigen Klammern nicht überbewerten, ist aus meiner gerade sehr depressiven Stimmung entsprungen. Immer positiv denken. Breites Grinsen

LG, keylo


14.12.2007 19:19:45  
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