Efelion |
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Beiträge: 6 Mitglied seit: 04.07.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Ich habe wirklich viel gelesen in diesem Forum was WoW betrifft und ich frage mich was macht dieses Spiel so einzigartig im bezug auf das Suchtverhalten deren Nutzer
Vorallem finde ich es erstaunlich dass es so schnell geht, und es auch personen trifft die eigentlich nur gelegenheits zocker sind. Ich spiele WoW nun selber auch und habe jetzt die ganze woche von 18:00 bis meistens um 01:00 gespielt. Wobei ich sagen muss dass ich sowieso lang spiele wenn ich spiele. Ich meine das Spiel bietet wirklich viel aber dennoch gibt es vergleichsweise viele Spiele die die genau selben Eigenschaften (Möglichkeiten) bieten.
Viele die sich als süchtig geoutet haben erzählten von einem Gefühl was sie nicht beschreiben konnten wenn sie WoW spielten. Könnte es sein dass es genau dieses Gefühl ausmacht was viele nicht beschreiben können? aber was verursacht dieses Gefühl? Ich persönlich verspüre es nicht, viel mehr aber fühle ich mich wie paralysiert wenn ich lange am WoW spielen bin, was mich recht stutzig macht denn ich spiele schon lange computerspiele und auch lange zeiten an einem Stück aber sowas habe ich noch nie erlebt. Ist das vieleicht dieses Gefühl? Ich denke dass dieser Aspekt nicht zu unterschätzen ist. Für mich ist das wirklich ein Mysterium!?
Aber vielleicht liege ich ja auch voll daneben
lg Efelion
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05.07.2007 14:31:52 | |
Nachtschatten |
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Beiträge: 43 Mitglied seit: 02.05.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Spielst du schon länger Online-Computerspiele, also entweder MUDs oder MMORPGs?
Oder bezieht sich dein Vergleich auf Offline- vs. Onlinespiele?
Ich denke, das "Hauptmysterium" bei WOW, was aber genaugenommen keines ist, ist, dass es so ziemlich das erste Spiel mit "guter" Grafik ist, das einer sehr breiten Masse zugänglich wurde. Es verlangt weniger Rechnerleistung als seine Vorgänger und bietet dennoch ein komplexes Spiel-Erleben mit allem, was "dazugehört".
Mehr Spieler - mehr "Süchtige", die sich auch outen.
Ein besondere Faszination geht immer von dem ersten grafischen MMORPG aus, das man überhaupt spielt. Man taucht erstmalig in eine solche Welt ein und alles ist neu und spannend. Man erlebt auch zum ersten Mal die Gruppendynamik, die Leveldynamik und den Reiz, "dranzubleiben".
Meine Erfahrung ist, dass alle weiteren Online-Spiele von ihrem Spielprinzip her nicht unbedingt mehr so stark fesseln, weil sie sich doch sehr ähneln.
Tja, und WOW ist nun mal ein Spiel, mit dem viele Spieler einer breiten Masse, vor allem jüngere Spieler, zum ersten Mal überhaupt angefangen haben...
Das ist zumindest meine Theorie...
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05.07.2007 16:03:03 | |
Efelion |
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Beiträge: 6 Mitglied seit: 04.07.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Ja ich spiele schon seit geraumer Zeit Online-Spiele also genaugenommen X-Box Live hab ich sehr intensiv gezockt. Und deshalb habe ich mich einfach gefragt was es sein könnte, und ich danke dir für deine Antwort. Aber gibt es nicht so genannte Süchtigmacher die man nicht bewusst dieht oder hört so quasi ins unterbewusstsein eindringende Impulse z.B wie im Kino früher (oder heute noch?) mit den Cola Bildern während dem Film die man nicht sehen konnte naja will ja nicht sagen es gäbe so was aber möglich wäre es ja oder?
greetz efelion
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13.07.2007 16:13:04 | |
adventurer |
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Beiträge: 188 Mitglied seit: 29.11.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Na ja WOW ist ein sehr simples Spiel mit sehr billiger Grafik, aber viele WOWler kennen halt gar nicht die Möglichkeiten, die andere Spiele bieten.
Der Altersschnitt ist durchaus sehr niedrig...
Und WOW ist kein Mysterium...es ist halt das massetauglichste MMORPG, thats it.
Ich würd das mit den süchtig machenden Elementen mal nicht übertreiben, aber es gibt ja auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Vertretern der These in dem Forum, durch WOW würden sich Hinstrukturen verändern...
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14.07.2007 02:45:18 | |
flaschengeist |
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Beiträge: 30 Mitglied seit: 18.12.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Das Hirnstrukturen sich im Laufe des Lebens durch Erfahrungen (also auch durch WOW) ändern ist keine These sondern eine Tatsache. Auch ich hatte es in der Schule noch anders gelernt: Da hieß es in Bio nämlich, ab Alter X ist das Gehirn ausgewachsen und falls "Gehirnzellen" sterben, erneuern sie sich nicht. Dieses Wissen ist spätestens seit den 80ern veraltet, aber da waren meine und nicht nur meine Biolehrer schon lange nicht mehr auf der Uni (und haben sich offenbar auch nicht fortgebildet). Heute ist klar, dass das Gehirn bis zu deinem Tod in seinen Feinstrukturen veränderlich ist (die fachliche Umschreibung lautet neuronale Plastizität). Feinstrukturen meint, dass die Zellen sich zwar nicht räumlich bewegen, jedoch ihr Antwortverhalten (reagieren sensibler bzw. träger auf Reize) bzw. die Assoziation mit anderen Zellen (Zellverbände) anpassen. Das ist grob vereinfacht aber nicht falsch die neuronale Grundlage jeden Lernvorgangs - lernst du etwas neues, passt sich dein Gehirn mit den oben genannten Mechanismen an.
Neuste Forschungen zeigen übrigens weiterhin, das Gehirnzellen nicht nur in ihrer Feinstruktur, sondern sogar in ihrer räumliche Position Plastizität aufweisen. Das sind Erkenntnisse aus der Epilepsieforschung. Ganze Zellformationen können sprichwörtlich im Gehirn wandern.
Wenn Leute ihr veraltetes Wissen bezüglich des Gehirns vergessen könnten, wäre dies auch im Sinne der Aufklärung zwecks Bedrohungspotential von Internetsuchtproblematiken sicherlich hilfreich. Das Gehirn ist letztlich ein Organ wie jedes andere: Wenn du säufst, geht deine Leber kaputt,wenn du rauchst deine Lunge. Wenn du Stress ohne Ende hast, bekommst du eher einen Herzinfarkt. Und wenn du den ganzen Tag vor dem PC hängst, ja dann passiert auch etwas mit deinem Gehirn - genauso wie wenn du den ganzen Tag Fussball spielst oder sonst was machst, nur leider mit mehr Problempotenzial.
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16.07.2007 18:01:39 | |
V1RTU4L |
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Beiträge: 2 Mitglied seit: 25.07.2007 IP-Adresse: gespeichert
| für mich erklärt sich die Faszination an WoW recht einfach:
- kann von der breiten Masse gespielt werden - Hartz-4 kompatibel (Internetflat + WoW-Gebühr kann man davon gut zahlen, denke ich) - wer RL nix kann, der versucht sich woanders zu profilieren
Wäre ich im RL auch ein kleines Würmchen und würde nichts auf die Kette bekommen und dauernd untergebuttert, dann würde ich auch versuchen das irgendwie zu kompensieren.
Bei WoW kann sich ein stupider Diablo-Jünger der gerade genug Grips hat eine Auto-Feuer-Taste der Maus zu emulieren, durch bloßes Dauerkloppen und Dauer-Online-Zocken im Level zu steigern, woraufhin dann irgendwelche n00bs im Spiel ankommen und sagen "boooaar, Du bist ja schon Level XY ... du bist aber stark".
Endlich mal Anerkennung .... huiiiii
Ich kenn so einige WoW-Zocker und irgendwie ergibt sich da doch schon ein in sich konsistentes Bild der Zielgruppe.
Anspruchsvoll ist anders ...
Bevor jemand sagt ich hätte keine Ahnung von was ich rede:
Ich habe selbst über 2 Jahre lang MMORPGs gespielt ... aber eben nicht so ein Hartz-4-CS-Mist :p
Au Revoir
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25.07.2007 20:16:38 | |
Mischi |
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Beiträge: 10 Mitglied seit: 16.07.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Ich finde Deine Analyse ehrlich, erfrischend und ein bisschen brutal. Aber musste trotzdem grinsen. Und zwar so .
Ich hab in 1.5 Jahren WoW keinen einzigen Arzt getroffen. Keinen Architekten. Keinen Ingenieur. Keinen Direktor. Keinen beruflich erfolgreichen Unternehmer. Noch nicht mal einen Büroangestellten. Vielleicht ein paar Programmierer...und den einen oder anderen PC-Techniker.
Und bei den Schwerst-Zockern war alles was ich traf, Kinder, Leute in der Ausbildung, Arbeitslose, Alleinerziehende, Sozialfälle, Leute mit einem "eigenen Geschäft"...(Hamsterzucht war das Beste Beispiel).
Ich hab' Leute getroffen die über ihr Alter gelogen haben, wo sie her sind, was sie tun. Ich habe Leute getroffen die sich an mich rangemacht haben, sobald sie merkten, dass ich etwas aus meinem Leben mache, dass ich einen Plan habe, und den durchziehe.
Und das mit der Anerkennung hast Du goldrichtig erkannt...wenn man da mit imposanten Rüstungssteilen irgendwo in Ironforge rumwatschelt und die Leute auf einen zurennen weil sie Dich unbedingt betrachten wollen...und /whispers wie "Wau, Du bist mein Held, wenn ich Lvl 60 (Damals noch) bin, will ich auch so gut sein wie Du".
Das Suchtpotential ergibt sich dann aus den anderen Gegebenheiten, die im Umfeld des Probanten, sprich: Werdender-WoW-Junkie, nicht funktionieren.
Eine verkorkste Ehe, eine Beziehung. Tod eines Verwandten, Scheidung, Verlust eines Jobs, das Geschäft spielt nicht mehr mit. Allgemeine Hoffnungslosigkeit, Aufgeben, Minderwertigkeitskomplexe, Soziale Armut usw. usw. usw.
Die Ursachen für überhöhten WoW-Konsum sind sicherlich so komplex wie die User selber, aber die oben genannten Vorkommnisse ver- und bestärken die Abhängigkeit nach einer etwas einfacheren, besseren und aufregender Welt, die voller Belohnungen ist für die, die die Zeit investieren wollen. Klar ist es auch Arbeit, aber im Vergleich zum echten Leben halt ein Klacks. Es gibt ja immer einen Geistheiler, und man kann C'Thun nochmal angreifen.
MMORPG's sind nicht Schuld an der Sucht an und für sich. Sehr hoher WoW/DAoC/EQ/EQ2/LOTR Online/Etc. etc. Konsum ist ein Symptom der Sucht...und die Sucht resultiert sehr wahrscheinlich aus dem Verlange, verdrängen zu wollen, zu vergessen, sich besser zu fühlen. Und deshalb ist es so schwer abzustellen. Weil dann einem die Wirklichkeit wieder hat.
Ich bin der Meinung, jeder WoW (und andere MMORPGs) Junkie sollte sich einer eingehenden psychologischen Beratung unterziehen...und sich im Real-Life mal in den Arsch klemmen, auch wenn's noch so hart ist.
Weglaufen hilft nicht. Hat es noch nie.
bearbeitet von Mischi am 26.07.2007 00:15:52
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26.07.2007 00:05:31 | |
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