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Beiträge: 6 Mitglied seit: 13.06.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Guten Tag!
Das Phänomen der Onlinesucht, genauer einem mir übermäßigem Spielen von OnlineRPG, war mir bisher fremd, so dass ich wie der sprichwörtliche „Ochs vorm Berg“ stehe. Beim Lesen verschiedener Forenbeiträge sind mir gewisse Parallelen aufgefallen, und meiner Meinung nach sind im Verhalten meiner Freundin (23) genügend Warnsignale vorhanden, um mir Sorgen zu machen, aber zu wenige, um durch bloße Argumentation zur Selbstreflexion zu bewegen, geschweige denn ihr Verhalten als zumindest bedenklich einzustufen.
Viele Betroffene werden es ähnlich erlebt haben wie ich, dass jedes vernünftige Gespräch jede Kritik am Verhalten und an der Struktur des OnlineRPG, mit dem Gegenargument entkräftet wird, dass man nicht wisse, wovon man rede, keine Ahnung vom Play hat, es einmal selbst ausprobieren müsse, bevor man sich ein Urteil erlauben könne und als Laie sowieso nichts verstünde, etc. im Grunde die Rechtfertigung und das elitäre Verhalten, wie man sie von Sektenmitgliedern kennt.
Natürlich gibt es für jede Spielsitzung deren Dauer ein gesundes Mass weit überschreiten (minimal 4 Stunden täglich, selten, aber manchmal bis zu zwölf Stunden, das an Wochenenden, Feiertagen) eine gute Begründung, die natürlich aus der Logik des Spiels als solchem resultiert: Z.B. das eine „Quest“ eben Zeit benötige, oder dass der „Char“ gerade unabkömmlich ist, gespielt werden muss, damit das „Play“ weitergehen könne.
Dass dauerndes Sitzen vor der Maschine auch der körperlichen Gesundheit nicht zuträglich ist (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Kettenrauchen, ungesunde Ernährung, etc.) wird auf eine merkwürdige Art zwar wahrgenommen, aber nicht im Zusammenhang mit dem Spiel gebracht. Aktivitäten außerhalb des „Plays“ sind zwar machbar, erfordern aber große Motivationsarbeit, bzw. liegt es dann an mir etwas zu bieten, dass die Attraktivität des „Plays“ übersteigt, was schwierig ist, bei einer demotivierten Partnerin.
Das soziale Umfeld meiner Freundin ist bis auf mich und, ich nenne es mal „Zwangskontakt“ mit Eltern, in der Vergangenheit Mitschülern und Lehrern, jetzt gelegentliche Vorstellungsgespräche, ganz auf die „community“, bzw. Mitspieler geschrumpft, die als „Freunde“ bezeichnet werden. Hierbei fiel mir eine regelmäßige Vermischung von Spieler und gespieltem „Char“, in dem Masse das „Probleme der Chars“ in den Alltag überlappen, oder gar dass die erotische Anziehung der Chars im Play auf den Spieler übertragen werden, heftige Flirterei, etc. Ob das schon ein Realitätsverlust ist, vermag ich nicht zu sagen, da, wie ich es sehe die gespielten Chars, wenn auch in übertriebener oder sublimierter Form der Persönlichkeit des Spielers entsprechen.
Zur Zeit spielt meine Freundin übermässig, was ich auf den Alltagsfrust (Jobsuche) zurückführe, und sie so Erfolgserlebnisse verbuchen kann, indem sie zumindest „Scheinprobleme“ erfolgreich löst.
Dennoch bei aller Analyse, die ich zwangsweise betreibe, und die ich hier jetzt nicht zur Gänze wiedergeben möchte, da gibt es sicher fundierter, oder – um es deutlicher zu sagen: obwohl ich denke Motive, Struktur und Logik begriffen zu haben, ist mein Verhalten dem Spiel gegenüber und meiner Kritik vollkommen fruchtlos und anscheinend vollkommen falsch.
Ein Tipp war gewesen, den PC-Platz nicht mehr zu säubern, was ich getan hatte, weil er mir zu sehr vollgemüllt war, tue ich das aber nicht, ist es ihr gleichgültig. Kein Interesse mehr für das „Play“ aufzubringen und stattdessen eigenen Aktivitäten nachzugehen, werden von ihrer Seite natürlich begrüßt, weil sie dann ungestört spielen kann, so ist meine „Ablehnung“ wird eher als Einverständnis. Mit Trennung zu drohen erscheint mir albern. Ich gebe zu, das mir das Spiel manchmal entgegen kam, wenn ich zum Beispiel an einem Abend etwas vorhatte, von dem ich wusste, dass es sie nicht interessieren würde, wusste ich sie „gut aufgehoben“ bzw. gibt es in jeder Beziehungen Tage, an welchem man lieber alleine ist, was in unserem Fall durch das „Play“ nie zum Problem wurde. Jedoch wurden die anfänglichen Absprachen, wann und wie viel gespielt wird, immer wieder gedehnt, bis aufgehoben, was auch teilweise meine Schuld war, weil ich keine Lust mehr habe, die gleiche Diskussion immer und immer wieder zu führen, die so verlaufen, wie ich sie oben auszugsweise zitiert habe.
Konkrete Frage also: Wie kann ich mich verhalten? Wie bringt man eine Kritik ins Bewusstsein, die nicht auf argumentativen Weg vorgebracht wird?
Ich werde weiter die Forenbeiträge lesen, in der Hoffnung Anregungen zu finden!
Giedi
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| Hallo Jeanne!
Danke für deinen Beitrag!
Leider denke ich, dass dein Vorschlag, obwohl er vernünftig ist, in diesem Falle auf unfruchtbaren Boden fällt, denn ich habe ähnliches schon einmal versucht, und zwar mit einem Fragebogen, der dem auf dieser Seite ähnlich ist, mit dem Resultat, dass jeder Punkt entkräftet, oder zumindest für "hirnrissig" befunden wurde, oder eben "von Leuten verfasst, die keine Ahnung vom Play haben".
ich denke aber, ich werde ihr aber mitteilen, dass ich in einem onlinesuchtforum zugange bin, ob sie sich dann hier einmal umsieht oder nicht, ist dann ihre Entscheidung.
giedi
bearbeitet von giedi am 14.06.2006 17:34:33
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