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Forum Übersicht » WOW - World of Warcraft und andere PC-Spiele » WOW und andere PC-Spiele: Hier sprechen die Betroffenen und aktiven Spieler » Falsche Prioritäten
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Falsche Prioritäten
Xinfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo allerseits.
Zunächst zur guten Nachricht: Obwohl ich 1 1/2 Jahre lang auf 'Profiebene' World of WarCraft gespielt und geraidet habe, ist mir dadurch nichts Gravierendes zugestoßen. Meine Familie ist nicht daran zerbrochen, ich bin nicht von der Schule geflogen und auch ein paar soziale Kontakte konnte ich mir erhalten. Irgendwann letzten Monat war aber die Lust so weit im Keller, dass ich den Account kündigte und, bis der Account ausläuft, eigentlich nur noch zum Chatten einlogge. So weit, so gut.

Nun aber zum Problem. In meinen zwei Jahren WoW hatte ich nie den Eindruck, etwas zu verpassen, im Gegenteil. Ich war gerade 14, als ich angefangen hatte, und die Anonymität des Internets erlaubte es mir, mich einige Jahre älter zu machen, später schließlich auch in erfolgreiche Gilden zu gelangen und Kontakt mit älteren Spielen aufzubauen. Das machte mich vielleicht sogar ein wenig arrogant. Ich blickte herab auf Gleichaltrige, die nur mit Ihresgleichen verkehrten, hielt WoW für weitaus kultivierter als typische Jugendaktivitäten und freute mich über meine virtuellen Erfolge. Ich vermisste nichts, denn ich hatte noch nichts erlebt, das ich vermissen hätte können. So lebte ich vor mich hin.

Vor einigen Monaten, als WoW mich nicht mehr so fesselte, begann ich, ein wenig Ausgang zu pflegen. Und merkte langsam, da muss es mehr geben. Schleichend wurde mir klar, was ich eigentlich die ganze Zeit gemacht hatte: nichts. Während andere unbeschwert und genussvoll ihre Jugendzeit auskosteten, hatte ich mich im Drillcamp meiner Hardcoregilde eingemietet. Während andere feierten, sich amüsierten, Freundschaften schlossen, saß ich in TeamSpeak oder Ventrilo und verfolgte die Stimmen anderer. Während andere lebten, spielte ich.

Meine Eltern haben mir oft nahegelegt, im Grunde ziehe mein Leben an mir vorbei. Ich lächelte darüber und erklärte die vermeintliche Wichtigkeit meines Hobbies. Heute sehe ich, was sie meinten: Zwei der für viele besten Jahre ihres Lebens habe ich effektiv fast nur vorm Rechner verbracht. Wenn ich einmal Kinder oder Enkel haben sollte und sie mich fragen, was ich in dieser aufregenden Zeit erlebt habe, kann ich ihnen vielleicht von Boss-Firstkills berichten, aber sonst leider von nicht viel. Immerhin kann ich das nun zum Gegenteil wenden. Was mich jedoch ein wenig bedrückt, sind die befreundeten Mitspieler, die bei ähnlichem Alter noch immer Tag ein, Tag aus raiden und farmen. Sie vermissen auch nichts, aus demselben Grunde wie ich; das macht die Situation aber nicht besser.

Was ich damit eigentlich sagen will: Falls jemand dies liest, der sich womöglich wiedererkennt und auch der Ansicht ist, Raiden sei die Erfüllung seiner Bedürfnisse ... das ist es nicht, definitiv nicht. Ringt euch nur einmal dazu durch, eure Freunde anzusprechen, so dass sie euch abends mitnehmen, und ihr werdet merken, was ihr verpasst. Lasst es auf einen Versuch ankommen, denn je früher eure MMORPG-Blase platzt, desto mehr werdet ihr im Nachhinein dafür dankbar sein. ;)


bearbeitet von Xin am 10.05.2007 19:13:19
10.05.2007 19:09:22  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Und DU hast mit Deiner Erfahrung und Erkenntnis die besten Moeglichkeiten und Chancen, andere vor dem Abstieg in den Sumpf zu bewahren!

Geniesse jetzt Dein Leben umso bewusster!

Alles Gute!
GF


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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10.05.2007 19:54:26    
Drechimfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Erstml einen Glückwunsch, denn in diesem ALter auf genau diesen Trichter zu kommen ist verdammt nicht einfach, zuaml man viele Leute sieht, die es selbst in höheren Jahren, nicht so ganz hinbekommen wollen, sich von diesem Spiel zu lösen.

Ich muss sagen, das ich persöhnlich eher ein Lahmschlappen bin, denn ich spielter und spiele immer noch dieses Spiel.
Ich wahr immer zu faul zum raiden aber mitgegangen bin ich dann manchmal doch. (Zeit war als Schüler halt da)

Aber mach dir mal nicht so viele gedanken und verdamme nichts, was nicht wirklich böse ist. Der Spiel ist nur ein Spiel und besitzt weder gute noch böse Absichten, es hat sicherlich viele Gravirende Faktoren, die einen derbe süchtig machen aber dagegen kann man ansteuern und greade du bist ein perfektes Beispiel dafür das ein guter Rückhalt im Sozialen Umfeld einem vor solchen Suchwandelungen schützen kann.
Ich selbst zocke noch WoW aber in mahßen. Ich genieße es durch die gegend zu fliegen und mir meinen Jucks mit den Hordlern zu machen. Meine Freundin spielts auch und wir beide leben in einer gesunden Beziehung.

Viele sagen immer am Ende ihrer Suchtperiode: "Oh mein gut wie war ich dumm" aber warum?
Du hast zwar Geld dafür bezahlt aber du fühltest dich gut.
Das Spiel konnte dir nähmlich etwas geben, was es im realife nicht in der Menge so vorhanden ist, nähmlich Ehrerbietung, Respekt, Spaß und Genugtuung (ganz wichtig). Sowas kann man sicherlich auch im RL finden aber hab mal so schnell die Menge zusammen , welche du nach einer WoW Session bekommen hast. ^^

Aber du hast das Problem gut erkannt.
Man wird sowas von verdammt Arrogant (Ich bekomms ja bei uns heutnah mit). Es gibt wirklich 14 Jährige, die 30 Jährige rumkommandieren und denen was von Taktik trichtern. Klasse das nennt sich dann Anarchie. ;)

Aber jetzt genieß des Leben aber achte drauf, es den anderen net Madig zu machen, es gibt nähmlich auch viele Leute, die das Spiel genießen und einfach nur nen Paar Stündchen Spaß damit haben. Ich sach das nur, weil ich dieses "Ich-habe-aufgehört-zu-rauchen-syndrom" habe. Ich hab geraucht wien schlot und dann damit aufgehört und nun mach ich jedem die Kippe madig, weil ich denke das ist gut so aber selbst da gibt es Leute, die einfach rauchen Wollen.


Viel Spaß ansonsten noch^^


10.05.2007 21:36:09  
Xinfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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geschrieben von gabriele_farke am 10.05.2007 19:54:26
Und DU hast mit Deiner Erfahrung und Erkenntnis die besten Moeglichkeiten und Chancen, andere vor dem Abstieg in den Sumpf zu bewahren!


Beratenden Gesprächen über dieses Thema war ich noch nie abgeneigt. Aber sobald ich einem Spieler mit Suchtsumpf oder ähnlichem käme, schaltete der sofort auf Durchzug, das kenne ich ja selbst noch gut genug. ;)


geschrieben von Drechim
denn in diesem ALter auf genau diesen Trichter zu kommen ist verdammt nicht einfach, zuaml man viele Leute sieht, die es selbst in höheren Jahren, nicht so ganz hinbekommen wollen, sich von diesem Spiel zu lösen.


Wäre ja auch nicht so, dass es keinen Spaß macht. Allerdings musste ich feststellen, dass mir grundsätzlich das Spielen auf Erfolg hin am meisten Spaß gemacht hat, was ich jedoch aufgrund des Zeitaufwandes nicht mehr weiter betreiben wollte. Irgendwann wurde es dann fad.


QuoteAber mach dir mal nicht so viele gedanken und verdamme nichts, was nicht wirklich böse ist. Der Spiel ist nur ein Spiel und besitzt weder gute noch böse Absichten, es hat sicherlich viele Gravirende Faktoren, die einen derbe süchtig machen aber dagegen kann man ansteuern und greade du bist ein perfektes Beispiel dafür das ein guter Rückhalt im Sozialen Umfeld einem vor solchen Suchwandelungen schützen kann.


Verbotsabsichten oder ähnliches hege ich nicht. Allerdings würde ich zwei Dinge, aus eigener Erfahrung, sehr begrüßen:
- Altersfreigabe ab 18, ein Minderjähriger kann nur sehr schwer einschätzen, wie dieses Spiel auf ihn wirkt und wie die Zielvorgaben ihn beeinflussen
- Aufklärung über die Möglichkeiten und Risiken, die solche Spiele bergen, wie bei Zigaretten oder Alkohol auch, denn Information macht die Dinge weniger verführerisch als Verbote, siehe z.B. Cannabis


QuoteDas Spiel konnte dir nähmlich etwas geben, was es im realife nicht in der Menge so vorhanden ist, nähmlich Ehrerbietung, Respekt, Spaß und Genugtuung (ganz wichtig).


Aber das alles erfordert Arbeit. Ehrerbietung bekam ich, weil ich in einer der besten Gilden war. Respekt bekam ich, beispielsweise von meinen Gildenkameraden, weil ich häufig mitkam und gut vorbereitet war. Spaß und Genugtuung stellten sich irgendwann nur noch ein, wenn man einen neuen Gegenstand bekam. Das kann doch keine Grundlage für Spielspaß sein, offensichtlich handelt es sich hier um erbrachte Arbeitsleistung und erhaltenen Lohn.

Allein, wenn ich mich mit jemandem auf der Straße unterhalte, kann ich dadurch Achtung, Spaß und vielleicht sogar Genugtuung erreichen. In WoW geschieht das erst nach einem vierstündigen Raid, wenn überhaupt.


QuoteAber jetzt genieß des Leben aber achte drauf, es den anderen net Madig zu machen, es gibt nähmlich auch viele Leute, die das Spiel genießen und einfach nur nen Paar Stündchen Spaß damit haben.


Solange es wirklich Spaß macht, spricht auch nichts dagegen. Allerdings sollte man merken, wenn der Dauer-Spaß zum Erfolgs-Spaß wird, und sich im Bewusstsein dessen für oder gegen das Spiel entscheiden. Leider ist der Übergang oft fließend.

Desweiteren unterhalte ich mich ab und an noch mit den ehemaligen Gildenkollegen, und wenn mir dann jemand mit gedrückter und leidender Stimme erzählt, wie schön der Raid doch heute gewesen sei, muss ich ein wenig an der Aussage zweifeln. Wenn er aber daraufhin die ganze Zeit nur über WoW sprechen möchte, erkenne ich die Konturen des Problems: kein Maßstab mehr, was Spaß wirklich ist.

Nur ... wie an solche Spieler herangehen, wenn die Selbsterkenntnis auf sich warten lässt?


bearbeitet von Xin am 11.05.2007 00:29:24
10.05.2007 23:28:32  
Drechimfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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So erkennt man doch immer wieder, das jeder anders WoW spielt.

Sicherlich, du hast vollkommen recht. Ich glaube auch das eine erhöhte Altersfreigabe von nutzen wäre, da eltern leider doch nicht immer da sind und auch nicht immer in der Lage sind, einem dabei zu helfen. Naja bei der Warnung wegen der Suchtgefahr müsste man zugeben, dass WoW nur Visuell abhängig macht, Alkohol eher Körperlich aber da Kippen ebenfalls nicht Körperlich abhängig machen, wäre das wohl einer der kommenden Schritte, die unternommen werden, was aber mehr als verkaufsschädigend ist. ;)

Zu deiner Begegnung auf der Straße. Ich glaube schon, das du bei WoW mehr von deinen Bedürfnissen in kürzerer Zeit befriedigt bekommst, als im Realife. Arbeit musst du zwar immer investieren aber aleine der Anreiz ist bei WoW ein höherer, als im Rl und das Endprodukt ist auch nicht zu verachten, denn bist du ersteinmal in der Dicken Gilde, dann musst du dich weder vorstellen noch in irgendeinerweise erklähren, du gehörst einfach zur elite und erntest das was du willst. Es wären ja auch net so viele Süchtig nach genau diesen Dingen, wenn es sie net gäbe.

Ich behalte ne mittelschiene bei aber WoW wird wohl bald bei mir enden, weil ich irgendwie eh bald keine Lust mehr hab. (Hat aber viel Spaß gemacht)


10.05.2007 23:52:04  
Nachtschattenfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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QuoteSo erkennt man doch immer wieder, das jeder anders WoW spielt.


Ich finde es sehr interessant, was Xin hier herausstellt, nämlich dass WOW irgendwann in einen Erfolgsdruck und richtigem Arbeitsaufwand ausarten kann (nicht muss).

Sagen wir mal so, die einfachen Inhalte sind recht schnell durchgespielt, aber mit zunehmendem Level wird es spielbedingt immer schwieriger und vor allem zeitaufwendiger, "mitzuhalten" und sich weiterhin Erfolg, Anerkennung und Integration in der Spielergruppe zu sichern.

"Schwierig" ist das eigentlich nicht, im Grunde ist es eine Sache der investierten Zeit, der Beschaffung besserer Gegenstände und der Übung im Bedienen von Knöpfchen. Die richtige Reihenfolge der Knöpfchen (Taktik *lol*) lernt man durch gegenseitigen Austausch und ein bisschen Nachdenken. Die entwickelt man nicht selbst, sondern sie ist in verschiedenen Alternativen vom Spiel vorgegeben, die man eben herausfinden muss...

Ich würde das nicht unbedingt eigenständig kreativ nennen...

um es mal provokant zu sagen:
Technik und Taktik kann jeder dort erlernen (ob nun 14 Jahre alt oder über 30).
Die Zeit für aufwendige Beschaffung von Items und zur Teilnahme an aufwendigen, sich wiederholenden Raids hat nun mal nicht jeder, und wer sie investiert, hat oft genug ein dementsprechendes RL.

In der Regel haben Schüler mehr Zeit dafür, aber nicht mehr Grips - schade, dass das 14-Jährige so überaus arrogant machen kann...*g*

Xin schreibt, dass das irgendwann in richtige Arbeit ausartet und der reine Fun-Faktor auf der Strecke bleibt. Das sehe ich auch so. Allerdings ist nichts Arbeit, wenn die Motivation stimmt - also sofort Anerkennung und Bewunderung geerntet wird...*g*, ...deshalb nehmen viele diesen Arbeitsaufwand in Kauf...

Ich glaube, Xin hat erkannt, dass ihm diese Form von Anerkennung und Bewunderung gemessen an dem erbrachten Arbeitsaufwand nix mehr bringt.

Vielleicht sogar, weil im Grunde nicht wirklich die ganze Person hinter dem Charakter gewürdigt wird, sondern nur ein sehr einseitiges Feature aus dieser Person, welches noch dazu im RL keine Bedeutung hat - deswegen wirds ihm langweilig...*g*.

Das ist in etwa vergleichbar damit, dass jemand im Laufe von 1-2 Jahren schätzungsweise 200 Tage (24h am Tag) ausschliesslich seinen Bizeps trainiert und dann merkt, dass er nicht mehr laufen kann...*g*

Der hohe Zeitaufwand für den Bizeps (der noch dazu nur von Bizeps-Fetischisten bewundert wird) hat verhindert, auch die anderen Features zu trainieren.

Ich sehe das auch so...man steht dann irgendwann da im RL und fragt sich, was man eigentlich die ganze Zeit getan hat. Selbst wenn es nicht sinnlos ist, den Bizeps zu trainieren, dann ist ein zu hoher Zeit- und Arbeitsaufwand dafür einfach Verschwendung...

btw - so etwas gibts natürlich im RL auch, Profisportler sind ja auch oft genug etwas sehr einseitig ausgerichtet...feiern dafür aber breitere Erfolge und verdienen echtes RL-Geld...*g*

Interessantes Phänomen!

Breites Grinsen




bearbeitet von Nachtschatten am 11.05.2007 09:16:57
11.05.2007 09:00:20  
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