Theaitetos |
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Gruppe: Benutzer Rang:
Beiträge: 2 Mitglied seit: 10.05.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Ich habe mich soeben hier angemeldet.
Es fällt mir schwer mich zu äußern, weil sich mein Denken dagegen wehrt etwas, was mit den persönlichen Scheitern zu tun hat, in Worte zu kleiden. Einen allgemeinen Vorstellungs-Thread für Neueinsteiger habe ich in dieses Forum nicht gefunden, zumindest nicht auf Anhieb.
Es wäre sehr einfach dieses Fenster wieder zu schließen und meinen Versuch mich hier mitzuteilen schon im Ansatz zu vereiteln. Der Leidensdruck ist allerdings recht groß. Und dann ist da natürlich auch eine gewisse Spur von Neugier. Wie wird man auf mich reagieren? In wenigen Monaten werde ich 45. Als ich noch ein Kind war gab es bekanntermaßen noch keine Computer. Zumindest nicht so, wie wir sie heute kennen. Es gab noch nicht einmal Taschenrechner. Im Mathematik Unterricht wurde wir an einen Gerät geschult, das sich Rechenschieber nannte. Ich erinnere mich noch sehr gut als Mitte der Siebziger Jahre die ersten Quarzuhren auftauchten. Wer eine Quarzuhr trug galt als schick. In diesen Tagen ist vermutlich auch eine der letzten Dampflocks über die Gleise gefahren, welche an den Dorf, in dem ich aufwuchs, entlang führten. Die Bahnstrecke gibt es heute noch. Natürlich habe wir Pfennige auf die Gleise gelegt und so manches mal habe ich versucht, ob man das Nahen eines Zuges durch das Lauschen an den Schienen erahnen kann. Grad so, wie man es aus den Wild-West Filmen her kannte. Manchmal sind wir den Zügen wild kreischend hinterher gerannt, wie eine Bande von Posträubern. Fernweh war mein erstes großes Verlangen und es sollte mich noch lange begleiten.
Ich möchte an dieser Stelle schließen. Den Text habe ich der Übersicht halber grün markiert, damit man später, sollte ich fortfahren, meine Beiträge leicht ausfindig machen kann.
bearbeitet von Theaitetos am 10.05.2007 12:42:38
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10.05.2007 12:41:08 | |
Nachtschatten |
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Beiträge: 43 Mitglied seit: 02.05.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo theaitetos,
Möchtest du nicht über das sprechen, was dich bewegt? Den Leidensdruck und warum?
Mich würde das jedenfalls sehr interessieren...
ausserdem haben wir hier alle mehr oder weniger ähnliche Probleme...das hilft...
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10.05.2007 13:16:32 | |
gabriele_farke |
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Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Lieber Theaitetos,
trau Dich! Du wirst sehen, dass es unendlich erleichtert, wenn Du es mal rausgelassen hast! Hier hast Du die Chance dazu, ohne dass Dich jemand erkennt.
Lieben Gruss GF
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10.05.2007 20:00:24 | |
Theaitetos |
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Gruppe: Benutzer Rang:
Beiträge: 2 Mitglied seit: 10.05.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Liebe Gabriele,
danke für die Ermutigung. Ich hatte die Absicht eine Brücke zu meiner Vergangenheit zu schlagen, aber wie die Dinge liegen, habe ich nicht die Ausdauer und Kraft, das ganze bis ins Detail durchzukauen. Ich glaube auch nicht an so etwas wie den großen Befreiungschlag. Er würde allein schon durch den ruhelosen Schlaf, den ich auf meiner schäbigen Matratze tätige, zunichte gemacht.
Ich kämpfe an vielen Fronten. Eine davon verläuft zwischen mir und den Menschen, die mich am liebsten auf ein Bündel von Charakterschwächen reduzieren würden, sollte ich mich ihnen offenbaren. Und ich möchte nicht, würde ich dereinst tatsächlich über meine Gewohnheiten siegen, Teil der bürgerlichen Idylle werden und den Rest meines Lebens blöd grinsend und ein Mindestmaß an Wertschöpfung erfüllend mit Häkeln und Stricken verbringen. Und ich werde niemanden in dümmlicher Entzückung um den Hals fallen, nur weil mir wegen meines neu gewonnenen Selbstvertrauens von oben herab auf die Schulter geklopft wird.
Eine andere Front verläuft durch meine Mitte. Die Beschämung, die ich empfinde, wiegt schwerer als jeder Vorwurf, den ein Außenstehender formulieren könnte. Zuweilen verirre ich mich in die gemiedenen Ecken meiner Wohnung und werde dicker Staubschichten gewahr, die Bücher, Instrumente und einen verweisten Schreibtisch bedecken. Da sind so viele Dinge, so viele Vorhaben, Pläne und Ziele. Alles verkommen in Tristesse. Verdorrt, veraten und verblichen. Der Teufel, wenn es ihn denn gäbe, könnte getrost ein Nickerchen machen, ich würde mich, wenn die Zeit gekommen ist, schon zur Genüge selbst verdammen und das mehr für Unterlassungen als für Taten.
Und die Zeit scheint in der Tat gekommen. Denn die zurückliegenden zwölf Jahren, die ich fast ausschließlich vor dem Computer verbracht habe, haben meinen Körper stark in Mitleidenschaft gezogen. Hier verläuft eine andere Front, etwas sehr bedrohliches. Bedrohlich genug, dass ich aufgehört habe darüber nachzudenken dem Leben selbst ein Ende zu bereiten.
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17.05.2007 04:32:39 | |
gabriele_farke |
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Gruppe: Administrator Rang:
Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo Theaitetos,
Deine Zeilen beunruhigen mich sehr. Ich (und sicher viele andere hier auch) hoere so deutlich Deinen Hilfeschrei, Dein Zupfen an unserer Kleidung, Dein stilles Aufzeigen in der letzten Reihe und beobachte, dass Du dann wieder in Dich zusammensinkst, weil Dich doch der Mut verlaesst.
Hey, wir sind hier nicht zueletzt dafuer da, Dir eine anonyme Plattform zu bieten, in der Du kein Gesicht vor Augen hast und nicht befuerchten musst, dass morgen - ich weiss nicht wer, die Polizei, das Gesundheitsamt, Deine Eltern oder Ex-Freunde, ein Arzt oder sonstwer - vor Deiner Tuer steht. HIER darfst Du alles sagen ... (schreiben). ....
Wenn das aber doch nicht Dein Ding ist, dannn wende Dich doch mal an die Telefonseelsorge, an einen Pfarrer, einen Arzt. Sie alle unterliegen der Schweigepflicht und werden fuer Dich da sein. Allerdings solltest Du die Hilfe dann auch annehmen wollen!!
Wirf Dein Leben nicht weg! Egal was Du getan hast, jeder Mensch hat eine neue Chance verdient. Du kannst in Deinem derzeitigen Zustand Dein eigenes Spiegelbild nicht mehr erkennen, aber glaube mir, dieser Spiegel kann geputzt werden .... DU kannst ihn putzen!
Wir sind nicht geboren worden, um uns im Nichts zu verlieren, Theaitetos, nun fang das Seil mal auf, das ich Dir hier in den Brunnen werfe ,,, ...
GF
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17.05.2007 07:37:53 | |
Knallschote |
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Beiträge: 29 Mitglied seit: 04.03.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo Theaitetos,
deine Zeilen haben mich tief bewegt, und sehr deutlich lese ich zwischen den Zeilen, wie sehr du leidest und wie große eigentlich dein Wunsch ist, darüber zu sprechen, was du durchgemacht hast. Du sollst nicht alles durchkauen, aber du solltest verarbeiten. Das kannst du am besten, indem du deine Gedanken aufschreibst. Nutze dieses Forum als eine Art Tagebuch, du schreibst für Dich selbst, ordnest so deine Gedanken und kannst auch neue Ziele finden. Wir hier im Forum sind nur dazu da, dir zuzuhören und dir auf unsere Art soweit zu helfen, wie es möglich ist.
Wir alle hier haben mehr oder weniger ähnliche Probleme über verfehlte Ziele, Unterlassungen und Dinge, die wir unseren Lieben angetan haben.
Liebe Grüße Knallschote
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21.05.2007 07:46:08 | |
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