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auch eine Mutter kann irgendwann nicht mehr........ |
Schnuffie | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 2 Mitglied seit: 02.05.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo erstmal an alle Forumsnutzer, ich bin Mutter eines 19-jährigen Spiel-und Onlinesüchtigen (hauptsächlich WOW)und möchte hier heute einfach mal meine Gedanken und Ängste lassen. Mein Sohn spielt schon sehr lange WOW,hat so gut wie keine sozialen Kontakte mehr (abgesehen von den Schulkameraden, die er unweigerlich in der schulischen Ausbildung zum Informatikassistenten trifft), wird agressiver und depressiver, nimmt am Familienleben schon lange nicht mehr teil..... Körperpflege nur wenns sein muß, naja...über den Müll im Zimmer ganz zu schweigen.... All unsere Versuche , ihn ins reale Leben zurückzuholen sind gescheitert. Wir haben Gespräche geführt, an seine Vernunft apelliert, ihn unter Druck gesetzt, den Internetzugang zeitlich begrenzt(5 Stunden tgl.), einen Termin beim Psychologen zur Beratung gemacht. Ich selbst komme aus einer alkoholkranken Familie(Vater und Stiefvater) und weiß inzwischen, dass ich einen großen Teil dazu beigetragen habe, dass er so ist wie er ist: Ein großes Kind, mit vielen Ängsten, wenig Selbstbewußtsein, sehr unselbständig und oft hilflos, mutlos und unmotiviert in der realen Welt. Ich war wirklich in dem Glauben, als Mutter das Beste zu geben und habe es so gut gemacht wie ich konnte. Heute weiß ich , dass vieles nicht richtig war, aber ich kann es nicht mehr ändern..... ich muß mir eingestehen, dass ich machtlos bin.... Er muß lernen, die Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen...ich muss lernen loszulassen. Gestern habe ich ihm gesagt, dass er gehen muß, sich eine eigene Wohnung suchen.... sein eigenes Leben leben..... mit oder ohne WOW.... Internet gibt es bei mir nicht mehr...... Das mag sich für manch einen hart anhören. Es ist auch hart! Für eine Mutter ganz besonders! Ich liebe meinen Sohn nach wie vor. Aber wenn ich jetzt nicht hart bleibe, dann geht alles so weiter..... und dann kann ich irgendwann nicht mehr..... Danke für´s mitlesen.... | |
02.05.2007 11:30:59 | ||
Michael2 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 25 Mitglied seit: 15.01.2007 IP-Adresse: gespeichert | Liebe Schnuffie, das wirst Du vermutlich nicht sehr häufig zu hören bekommen, aber: Ich kann Deine Entscheidung gut nachvollziehen, finde sie (folge-)richtig - und drücke Dir die Daumen, dass Du damit zurecht kommst. Hier findet man ja immer viele Spieler, die um Verständnis und Rücksicht und noch mehr Geduld bitte. Und viele Angehörige und Partner, die immer noch mehr auf sich nehmen möchten. Ich finde es - bei allem Ernst - bewundernswert, wenn jemand die Möglichkeit findet, eine Grenze für sich zu ziehen und die Verantwortung da zu sehen, wo sie eigentlich liegt. Außerdem glaube ich auch, das darin eine echte und vielleicht die beste Chance für Deinen Sohn liegt, sich seines Verhaltens und seines Zustandes bewusst zu werden. Zum Aufhören muss er sich letztlich ja selbst entscheiden. Ich drück Dir die Daumen und wünsch Dir viel Glück damit! Gruß, Michael | |
02.05.2007 22:02:08 | ||
laura | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 1 Mitglied seit: 04.05.2007 IP-Adresse: gespeichert | hallo schnuffie, ich fühle mit dir. mein sohn spielt auch schon seit 2oo5 und unser familienleben ist seit anfang 2006 ein chaos. viele gespräche und letztendlich eine zeitlich begrenzung hat das ganze etwas beruhigt. es ist aber nach wie vor sehr anstrengend, immer wieder zu kontrollieren. immer wieder kommen diskussionen....länger zu spielen. jeder liebt sein kind, egal wie alt. jede mutter möchte ein gutes leben für sein kind. ich hatte furhtbare ängste durchgemacht, viele nächte geweint. eine kurze zeit hat er nicht gespielt....und alles war gut. hat aber wieder angefangen. von uns unbemerkt. jetzt gilt wieder die zeitgrenze. wie gerne hätte ich den computer aus dem fenster geschmissen!!!!! ich wurde aber von zu vielen seiten davon abgehalten. meine angst, meinen sohn ganz zu verlieren war dann doch zu groß. ich bewundere daher deinen schritt. ich hoffe für euch alle , dass es soc richtig war. würde sehr gerne wissen, wie das bei euch weiter gegangen ist?? kommt ihr zurecht??und wie?? gruß laura | |
04.05.2007 09:12:01 | ||
flaschengeist | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 30 Mitglied seit: 18.12.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Schnuffie, ich finde deinen Schritt richtig, in solchen Fällen reduziert es sich letztlich auf die Frage: "Schrecken ohne Ende oder Ende mit Schrecken". Die Bezugspersonen aller Suchtkranken stehen vor einer solchen Frage und wollte man eine allgemeine Regel aufstellen, lautete die: "Ende mit Schrecken für eine Zukunft ohne Schrecken". Was du gemacht hast ist genau richtig. Als angehender Psychologe möchte ich auch gerne etwas zu deinen Selbstvorwürfen sagen: Die Entwicklung (der Persönlichkeit) eines Menschen ist abhängig von vielen Faktoren: 1. Genetischen (und zwar in keineswegs unbedeutendem Umfang) 2. Der Umwelt in all ihren Facetten, von denen die primäre Bezugsperson (meist die Mutter) nur ein Teil ist: Dazu die Väter, die Geschwister, die Peergroup, die Lehrer, das soziale Klima, die weitere Familie und so weiter. 3. Der Möglichkeit des Individuums zur Selbstentfaltung und -verantwortung, die mit zunehmendem Alter eine immer größere Rolle spielt. Es kann also keine Rede davon sein, dass du große Schuld trägst - höchstenes eine Mitschuld und frei von Fehlern sind wir alle nun einmal nicht. Leider ist gerade die Psychologie nicht ganz unschuldig an deinen Schuldgefühlen, da etwa die Psychoanalyse (unwissenschaftliche) Horrorszenarien über frühkindliche Erziehungsfehler der Eltern an die Wand gemalt hat. | |
04.05.2007 10:10:11 | ||
puschel | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 10 Mitglied seit: 23.05.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo, als ich deinen Bericht las fühlte ich mich sofort angesprochen. Auch mein Sohn, morgen wird er 20Jahre alt hat sich sehr verändert. Er neigte schon früher zur Spielsucht was sich an seinem Gameboyspielen und bei einem Besuch bei meiner Cousine deutlich zeigte. Er war ca. 12Jahre alt und schlief für 3Tage bei ihr und dem fast gleichaltrigen Cousin. Meine Cousine selbst Erzieherin ließ ihren Kindern immer die freie Wahl wie lange sie spielen oder wann sie ins Bett gingen. Tja und mein Sohn hat fast 2Tage u. Nächte durchgespielt, als ich ihn abholte war er nicht mehr imstande mit mir in der Stadt noch ein paar Besorgungen zu machen.Er war so müde dass ihm ständig beim Laufen die Augen zufielen. An diesem Tag wurde ich erstmals mit diesem nicht Aufhören können konfrontiert. Wir haben vier Kinder mein Sorgenkind liegt in der Mitte und hat noch einmal Zwillinge als 2Jahre jüngere Geschwister die auch spielen aber neben dem Spiel noch ein anderes Leben haben. Wir haben unserem Sohn keinen eigenen PC gekauft weil wir seine Art mit diesem Medium umzugehen kannten und auf diese Weise Kontrolle über Spielzeiten behielten. Mit 18Jahren nahm er das Geld für den Führerschein und holte sich einen eigenen PC. Wir ließen uns irgendwann überreden dass er auch ins Internet konnte. Fortan gab es regelmäßig Ärger wegen der Spielzeiten und wegen seines sehr veränderten Verhaltens. Mir kam er vor wie ein kleiner Junge mit der Gewißheit erwachsen zu sein. Er beteiligte sich weder am Familienleben noch nahm er etwaiige Pflichten wahr. Stellten wir ihm anfangs seine Inetverbindung ab beruhigte er sich und war auch wieder mehr im Familienkreis zu finden. Ich habe dieses leider mehrfach erwähnt und er reagierte dementsprechend drauf, kam nicht mehr runter und zeigte mir bzw. uns sehr große Ablehnung wenn wir ihn darauf ansprachen. Er wollte ausziehen sobald die Lehre beendet sei weil er nichts als Verachtung empfinde. Eigentlich sollten alle unsere Kinder während der Ausbildung allein für ihre Kleidung sorgen. Unser Sohn fand und findet das nicht wichtig. Er trägt nun seit 4Jahren die gleichen Schuhe und hätte währscheinlich nicht einmal mehr eine Hose wenn ich ihm nicht doch ab und an mal ein Teil mitgebracht hätte. Die Ausbildung ist beendet, er wurde übernommen was mich sehr beruhigte. Leider arbeitet er im Dreischichtsystem was sicher anstrengend ist. Sein Onlinezugang ist nun seit 3Wochen abgestellt da er sich wiederholt nicht an abgemachte Spielzeiten hielt und ich ihm klar machte dass wir nicht zusehen wie er sich völlig in der unrealen Spielwelt verliert. Mehrmals bekam ich kommentare wir wären keine Familie, er hätte Freunde durch das Spiel kennengelernt und bräuchte keine Freunde im realen Leben. Wir würden sowieso noch merken wie es wäre wenn er weg ist, er würde sich niemals wieder melden wir hätten ihn dann verloren. Nun hat er sich andere Spiele zusätzlich gekauft und sitzt dort in jeder freien Minute dran. Allein in dieser Woche war er nicht in der Lage so früh zur Spätschicht zu gehen dass er pünktlich gewesen wäre. Normale Gespräche sind nicht mehr möglich. Wir ziehen bald um, er will dann allein wohnen. Das Datum rückt immer näher und er hat außer einer meiner Meinung nach großen Klappe ich solle mich mal um meinen Kram kümmern,weiterhin nichts anderes im Kopf als Spielen. Sein Geld (etwas hat er schon gespart) gibt er weder für Dinge aus die er demnächst sicher braucht noch macht er ernsthaft den Versuch nach einer Wohnung zu suchen. Gestern habe ich ihm gesagt dass er das viele schmutzige Geschirr runterbringen soll, die Wäsche und vor allem den Müll, ansonsten würde ich Teile seines Pc aus dem Zimmer nehmen. (Ich weiß es ist Erpressung und ich darf es vielleicht nicht, aber ich weiß nicht weiter) Er muß gleich zur Arbeit, angefangen ist er noch nicht. Unser Sohn läuft ungepflegt herum, hat stark abgenommen und sieht sehr blaß aus da er kaum draußen ist. Auch ich bin mir im Klaren dass ich in der Erziehung sehr viel falsch gemacht habe, mir war immer klar dass er als zweiter vor den Zwillingen sehr zu kurz kommen mußte, er war und ist mein Sorgenkind. Was soll ich tun, ich bin mir sicher wenn er allein wohnen wird geht das in die Hose. Die Wohnung wird verdrecken, wahrscheinlich schafft er es irgendwann nicht einmal mehr zur Arbeit. Auch wenn er den Chef kennt durch seine langjährige Mitgliedschaft im Spielmannszug, irgendwann wird er durchgreifen. Unser Sohn war früher ein ruhiger Junge, ich habe ihn damals für sein großes Verständnis und seine Gutmütigkeit bewundert. Heute erscheint er wie umgewandelt, Bekannte aus dem Spielmannszug sind nur gut, so lange sie ihn lassen wie er ist, jegliche Kommentare über Führerschein, Wohnung, Anziehsachen, Körperpflege werden gemieden und der Kontakt völlig abgebrochen, er geht auch unter normalen Umständen kaum mehr zu Treffen oder ans Telefon. Ich habe sie mehr als einmal gebeten ihn nicht fallen zu lassen weil Freunde doch mehr Einfluss haben als Eltern (ohne sein Wissen). Ich mache mir große Sorgen, mir ist klar dass er ausziehen muß, ich selbst werde nichts an der Situation ändern, nur es ist mein Kind um das ich sehr große Angst habe selbst wenn ich weiß ich komme nicht mehr an ihn heran. Gebrauchte Möbel lehnt er ab, er will alles neu (Geld will er nicht aufnehmen)hat jedoch nicht genug Geld um alles neu zu kaufen. Was ist wenn er bis zu unserem Auszug keine Wohnung findet, er redet seit er 18ist nur vom Ausziehen, nannte uns schon Daten. Er meinte ich könne ihn nicht einfach rausschmeißen wenn er keine Wohnung hätte.................ich fühle mich von meinem eigenen Kind verletzt u. ausgenutzt und kann nicht mehr. Ich mache mir soviele Sorgen und hoffe, dass wenn er ausgezogen ist, diese Sorgen weniger meinen Tagesablauf füllen.- Diese Sucht hat ihn sehr in seinen Bann gezogen, er trinkt u. raucht nicht, wird meiner Meinung nach aber, wenn er so weiter macht aus jeder Wohnung fliegen weil er sie verdrecken läßt. Ihr könnt diesen langen Text ruhig löschen, es hat mir schon geholfen einfach darauf los zu schreiben. Vielen Dank | |
23.05.2007 13:09:21 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Nein, wir werden diesen Text, der Dein Herzeleid so passend ausdrueckt, ganz sicher nicht loeschen! Wenn es doch nur ein Allheilrezept gegen diese Onlinespielsucht gaebe, ich wuerde sie Euch allen kostenlos ins Haus liefern! An Dich habe ich einige Bitten: * besorge Dir das Buch "Computersuechtig". Wenn Kinder in den Sog neuer Medien geraten (Huether, Bergmann). Dann kontaktiere bitte einen der Ansprechpartner: www.onlinesucht.de/hilfsangebote.html Wenn keiner in Eurer Naehe ist, rufe das Jugendamt an, die oertliche Suchtberatung. Es ist klar, dass niemand Deinem Jungen helfen kann, ausser er sich selbst, aber es ist jetzt ebenso wichtig, dass Du Hilfe bekommst, um Dich richtig verhalten zu koennen. Vielleicht laeuft es darauf hinaus, dass eine schmerzliche Zeit vor Dir liegt, aber auch hier ist das Zauberwort wieder mal "Konsequenz", obwohl ich weiss, wie einfach ein Aussenstehender das sagen kann. Handeln musst dann DU. Ich wuensche Dir, dass Du kompetente Hilfe findest! GF
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23.05.2007 16:39:19 | ||
puschel | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 10 Mitglied seit: 23.05.2007 IP-Adresse: gespeichert | Liebe Gabriele, vielen Dank für die hilfreiche Antwort. Das Buch habe ich gleich bestellt. Leider gibt es in unserer Nähe keinen Ansprechpartner, deshalb werde ich mich dann an das Jugendamt wenden und hoffe dort brauchbare Verhaltensweisen für mich zu erfahren. Mein größter Wunsch ist einfach, dass er ein glücklicher junger Mann wird, der gerne lebt,auch wenn das für mich vielleicht heißt ihn verloren zu haben.Sollte er es schaffen aus diesem Loch zu kommen wird sich alles andere von allein einrenken. Nochmals danke | |
24.05.2007 01:03:00 | ||
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