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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von Herkules (OSS) - Start: 07.03.07
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Tagebuch von Herkules (OSS) - Start: 07.03.07
Herkulesfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Mit meinem neuen Motto als Titel lege ich hiermit ein Austiegstagebuch für meine Onlinesexsucht an.

Ich werde fortan, soweit es möglich ist und es etwas zu berichten gibt täglich den Verlauf meiner Entwöhnung schildern und hoffe mir dadurch eine Kontrolle darüber zu schaffen.

"Frisch also! mutig ans Werk! - Ich will alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, daß ich nicht Herr bin." Mit Schillers Worten als Rückendeckung will ich beginnen:

TAG 1. "Die erste Nacht"

Ich habe mich nach meinem outing im Forum heute in meinem Tagwerk in ungeahnter Frische erlebt und stelle fest: Erkennnis und Eingestehen meiner Sucht machen mich offenbar besser fühlen! Ein vielversprechender Anfang, wie ich finde. Ich werde heute Nacht zum ersten Mal seit langem einschlafen ohne vorher die üblichen Besuche bei meinen "alten Bekannten" vorzunehmen. Und falls ich noch das Bedürfnis haben werde zu onanieren wird mir meine Phantasie schon das richtige Bild bescheren. Der Rechner bleibt aus, amen!

Gute Nacht und bis morgen.

Herkules


07.03.2007 23:41:35   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Gratuliere zu Deinem neuen Weg! ...
Wir alle wuenschen Dir hier viel Erfolg!

Alles Gute,
GF


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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08.03.2007 07:07:53    
Knallschotefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hut ab, Herkules! Und ganz feste die Daumen drück!

Und vor allem: Du hast dich nicht geoutet!! Du hast enormen Mut bewiesen.

Übrigens mag ich Schiller auch gerne.

Bleib dem Motto treu, und ich bin mir sicher, du schaffst es :D

Alles Gute auch von mir,
Knallschote


08.03.2007 09:31:42  
Herkulesfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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TAG 2: "Eine Neue Hofnung"

Der zweite Tag meiner Entwöhnung ist vorbei, und soeben hat der dritte angefangen. Die erste Nacht hat sich als ein Segen erwiesen: ohne rasseldenen Lüfter und quäkig stöhnende Amateur-Trullas über die Notebookboxen hat Selbstbefriedigung fast schon was meditatives. Ich freue mich, dass es so einfach geklappt hat ohne die Bilder. Ich habe nun übrigens schon die zweite Nacht in Folge davon geträumt, dass ich in Versuchung gerate rückfällig zu werden, es aber dann doch schaffe "nein" zu sagen. Ich deute das mal als ein gutes Zeichen. Am Tag dann habe ich kaum darüber nachgedacht, und wenn, dann habe ich mich sehr gefreut diesen Schritt getan zu haben, da ich seitdem das Gefühl habe, dass die Sonne etwas heller scheint.

Ich hatte dazu folgenden interessanten Gedanknen: wenn man ein schmutziges Geheimnis, wie OSS für sich behält, bindet es automatisch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit; es ist peinlich und man fragt sich oft "was würde xxx von mir denken, wenn xxx es wüsste?" Natürlich sagt man es nicht, auch wenn man eigentlich darüber reden sollte, damit sich die Aufmerksamkeit wieder davon lösen kann. Wenn man dann aber ein anonymes Ventil findet, wie dieses Forum und man sich zum Thema OSS formuliert, wird diese Aufmerksamkeit wieder frei (sie Bindet sich an den Dialog/das Tagebuch/ das Forum) und steht somit wieder den wichtigen Dingen im Leben zur Verfügung. Man hat sozusagen ein "gutes Gewissen".

Meinetwegen kann der Frühling kommen. Ich freue mich über die Welt!

Gruß,
Herkules





09.03.2007 09:41:08   
baer40fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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SUPER!! WEITER SO!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Drück Dir ganz fest die Daumen.

Gruß
baer40


09.03.2007 11:38:26  
ravemasterfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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geschrieben von Herkules am 09.03.2007 09:41:08
Natürlich sagt man es nicht, auch wenn man eigentlich darüber reden sollte, damit sich die Aufmerksamkeit wieder davon lösen kann.


außerdem, denke ich, bekommt man oft auch andere Sicht- und Denkweisen gelehrt, die manch ein Problem in ganz anderm Licht erscheinen lassen.



09.03.2007 21:01:41  
Herkulesfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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TAG 3: "einsam unter Feinden"

Gestern war der erste Tag, an dem ich früh von der Arbeit kam und daher einiges an Freizeit hatte. Dazu muss man sagen, dass ich im Moment für ein paar Wochen noch arbeitsbedingt in einer fremden Stadt bin und meine Mitbewohner der WG gerade alle auf Reisen sind. Was also machen mit der ganzen freien Zeit?
Erstmal hab ich die ganzen Sachen erledigt, die über die Wochen angefallen waren in denen ich noch die meiste Zeit vorm Bildschirm verbracht hatte. Es ist so ein befreiendes Gefühl wenn der Stapel auf dem Schreibtisch sich langsam leert! Dann ein paar Telefonate und Chats mit Freunden, ein bisschen prüdes surfen: ist schon interessant was das Internet noch so alles zu bieten hat, wenn man nicht die ganze Zeit im Porn-Net rumlungert... Dabei bin ich, ohne zu suchen (!) öferts auch auf Porno.Werbung gestoßen, die ich aber reinen Gewissens einfach weggeklickt habe. KLICK - so einfach ist das! So. Rechner aus. Was nun.?
Zuerst habe ich mir die Zeit ein wenig in der Wohnung vertrieben, wobei ich gestehen muss, dass ich mal so rumgeschaut habe, ob nicht irgendwo ein Playboy oder sowas liegt. Verrückt, oder? Wie die Sucht sich so ihre Wege sucht. Gefunden habe ich allerdings nichts dergleichen. Da ich aber schon Lust hatte zu onanieren habe ich es einfach ohne Bilder gemacht. Klappt ja schließlich auch und ist genauso schön.
Dabei kam mir der Gedanke, wie ich in Zukunft mit dem Vorhaben meiner Entwöhnung vefahren soll... sollte ich hardlinermäßig nun auf alles erotische Material vezichten? Für immer, oder nur anfangs? Ich meine, Pornos schauen ist ja nicht von Grundauf ungesund. Andererseits ist es am anfang vielleicht besser erstmal ein paar Wochen clean zu sein? Was meint ihr dazu? Jedenfalls brennt mir eine Antwort unter den Fingern: "Komm: schalt den Rechner ein und ab gehts! Nur ein paar Minuten. Dann hörste wider eine Weile auf." Aber irgendwie traue ich mich nicht. Könnte ja schließlich zum Rückfall führen. Und das nach 3 Tagen... Ich hatte sogar in der Tanke am Zeitschriftenregal überlegt eine FHM oder eine GQ oder sowas zu kaufen, nach dem Motto: "Okay, ich sollte zwar nicht mehr saufen wie ein Loch, aber ein Glas Akloholfreies am Abend kann ich mir schon gönnen." Ich hab die Hefte natürlich stehen lassen (Obwohl bei einem eine Beilage "die besten 100 Witze" war, sie mich brennend interessiert hätte ... aber die kann ich ja jetzt auch im Internet nachlesen... ähh ... Moment. Der Gedanke hinkt irgendwie... ) Naja. Mittlerweile war auch Abend und ich ging ins schlafen und wurde nach einer ruhigen Nacht geweckt von

TAG 4: "von innen nach außen."

Die Arbeit rief mich wieder, wobei diese schon nach ein paar Srunden abgefrühstückt war. Ich kam heute so gegen Nachmittag nach Hause. Wieder ein paar Telefonate, ein paar Erledigungen, ein bisschen Chat mit Freunden, ein Film und schon sitze ich wieder allein daheim. Ich befürchte in meine Entwöhnphase hat sich nun unbemerkt ein weiteres Problem eingeschlichen: Ich bin allein in einer fremden Stadt, alle Leute die ich hier kenne sind weg und mich verlangt es nach ein wenig Abwechslung. Ich meine: ist ja schön und gut den ganzen Tag mit dem ehemaligen OSS-Freund "Laptop" in einer Wohnung zu sein ohne Rückfällig zu werden, aber: ich muss hier doch auch mal raus, mal woanders hin als immer nur zur Arbeit und zurück. Zumal die meisten Kollegen auch gerade unterwegs sind, oder sich daheim entspannen; schließlich wird die nächste Woche für uns alle seht stressig werden. Aber bald kommen meine Mitbewohner ja auch wieder und ich könnte die Wohnung ein wenig auf Vordermann bringen (nicht dass es nötig wäre.. aber hier und da.... ). ... Vielleicht sollte ich mich dann ein wenig entspannen. Ein Bad nehmen und abschalten. Außerdem ist das gerade mein erstes freies Wochenende seit langen und ih habs mir auch verdient! Und wenn ich noch Lust auf Gesellschaft haben sollte, dann telefonier ich einfach noch ein bisschen. Gibt ja schließlich genug Menschen, die sich über meinen Anruf freuen würden. Vereinsamen kann nur wer keine Freunde hat. Und davon bin ich weit entfernt ... auch wenn jene im Moment weit von mir entfernt sind.

Soweit. Tag 4 neigt sich dem Ende. Mal sehen was er noch so mit sich bringt.


@ravemaster: was die anderen Denkweisen anbelangt: ich glaube im Moment kann ich nur auf die Euren bauen, zumindest in der OSS-Frage. Mich einem Freund anzuvertrauen, dazu brauch ich noch eine Weile. Und Therapie ist im Moment noch nicht nötig, denke ich.


Vielen Dank fürs zuhören sagt,

Herkules







bearbeitet von Herkules am 10.03.2007 18:32:01
10.03.2007 18:26:16   
Herkulesfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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TAG 4 / II: "offene Flanken"

Was soll ich sagen,so eisern mein Willen auch gewesen zu sein scheint: ich bin eben nur für einen Moment schwach gewesen, eine Gelegenheit, die die harte Hand der Sucht sich nicht entgehen lassen konnte...

Ich bin über das Second Life Forum hier und google im weiteren auf ein paar Bilder gestoßen die mich dazu gebracht haben über ein-zwei klicks wieder ein paar meiner alten Bekannten anzusurfen. "Nur kurz."... 20min war ich dabei, habe mir einige Bilder und Videos angeschaut und dabei onaniert. Zack: Schuldgefühle. Deswegen muss ich mir mal eben Luft machen! Ich denke am besten schildere ich mal was so in mir vorging derweil:

wie vorhin schon erwähnt hatte ich die letzen Tage häufig den Gedanken es würde schon nichts schaden vielleicht doch mal wieder zu einem Internetbild zu onanieren. Doch sofort als ich die Bilder vor mir hatte wollte ich wieder auf online Wanderschat gehen und mal schauen was sich so alles getan hatte in den 3 Tagen meiner Abstinenz. Es trieb mich immer weiter, wobei der Gedanke, dass ich mich nicht besonders lange dabei aufhalten düfte immer im Hintergrund weiter rumorte.
Das Internet ist eine riesige Welt, in der es immer noch eine Ebene zu entdecken gibt, immer noch ein Bild, noch ein Video. Ich stieß vorhin sogar auf Bilder die ich bereits kannte; trotzdem habe ich wieder hingeschaut.
Es ist mir dabei eins klargeworden: Es kommt mir nicht auf das ein oder andere Bild an. Es geht mir um den Vorgang an sich. Es stellt sich dabei zwar Lust ein, aber der Orgasmus ist auch nicht besser, als wenn ich es ohne Bilder mache. Ich denke ich muss einen Weg finden dieses getrieben sein loszuwerden. Ansonsten werden sich in Zukunft harmlose Internetbesuche immerwieder dahingehend verlaufen.
Was also tun? Den Rechner komplett auslassen? Ich hatte ja vorher auch ohne Probleme die Bereiche des Netz meiden können in denen die Droge wuchert, die meinen Suchtkessel zu heizen vermag. Vielleicht sollte ich, wie per Nicorette versuchen über ... ich weiß nicht ... Bikinikataloge oder so eine Brücke zu bauen, damit sich mein Gehirn langsam entwöhnen kann?!
Wie auch immer: der Rückschlag fühlt sich zwar mies an, aber ich werde an meinem Weg festhalten. Und: von mehreren Srunden am Tag runter auf 20min. innerhalb von 4 Tagen könnte man ja auch als Fortschitt sehen. Ich kann von meinem "Tal" bereits auf die Spitzen der "Berge" hinabsehen die ich zuvor erklommen hatte... Und die Wanderfeldflasche ist halb voll! So ist es. Also weiter!

Danke fürs Zuhören sagt,
Herkules


10.03.2007 23:23:41   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Herkules, es ist wirklich nicht moeglich, seine Onlinesexsucht innerhalb von 4 Tagen zu bekaempfen, wie soll denn das gehen? Manche (sogar Betroffene) machen sich da wirklich ein falsches Bild. Du weisst doch, dass ein Raucher 15 Jahre braucht, um alleine das Gift aus seinen Koerper zu kriegen und nicht mehr als gefaehrdet dazustehen.

Der Ausstieg aus der Onlinesexsucht ist nicht wie ein Buch, das Du einfach zuschlaegst! Das dauert! WENN es naemlich so einfach waere (innerhalb von 4 Tagen), dann waere es a) keine Sucht und b) wuerde das dann jede/r alleine schaffen. So einfach ist es also nicht.

Auch von anderer Seite hier hast Du bereits gehoert, dass es alleine mehr als schwer ist, den Versuchungen zu widerstehen. Denk doch mal ueber eine Beratung nach, sie muss ja nicht bei mir sein. Aber dieses Forum ist ja auch schon ein schoener Spiegel, nicht wahr?

Halt durch und stell Dich auf eine lange Zeit ein, in der Du widerstehen solltest. Alles Gute!

GF


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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11.03.2007 07:31:07    
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geschrieben von Herkules am 10.03.2007 18:26:16
TAG 3: "einsam unter Feinden"
... Ich hatte sogar in der Tanke am Zeitschriftenregal überlegt eine FHM oder eine GQ oder sowas zu kaufen, nach dem Motto: "Okay, ich sollte zwar nicht mehr saufen wie ein Loch, aber ein Glas Akloholfreies am Abend kann ich mir schon gönnen." Ich hab die Hefte natürlich stehen lassen (Obwohl bei einem eine Beilage "die besten 100 Witze" war, sie mich brennend interessiert hätte ... aber die kann ich ja jetzt auch im Internet nachlesen... ähh ... Moment. Der Gedanke hinkt irgendwie... ) Naja. M

TAG 4: "von innen nach außen."

...ich bin allein in einer fremden Stadt, alle Leute die ich hier kenne sind weg und mich verlangt es nach ein wenig Abwechslung. Ich meine: ist ja schön und gut den ganzen Tag mit dem ehemaligen OSS-Freund "Laptop" in einer Wohnung zu sein ohne Rückfällig zu werden, aber: ich muss hier doch auch mal raus, mal woanders hin als immer nur zur Arbeit und zurück.





Oh man, es ist als sehe ich in einen Spiegel.
Ähnlich wie bei dir mit der FHM fingen bei mir die Rückschläge auch an. Ich dachte auch "warum den hardlinermäßig, ab und an etwas softcore wird ja nicht schaden...zB nochmal die Fotos meiner Ex aus dem Playboy" so fängts dann an. Schden tut es vielleicht nicht aber darum gehts nicht. Wie dir schon aufgefallen zu sein scheint, aus einem Bild werden zwei, aus einem Video werden drei usw... Man will immer mehr!Man findet dann wieder kein Ende!

Und schon steckt man da wo man vorher war. Diese Gefühl habe ich auch noch jetzt oft: in diesen vielen Verstecken des Internet findet sich bestimmt noch irgendwo eine Seite mit "schönem" erotischen Material, die nur gefunden werden muss.

Aber jedes mal, nach stundemlangem Suchen und irren, musste ich dann feststellen: diese gibt es nicht. Das einzige was du von deiner rumsucherrei (nach was auch immer) hast, ist ein Kopf voller Bilder, Videos, Durcheinander und ein Bezugsverlust zum realen (Sex)-leben. Ganz zu schweigen von der verlorenen Lebenszeit.

Aber vielleicht onannierst du einfach mal BEVOR du den Rechner einschaltest. Wenn der Drang nicht so groß ist, kann man auch eher dem verlockenden "Klick" wiederstehen.
Ich habe plötzlich gemerkt wie schnell ein Internetaufthalt möglich ist. Emails checken, OSS Forum nach neuen Einträgen schauen,Kwick - und aus die Kiste.


11.03.2007 17:56:41  
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Tag 14: die Schlacht um meine Seele

Die Letzten Tage waren geprägt von einigen Rückschlägen. Fast täglich zog es mich zurück in den Bann der verlockenden, bunten, fantasielosen Welt der Treibjagd im Netz... Und wie nicht anders zu erwarten fühlte ich mich in den vergangenen Tagen auch sehr unwohl deswegen: All die guten Dinge und die schönen Gefühle, in der "Freiheit" des Entzuges waren auf einmal hinter einem undurchdringlichen Nebel verschwunden; ich wurde zunehmend letargisch, lustlos und depressiv. Dennoch hieß die Devise: immer wieder rein, immer wieder der Sucht erliegen.
Ich hatte mir jedesmal wieder voegenommen: "nur ein Mal noch, danach ziehst du den Schussstrich entgültig." Was diese Entgültigkeit bedeutet ist mir nun klar: es ist eine Art Verbot, an dem die Sucht ihren Kampfgeist nur all zu gern unter Beweis stellt.
Aber sei es drum: dass ich hier wieder schreibe zeigt mir, dass noch ein großer Wille vorhanden ist mit der xxxxx aufzuören. Daran will ich festhalten. In Zukunft jedoch mit einer anderen Taktik: Ich werde es mir nicht mehr "verbieten"; ich werde vielmehr versuchen mir "zu gestatten es nicht zu tun." Der Feind, meine Sucht also ist ein gewiefter Feldherr meine Verbote zu bombadieren. Ich werde deshalb versuchen nicht mehr gegenzuhalten, sondern das "Feuer" einzustellen und den Frieden durch Verhandlungen zu suchen; den Feind nicht mehr zu verteufeln, sondern als Teil von mir zu sehen und somit zu assimilieren; die Kontrolle über seine Streitkräfte zu erlangen, indem ich mich ihm waffenlos ausliefere. Allen bewaffnet mit dem Willen zum Sieg und den Glauben an das Gute in mir!
Zuerst aber muss ich die Verräter in meinen Reihen finden, ich muss versuchen meine innere Einsamkeit zu verstehen um somit selbst Frieden zu haben, damit ich nicht in Versuchung gerate wieder zu den Waffen zu greifen...

Eine neue Hoffnung vielleicht!? Die Zeit wird es zeigen.

Vielen Dank fürs Zuhören sagt,
Herkules




bearbeitet von gabriele_farke am 21.03.2007 07:27:36
20.03.2007 23:01:56   
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hallo Herkules,

das soll jetzt nicht besserwisserisch klingen, aber das hab ich ja gleich gesagt ;-) ....also das von Anhieb komplette Abstinenz nicht funktioniert, war bei mir genau so! Mach kleine Schritte am Anfang und entwöhne dich langsam.

Inzwiscchen bin ich aber soweit, das seit dem letzten Rückfall (d.h. weitersurfen, obwohl die innere Stimme schon sagt: "du bist schon wieder viel zu weit gegangen") jetzt schon ein paar Wochen her sind und ich hatte nach 10 min wieder die Kontrolle und hab die Kiste ausgemacht.
Die letzten 3 Tage hatte ich kein Internet, da das Modem meines Nachbars, über welches in online bin, mich rausgeschmissen hatte. Und es war überhaupt kein Problem, die Zeit war sogar entspannend! Kein Internet heißt für mich keine Pc arbeit und keine Gefahr rückfällig zu werden.
Naja jetzt tuts auf jeden Fall wieder und ich werde mich jetzt wieder meiner Homepage widmen. Mehr nicht.


22.03.2007 17:35:57  
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Tag 67: Das Gute in mir!

Es ist eine Weile her seit meinem letzten Eintrag. Immerwieder war der Wille da, mir wieder ein Wenig Last von der Seele zu schreiben. Und immer wieder war auch die Versuchung da die Schreibbrett-Tasten anderweitig in Bewegung zu setzen ... die alten Bekannten im Netz aufzusuchen und abzusuchen, nach neuem Futter für meine Sucht. Und immer wieder bin ich der Versuchung erlegen.

Man sollte eine Erzählung immer mit etwas positivem Anfangen. So will ich zuerst davon erzählen, was mir gutes Wiederfahren ist auf dem Weg zu diesem Beitrag:

In den vergangenen Wochen habe ich eine neue Lebensfreude erfahren. Ich bin wieder Zurück in meiner Heimatstadt, zusamen mit meinen Heimatfreunden und es haben sich in meinem Leben einige Dinge ergeben über die ich zutiefst erfreut bin: Ich habe z.B. angefangen ein neues Instrument zu lernen. Wie es sich herausgestellt hat bin ich wohl ein Naturtalent und die Stunden des Übens verfliegen in angenehmen Fluge; der ungeordnete Lärm weicht langsam den schönen Tönen; bald schon werde ich wohl dazu übergehen, es Musik nennen zu dürfen.
Ich habe auch einen neuen Sport für mich entdeckt, der sehr viel Spass macht und bei dem ich schon eine Menge netter Leute getroffen habe.

Ich versuche zudem alle Dinge, die ich nun in Angriff nehme "bewusst" zu machen (vielleicht im Gegensatz zum unbewussten Treiben in meiner Sucht?!) und merke, dass es mir große Genugtuung bereitet. Ich habe außerdem gemerkt, dass ich großartige Freunde habe, die mir immer zur Seite stehen, selbst wenn ich Ihnen noch nicht ehrlich und aufgeschlossen von der Sucht erzählen kann. Sie respektiern meine Entscheidung die Sachlage zu umschreiben und geben mir Ratschläge, die ich sehr gut gebrauchen kann. Auch für die Sucht. Trotzdem spüre ich auch in den Tiefen meiner Seele, dass es Zeit ist mit jemandem offen über die Sucht zu reden. Ich habe mich entschlossen, die Beichte darüber abzulegen. Ich bin im Herzen meiner Seele ein sehr gläubiger Mensch und ich glaube dass es helfen wird einem Priester davon zu erzählen. Die Annonymität und die Schweigeplicht leisten mir dabei erstmal Hilfestellung; es wird für mich der nächste Schritt im "outing" sein und ich erhoffe mir dadurch ein Wenig Balsam für meine suchtgeschüttelte Seele und vielleicht eine neue Sicht auf die Dinge.

Was mein Suchtverhalten anbelangt, so muss ich leider gestehen, dass sich daran nicht viel geändert hat: der üblich "sanfte", Einstieg über das normale Netzwellenreiten, der "klick" auf ein altes OS-Lesezeichen in meinem Kopf... das abklappern der Os-Seiten, das endlose Mastubieren und zuguterletzt das schlechte Gewissen wieder einen Tag mit der Sucht verbracht zu haben. Ich hatte mit zwischenzeitlich mal eine Zeit-Begrenzung gesetzt, aber auch das hat nichts gebracht. Es ist immernoch das alte Lied. Parallel dazu immernoch der alte Kampf im Orchester der Aufmerksamkeit.

Ein Problem ist darüberhinaus Zunder im Feuer der Klänge: ich habe zu viel Zeit. Meine Arbeitszeit ist entspannter geworden, die Tage an denen ich quasi die ganze Zeit zur Verfügung habe sind besonders anfällig für OSS Eskapaden. Die Folge daraus is auch, dass einiges an Arbeit liegengeblienen ist, da ich mir eigentlich in der freien Zeit Gedanken um meine berufliche Zukunft hätte machen sollen, in der es glücklicherweise noch Genug Perspektiven gibt, die ich nur anpacken müsste. Es gint immer wichtige DInge zu tun. Und meine Sucht hält mich zu oft davon ab.

Ich werde versuchen mir einige Ziele für die Nächste Woche zu stecken, eine neue Stategie im Gefecht mit meinem begehrten Feind.

Ich hoffe, dass Die Beichte, die Musik und der Sport die Lauflichter meiner Strategie werden, die mich immer wieder daran erinnern wie schön das Leben ohne die Netzlust sein kann.

danke fürs Zuhören sagt,
Herkules


03.05.2007 01:30:32   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Herkules, das sind grossartige Neuigkeiten! Du gehtst den richtigen Weg! Vor allem, dass Du Dir das alles mal von der Seele reden willst, wird Dir helfen. Manchmal ist es, als platze ein Knoten!

Begleitend zu Deinem Kampf gegen die Sucht empfehle ich Dir, eine "Kontrollinstanz" einzuschalten. Das ist schwierig, wenn Dich daheim niemand unterstuetzen kann. Und sich allein zu disziplinieren, das ist fuer einen suechtigen oder suchtgefaehrdeten Menschen ohnehin fast unmoeglich. Die Kontrolle aber hilft ueber diese Gefuehls- und Verhaltensschwankungen hinweg. Denk mal darueber nach, wer Dir da helfen koennte.

Viel Erfolg weiterhin!
G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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03.05.2007 07:38:45    
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hallo Herkules
ich wünsche Dir das die Lauflichter noch sehr lange brennen werden .Nur wer sich mit seiner Sucht auseinander setzt und Sie nicht ignoriert ,wird auf einen positiven Lebensweg wandeln .Auch wenn Er mühsam ist und viele Hindernisse hat,es lohnt sich allemal Diese aus dem Weg zu räumen.
Und wenn man sich erstmal alles von der Seele geschrieben hat,bekommt man sowas von einem befreiendem Gefühl.Lächeln


L.Gr.tinitus



Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen.
Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation.
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