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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von Biberle85 (OSS) - Start 20.11.07
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Tagebuch von Biberle85 (OSS) - Start 20.11.07
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Die Sache mit den inneren Bildern und der Phantasie erscheint mir heute in einem neuen Licht.

Kleinkinder haben eine sehr starke Bindung an die Mutter. Sie leben mit ihr in einer Art Symbiose und bedürfen ihrer Anwesenheit, um zu überleben. Dabei gibt es eine äussere wie auch innere Anwesenheit der Mutter. Wenn die Mutter weg ist, erschaffen sich Kinder ein inneres Bild von ihr und phantasieren sie mit inneren Dialogen. Damit überbrücken sie deren reale Abwesenheit.

Der Begriff für dieses innere Bild (Film) ist Übergangsobjekt.

Bei mir ist dieses Übergangsobjekt sehr stark erhalten geblieben, eben in der Form des Fetisch, dass ich, z.B. beim Einschlafen, die Anwesenheit einer Frau phantasiere. Leider ist dieses Bild aber auch Träger von allen Konflikten, die ich seit der Kindheit mit meiner Mutter hatte und habe.

Das Bild ist so präsent in mir, dass ich, wie mir aufgefallen ist, ich eigentlich immer das Gefühl habe, es wäre noch eine zweite Person mit anwesend. Das resultiert wohl aus der übermächtigen und beherrschenden Präsenz, die meine Mutter immer in meinem Leben einnahm. Sie hat es auch bis jetzt (ich bin über 30) nicht geschafft, mich wirklich loszulassen und als selbstständiges und eingenständiges Wesen zu erkennen.

Auch habe ich das Empfinden, dass sie unbewusste Verführungswünsche auf mich projiziert. Obwohl sie sehr gut aussieht, ist sie seit fast 15 Jahren ohne Partner, nur eine Romanze mit einem viel jüngeren Mann (8 Jahre Jünger als ich) war über einen längeren Zeitraum ihre sexuelle und emotionale Betätigung. Da sieht man sicher schon ganz deutlich, dass hier etwas nicht richtig läuft.

Ich fühlte mich auch wirklich wie ein Partnerersatz, und daher eben auch meine Unfähigkeit, sie als etwas ausserhalb von mir existierendes zu erleben. Das äussert sich so, dass ich den ganzen Tag Selbstgespräche führe, viel meiner täglichen Handlungen im Inneren erläutere und erkläre oder in einen beständigen inneren Dialog über was auch immer verstrickt bin.

Daher auch die inneren aggressiven Impulse. Sie sind der Versuch, die übermächtige, innere Präsenz nach Aussen zu schieben, sie endlich zum Schweigen zu bringen und innere Ruhe und Zufriedenheit zu finden.

Dieses pathologische Übergangsobjekt ist demnach jene Plombe in die verletzte Wirklichkeit. Es stopft das Loch in der Hülle, welches aus den schmerzlichen Erfahrungen der Kindheit und jugend herrührt. Mein Impuls, es als einen Haufen Schei..e zu bezeichnen zeigt mir, wie ich zu diesem, für mich wichtigen, inneren Kern (meiner Brücke zur Welt) eingestellt bin. Kein Wunder also, dass ich solche Schwierigkeiten mit Pornographie und frauenverachtenden Theman habe.

Auch in meinen Beziehungen und zwischenmenschlichen Bindungen kommt dieses Übergangsobjekt zum tragen. Es ist die Barriere, mit der mich der Mensch im Äusseren berührt und die ich auf diese Weise berühre. Dadurch färben sich meine Beziehungen natürlich auch entsprechend des Inhaltes dieser kranken Dynamik innerhalb des Übergangsobjektes, oder der Plombe oder wie auch immer man eben dieses innere Aggregat zur Wahrnehmung bezeichnen will.

Ich kann mir vorstellen, dass die Existenz dieses Aggregates an sich nicht pathologisch ist, ich denke jeder Mensch besitzt es (ist wohl die Grundlage für Dinge wie Kreativität oder Phantasie), aber bei mir ist der Inhalt das Problematische. Das Drehbuch des inneren Films ist krankhaft, nicht der Film ansich.




bearbeitet von biberle85 am 03.05.2010 00:18:51
10.02.2010 11:27:13  
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Am Freitag Nachmitag merkte ich, dass sich schon wieder so eine komische Stimmung breit machte. Nichts Aufregendes oder Aufwühlendes, sondern mehr eine Langeweile, die Ruhe vor dem Sturm.

Ich wollte dann sofort nach Hause und hier im Forum schreiben, aber meine Mitbewohnerin wollte unbedingt noch mal mit mir in die Stadt etwas einkaufen und ich habe mich breitschlagen lassen.

Das hat mich erst mal abgelenkt. Dann habe ich, wieder Daheim angekommen, etwas gelesen und Film geschaut, die E-Mails abgerufen, etwas soziale Netzwerke gemacht und irgendwann kam dann der kleine Dämon: "Komm wir schauen mal, was so auf deinen Seiten Neues ist, ein Blick ist doch kein Risiko"

Naja, die Maus wanderte dann recht automatisch zum Eingabefeld und ich war drauf. Ein parr Sekunden hab ich geschaut, aber dann irgendwie Abstand davon gefunden und sie wieder geschlossen. Trotzdem habe ich mich am Samstag dann viermal SB, die ersten beidenmal in der Atmosphäre, wie ich es geplant hatte und die anderen beidenmal mit Bildern von mir bekannten Frauen aus Facebook.

Das ist zwar ziemlich geringes Level von OSS, zählt wohl aber auch dazu. Jedenfalls war ich dann Sonntag noch mit Freunden weg und auf dem Heimweg bin ich dann ausversehen (unbewusst vielleicht mit Absicht) eine Station zu weit gefahren. Um dann nach Hause zu kommen, musste ich durch das Rotlichtviertel meiner Stadt.

Ich habe mir gesagt: "He, du gehst da jetzt durch und lässt den Mist." Dann: "Naja, ein bisschen Kucken ist nicht schlimm." Habe aber auch noch Geld von der Kasse geholt. Damit war der Untergrund für den Unfug schon gelegt. Ich bin dann mit klopfendem Herzen durch die Bordelle gelaufen, aber fand die Frauen nicht interessant, war froh darüber und wollte Heim. Noch ein letzten Blick in ein Bordell und dann sollte Schluss gewesen sein.

Natürlich stand genau in diesem Bordell eine Frau die mich sehr gereizt hat. Ich habe, nach fünf Minuten Ringen mit mir selbst, bezahlt und bin mit hinein. Es war nicht schön. Ich wollte langsam und vorsichtig zu Werke gehen, aber sie hat gedrängt, ich solle mal losmachen und härter und schneller werden. Sie hat mich wütend gemacht und dazu gebracht, sie in dem Moment als eine Frau zu betrachten, die es nicht anders verdient hat und von mir durchgev..elt wird.

Und nun schäme ich mich sehr dafür, für das ganze Spiel, meine Dummheit, die sinnlose Geldausgabe und den moralischen Konflikt. Es hat mir nichts gebracht, war nicht schön, erotisch schon gar nicht, aber es hat seine Funktion komplett erfüllt: ich fühle mich so richtig erniedrigt, von mir selbst entwertet und nutzlos. Am liebsten würde ich mich die nächsten Tage verstecken.

Ich hab in meiner Jugend Drogen genommen und es irgendwann gelassen. Ich habe geraucht und hab damit aufgehört. Ich war Spielsüchtig, hab damit aufgehört, kurz wieder angefangen und damit aufgehört. Es muss doch möglich sein, auch diese Schei..e endlich mal aufzugeben. Sie bringt nichts, ist gefährlich, gefährdet meinen Ruf, meine Gesundheit, macht mich depressiv, einsam und unglücklich.

Warum beim Herrgott, hält irgendwas in mir drinnen so sehr daran fest? Wenn es etwas bringen würde, Befriedigung oder Wohlgefühl, würde ich es ja verstehen, aber es bringt mir nur Ärger.

Wenn es nur etwas oder jemand geben würde, der mir so wichtig ist, dass ich es lassen könnte. Es gibt gewisse Hebel, mit denen man mich dazu bringen könnte es zu lassen, aber dazu muss ich irgendwie angestachelt werden es zu beweisen, dass ich es kann. Für mich selbst bekomme ich das irgendwie nicht in den Griff.


15.02.2010 13:43:15  
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Es besteht wahrscheinlich nur eine geringe Chance, die Spannungen und inneren Konflikte loszuwerden. Wenn ich sie verdränge, abspalte und von mir weise, brechen sie nur mit größerer Macht in mein Bewusstsein und richten den bekannten Schaden an.

Vielleicht gibt es eine Möglichkeit diese Energien und Zustände über etwas Anderes abzuführen, z.B. kreativ. Ich würde gern Geschichten schreiben. Allerdings fühlte ich mich bei den Versuchen, die ich bisher unternommen hatte, irgendwie immer sehr gehemmt. Nach einer anfänglichen guten Phase, in der sich eine Geschichte entwickelte, versiegt plötzlich die Kreativität und ich kam nicht weiter.




15.02.2010 22:59:23  
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Zur Zeit ist mein Pc zuhause defekt, was ich trotz des Umstandes, meine täglichen Routinearbeiten nicht erledigen zu können als recht positiv bewerte. Ich habe so viel mehr Zeit als früher, beschäftige mich mit anderen Dingen und habe einen besseren Zugang zu mir selbst. OS ist natürlich dadurch auch nicht mehr möglich.

Allerdings geht es mir im Moment nicht besonders gut. Ich habe das Empfinden, als ob ich nicht in der Lage wäre ein soziales Leben aufrecht zuhalten. Ich habe das Gefühl, als würden sich die Menschen in meinem Umfeld von mir abwenden oder mich nicht richtig wahrnehmen. Vielleicht hängt das mit meiner sich ändernden Lebensweise oder Einstellung zusammen, sodass ich etwas ausstrahle, was das Umfeld verwirrt oder nicht einordnen kann.

Auf jeden Fall fühle ich mich oft wie befangen, weis nicht recht welche Rolle ich ein nehmen soll oder schwanke zwischen alten, vertrauten Verhaltensweisen (die ich aber ablegen möchte) und neuem, mir noch unsicherem Verhalten.

Ich bemerke, dass ich eigentlich gar nicht weiß, wer ich bin. All die vergangenen Jahre habe ich nie wirklich darauf geachtet, dass ich soziale Beziehungen pflege die mir gut tun oder wo ich empfange. In der Regel waren meine sozialen Kontakte begründet durch die unbewussten Einstellungen nach Aufopferung, selbstauflösender Hingabe und pathologischen Verstrickungen. Wahrscheinlich habe ich durch mein Bedürfnis nach veränderten sozialen Kontakten keine Lust mehr auf die alten Personenrollen oder Arten, und die neuen wollen sich nicht so recht mit mir einlassen oder verwehren mir (sicher auch begründet durch meine Krankheit) den Zugang.

Daher fühle ich mich im Moment sehr einsam und von der Welt abgeschnitten. Ich hoffe, dass das ein notwendiger Heilungsprozess ist, der den Wechsel in eine neue innere Erlebniswelt anzeigt und sich mit der Zeit vielleicht neu Menschen und Freundschaften bilden.

Grüße Biberle




11.03.2010 12:29:35  
joseph80fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich kann nur sagen: keep on fighting. Erst wenn man nach einen Kampf liegenbleibt und nicht mehr aufsteht hat man endgültig verloren.

lg
joseph


11.03.2010 13:12:09   
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Danke Joseph ;)

Wie gesagt ist mir derzeit der Internetzugang durch den Defekt meines PC verwehrt. Ich finde das gar nicht schlecht und habe dadurch auch mal einen Blick auf die Rhythmen meines Lebens ohne diesen elektronischen Begleiter.

Die Höhen und Tiefen sind auf jeden Fall trotzdem da, aber natürlich ist der Alltag ohne OS ganz anders. Auch im normalen Leben ohne einen PC kommen Situationen mit Schuldgefühlen vor, fühlt man sich abhängig, ausgeliefert oder ohnmächtig.

Ich lese wieder mehr und habe auch Zeit, in mich zu horchen, ohne dass die Ablenkung durch den Pc sofort präsent wäre. Dadurch kommen natürlich auch viele Begebenheiten oder Persönlichkeitsanteile hoch, die sonst durch die Sucht verdeckt werden.

Ich habe immer noch einen sehr großen inneren Konflikt mit meiner letzten Partnerin. Er ist das letzte, was ich im Kopf habe bevor ich einschlafe und oft auch das erste was ich im Kopf habe wenn ich aufwache. Das macht mich frustriert und füllt meinen Alltag mit negativen Stimmungen.

In all dem sehe ich aber auch meine Vergangenheit. Ich will diese nicht ständig als Entschuldigung heranziehen, aber ich sehe immer wieder Parallelen und Bezüge zur Beziehung mit meiner Mutter. Dadurch, dass mein Vater aus dem Haus gegangen ist, als ich noch ein kleines Kind war, hat sich eine viel zu feste Beziehung zwischen mir und meiner Mutter erhalten. Ich hatte nur eine geringe Chance, mich aus der hypermagnetischen Symbiose mit ihr zu lösen und so ist sie immer noch übermächtig präsent in meinem täglichen Bewusstsein. Viele Konflikte, die ich im Alltag erlebe resultieren aus dieser ungelösten Bindung, wo ich gegen die mich im Inneren quälenden Windmühlen der übermächtigen Mutterbilder kämpfe.

Sie hat meine Ablösung auch nie unterstützt, sondern eigentlich immer gehemmt. Ich glaube, sie betrachtete mich ihr ganzes Leben lang weiterhin als ein fleischlicher Teil ihrer Selbst, der nur partiell von ihr getrennt ist, aber auf den sie weiterhin Anspruch hat, wie auf ein eigenes Körperteil.

Solange ich mich erinnern kann, hat sie versucht mich zu manipulieren und gefügig zu machen, indem sie mir drohte, wenn ich nicht so wäre wie sie es gern hätte, dann würde ich mal keine Frau abbekommen oder umgehend verlassen werden. Das machte sie immer, wenn sie irgendwelche Verhaltensweisen an mir nicht toleriert hatte oder ich mich nicht so verhalten habe, wie sie es gern gehabt hätte.

Im Grunde ging es gar nicht darum, dass ich lerne auf eigenen Beinen zu stehen, ein eigenes selbstständiges Leben aufzubauen, sondern darum, ein funktionierender Teil ihrer Selbst zu bleiben, so zu sein und zu werden, wie sie es sich vorstellt und wie es für sie am Besten wäre. Wie ein mechanisches Objekt, nicht wie ein Mensch.

Diese Suggestionen wirken in mir drinnen und sie wirken gut. Trotz meines guten Aussehens, meines Charmes und meiner Kontaktfreudigkeit gelingt es mir nicht, eine stabile Partnerschaft aufzubauen oder eine Partnerin überhaupt zu finden. Es ist nicht ausschlaggebend wie man aussieht, sondern was im Inneren vorgeht.

Auf diese Weise fühle ich manchmal mich wie der verbannte Grieche Tantalos in der Unterwelt, der all die Früchte und das köstliche Wasser vor seinen Augen hat, der aber nicht trinken und nicht essen kann. Ich hoffe nur, dass ich nicht, wie er, auf ewig verflucht bin in diesem zustand zu verweilen....




bearbeitet von biberle85 am 25.03.2010 10:20:01
23.03.2010 11:34:31  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hier schreiben zu können fehlt mir zur Zeit am meisten. Es ist gut, sich etwas von der Seele zu sprechen mit der Hoffnung, es gibt jemanden, der sich dafür interessiert. Ein Tagebuch erfüllt mir diesen Anspruch nicht. Leider ist es für mich aber etwas riskant an öffentlichen Plätzen so freimütig zu schreiben. Die Anonymität macht vieles leichter.

Gestern war ich in einer euphorischen Stimmung, heute bin ich betrübt. Dieses Wechselspiel erinnert mich etwas an die Phasen bei Manisch-Depressiven. Natürlich ist das bei mir nicht so ausgeprägt, aber ich bemerke den Stimmungswechsel.

Nach dem gestrigen Tag habe ich mich abends nicht so richtig wohl gefühlt, weil ich das Empfinden hatte, dass ich mich den Tag über eben mit dieser euphorischen Stimmung habe mitnehmen lassen. Es ist wie der Wechsel zwischen einem grandiosen, unverwundbaren Selbst, das mich erfasst und dem Tief der eigenen Hoffnungslosigkeit. Die Realität ist, dass es genauso schnell wieder bergab geht. Dann erscheint die Spanne zwischen den zwei Extremen und dem eigenen Verhalten so groß, dass ich mich dafür schäme.

Wenn es mir schlecht geht, dann kann ich dafür natürlich nichts, aber wenn es mir gut geht, muss ich ja nicht wie ein Gockel rumstolzieren und große Sprüche reißen.

Ich habe heute Nacht von meiner vergangenen Partnerin geträumt und wahrscheinlich ist das der Grund für meine trübe Stimmung. Ich fühle mich so gefangen in meinen Emotionen und inneren Bilderwelten, dass ich manchmal gar nicht weiß wer und wo ich eigentlich in dieser verschwommenen und verwaschenen Welt bin.

Aber wie in jedem Lebensabschnitt denke ich, dass es auch hier darum geht seine (meine) Lektion zu lernen. Ich beobachte mich ja selbst und kann dadurch partielle Ausschnitte meines Verhaltens beurteilen.

Zum Beispiel bin ich viel zu sehr darauf bedacht möglichst vielen Menschen, und vor allem Frauen, zu gefallen. Dabei geht es mir nicht um eine innere Ernsthaftigkeit, sondern um spielerisches Erleben einer narzisstischen Anerkennung. Im Grunde missbrauche ich die anderen um meine eigene Unsicherheit und Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren.

Daher ist es wohl auch schwer für mich, eine ernsthafte Partnerschaft aufzubauen. Die Partnerin muss nämlich genau diese Ansprüche auch erfüllen. Sie muss mich aufwerten, etwas besonderes sein, damit ich mich besser fühle und vollständiger sein kann. Damit kommen die Frauen, für die sich von sich aus für mich interessieren nicht mehr in betracht, weil sie ja durch ihre selbstständige Hingabe nicht mehr wertvoll sind. Es ist das Unerreichbare, dass ich will, den Schmerz der Versagung.

Genaugenommen bin ich also selbst Schuld an den Wirrungen und Verstrickungen, die ich mir immer einhandel, denn sie spiegeln nur das wider, was in meinem inneren Wesen vor sich geht.

Das ändert nicht die Tatsache, dass ich diesem Wirken ausgeliefert bin, aber es rechtfertigt auch nicht die Wut, die ich auf meine Mitmenschen empfinde. Es ist ein Dilemma und innerer Konflikt, für den es keine Lösung zu geben scheint.

Allerdings sollte unter den milliarden Menschen am Ende nur eine dabei sein, die so besonders ist, dass dieser innere Konflikt zu etwas Angenehmen wird. Für beide Partner.

schauen wir mal....


25.03.2010 10:15:13  
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Gestern war wieder so ein Tag wo ich gespürt habe, dass, wenn ich zuhause Internet gehabt hätte, die Gefahr von OSS sehr hoch gewesen wäre. Es war die Spannung und das dumpfe Leiden zu spüren, die mich zur Selbstverletzung drängen.

Ich habe dann am Abend SB mit den alten Bildern gemacht, wo ich eher aggressiv und missbrauchend bin. Im Gegensatz zu den "neuen" Inhalten, wo ich aktiv dafür sorge, dass mehr Bilder von Behütetsein und Wärme eine Rolle spielen.

Heute Morgen bin ich dann sehr spät aufgestanden und habe mich bleiern und schlapp gefühlt. Mir war, als wäre mein Körper mit einem trüben, dumpfen Neble gefüllt, der mich am Boden hält. Ich habe mehr als zehn Stunden geschlafen.

Jetzt bin ich besserer Laune, aber noch immer etwas bedrückt. Jedenfalls ist mir ein Licht aufgegangen, im Bezug auf meine letzte Partnerin. Ich muss zwangsläufig zugeben, dass die Schmerzen und die Depression, die ich erlebt habe und noch erlebe, auch stark aus dem Umstand herrühren, dass ich mich einer Situation gegenüberstehend sehe und sah, die ich nicht kontrollieren konnte und kann aber immer wollte.

Auch ich wollte, dass sie so ist, wie es für mich am besten gewesen wäre und sie zwingen, so zu sein wie ich es wollte. Der Umstand, dass sie sich nicht hat zwingen lassen, war für mich schmerzhaft und erniedrigend. Ganz abgesehen von jeglichen moralischen Inhalten ihres oder meines Verhaltens, war da also eine interpersonelle Spannung, in der ich etwas wollte und sie nicht.

Ich glaube, dass dieser Mechanismus sehr wichtig ist und dass ich an dieser Stelle noch einiges weiter erarbeiten sollte. Missbrauch fängt ja vielleicht schon da an, wo wir den anderen in eine Position oder Rolle zu drängen versuchen, die uns etwas nützt, ihm aber nicht angenehm ist.

Hier war ich nun schnell dabei, mich als Opfer zu sehen und sie für die seelischen Schmerzen verantwortlich zu machen. Jetzt stellt sich mir das aber aus einem anderen Licht da und ich muss eingestehen, dass ich durch die innere Einstellung zu einem gewissen Teil auch selbst diese Schmerzen erzeuge und festhalte.

Aufgefallen war mir der Zusammenhang, weil ich bei den trüben Gedanken immer das Gefühl habe als müsste ich irgendetwas zerkratzen, ziehen oder wie mir Krallen in etwas imaginäres eindringen. Wie eine Katze, die mit der Maus spielt.

Die Katze würde sich beschweren, dass die Maus sie verrückt macht, immer entwischen will, ihre Aggressivität schürt mit dem Gezappel und Weggelaufe. Und die Maus? Sie würde in diesem Spiel wohl ihr Leben lassen nehme ich an.....




26.03.2010 12:09:50  
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So, jetzt ist bei mir daheim wieder die virtuelle Mobilität eingezogen. Die Tage und Wochen Ohne Computer und Internet-Anschluss waren sehr angenehm, auch wenn mir einiges gefehlt hat.

Was mir überhaupt nicht gefehlt hat, war der erotische Teil der Internetwelt. Ich würde diese Abstinenz gern beibehalten und will auch weiterhin darauf verzichten. Vor allem, weil auch mein Sozialverhalten, meine SB und meine Vitalität deutlich an Qualität gewonnen haben in der Zeit.

So, soweit erstmal.......


09.04.2010 22:10:14  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Weiterhin ohne OSS. Die Tage vergehen und es gibt gute und schlechte. Zur Zeit fühle ich mich wie in zwei Welten. In der einen bin ich zufrieden, erfüllt und ausgeglichen. Dann gelingt mir der Alltag gut, ich bin fair und liebevoll mit meiner Umwelt.

Die andere Welt ist voller Schmerz und Trübsal. Dann habe ich das Gefühl, als würde es meine Seele wie einen Stein nach unten ziehen. Ich bin reizbar, aggressiv und unzufrieden. In diesen Momenten kommt auch die Tatsache deutlich zum Vorschein, dass in mir Unlust und Aggressivität mit Sexualität verknüpft sind.

Hin und wieder bemerke ich, dass sich Anspannung oder äusseres Empfinden von Druck, auf verschiedenen Körperebenen bemerkbar macht und dann dort als Anspannung gefühlt und abgeführt werden kann. Das sind für mich sehr positive Momente, denn ich fühle mich dann gesund und in der Lage mit der Umwelt zu interagieren.

In der anderen Hälfte ist dieses Empfinden von Spannungen und Druck jedoch diffus und nicht so richtig fassbar. Es ist für mich nicht als etwas Äusseres wahrnehmbar, dem ich die stabile Hülle von Haut und Körper entgegensetzen kann, sondern es füllt mich aus, bestimmt mein inneres Erleben. Das geschieht aber auf eine Art und Weise, dass ich mich dem sehr ausgeliefert empfinde. So, als wäre ich Wasser, das mit einer anderen Flüssigkeit vermengt wird. Ich spüre, dass da etwas ist, aber es hat keine Konsistenz, ist nicht fassbar sondern überall und nirgends.

Das war und ist der Zustand, bei dem ich in der Vergangenheit in die Dunkelheit meines Zimmers geflüchtet bin, den PC eingeschaltet habe und Frauen oder Paare beim gefilmten Sexualverkehr angeschaut habe. Das war für den weiteren Alltag nicht angenehm, aber in diesem Moment konnte ich die innere Anspannung abführen. Vielleicht so, als würde ich mich mit der anderen Flüssigkeit vermengen und sie damit als zu mir gehörig akzeptieren und zu ihr werden, um bei dem Bild von vorhin zu bleiben.

Jetzt ist das natürlich komplizierter, da ich diese negativen Gefühle und Zustände viel mehr im Alltag erlebe und gezwungen bin, sie dort zu integrieren, wenn ich etwas in meinem Leben verändern möchte. Das ist zuweilen schwierig, weil ich dann natürlich auch die geballte Ladung meiner sexuellen Gier nach Aussen projiziere.

Dieses sabbernde, lüsterne, verschlingende Monster, zu dem ich normalerweise ungestraft und ungesehen vor dem Bildschirm geworden bin, erfüllt nun mein Erleben im normalen Umgang. Es ist wie ein mit diesen Energien gefüllter Raum, in den ich dann plötzlich falle und in dem ich mich dann bewegen und handeln muss. Nur leider ist dieser Raum nicht Aussen und ich normal, sondern er ist in mir und ich ihm gleich.

Um da nicht abzugleiten, bedarf es eines inneren Haltes, eines Punktes, an dem ich mich fixieren und identifizieren kann, was manchmal sehr schwer ist, da in diesen Momenten tausend Dinge, Stimmungen, Reize und Impulse auf mich einstürmen, die mir in der Summe keinen und im Einzelnen nur sehr vage Halt geben. Dann fühle ich mich wie im Zwang, muss allen Frauen hinterherschauen, was mir selbst unangenehm ist, aber wenn ich es nicht tue, dann wird die Anspannung so groß, dass ich mich sehr unwohl fühle. Es fehlt in diesen Perioden ein inneres oder äusseres Objekt, das mir Halt, Konsistenz und Realität vermittelt.

Jetzt steht also für mich die Frage danach, in dieser Stimmung eine Möglichkeit zu finden, die es mir gestattet mich auf mich selbst zu konzentrieren, die äusseren Reize abzustellen oder so von mir abzuschirmen, dass ich zur Ruhe kommen kann.

Am besten wäre natürlich, wenn all die äusseren auf mich einwirkenden Dinge da im aussen bleiben und von mir so empfunden würden. In diesem Punkt bin ich aber eben sehr unreif und nur schwach in der Lage Anspannung auszuhalten und vor allem im Aussen zu halten. Was das angeht breche ich viel zu schnell ein und gebe dem Ansturm offene Tür und Raum in mir, was dann eben zu dem ganzen Dilemma führt.

Naja, aber ungeachtet dieser grundlegenden Thematik geht es mir soweit gut, im sozialen Leben besser als früher und auch mit dem Gefühl, dass etwas vorangeht und sich in die positive Richtung bewegt. Es ist eben nur so, dass ich mir früher keine Gedanken um das alles gemacht habe. Es war da und ich habe es gelebt. Jetzt bemerke ich all die Dinge, die nicht stimmen, was dazu führt, dass sie mir viel mehr bewusst sind als früher und mich zwingen, mich damit auseinanderzusetzen.



21.04.2010 14:27:55  
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Heute Nacht habe ich wieder von Spinnen geträumt und davon, wie ich sie bekämpfe und verletze. Mein Gedanke ist, dass die Spinnen für Frauen stehen und der Kampf gegen sie für meine Art und Weise Frauen wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen.

Ich bin heut morgen etwas niedergeschlagen, denn ich habe das Gefühl, dass ich nie wirklich in der Lage sein werde eine zu mir passende Partnerin kennenzulernen und eine Familie zu gründen. Ich bin jetzt schon weit über dreißig und hatte bisher nur vier kurze Beziehungen, soweit man diese so nennen kann, jeweils nicht länger als ein halbes Jahr.

Ich fühle mich total unfähig. Manchmal kommt es mir vor, als hätte ich den falschen Geschmack. Die Frauen die mir gefallen haben scheinbar überhaupt kein Interesse an mir oder verlieren es wenn sie mich kennen lernen. Die, welche sich für mich interessieren sind wiederum nicht mein Geschmack. Das heißt, wenn ich überhaupt ein wollte, müsste ich mich darauf einlassen eine zu nehmen, die mir überhaupt nicht gefällt. Das ist irgendwie total unsinnig für mich.

Dadurch fühle ich mich irgendwie vom Leben betrogen. Ich schaue mich um und sehe so viele schöne Frauen und Männer, die mit ihnen zärtlich und liebevoll sind. Und dann schau ich in mein Leben und sehe nur Chaos und Versagung. Das lässt alles so sinnlos erscheinen. Was soll ich dann eigentlich hier, wenn das Wichtigste, nämlich Nähe, Vertrauen und Liebe, mir im Leben verwehrt bleibt. Dann lebe ich so vor mich hin, kämpfe gegen die Süchte, die mir versprechen was ich im Leben nicht bekomme und hab am Ende nur die Zeit damit vertan mich um mich selbst im Kreis zu drehen.

Zum Kotzen! Ich bin wirklich wütend und unzufrieden. Welchen Sinn macht es, sich etwas zu wünschen, wenn man es dann schon gerade deswegen nicht bekommt. Damit war meine Ex wie der Spiegel des Lebens: wenn sie bemerkt hat, dass mir etwas wichtig war, ich es mir gewünscht habe, dann war das Grund genug für sie es mir zu verweigern.

Und weil ich sie mir ja ausgesucht habe und angeblich auch mein eigenes Leben gestalte, dann bin ich von meiner bescheuerten Persönlichkeit her ein Mensch, der sich selbst Versagung sucht oder Menschen, die diese Versagung bieten. Ein kleiner erbärmlicher Sadomasochist, der irgendwann hämisch lachend den Schlüssel zu seinem eigenen Gefängnis weggeworfen hat, in der Illusion jemand anderem damit zu schaden. Und jetzt hocke ich in dem dunklen Turm und frag mich, wie man nur so behämmert sein kann.

Leider gibt es keine Märchen, in denen Prinzen von Prinzessinnen gerettet werden, weil die wohl selbst alle in ihren Türmen, Schlössern und hinter Dornenhecken hocken.

Schöne Schei..e


30.04.2010 10:03:39  
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geschrieben von biberle85 am 30.04.2010 10:03:39
Ich fühle mich total unfähig. Manchmal kommt es mir vor, als hätte ich den falschen Geschmack. Die Frauen die mir gefallen haben scheinbar überhaupt kein Interesse an mir oder verlieren es wenn sie mich kennen lernen. Die, welche sich für mich interessieren sind wiederum nicht mein Geschmack. Das heißt, wenn ich überhaupt ein wollte, müsste ich mich darauf einlassen eine zu nehmen, die mir überhaupt nicht gefällt. Das ist irgendwie total unsinnig für mich.



Da habe ich ganz aktuell eine Erfahrung gemacht. Ich hatte immer dasselbe Problem. Genau wie du es beschreibst. Alle, die ich interessant finde, wollten von mir nichts wissen. Dabei handelt es sich bei den Frauen, die mir gefallen, nicht mal immer um besonders hübsche!
Allerdings hatte ich jetzt einige Zeit eine, die niiie in mein Klischee gepasst hat! Wir haben es als Affäre angefangen. Für mich war es toll, da es nach der OSS sozusagen wieder die ersten "Gehversuche" waren im Bett, mit echtem Sex. Ich habe das nicht angefangen, weil ich sie besonders hübsch fand oder total sexy. Deshalb auch nur Affäre.
Jetzt nach einem dreiviertel Jahr, wo alles vorbei ist, merke ich, das es auf soo viele andere Sachen ankommt. Mein Klischee von der "Richtigen" ist irgendwie nicht mehr gültig. Sie hätte die Richtige sein können, weil einfach so vieles gepasst hat. wie noch nie zuvor. Vielleicht nicht das Aussehen. Aber alles was sich entwickelt hat. Das Vertrauen, ihre Gutmütigkeit, unsere Geheimnisse usw... Allein der Charakter. Für mich eine völlig neue Erfahrung.
Zurück bleibt die Angst, genau wieder diesem "Ideal" hinter her zu laufen, von dem man der Meinung ist, das es die Richtige sein wird. Die Angst, vor der Dauer, bis sich wieder so eine Vertrautheit entwickelt, was bei mir zweifelsohne sehr lange dauert.

Letztendlich schaden wir uns damit doch nur!?


02.05.2010 17:55:24  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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@Ravemaster, ich habe dir in deinem TB geantwortet......lg Biberle

Ich hatte heute wieder seltsame Träume. In der letzten Szene habe ich einen Hasen, einen Hund und ein ausgedientes Polizeipferd in Obhut genommen, wobei der Hund sich zum Schluss in einen männlichen Menschen gewandelt hatte. Den Hund hatte ich von einem Mann erhalten, der mir aber einen anderen als ausgemacht gegeben hatte, was ich erst nach dem Empfang und im Laufe des Gehens bemerkt hatte. Ich bin dann zurück habe beanstandet und dann den richtigen bekommen, wobei sich dann der Hund als ein nackter gefesselter Mann entpuppte, dem ich dann die Freiheit gegeben habe, während wir zum Bahnhof gelaufen sind.

In einem zweiten Traum habe ich nach Diamanten in drei Qualitätsstufe gesucht, wobei die Zweitbesten relativ gefährlich im Meer zu bergen waren (dort aber in Hülle und Fülle) die wertvollsten jedoch tief in einem Berg auf einer Insel und bewacht von einem kriegerischen Volk.

Der zweite Traum ist für mich etwas deutbar. Die Diamanten könnten Erfahrungen oder wertvolle, schöne Dinge in meinem Leben sein, wie Erkenntnis, gute Charaktereigenschaften usw. Das Meer steht ja bekanntlich für die eigene Tiefe der Seele. Nun sind die Diamanten, die ich hier finde auch wertvoll, aber eben nur zweitklassig, die echten, wertvollen sind tief in einer Höhle in einem bewachten Berg auf einer Insel. Das die tiefe Höhle hier für die Weiblichkeit, also eine Frau steht, halte ich gar nicht so abwegig. Dort komme ich aber eben nicht hinein, weil sie abgeschirmt, bewacht, für mich nur durch Eroberung erreichbar sind, was aber bedeutet, dass ich mich mit einem kriegerischen Volk auseinandersetzen muss.

Im Tram hatte der Wachposten der Insel geschlafen und ich überlegte mir, ob ich nicht einfach über ihn herfallen sollte und seine Singnalkanone zünden sollte. Dann würden die Menschen der Inseln herbeigelaufen kommen und ich könnte mich in die unbewachte Höhle schleichen. Kurz vor dem Aufwachen kam mir dann aber der Gedanke, dass ich dann zwar drinnen war, aber mit dem Diamanten ja auch nicht mehr rauskommen würde. Dann wäre ich Gefangener im grössten Reichtum. So, wie es bisher in meinen Beziehungen war.

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was noch alles passiert ist, ziemlich symbolisch würde ich sagen. Ich habe mich die letzten Tage besser gefühlt, was ich mit dem begleitenden Umstand beobachtet habe, dass meine Träume konfliktreicher wurden. Heute war der Traum besser und ich fühle mich schlechter, so als würde da wechselseitig ein Ausgleich stattfinden.

Ich war gestern auf einer Feier und habe mich dort sehr angespannt gefühlt. Das lag wohl auch daran, dass ich zwanghaft einen guten Eindruck machen wollte, weil ein Freund mich Unbekannten angepriesen hatte. Dadurch war ich in eine emotionale Falle gelaufen. Ich habe mich überbewertet gefühlt und wollte dem Bild, was ich dachte, dass es die Anderen nun von mir haben, unbedingt entsprechen. Herausgekommen ist das Gegenteil. Jetzt fühle ich mich ziemlich bescheiden.

Es macht mich unsicher, dass ich mir ständig solche Stimmungen einfange, obwohl das gar nicht sein müsste. Ich muss eigentlich nur selbstbewusst zu meinen Erfahrungen und zu meiner Person stehen, aber in letzter Zeit fühle ich mich hin und wieder so klein und unbedeutend, dass ich das durch Kleidung und Verhalten zu kompensieren versuche, selbst wenn dies bedeutet, dass ich mein Konto überziehe und im Verhalten nicht ehrlich bin.

Es ist ein nervenaufreibender Konflikt, wenn man sich nicht vertrauensvoll in sich selbst fallen lassen kann. Das Schlimmste ist, wenn man sich dann zur Kompensation einen Partner sucht, der einen auffangen und die negativen Eigenschaften neutralisieren, einen sogar glücklich machen soll. Und dann am besten noch einen den man idealisiert, bei dem man sich im Voraus klar sein könnte, dass er einem nie die dringend benötigte Liebe entgegen bringen wird.

Naja.....


03.05.2010 09:54:20  
biberle85fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich liege mit einer unangenehmen Erkältung im Bett und langweile mich. Sexuell bin ich nicht mehr ganz so getrieben und fühle mich entspannter, obwohl ich nicht weiß, ob das nur ein vorübergehender Zustand ist oder sich wirklich etwas verändert. Ich fühle mich wie in einem Übergangsstadium, die alte Art des Erlebens ist da, aber nicht mehr so übermächtig und die neue Art ist mir noch fremd und bringt weniger Befriedigung.

Im Allgemeinen kann ich sagen, dass, seit ich versuche meine sexuellen Phantasien zu wandeln, die SB weniger ekstatisch ist, aber ich mich hinterher viel wohler und viel weniger schuldbeladen fühle. Durch den Verzicht auf den perversen Rausch kommen auch meine liebevollen und gesunden Persönlichkeitsanteile viel mehr zum Tragen. Ich bemerke, wie mich Szenen, die mich früher in unkontrollierbare Erregung versetzt haben, heute gar nicht mehr so ansprechen, oft sogar eine Distanz in mir hervorrufen. Das finde ich sehr gut und werte es für mich als enormen Fortschritt.

Ich finde, dass sich dadurch mein gesamtes soziales Erleben zum Positiven mitwandelt. Ich bin weniger aggressiv und sende auch weniger aggressive Impulse in die Umwelt aus, z.B. in Form von Spott. Dadurch erlebe ich mich auch autonomer und eigenständiger, denn der Hass und die daraus entstehende Leidenschaft bindet mindestens ebenso wie die Liebe, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Hass deshalb, weil meine bisherige Art von Beziehung und Sexualität geprägt war durch Erniedrigung, Destruktivität und Triumph über schwache oder von mir als unterlegen eingeschätzte Frauen.

Leid, Unbehagen und Widerstand von Frauen im Realen oder Film haben mich immer in sexuelle Erregung versetzt. Ich hatte nie die Möglichkeit einen Zugang zu ihrer Seite des Erlebens zu finden, ich war in meinem sexuellen Rausch gefangen. Das hat sich geändert und damit auch meine Einstellung dazu. Ich kann viel mehr als früher mitfühlen und miterleben. Dadurch, dass ich das emotionale Leid im Gegenüber wahrnehme und mitempfinde, wirkt es auf mich nicht mehr sexuell erregend.

Das bedeutet auch, dass in mir die Angst gewichen sein muss, denn sie war ja dafür verantwortlich, dass diese Grenze zwischen mir und der Gegenüber, an der sich die krankhaft sexuelle Spannung aufgebaut hat, überhaupt existiert hat. Scheinbar habe ich unbewusst eine Art mich zu öffnen entdeckt, die mich stärker macht und nicht wie früher schwächer. Was und wie genau kann ich aber nicht sagen. Es ist einfach.

Was mich immer noch stört ist mein Gefangensein in der inneren Welt. Ich kann beim Einschlafen, wenn ich alleine bin, dieses Alleinsein noch immer nicht als beruhigend und real empfinden. Ich bin immer noch bestrebt mir eine weibliche Person zu phantasieren, was mich enorm beruhigt und mir Sicherheit gibt. Dadurch verbrauche ich aber Ressourcen und halte einen Teil von mir in einer Phantasiewelt fest. Ich würde gern mehr und vollständiger in dieser mich umgebenden realen Welt ankommen.


06.05.2010 12:51:56  
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Gerade höre ich Musik aus meiner Jugendzeit. Dabei überkommt mich immer ein eigenartiges Gefühl von Sehnsucht und Schmerz. Dann wird mir bewusst, wie schnell die Zeit vergeht, wie vergänglich alles ist. In solchen Momenten frage ich mich, ob ich richtig lebe und wo die Unbeschwertheit meiner Jugend hin ist. Damals war alles noch so einfach, sich zu verlieben, etwas zu erleben, alles zu nehmen wie es kommt und ist.

Wie unschuldig wir waren und naiv ins Leben gestolpert sind. Dann kamen die zahlreichen Verführungen. Heute sind wir dem entwachsen und meistenteils verletzte Menschen die das Vertrauen und den Glauben verloren haben. Ich will nicht sagen, dass ich meine Tage früher besser verbracht habe, nein. Aber ich war authentischer. Das Empfinden war intensiver und unbeschwerter. Nicht soviel Angst und Gedanken über das wie und warum. Da war noch ein Urvertrauen in etwas, das für uns sorgen und es schon recht machen wird. Als junge Mensch zweifelt man nicht am Leben, man nimmt es an wie es kommt.

Vielleicht ist das die Falle des Älterwerdens, dass man zurücktritt und lieber die Gedanken und Befürchtungen lebt, die man sich aufgrund der Erfahrungen zurechtlegt, statt den Augenblick als das zu nehmen, was er ist: ein vor uns liegender Moment, von dem wir niemals sagen können wie er sein wird.


08.05.2010 00:19:53  
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