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Ich kann so nicht mehr leben… |
Verwünscht | ||
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Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 245 Mitglied seit: 10.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Hallo an alle, liebe Addi, ja, genau diese Reaktionen wie du sie in "Nekarnixe`s Thread" beschreibst haben auch mich beherrscht und tun es größtenteils auch noch. Ich war / bin mir aber auch darüber im Klaren, dass sich genau dieses Denken und Empfindungen in meiner Psyche abspielen. Das wiederrum ergab, dass ich einerseits große Wut auf meinen Partner bekam, der meine (schließlich einst ihn so aufrichtig und unendlich liebende) Seele mit einer Art Trauma so Defekt gemacht hat. Andererseits war ich auch diejenige, die ihm Zeit und Raum für diese Sucht gab. (Da ich nicht VON ANFANG AN konsequent genug war, denn auch ich durchlief all die ganz normalen Phasen von fast jeder Partnerin eines OSS) Bezogen auf das Erlebte, reagieren wir alle ganz normal. Du schreibst: Inzwischen bin ich mir sicher dass unsere Beziehung nicht mehr zu retten ist, weil mein Mann mir dass was ich brauche nicht mehr geben kann. Ich fühle mich nicht mehr geborgen, kann mich nicht mehr fallen lassen, kann ihm nicht mehr Vertrauen und fühle mich in seiner Nähe nicht mehr entspannt. Genau so geht es auch mir, und ich bin mir sicher, das dieses auch eine ganz "normale Phase" im Ausstieg der OSS für die Paare ist. Dein Unterbewußtsein ist mit schockierenden Erlebnissen und Situationen in Kontakt gekommen, hat daraus so eine Art "Alarmstufe Rot" entwickelt. Jedes Trauma ist entstanden durch psychisch schwer belastende Erlebnisse. Jetzt geht es aber in unserem Fall (zum Glück) nicht um einen z.B. Autounfall, wo das evtl. entstandene Feuer, Auto etc. uns vor genau diesen Kontakten zurück schrecken lassen, es geht hier ausgerechnet um unsere Partner, um Personen, keine Gegenstände. Im Alltag würden wir diesen Menschen aus dem Weg gehen, was aber m.E. nicht heißt, dass wir seelisch /psychisch mit ihnen ( und der auslösenden Situation des Traumas) abgeschlossen haben. In unserem Fall geht es aber um Personen, denen wir das wunderbarste Gefühl der Menschheit bedingungslos geschenkt und auch bekommen haben: LIEBE!! So glaube ich nach wie vor daran, dass genau dieses zwischenmenschliche Gefühl uns von Anfang an daran hindert, uns von unseren OSS-Partnern zu trennen. Irgendwo reagieren wir Frauen alle gleich auf die OSS unserer Partner, treffen uns auf den gleichen Ebenen verschiedener Bewußtseinsstufen immer wieder. In unserer Psyche ein Wechselbad der Gefühle: Liebe, die Erinnerungen an die wunderbare Zeit vor der OSS, (oder die Zeit in der er noch alles verheimlichen konnte, da er sich noch nicht verändert hat, oder wir nichts "entdeckten")und aber auch das Gefühl der Leere, Verunsicherung, Zweifel, Wut, Enttäuschung, des allein-gelassen-werdens. Und da fängt das ganze Problem doch an. Wir müssen lernen, diese Gefühle zu trennen. Wenn wir zulassen, alles auf einer Ebene in unserer Psyche mit uns rumzutragen, werden uns diese Zweifel, dieses Unbehagen nicht nur in dieser Beziehung als Belastung begegnen, sondern im schlimmsten Fall auch in der Darauffolgenden. Weißt du, unsere Psyche ist leider in der Lage vieles zu chronifizieren. Ich habe gelesen, dass der Organismus fortlaufend bestrebt ist, die unterbrochenen Handlungen bei Konfrontation mit Reizen, die ihn an die traumatische Situation erinnern, wieder aufzunehmen....... Als du "damals" zu deinem Mann zurück gingst, dachte ich, du hättest ihm verziehen!!!!? Eine Vorraussetzung von Seitens der Parnerinnen, wie die Vorraussetzung des Ausstiegs der OSS-Partner. Dessen müssen wir ALLE uns bewußt sein. Es GEMEINSAM schaffen heißt: Beide Seiten müssen hart an sich arbeiten! (Der Ausstieg ist für die (in unserem Fall) Männer schwer, das Verzeihen für uns.) So wie ich dich verstehe, hat dein Mann sich geändert. Ob er aus der Sucht 100%tig raus ist, kann wohl nur er allein beurteilen. Aber, eine Liebe, eine Beziehung kann auch in die Brüche gehen, wenn OSS (oder irgendeine andere Sucht)kein Thema in dieser war. Liebe kann vergehen, aus vielerlei Gründen. Trennungen sind dann oft die Beste Lösung um beiden eine neue Chance fürs eigene Leben zu geben. Ich denke oft über die Gefühle zu meinem Partner nach. Ja, oft, und ich verstehe, dass Liebe und Empfindungen etwas ganz unterschiedliches sind. Ohne Liebe käme eine Beziehung für mich nicht in Frage. Ohne positive Empfindungen aber auch nicht. Von dem verletzten Empfindungen versuche ich immer mehr Abstand zu nehmen. Versuche auch du dich davon zu distanzieren. (Ich bin bereits auf dem Weg) Lerne, dich an die Situationen zu erinnern, ohne dass sie eine Gefahr für dich sind. Ich versuche mich immer weiter, schrittweise, meinem Partner wieder zu nähern. Sind die Erinnerungen zu stark, wende ich mich ab! Das Gefühl des inneren Widerstands wird zunehmends weniger. Das Gefühl mich in seiner Nähe wieder geborgen zu fühlen kehrt, wenn auch langsam, zurück. Ich sehe das als großen Erfolg für unsere Beziehung. (Und das, obwohl ich mir einer 100% OSS-freien Beziehung wohl nie sicher sein kann) Ich kann mich nicht mehr fallen lassen, denke fast pausenlos beim Sex darüber nach wo er wohl gerade mit seinen Gedanken ist, ob ihm wirklich nach Sex mit mir ist oder ob ich nur Mittel zum Zweck bin, bzw. er nur seine Pflicht als Ehemann erfüllt. Warum schläfst du dann mit ihm? Ganz davon abgesehen, dass auch du ihm etwas "vormachst" wirst du mit den "Aktionen" deine Psyche nicht heilen können! Versuche es doch erst einmal mit "Kuscheln". Erkläre es deinem Mann, dass du dich von ihm abwendest, wenn deine Erinnerungen, Gedanken zu intensiv werden. Macht eine Pause......und gehe dann wieder auf ihn zu wenn DU es möchtest. Damit beruhigst du dich wieder und kommst in die Gegenwart zurück. Das mag sich im ersten Moment nicht sehr romantisch anhören, aber erfolgversprechend Auf so einen Sex wie ihr ihn zu Zeit habt, könnt ihr doch beide verzichten, oder? Wo bleibt denn das Gefühl von Lust, Reiz und Hingabe? Verrenn dich bitte nicht in einem systematischen Ablauf. Ich fühle mich nicht mehr geborgen, kann mich nicht mehr fallen lassen, kann ihm nicht mehr Vertrauen und fühle mich in seiner Nähe nicht mehr entspannt. Ja, DU Addi, er könnte nun "Kopf stehen", er wird daran nun auch nichts ändern können. Das ist dein (unser) Part, deine (so wie auch ich, meine) Seele zu heilen. Entweder schaffen wir es mit Selbstheilung, oder wir holen uns professionelle Hilfe. Unsere Partner wären damit schlichtweg überfordert. Nicht nur weil wir die Primaten "Mann" und "Frau" sind (worüber sich viele Autoren schon über den doch "merkwürdigen Unterschied die Finger wund geschrieben haben...), sondern weil die ihr eigenes Leben neu sortieren müssen. Ich bin mir sicher, irgendwann erinnert sich deine (unsere) Seele wieder an die wärmenden, schützenden Hände unseres Partners, an die warmherzige Liebe, die uns den Grund gab, ihm zu Vertrauen, ihn zu lieben. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen! Ich wünsche deinem Mann (so wie allen anderen OSS-Betroffenen, EINSCHLIEßLICH meinem Partner!!!!!) dass sie in dem Ausstieg NIE aufgeben werden, um den Weg im realen Leben mit ihrer Familie / Frau weitergehen zu können. Herzliche Grüße Denise
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21.01.2009 17:00:42 | ||
Flocke | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 2 Mitglied seit: 21.01.2009 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Inner_Beauty, nun sitze ich hier vor meinem PC und bin so ergriffen, dass ich nur noch Rotz und Wasser heulen kann. Ich kann so vieles von dem was Du geschrieben hast nachempfinden, weil es mir fast genauso geht. Ich bin so traurig und verletzt, dass mir jetzt einfach die Worte fehlen.........Danke für Deine Geschichte, für dieses Forum........so fühle ich mich wenigstens etwas verstanden und nicht so allein auf dieser Welt | |
21.01.2009 18:01:24 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | Hallo liebe Denise, ich danke dir für deine Zeilen und möchte dir sagen dass ich über vieles was du geschrieben hast oft und lange nachgedacht habe. Seit dem ich meine Therapie mache ist mir erst richtig bewusst geworden wie krank ich doch selber bin und wie sehr ich gerade deshalb auch einen kranken Partner an meiner Seite gebraucht habe. Vermutlich sind meine derzeitigen Gefühle und Gedanken auch ein Zeichen dass ich mir meine Krankheit (Co-Abhängigkeit) endlich selbst eingestehen und verstehen kann und auch damit verbunden dass ich mich auf dem steilen Weg zur Besserung befinde. Ich schaffe es immer öfter mich mit meinen eigenen Gefühlen und Emotionen auseinander zusetzen wenn ich mit negativen Situationen konfrontiert werde, anstatt meinen Fokus auf das Verhalten meines Mannes zu lenken. Es ist noch gar nicht all zu lange her, da drehten sich all meine Gedanken und Handlungen fast ausschließlich um meinen Mann. Wo er gerade ist, was er wohl macht, ich versuchte sogar zu erraten was in seinem Kopf vorging, wünschte mir regelrecht seine Gedanken lesen zu können. Ich war nicht nur ständig damit beschäftigt über seine Sucht und der negativen Auswirkung auf mich und unsere Beziehung zu denken, ich hatte auch aufgehört mein Leben zu leben, ging nicht mal mehr meinen Hobbies nach, von Treffen mit Freunden/Familie ganz zu schweigen. Termine wurden so arrangiert oder verlegt, dass ich ja Zuhause sein konnte wenn mein Mann hier war. Ich hatte Angst an Wochenenden allein Einkaufen zu gehen und ihn allein im Haus zu hinterlassen. Anfangs sträubte ich mich sogar einen späteren Termin für meine Therapie zu akzeptieren und habe den einen oder anderen Termin sogar abgesagt, wenn dieser in einen Zeitraum fiel an dem mein Mann Sturmfreie Bude gehabt hätte. Wie krank ist das denn gewesen? Inzwischen ist mir meine Therapie wichtiger als alles andere, egal um welche Uhrzeit er stattfindet, denn ich habe zum einen gemerkt wie krank mein Verhalten war und zum anderen auch endlich realisiert das ich die Sucht meines Mannes nicht damit heilen kann indem ich ihn (und letztendlich auch mich selbst!) in ein Gefängnis stecke. Außerdem merke ich dass sich mein Fokus immer mehr von der Sucht meines Mannes auf mein eigenes Leben verlagert hat, auf meine Kindheit und wie diese mich geprägt hat. Ich schaue zurück auf die zerbrochenen Beziehungen die gehabt habe und erkenne ein Muster das sich ständig wiederholt hat. Ich beginne zu verstehen warum ich mich immer zu den ‚falschen’ Männern hingezogen gefühlt habe und warum ich es jedes Mal so schwer gefunden habe mich aus diesen unglücklichen Beziehungen zu lösen. Natürlich verfalle ich noch immer in meine alten Verhaltsweisen aber nicht mehr so oft und vor allem ist es mir immer öfter möglich mich und mein Verhalten selbst zu erkennen, analysieren und die Bremse zu ziehen. Ich merke was mir gut tut und was nicht und reagiere darauf, lasse meine Wünsche und Gefühle nicht mehr völlig außer Acht und muss nicht mehr ständig die Kontrolle über andere Menschen und Situation haben. Zwar habe ich noch immer das Gefühl das ich meinen Mann Liebe aber meine Angst ihn zu verlieren bzw. das Gefühl nicht ohne ihn leben zu können ist nicht mehr so überwältigend wie es mal war. Mein Mann kann die Veränderungen die in mir stattfinden entweder als Ermutigung nehmen auch professionelle Hilfe für sich selbst in Anspruch zu nehmen oder er kann meine nun eher ruhige und gelassene Haltung, mein meist positives Verhalten ihm gegenüber und die neu gewonnene ‚Freiheit’ die er immer öfter genießen kann ausnutzen um seine Sucht zu fördern. Auf den Weg zur Heilung würde ich ihn selbstverständlich begleiten, den letzteren müsste er wohl oder übel alleine gehen, denn ich weiß was ich nicht mehr akzeptieren werde/muss/kann. Dazu muss ich allerdings sagen dass ich nicht weiß ob mein Mann seine Pornosucht im Griff hat bzw. ob die Versuchung noch immer ständig lockt. Er hat schon seit Monaten keine Zeit mehr am PC verbracht, benutzt seinen Laptop überhaupt nicht mehr Zuhause und geht höchsten Mal für 2 Minuten an meinen PC um nach Emails oder dem Wetter zu schauen und das immer in meiner Gegenwart. Er ist Zuhause auch meistens sehr ausgeglichen, Aufmerksam, liebevoll und zärtlich. Ich möchte ihm also nichts Böses unterstellen. Allerdings weiß ich nicht was in den Stunden treibt in denen er aus dem Haus ist, was er in seiner Mittagsstunde macht, oder ob er seinen Arbeitsplatz früher verlässt aber darüber mache ich mir kaum noch Gedanken. Ich lasse mich von meinem Bauchgefühl leiten, darauf kann ich mich meist verlassen und wenn ich wieder Grund zum Zweifeln haben sollte, werde ich mich von ihm trennen. Ich bin einfach nicht mehr gewillt den Rest meines Lebens so zu leben, wie ich es in der Vergangenheit getan habe. Liebe Grüße, Addi | |
06.02.2009 11:23:39 | ||
Verwünscht | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 245 Mitglied seit: 10.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Hi liebe Addi, danke für deine Antwort. JA, du hast völlig Recht mit allem was du schreibst. Der Weg aus der Co-Abhängigkeit und der entlich wieder "normale" Zustand ohne diese zu leben sieht m-E. genau so aus wie du es beschreibst. Ich finde micht in fast allem was du beschreibst wieder. Bis auf Kleinigkeiten, da ich halt andere Erlebnisse hatte als du. Aber im Prinzip sehe, denke und handel ich genauso. Und entlich haben ich das Gefühl wieder "frei" zu sein. Der wahnsinnige Druck "seiner Sucht" ist von mir abgefallen. Auch so wie du es beschreibst ergeht es mir: Er ist Zuhause auch meistens sehr ausgeglichen, Aufmerksam, liebevoll und zärtlich. Ich möchte ihm also nichts Böses unterstellen. Allerdings weiß ich nicht was in den Stunden treibt in denen er aus dem Haus ist, was er in seiner Mittagsstunde macht, oder ob er seinen Arbeitsplatz früher verlässt aber darüber mache ich mir kaum noch Gedanken. Ich lasse mich von meinem Bauchgefühl leiten, darauf kann ich mich meist verlassen und wenn ich wieder Grund zum Zweifeln haben sollte, werde ich mich von ihm trennen. Ich bin einfach nicht mehr gewillt den Rest meines Lebens so zu leben, wie ich es in der Vergangenheit getan habe. Grund zu zweifeln, heißt bei dir sicherlich auch, zu erfahren, das er definitiv wieder "aktiv" ist. Auch in unserer Beziehung war die Sucht viel zu lange präsent, der Kampf hat teilweise sogar gesundheitl. Schäden hinterlassen. Auch ich werde DAS nie wieder mit einem Mann auf so lange Zeit teilen, bzw. wenn überhaupt! Im nachhinein frage ich mich, wie mein Partner und ich all das durchstehen konnten ohne uns zu trennen. Es gab so viel Streit, so viele Tränen meinerseits, so viel Unsicherheit auf beiden Seiten, keine Nähe und Geborgenheit, weil jeder von uns sich unwohl fühlte. Was ich mit meinen Worten in meinem vorherigen Beitrag meinte ist, dass ich aber selbst auf dem Weg auf dem ich mich nun befinde, immernoch mit dem Erlebten konfrontriert werde, indem ich bei den kleinsten Reaktionen, Gegenständen oder Begebenheiten an die Sucht erinnert werde. Und das passiert leider auch manchmal immernoch, wenn er mich z.B. in den Arm nimmt und mir die Nähe gibt, die ich mir doch so sehr wünsche. Wir sind definitv auf einem guten Weg. Mein Partner scheint es geschafft zu haben. OSS ist kaum noch Thema. Umso mehr ärgere ich mich über mich selbst, dass ich die "eingefangenen Bilder" nicht löschen kann, dass sie zwar immer mehr verblassen, aber immernoch teilweise falsche Reaktionen in mir auslösen. Mein Vertrauen ist noch so weit unten.....ich kann immernoch nicht das was er mir über dieses Thema sagt mit gutem, sicheren Gefühl glauben. Mein Verstand kann es, ja, aber ich brauche auch das innere Gefühl um wieder 100%tig vertrauen zu können. Und das ist genau der Punkt über den ich mir im Moment sehr viel Gedanken mache. Auf der einen Seite die vielen positiven Gedanken. Die schönen Erlebnisse. Die vom Herzen aufkommende Liebe die sich immer weiter offenbaren möchte..........auf der anderen Seite die vielen Vorsichtsmaßnahmen die meine Seele gegen diese Sucht (im Grunde ja gegen diesen Mann) eingerichtet hat..... Wichtig ist aber, dass wir über die Sache selbst ohne Stress und Streit reden können. Ohne dem wäre ein vorrankommen bestimmt gar nicht möglich gewesen. Es kostet Geduld, Kraft und eine große Portion Glaube an die Liebe. Alles Liebe für dich Denise
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10.02.2009 14:57:38 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | Liebe Denise, Da gerade mal wieder sehr aktuell hier bei uns, möchte ich zu ein paar Sätzen die du geschrieben hast antworten: "Was ich mit meinen Worten in meinem vorherigen Beitrag meinte ist, dass ich aber selbst auf dem Weg auf dem ich mich nun befinde, immernoch mit dem Erlebten konfrontriert werde, indem ich bei den kleinsten Reaktionen, Gegenständen oder Begebenheiten an die Sucht erinnert werde." und "Umso mehr ärgere ich mich über mich selbst, dass ich die "eingefangenen Bilder" nicht löschen kann, dass sie zwar immer mehr verblassen, aber immernoch teilweise falsche Reaktionen in mir auslösen." Genau diese Probleme habe ich auch und ich bin ziemlich machtlos wenn sich dann wieder negative Gedanken und Gefühle in mir breit machen. Gestern Morgen zum Beispiel. Wir lagen noch gemütlich im Bett und der TV war an. Auf N24 liefen die Nachrichten und im Anschluss darauf 'Männer Magazin'. Der erste Beitrag über Car-Tuning was auch für mich recht interessant war aber dann folgte ein Bericht über hübsche Zwillinge die irgendwo auf der Reeperbahn in einem Striplokal tanzen und sofort sprang bei mir eine Sicherung raus. Nach wenigen Minuten bin ich aus dem Bett gesprungen, habe ihm alles mögliche an den Kopf geknallt und ihm gesagt dass der Tag jetzt für mich gelaufen wäre. Und so war es auch. Wir haben im Laufe des Tages ca. 3 Sätze ausgetauscht und ich habe die Nacht auf dem Sofa verbacht. Was mich am meisten irritiert ist das ich nicht einfach die Klappe halten und mir meinen Teil denken konnte. Zum anderen ärgere ich mich dann über sein Verhalten. Er tut so als wäre er das Unschuldslamm und sitzt den ganzen Tag nur auf dem Sofa rum und bewegt sich nicht. Einmal habe ich den Fernseher eingeschaltet, den hat er gleich wieder ausgemacht. Sollte so viel heißen wie "jetzt gucke ich gar kein TV mehr, dann kannst du mich auch nicht beschuldigen das ich mir irgendwelche halbnackten Weiber anschaue" (habe ich schon oft genug gehört). Was er nicht zu verstehen scheint ist das nicht die Gegenwart, sondern die Vergangenheit mich verletzt und wütend macht. Es kotzt mich an das ich mit jeder erotischen Filmszene oder Werbung im TV, mit Werbeschildern in den Straßen, mit Bildern und Anzeigen in den Medien und im Internet an seine Sucht erinnert werde. Das die negativen Gefühle, die Wut und Angst immer wieder in mir hochkommen. Bevor ich von seiner Sucht wußte, hat es mich kaum gestört. Ich hielt SB und das Interesse der Männer an weiblichen Körpern und Bildern für völlig normal. Inzwischen ist alles erotisch und nackte ein rotes Tuch für mich. Ich will mich einfach nicht mehr mit diesen quälenden Gedanken befassen, will weg von all dem, möchte wieder normal leben und reagieren können. So lange ich bei meinem Mann bleibe ist die Aussicht darauf gleich Null. Bis Gestern dachte ich dass ich gute Fortschritte gemacht hatte, Heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich bin total wütend und könnte sofort meine Sachen packen und abhauen! Natürlich werde ich das nicht tun. Morgen Abend gehe ich zum ersten Mal zum einem Al-Anon Meeting für Angehörige, da ich glaube das es mir helfen könnte da mein Vater und Ex-Mann Alkoholiker waren und am Mittwoch habe ich meine Therapiestunde. Wenn ich meinen Mann jetzt verlassen würde, könnte ich vermutlich nicht einmal meine Therapie fortsetzen da ich zurück in meine Heimatstadt oder nach England ziehen müßte. Schauen wir mal was wird. Auf jeden Fall hoffe ich dass ich nicht wieder völlig in meine alten Verhaltensmuster versacken werde! Dir alles Liebe, Addi | |
16.02.2009 09:58:46 | ||
Verwünscht | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 245 Mitglied seit: 10.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Liebe Addi, ich kann nachempfinden was du gerade mit dir selbst erlebst. Auch ich kenne diese Situationen, z. b. mit dem TV nur zu gut. Bleibt ja nicht aus, das man solche Bilder im Fernsehen (ungewollt)vor die Augen bekommt. Gehört aber teilweise (ist ja nicht alles pornografisch darstellt) zum Leben dazu. Aber weißt du, ich komme wieder auf den Punkt des "Verzeihens" zurück. Ich habe immer wieder gespürt, das ein Verzeihen meinerseits die Grundlage für meine Veränderung ihm gegenüber sein muss. Es ist verdamt schwer, und zu 100% habe ich es auch noch nicht geschafft. Deshalb gibt es ab und an doch noch Sticheleien meinerseits zu diesem Thema. Tut mir einerseits dann auch leid, auf der anderen Seite denke ich in dem Moment dann ganz "cool": "Damit muss er nun halt erstmal leben!" (Nicht böse gemeint, nur etwas zickig ;-) und verletzt) Ich habe dir ja geschrieben, dass mich auch noch immer diese negativen Gefühle der OSS Zeit heimsuchen, wenn meine Sinne durch Signale daran erinnert werden. Puh, das ist nicht einfach, aber normal!!! Eine Trennung würde das m.E. aber auch nicht verändern. Du wirst nach meiner Erfahrung so lange damit leben, wie du ihm noch nicht verziehen hast. Für mich wäre es nur ein "davon laufen" vor dem "Auslöser" aber nicht vor dem eigentlichen Problem, das nämlich würdest du mit auf "deine Reise" in die Zukunft nehmen. Du wirst mit dem Thema gar nicht abschließen können, solange du nicht verziehen hast. Mal ganz ehrlich, ich hätte dazu keinen Nerv. Ich habe die Erfahrung mit OSS machen müssen, aber deshalb trage ich den Mist doch nicht mein Leben lang als Ballast mit mir rum!! Dazu ist mir mein Leben zu kurz und zu schade. Versuch ihm also zu verzeihen! Mach es für dich! (und letztentlich auch für ihn) Es bringt doch nichts an Vergangenem festzuhalten! Bringe dich ins "Hier und Jetzt". Du lebst in der Gegenwart, nicht in der Vergangenheit. Warum also daran immer wieder festhalten???? Ich weiß nicht, ob dein Mann noch "aktiv" ist. So wie du vorher geschrieben hast, weißt du es anscheinend auch nicht. Siehst du, so geht es bei uns nun auch. Mein Partner sagt er "macht nichts mehr in diese Richtgung", also glaube ich ihm das schon um meinetwegen, denn er gibt mir auch keinen Anlass zum Zweifeln. (oder?? ) Ich glaube fest daran, dass viele OSS aus der Sucht herausfinden, selbst noch dann, wenn ihre Partnerinnen sie bereits verlassen haben. Schon aus ihrer Selbstwillen heraus. Und dann müssen auch sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen können. Müssen lernen, dass das Thema immer weiter Abstand findet und langsam verblasst. Wenn wir unsere Männer immer wieder mit ungewollten Sticheleien oder aber auch mit verbalen Reaktionen auf äußere Einflüsse "beballern" (gut man kann auch sagen "belasten") wie sollen sie dann den Abstand finden? Gute, informative Gespräche geben dem Problem zwar Wichtigkeit aber trotzdem kann ich dadurch wieder etwas verarbeiten. Ich will damit sagen, dass man das Thema nicht verdrängen soll /darf, sondern sich ihm mit Vernunft stellen. Als mir das klar wurde, konnte ich anfangen weiter an mir zu arbeiten um ihm irgendwann (hoffentlich) ganz verziehen zu haben. An dieser Stelle sei aber auch gesagt, dass bei der mühseligen Arbeit, ein Rückfall in die Sucht mir den Boden unter den Füssen wegziehen würde. Die Konsequenz wäre nur noch die Trennung! Wenn dein Partner noch aktiv ist, dann würde ich verstehen wenn du sagst: "Es reicht, ich gehe nun meinen Weg....ohne ihn!" (Oder so ähnlich)Denn irgendwann sind wir Partnerinnen so ausgepowert, das wir den alleinigen Weg zum Eigenschutz gehen MÜSSEN! Aber TROTZDEM verzeihen!! Die Grenze hierfür muss m.E. jeder selbst bei sich finden. (Obwohl ich auch glaube, dass einige Frauen auch über ihre Grenzen hinaus gehen, weiterhin kämpfen....um den Mann den sie (zu sehr) lieben....und dann nicht einmal mehr mit ihren Reserven weiter kämpfen sondern mit ihrer Substanz!) Wenn er es aber geschafft hat, sich davon zu lösen, du ihn immernoch liebst und mit ihm dein Leben teilen willst, dann erst recht wirst du ihm verzeihen müssen. Ich schaffe das Schritt für Schritt, da ich zum Glück von Natur aus ein sehr positiv eingestellter Mensch bin. Ich schaue nach vorn, auf mein Leben......auf sein Leben.....auf unser Leben......und ...verharre nicht den Dingen die einmal waren. Das wichtigste ist doch unsere Gesundheit! Schwere Krankheiten sind Schicksalschläge an denen wir nichts ändern können, aber doch nicht die OSS. Also Kopf hoch!!! By the way....nun muss ich aber schnell meine Maus an den Pariboy setzen. (inop. Herzfehler, Lungenhochdruck, Rechtsherzvergrößerung, Herzinsuffizienz etc.....).Nur so am Rande....diese Sorge ist die Einzige die ich in meinem Leben zulasse (zulassen muss) da mir diese keiner abnehmen kann. Verstehst du was ich meine?? Ich habe gelernt Prioritäten in meinem Leben zu setzen! Vielleicht konnte ich dir einem kleinen "Denkanstoß" geben. Alles Liebe für dich und deinem Mann Denise P.S. ich muss wech.....und korrigiere keine Tippfehler mehr.....
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16.02.2009 18:50:33 | ||
Aquamarin1 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 14 Mitglied seit: 27.01.2009 IP-Adresse: gespeichert | danke Denise, für deine Zeilen zum Thema "Verzeihen". Ich mache mir derzeit grad sehr viele Gedanken darüber, weil ich weiss, wie wichtig dass das ist. Ich wusste zum Beispiel nicht, wie verletztend ich sein kann; mein Mann sagte es mir gestern. AUf die Frage, wie er darauf kommt, sagte er, ich würde ihm noch heute Dinge vorwerfen,die vier Jahre her sind, die ich nicht verzeihen konnte... Hm - ich glaube, gerade da hab ich auch noch so einiges an mir zu arbeiten. Kann ich verzeihen? Bin ich bereit dazu? Dein Beitrag hat mir sehr zu denken gegeben - danke dafür. LG Aquamarin | |
16.02.2009 22:48:48 | ||
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