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Paul - Ausstiegstagebuch (OSS), Beginn 26.02.2012 |
Paul Mila | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Montag, 2. April 2012: Heute nur ein ganz kurzer Eintrag. Ich habe gerade einen langen Beitrag hier im Forum geschrieben. Daß soll mein Eintrag für heute sein. Ich freue mich immer noch über meinen Erfolg am Wochenende. Aber ich werde trotzdem weiterhin wachsam bleiben. Ich habe das Gefühl, daß ich langsam "verstehe", worum es geht. - - - Eins noch: Ich war heute wieder im Internetcafé, obwohl ich mir ja eigentlich ursprünglich vorgenommen hatte, nur am Sonntag herzukommen. Das werde ich in Zukunft auch wieder so machen. Ich werde auch demnächst endlich mal meine Regeln aus dem ersten Eintrag hier vervollständigen und aktualisieren. Klare Vorstellungen und Ziele helfen nämlich wirklich sehr dabei, erfolgreich zu sein. In diesem Sinne, Paul
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02.04.2012 21:56:55 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Dienstag, 3. April 2012: Gestern habe ich davon geschrieben, daß ich endlich den ersten Eintrag, den ich hier gemacht habe, vervollständigen möchte. Heute werde ich damit anfangen. Ich werde erst einmal alles, was mir einfällt lose sammeln, und später werde ich dann eine kurze Zusammenfassung schreiben. 1. Keinerlei Pornos mehr. Keinerlei Masturbation mehr. Keinerlei sexuelle Fantasien mehr. Ursprünglich hatte ich mir ja vorgenommen, nur auf Pornos zu verzichten, nicht aber auf Masturbation, und ich hatte ausdrücklich geschrieben, daß ich mir keine Gedankenpolizei im Kopf anschaffen will. Nun habe ich mich aber seit dem immer mehr über Wirkungsweise von Online-Sexsucht informiert und habe dabei festgestellt, daß es durchaus Sinn macht, auch Masturbation und sexuelle Fantasien aufzugeben. Als Online-Sexsüchtiger, und gerade als jemand, der zeitweise sehr stark in diese Sucht eingestiegen war, muß ich mir klar machen, daß ich im Laufe der Jahre nicht nur eine kleine, unbedeutende Gewohnheit aufgebaut habe, sondern daß ich tatsächlich durch mein Verhalten massive Veränderung in meinem Gehirn und meiner Psyche hervorgerufen habe. Ich habe durch endlose Wiederholungen meines Suchtverhaltens die Online-Sexsucht zu einem sehr festen und beständigen Teil meines Lebens gemacht. Sexuelle Fantasien und Masturbation haben also für mich noch mal einen ganz anderen Charakter, als für Menschen, die nie online-sexsüchtig waren. Das habe ich eingesehen und akzeptiert. Ein Alkoholiker muß ja auch akzeptieren, daß er zum Beispiel keinen Kuchen essen darf, der mit Alkohol gebacken wurde. Für einen Menschen, der nie Alkoholiker war, ist das aber überhaupt kein Problem. Diesen Unterschied muß ich als genesender Süchtiger verstehenden und akzeptieren. Außerdem ist dieser radikale Ansatz noch viel, viel klarer als mein ursprünglicher Ansatz. Es gibt jetzt wirklich keine Mißverständnisse mehr. Ich habe mir zum Beispiel in letzter Zeit einige französische Komödien angeschaut, und, zu meinem Erstaunen, konnte man in fast jedem Film immer irgendwann nackte Brüste sehen. Ich finde das nicht verwerflich, aber ich habe diese Szenen dann trotzdem übersprungen oder den Film ausgemacht. So werde ich damit sicher nicht mein Leben lang umgehen, aber erst mal halte ich das für die richtige Lösung. Denn was ich jetzt schon ganz deutlich merke ist, daß auch eine klitzekleine Szene in einem Film schon einen heftigen Schub von Wollust auslösen kann, und der ist dann später wieder schwer unter Kontrolle zu bringen. Also lieber erst mal ganz darauf verzichten. Masturbation und sexuelle Fantasien sind bei mir durch die Online-Sexsucht einfach zu eng mit Pornos verbunden, und sie sind mit einer starken Gewohnheit zur Über-Stimulierung verbunden. Masturbation und sexuelle Fantasien sind mit einer starken Gewohnheit zur Über-Stimulierung verbunden! Ja, das ist vielleicht sogar der zentrale Punkt. Das worum es momentan geht, ist ja, daß ich mein Gehirn wieder an einen normalen Level von Stimulation gewöhne, so daß sie das Belohnungs-System im Gehirn wieder in sein natürliches Gleichgewicht regulieren kann. Daß bedeutet für mich, daß ich einerseits für eine gewisse Zeit im Alltag damit werde leben müssen, daß ich mich nicht ständig so „high“ fühle, wie noch vor einiger Zeit. Das bringt, nebenbei bemerkt, aber automatisch den Vorteil mit sich, daß ich mich dann auch nicht mehr so häufig „low“ fühle, denn das eine bedingt ja das andere. Es bedeutet aber auch, daß ich neue Wege finden muß, um mich zu stimulieren, das heißt ganz simpel ausgedrückt: Ich muß neue Sachen ausprobieren, die mich glücklich machen. Ich muß neue Sachen ausprobieren, die mich glücklich machen. Keinerlei Pornos. Keinerlei sexuelle Fantasien (also Pornos im Kopf), und keinerlei Masturbation (weil sie in der Regel mit Pornos oder Pornos im Kopf verbunden ist). Sexuelle Fantasien? Masturbation? – Nein, das ist jetzt vorbei. In diesem Sinne, Paul
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09.04.2012 17:22:28 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Mittwoch, 4. April 2012: Heute wird‘s wieder etwas schwieriger. Das merke ich schon. Mein letztes Ringen liegt ja auch schon vier Tage zurück. Ich habe das Gefühl, daß vier Tage ein bestimmender Rhythmus für die Libido sind. Aber ich werde das weiter beobachten. Wer weiß, vielleicht liegt es ja auch an den Mondphasen. Sicher spielt auch das Essen eine Rolle. Das habe ich auch schon bemerkt. Das wichtigste ist immer: Beobachten. Alles genauo beobachten. Ich meine nicht verkrampft hinstarren, sondern alles, was einem so im Laufe des Tages, im Laufe der Wochen und Monate widerfährt, einfach beobachten, und irgendwann bilden sich bestimmte Muster heraus. Ich kann zum Beispiel ganz klar für mich sagen, daß wenn ich ein paar Tage sehr träge und faul war, viel vor dem Computer gehockt habe, und an diesen Tagen vielleicht auch noch viele Süßigkeiten gefuttert habe, dann erzeuge ich damit einen kräftigen Sog nach unten, und dann fällt es mir plötzlich auch sehr schwer, irgendeiner sexuellen Versuchung zu widerstehen. Es gibt starke Kreuz-Verbindungen zwischen starken Gewohnheiten, und die eine verstärkt die andere. Es reicht also nicht, mein Leben nur in diesem einen Bereich in den Griff kriegen zu wollen. Langfristig muß ich mich darum bemühen, auch die anderen Schwierigkeiten mit in den Griff zu bekommen, denn die sind auch mit dafür verantwortlich, daß es mir schwer fällt, meiner alten Suchtgewohnheit zu widerstehen. Ich muß alle Schwächen in Angriff nehmen, damit ich diese eine Schwäche gründlich überwinden kann. Außerdem muß ich langsam auch damit angfangen, mich damit auseinanderzusetzen, was die Ursachen für meine Sucht sind. Also, was der Nährboden ist, auf dem mein Suchtverhalten in der Vergangenheit gewachsen ist, und wie ich meinem Suchtverhalten diesen Nährboden entziehen kann. Ich muß mich mit den Ursachen meiner Sucht auseinandersetzen. Zusammen mit meinem Psychologen habe ich das in der letzten Therapie-Sitzung schon getan. Er sprach davon, daß hinter meiner Sucht auch die Suche nach Sicherheit stehen könnte, daß mir also mein Suchtverhalten eine gewisse Stütze bietet, und bis zu einem gewissen Grad ist das auch richtig. Ich habe tatsächlich ein gewisses Gefühl von Sicherheit damit verbunden, daß ich immer Zugriff auf diese Quelle von guten Gefühlen habe, und ich fühle mich ohne diese Quelle ein bißchen verunsichert. - - - Mir ist eben etwas wichtiges bewußt geworden. Ich habe noch einmal auf der Seite „Reboot“ von yourbrainonporn.com gelesen, und da stand, daß viele Männer, die aufhören Pornos zu schauen, dabei feststellen, daß sie im großen und ganzen auch das Interesse an Masturbation verlieren. Das kann ich bestätigen. Masturbation ohne Pornos wirkt auf mich tatsächlich auch etwas zu langweilig. Nun habe ich aber noch weiter gedacht, und mir ist dabei aufgefallen, daß ich bisher irgendwie immer davon ausging, daß ich mich gegen einen starken Trieb oder eine starke Gewohnheit wehren müßte, wenn ich mit Pornos und Masturbation aufhöre, und daß dieser Kampf eigentlich auch nie enden wird. Ungefähr so, als wollte ich versuchen, ein Loch in das Meer zu schaufeln, und es fließt immer sofort wieder Wasser nach. Ich habe also mit der Vorstellung gelebt, daß ich versuche, mir so etwas wie Essen und Trinken abzugewöhnen So ist es aber nicht. Vielmehr ist es so, daß ich mich von einer Gewohnheit befreie, die sowieso nicht natürlich ist. Das heißt, es ist vermutlich gar nicht natürlich, ständig an Sex zu denken, also ständig sexuellen Fantasien nachzugehen, und ständig einen starken Drang nach Pornos, Masturbation oder sexueller Aktivität zu haben. Das ist gar nicht natürlich. In den letzten Wochen bin ich halt immer mit einer großen Anspannung rumgelaufen. Ich habe versucht, die ganze Zeit meine Deckung oben zu halten, und ich hatte immer eine gewisse Angst vor den Versuchungen, die mich im Alltag anspringen, und auch davor, daß ich vielleicht nicht wachsam genug wäre, und mich so meine Sucht wieder einholen könnte. Nun glaube ich, daß ich zumindest langfristig gar nicht so ängstlich und angespannt sein brauche. Ich glaube, daß ich jetzt zu einem natürlichen Gleichgewicht zurückkehre, und da ist dann sicher alle paar Tage mal ein Tag dazwischen, an dem ich ziemlich „horny“ bin. Aber in der übrigen Zeit werde ich vermutlich entspannt und gelassen durchs Leben gehen, ohne ständig an Sex zu denken, und ich werde es nicht unterdrücken oder vermissen, sondern es wird eine Erleichterung sein. So wie es eine Erleichterung ist zu enge Schuhe ausziehen zu können. Ich werde es nicht vermissen, sondern es wird eine Erleichterung sein. Der natürliche Zustand ist gar nicht, ständig mit sexuellen Porno-Fantasien durch die Gegend zu laufen, so wie es auch nicht natürlich ist, ständig zu wenig zu schlafen, und dann alles mit Kaffee auszugleichen zu versuchen, und Anfangs werde ich sicher noch sehr wachsam bleiben und ständig meine Deckung oben halten müssen, um wieder in diesen natürlichen Zustand zurückzukommen, doch langfristig, glaube ich, werde ich einfach entspannt und gelassen in diesem Zustand bleiben. Ohne Druck, ohne Spannung, und ohne Angst. In diesem Sinne, Paul Nachtrag: Es war gestern nicht so schwierig, wie ich befürchtet hatte.
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09.04.2012 17:24:34 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Donnerstag, 5. April 2012: „It all comes down to wether you are reactivating addiction pathways, and wether you are over stimulating your brain’s already desensitized dopamine system.” - yourbrainonporn.com Es geht also letztlich darum, ob mein Verhalten alte Gewohnheiten von Suchtverhalten in meinem Gehirn wieder reaktiviert, und ob ich das, durch meine Sucht desensibilisierte, Dopamin-System meines Gehirns, durch mein Verhalten wieder über-stimuliere. Das ist, physiologisch betrachtet, das zentrale Problem von Online-Sexsucht. Es geht nicht so sehr um eine moralische Bewertung, sondern eher darum, ob Online-Sexsucht unheilsam oder heilsam, destruktiv oder konstruktiv ist. Natürlich hat Online-Sexsucht auch moralische Aspekte. Zum Beispiel gibt es sicher viele Porno-Darstellerinnen, die mehr oder weniger unter dem leiden, was sie in Pornos machen müssen. Ich glaube, daß sicher die meisten Porno-Darstellerinnen, genau wie Prostituierte, sofort etwas Heilsameres machen würden, wenn sie dafür dasselbe Geld bekämen. Und so gesehen, stehe ich natürlich als Online-Sexsüchtiger auch in einer moralischen Verantwortung gegenüber diesen Frauen, genauso wie ich gegenüber Prostituierten in der Verantwortung stehe, wenn ich ihre Dienstleistung in Anspruch nehme. Und auch zu meinen Angehörigen stehe ich als Online-Sexsüchtiger natürlich in einem moralischen Verhältnis. Auch sie leiden ja unter dem, was ich mache, wie man hier im Forum deutlich sehen kann. Doch ich glaube, moralische Bewertungen, bis hin zu Selbst-Vorwürfen, sind nicht der Schlüssel zur Lösung des Problems. Mit solchen Erwägungen gelingt es mir, meiner Meinung nach, nicht, mein Suchtverhalten dauerhaft zu durchbrechen, weil ich es gewissermaßen immer noch „für jemand anderes“ mache. Ich glaube aber, daß man es im Wesentlichen für sich selber machen muß, damit es dauerhaft bleibt. Man muß FÜR SICH SELBER erkennen, daß einem die Online-Sexsucht schadet, und man muß FÜR SICH SELBER entscheiden, daß man dieses Verhalten aufgeben und loslassen will. - - - Ich habe also für mich selber endgültig erkannt, wie sehr mir Online-Sexsucht schadet, und ich habe für mich selber entschieden, daß ich dieses Verhalten endgültig loslassen und aufgeben will. Das Zitat, das ich nun oben von yourbrainonporn.com eingestellt habe, hilft mir dabei, zu erkennen, wovon ich genau loslassen muß, wenn ich mein Suchtverhalten aufgeben will. Nämlich im wesentlichen von allen denjenigen Sachen, die dazu führen, daß die alten Gewohnheiten von Suchtverhalten, die sich über Jahre wie „Trampelpfade“ in meinem Gehirn gebildet habe, wieder reaktiviert werden, und ich muß alles unterlassen, was mein desensibilisiertes Dopamin-System im Gehirn über-stimuliert. All diese Sachen muß ich unterlassen. Ich muß alles unterlassen, was dazu führt, daß die alten Gewohnheiten von Suchtverhalten in meinem Gehirn wieder aktiviert werden, und ich muß alles unterlassen, was mein desensibilisiertes Dopamin-System im Gehirn wieder über-stimuliert. Deshalb ist es auch so wichtig, daß ich damit aufhöre zu masturbieren oder in sexuellen Fantasien zu schwelgen. Denn das sind beides Aktivitäten, die gewohnheitsmäßig sehr, sehr eng mit Pornos verknüpft sind, und die tatsächlich auch schnell wieder dazu führen können, daß ich mir doch wieder Pornos anschaue. Wie gesagt, es geht nicht darum, daß Masturbation oder sexuelle Fantasien moralisch verwerflich wären. Das sind sie nämlich NICHT. Deshalb geht es auch nicht darum, sich selber dafür moralisch zu verurteilen, wie „Pfui, ich bin ein widerlicher Mensch, weil ich mir so etwas anschaue“, oder ähnliches. Sondern es geht einfach darum, daß man begreift, daß Masturbation und sexuelle Fantasien bei einem ehemaligen, genesenden Online-Sexsüchtigen einfach zu eng mit Pornos verknüpft sind, und daß auch Masturbation und sexuelle Fantasien im Übermaß dazu führen können, daß das Dopamin-System im Gehirn aus dem Gleichgewicht gerät. Masturbation und sexuelle Fantasien… 1) … sind für sich genommen nicht verwerflich. 2) … sind bei einem ehemaligen, genesenden Online-Sexsüchtigen zu eng mit Pornographie verknüpft und können schnell dazu führen, daß Suchtverhalten wieder aufgenommen wird. 3) … können auch zu einer künstlichen Über-Stimulation führen und damit das natürliche Gleichgewicht des Dopamin-Systems durcheinanderbringen, wodurch man eben auch wieder in die Sucht zurückgerissen werden kann. Es ist wichtig folgendes zu verstehen: Sexuelle Fantasien sind nicht nur einfach Fantasien! Sexuelle Fantasien sind mit starken Gefühlen, und damit auch stark mit dem Belohnungs-System im Gehirn verbunden. Das heißt, je mehr ich in sexuellen Fantasien schwelge, und je heftiger dieser Fantasien ausufern, desto stärker wird auch der Einfluß, den ich auf dieses Belohnungs-System ausübe, das heißt, meine Fantasien führen zu immer heftigeren Schüben von Dopamin-Ausschüttung. Ich werde dadurch immer weniger sensibel, und deshalb brauche ich immer stärkere Dosen von Dopamin. Was auf Pornos und Masturbation bezogen bedeutet, daß ich immer heftigere Videos brauche, und/oder immer heftigere Masturbations-Praktiken. Sexuelle Fantasien sind also eine Über-Stimulation, die auch mein Dopamin-System durcheinander bringen, und mich auch desensibilisieren, und weil sie mich desensibilisieren, führen sie dazu, daß ich ein größeres Verlangen nach ihnen verspüre, ein Verlangen nach einer größeren Dosis. Ich glaube generell kann man wirklich ganz einfach sagen, daß mehr sexuelle Fantasien und heftigere sexuelle Fantasien nicht irgendwann zu einer Befriedigung führen, also zu einem Frieden und einer Freiheit von sexuellen Fantasien, sondern stattdessen schlicht und einfach zu immer mehr, und immer heftigeren sexuellen Fantasien führen. Für Pornographie, Masturbation und sexuelle Fantasien gilt: Je mehr, desto mehr. Je weniger, desto weniger. Je mehr sexuelle Fantasien ich also in mir wecke, und je mehr ich in ihnen schwelge, desto mehr sexuelle Fantasien werden mir also in den Sinn kommen. Und je weniger sexuelle Fantasien ich in mir wecke, und je weniger ich in ihnen schwelge, desto weniger sexuelle Fantasien werden mir auch in den Sinn kommen. Interessanterweise findet man für diese Sichtweise nicht nur Unterstützung in der modernen Neuro-Wissenschaft, sondern auch in den klassischen buddhistischen Lehren. Der Buddha lehrt immer wieder, daß man einfach konsequent mit einem bestimmten Verhalten, also einem Handeln, aufhören muß, und daß man weniger darüber reden und weniger daran denken muß, damit letztlich auch das Verlangen nach diesem Verhalten immer weniger wird und letztlich verschwindet. Das soll mein Ansatz sein. Ich mache es nicht mehr. Ich rede nicht mehr darüber. Ich denke nicht mehr daran. Und mit der Zeit wird das Verlangen danach immer weniger werden und letztlich verschwinden. Und: Je mehr ich loslasse, desto mehr KANN ich loslassen. - - - Welche Konsequenzen hat dieser Ansatz nun für meinen Alltag? Ich hatte mich in einem früheren Eintrag schon mal darüber beklagt, daß es ja nun Frühling wird, und daß damit ja Frühlingsgefühle und reizvolle Frauen verbunden sind, und tatsächlich merke ich, daß ich als dreißigjähriger Mann ganz natürlich auf diese Umstände reagiere. Es wird also momentan sehr viel schwieriger, nicht an Sex zu denken. Hinzu kommt noch etwas anderes. Ich hatte nun schon seit Jahren keine Freundin mehr und auch schon seit Jahren keinen (echten) Sex mehr. Aber natürlich habe ich mich damit nicht abgefunden. Ich habe mich in den letzten Jahren immer wieder nach einer Freundin gesehnt und natürlich auch nach Sex, und diese Sehnsüchtige verschwinden ja nicht einfach. Jeden Tag halte ich nach hübschen Frauen Ausschau, wenn ich unterwegs bin. Irgendwie ist ja immer die stille Hoffnung da, ausgerechnet heute vielleicht doch jemanden zu treffen. Aber ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, daß das in einem gewissen Widerspruch zu dem Weg steht, auf den ich mich gemacht habe, und das hat zwei Gründe: 1. Gerade eben habe ich oben geschrieben, daß ich’s nicht mehr machen, nicht mehr drüber reden oder nicht mehr daran denken will. Keine sexuellen Fantasien zu wecken, und damit auch Assoziationen an Pornos und Masturbation, wird aber sehr viel schwieriger, um nicht zu sagen unmöglich, wenn ich doch ständig wieder an Frauen und Sex denke. 2. Ich empfinde immer noch eine große Scham über meine Sexsucht. Darüber habe ich auch mit einem Psychologen gesprochen. Natürlich habe ich große Angst davor, daß ich, wenn ich eine neue Freundin finde, in die ich mich wirklich verliebe, und an die ich mein Herz verliere, irgendwann auch damit anfangen werde, mit ihr über sehr intime, persönliche Dinge zu sprechen. Das heißt, ich habe große Angst davor, daß ich ihr irgendwann davon erzählen müßte, daß ich über so viele Jahre lang sexsüchtig war, und teilweise auch so heftig darin versunken bin. Doch mein Psychologe hat mir von sich aus bestätigt, was ich selber hier schon einmal in einem Eintrag geschrieben habe. Nämlich, daß diese Scham natürlich nur so lange bestehen wird, wie ich mein Suchtverhalten beibehalte. Die Scham wird nur so lange bestehen, wie ich mein Suchtverhalten beibehalte. Ich spüre jetzt schon, nach nur wenigen Wochen, daß sich meine Scham schon etwas verringert hat, einfach weil ich endlich wirklich die Initiative ergriffe habe, und weil mir langsam bewußt wird, daß ich WIRKLICH einen echten Einfluß auf mein Denken und Handeln habe, auch wenn es zwischenzeitlich noch schwierig ist. Auch die Einsicht, daß ich keinen verdorbenen Persönlichkeits-Kern habe, an dem ich nichts ändern kann, hat mir schon etwas von der Scham genommen. [...]
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09.04.2012 17:31:55 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Donnerstag, 5. April 2012: [...] Wenn ich erst mal ein paar Monate, und später sogar ein paar Jahre, hinter mich und die Sucht gebracht habe, dann wird sich auch meine Scham immer weiter verringern und schließlich verschwinden. Und ich glaube, dann werde ich auch wieder eher dazu in der Lage sein, eine glückliche Beziehung zu führen, die nicht im Schatten von Scham und Angst liegt. Ein bißchen Schade wär’s natürlich, wenn ich wirklich erst in ein paar Jahren wieder eine neue Beziehung führen könnte. Aber es ist mir nicht so wichtig, daß ich schnell eine neue Beziehung finde. Mir ist es wichtiger, daß ich wirklich eine erfüllende und glückliche Beziehung finde, und es kann schon sein, daß ich dafür erst einmal die Grundlagen in mir selber schaffen muß. Das heißt, ich muß erst einmal die Probleme in meinem eigenen Leben in den Griff bekommen, und meine Sexsucht ist eines der schwerwiegendsten Probleme in meinem Leben. Das wird mir immer deutlicher. Gerade unter diesem Gesichtspunkt ist es auch sehr wertvoll, daß ich darunter leide, keine Beziehung, keine Freundin und keinen Sex zu haben. Es ist gut, daß mich das schmerzt und daß ich darunter leide, denn das zeigt mir, wie sehr mir die Sexsucht schadet, und wie kaputt sie mich gemacht hat. Es geht mir dabei nicht um eine masochistische Selbstgeißelung, sondern mehr darum, daß mir eben eigentlich nur durch diesen Schmerz wirklich bewußt wird, wie viel Schaden die Sexsucht letztlich angerichtet hat. Noch bis vor einigen Wochen hatte ich die Sexsucht in ihren Ausmaßen und mit ihren Folgen ja immer noch nicht völlig ernst genommen gehabt. Ich hatte immer noch nicht ganz begriffen, wie destruktiv mein Suchtverhalten gewesen ist, und wie viel es über die Jahre in meinem Leben blockiert, verhindert und zerstört hat. Diese Einsicht kann natürlich auch nur dann wirklich reifen, wenn man wirklich von der Sucht losgelassen hat. Denn erst dann, wenn man das Suchtverhalten wirklich komplett aufgegeben hat, wenn man sich nicht mehr mit der Sucht identifiziert, wenn man die Sucht nicht mehr als einen Teil von sich begreift, sondern als einen Fremdkörper, den man aus sich selbst entfernen will, also gewissermaßen als einen „Gegner“, als einen „Feind“, erst dann also, wenn man sich wirklich auch in dem geheimsten Bereich der Psyche von der Sucht losgesagt hat, in dem Bereich, der für niemandem außer einem Selbst zugänglich ist, erst dann kann man anfangen WIRKLICH objektiv über die Sucht und ihre Folgen nachzudenken. Erst wenn man auf geheimster Ebene von der Sucht losläßt, erst wenn man nichts mehr in dieser geheimsten Ebene zurückhält, erst wenn man die Sucht wirklich nicht mehr WILL, kann man die Sucht WIRKLICH objektiv betrachten. Man könnte auch sagen: Erst wenn man völlig damit aufhört, die Sucht zu schützen, kann man WIRKLICH objektiv gegenüber der Sucht werden. So, und ich nähere mich jetzt langsam dem Punkt, an dem ich nichts mehr auf der geheimsten Ebene zurückhalte, an dem ich die Sucht nicht mehr in mir selber schütze. Ich bemühe mich darum, immer wahrhaftiger darüber zu schreiben und zum Beispiel in meinen Therapie-Sitzungen mit meinem Psychologen immer wahrhaftiger darüber zu sprechen. Eines muß man sich als genesender Süchtiger ganz klar machen: Lügen schützen nur die Sucht! Und: Nur die Wahrheit macht frei! Ich habe zum Beispiel noch nie mit jemandem offen über meine Sexsucht gesprochen. Ich habe andere immer im Unklaren darüber gelassen oder sie ganz klar belogen. Das habe ich natürlich nicht gemacht, weil ich ihnen schaden wollte, sondern einfach, weil ich daß Gefühl hatte, mich selber damit zu schützen. Ich ging natürlich davon aus, daß die anderen mich ablehnen und verlassen würden, wenn ich ihnen davon erzähle, und daß ich mich davor bewahren müßte. Doch in Wirklichkeit habe ich mich selbst ja gar nicht vor diesem befürchteten Schaden bewahrt. Sondern ich habe dadurch das Gegenteil erreicht. Denn mit jeder Unklarheit, mit jedem Verschweigen, mit jeder Lüge habe ich die Sucht immer tiefer in meinen geheimsten psychologischen Bereich gezogen. Ich habe sie gewissermaßen immer mehr zu meinem geheimsten „Verbündeten“ gemacht. Denn was passiert denn schließlich, wenn ich jemanden über meine Sexsucht belüge? Ich treffe damit eine wichtige Entscheidung! Ich entscheide mich nämlich zu Gunsten meiner Sexsucht dazu, eine ehrliche, wahrhaftige Beziehung zu diesem Menschen aufzugeben, und auch die Wahrheit selbst, die Wahrheit an sich aufzugeben. Ich entscheide also, daß mir die Sexsucht wichtiger ist, als ein dieser Mensch und die Wahrheit. Sehr wichtig: 1. Wenn ich andere Menschen über meine Sexsucht belüge, dann zeige ich damit, daß mir die Sexsucht wichtiger ist, als die Menschen, die ich belüge. Denn mit der Lüge schütze ich die Sexsucht und täusche die jeweiligen Menschen. 2. Mit jeder Lüge entferne ich mich nicht nur in einer bestimmten Situation von der Wahrheit, sondern ich entferne mich generell von der Wahrheit. Oder anders gesagt: 2. Mit jeder Lüge büße ich etwas von der Fähigkeit ein, die Wahrheit zu sagen und auch die Wahrheit zu verstehen. Außerdem verschwindet damit im Laufe der Zeit die ganze Aufrichtigkeit gegenüber anderen. Ich wurde zum Beispiel im Laufe der Jahre immer verkrampfter und immer weniger unbefangen. Ich merkte ganz deutlich, daß ich mich immer weniger locker und spontan verhalten konnte, weil in meinem Hinterkopf immer das Programm ablief, das überwachen mußte, daß mir nicht doch irgendwann mal etwas rausrutscht. Wenn ich zum Beispiel in einer Gruppe war, in der die anderen befreit über Pornos und ähnliches gelacht haben, dann war mein Lachen im Wesentlichen immer nur gespielt. Es war kein herzliches, befreites Lachen. Ein Lachen oder Lächeln zu spielen ist etwas sehr unangenehmes. - - - Nun habe ich mich ja aber auf einen anderen Weg begeben. Ich habe ja damit angefangen, immer offener und wahrhaftiger über meine Sexsucht zu schreiben und zu sprechen, und das wichtigste ist: Ich habe mit der Sucht selber aufgehört. Jetzt fällt es mir vielleicht noch schwer, über meine Sucht zu sprechen, doch mit der Zeit wird es immer leichter werden, weil das Suchtverhalten immer länger zurückliegen wird. Doof gesagt: Es schämt sich ja auch niemand mehr dafür, daß er sich als Baby in die Windeln gemacht hat. Damit habe ich aber auch die Entscheidung getroffen, daß die anderen Menschen mir wieder wichtiger sind, als meine Sexsucht. Ich schütze meine Sexsucht nicht mehr vor anderen Menschen, sondern ich schütze nun andere Menschen vor meiner Sexsucht, weil ich sie mehr und mehr Preis gebe. Was ich mache, ist ja gewissermaßen zu sagen: „Seht her, dies ist meine Sexsucht! Sie ist kein Teil von mir! Ich will sie nicht mehr behalten! Ich will sie loswerden! Ich will Euch nicht mehr ihretwegen belügen! Und Ihr seid mir wichtiger als meine Sexsucht!“ Um mit Jesus und der Bibel zu sprechen, schlage ich mir im gewissen Sinne die Hand ab, die gestohlen hat. Denn meine Mitmenschen und die Wahrheit sind mir nun wieder wichtiger als die Sexsucht. - - - Kurz gesagt: Es ist gut, daß ich leide. Denn so spüre ich, wie viel schaden ich mir durch die Sexsucht zugefügt habe. Das Leid und der Schmerz zeigen mir ganz deutlich, in welchem Ausmaß ich mich destruktiv und unheilsam verhalten habe, und wenn eine Konsequenz meines Verhaltens ist, daß ich erst in ein paar Jahren wieder zu einer glücklichen Beziehung finden werde, dann ist das zwar schade und natürlich schmerzt es mich auch. Aber ich will mich auch von dieser Perspektive nicht verunsichern lassen, sondern lieber geduldig akzeptieren. Schließlich hat sich meine Sucht über 15 Jahre entwickelt, und ich war Jahre lang regelrecht in ihr versunken. Da muß ich einfach einsehen und akzeptieren, daß die Genesung auch eine entsprechende Zeit dauert. Jemand, der Jahrzehnte lang keinen Sport getrieben hat, wird auch Jahre brauchen, um wieder fit zu werden. Außerdem gilt ja auch folgendes: Eben weil ich in meiner Sucht immer nur an den kurzfristigen Kick gedacht habe, muß ich jetzt langfristig darunter leiden. Nun werde ich diesen Fehler vermeiden, und mich stattdessen darauf ausrichten, daß sich mein Leben langfristig verbessert. - - - Ich habe noch nicht zu Ende erklärt, warum ich mich überhaupt mit der Befürchtung beschäftige, vielleicht sogar erst nach einigen Jahren wieder eine glückliche Beziehung führen zu können. Der Ausgangspunkt dafür war ja, daß „ich’s nicht mehr mache, nicht mehr drüber rede und nicht mehr dran denke“. Ich schaue keine Pornos mehr, masturbiere nicht mehr, schwelge nicht mehr in sexuellen Fantasien, und rede auch nicht mehr drüber. Das heißt, ich rede nicht mehr mit dem Ziel darüber, daß ich mir Pornos anschauen, masturbieren oder in sexuellen Fantasien schwelgen will. So, wie ich hier über meine Sucht schreibe, rede ich natürlich schon noch drüber. Der nahende Frühling, der noch etwas auf sich warten läßt, erschwert mir diesen Ansatz aber. Denn wenn man mit Frühlingsgefühlen im Bauch durch die Gegend läuft, und überall hübsche, attraktive Frauen in kurzen Röcken herumlaufen, dann ist eben nicht einfach NICHT an Sex zu denken. Außerdem wird man durch zahllose Medien ja auch ständig dazu angeregt und ermutigt, an Sex zu denken. Man SOLL ja an Sex denken! (Ich habe heute übrigens seit Jahren das erste Mal wieder Fernseh-Werbung gesehen, und es ist einfach eine massive, perverse Gehirnwäsche. Mindfuck hoch drei.) [...]
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09.04.2012 17:35:08 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Donnerstag, 5. April 2012: [...] Im Übrigen habe ich zwar gewisse Sehnsüchte, aber eigentlich möchte ich mich zurzeit noch gar nicht auf eine Beziehung einlassen. Ich habe das Gefühl, daß ich das zurzeit noch gar nicht kann. Ich stecke momentan noch sehr fest in meinen eigenen Problemen, und das Thema Sexsucht ist für mich momentan wie eine Wunde, die ich gerade erst frisch wieder aufgebrochen habe, um sie gründlich zu behandeln und auszukurieren, und das ist einfach alles mit viel zu viel Schamgefühlen behaftet, als daß ich wirklich mich Offenheit und Optimismus auf einen anderen Menschen zu gehen könnte. Ich hätte, glaube ich, sofort das Gefühl: „Das wird momentan sowieso nichts.“ Ich sehe da also momentan gewisse Widersprüche. Wie ich weiter oben aber schon geschrieben habe, möchte ich jetzt langfristig denken, und meine Probleme gründlich lösen. Das bedeutet für mich, daß ich mich wirklich erst mal darauf konzentrieren möchte, meine Sexsucht gründlich zu überwinden, und ich glaube, wenn ich das hinter mir habe, werde ich auch den Kopf (und das Herz) wieder frei für eine Beziehung haben. Weiter oben habe ich auch die Frage gestellt, welche Konsequenzen das nun für meinen Alltag hat. Wie will ich mich konkret im Alltag verhalten? Weiter oben habe ich geschrieben, daß für Sexsucht gilt: Je mehr, desto mehr. Und mir ist tatsächlich aufgefallen, daß es einen Unterschied macht, wie intensiv ich mich im Laufe des Tages damit beschäftige, nach Frauen Ausschau zu halten. Das heißt, je intensiver ich mit meiner Aufmerksamkeit und meinen Gedanken bei den hübschen Frauen bin, denen ich im Laufe des Tages begegne, desto verrückter mache ich mich im gewissen Sinne auch. Denn wenn ich hübsche Frauen sehe und an sie denke, dann denke ich auch schnell an Sex. Da darf ich mir gar keine Illusionen machen. Wenn ich an Frauen denke, dann denke ich an Sex, und nicht daran, ob sie vielleicht gerade an der Dissertation für ihren Hochschulabschluß schreiben. Ich darf mir keine Illusionen machen: Wenn ich an Frauen denke, denke ich an Sex. Nun bin ich kein Moslem, und an anderer Stelle hier im Forum habe ich auch schon ganz klar gesagt, daß ich nicht vor Frauen und ihren Schönheit geschützt werden möchte. Im Gegenteil, ich liebe Frauen und ihre Schönheit. Doch ich muß eben auch realistisch mir selbst gegenüber sein, und deshalb bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es momentan wahrscheinlich besser für mich ist, wenn ich erst mal damit aufhöre, im Laufe des Tages ständig nach allen möglichen Frauen Ausschau zu halten. Wie gesagt: Keine Gedankenpolizei. Und ich werde mich sicher auch nicht dafür bestrafen, wenn ich mal eine Erektion in der U-Bahn bekomme. Sondern ich werd’s mit Humor nehmen. Aber ich denke, ich werde erst mal damit aufhören, AKTIV nach bestimmten Eindrücken zu suchen. Denn ich habe das Gefühl, daß das auch irgendwie noch ein Teil der Sucht ist, daß es irgendwie damit verwoben und im gewissen Sinne auch davon verseucht ist. Damit meine ich, daß ich das Gefühl habe, daß dieses Ausschau halten eben auch noch eine Form von Voyeurismus ist. Dieses Ausschau halten ist eine Form von Voyeurismus. Jeder Online-Sexsüchtige, der Pornos schaut, ist nämlich auch ein Voyeur. Da darf man sich nichts vormachen. Denn, ob ich mir nun die Nachbarn beim Sex oder ihre Amateur-Pornos auf einschlägigen Seiten anschaue, das macht keinen Unterschied. Dahinter steckt Voyeurismus, und irgendwie habe ich das Gefühl, daß sich das auch in meine Wahrnehmung von Frauen eingeschlichen hat. Und davon möchte ich mich auch befreien. Deshalb werde ich jetzt erst mal damit aufhören, AKTIV nach irgendwelchen Frauen Ausschau zu halten, und ich werde mir erst mal auch keine Gedanken mehr über Beziehungen machen. Das heißt, ich werde mich erst mal nicht mehr mit meinen Hoffnungen und Wünschen in diese Richtung befassen, und ich werde auch meine Fantasien darüber nicht mehr nähren. Überhaupt möchte ich langfristig eigentlich ganz und gar damit aufhören, überhaupt irgendwelche Fantasien zu wecken und zu nähren. Stattdessen möchte ich mehr und mehr von allen Fantasien loslassen, und mich immer mehr auf die Wirklichkeit einlassen und immer mehr in der Wirklichkeit leben. Das Vorhaben, mich erst mal gar nicht mehr mit Frauen oder Beziehungen zu beschäftigen, ist natürlich ein bißchen mit Tristesse behaftet. Aber andererseits fühle ich mich dadurch auch sehr befreit. Wenn ich mal SO darüber nachdenke: Seit ich ein Teenager bin, werde ich von zahllosen Medien immer wieder mit der Frage konfrontiert, auf welche Weise ich mit anderen Menschen in Beziehung treten soll. Seit ich Teenager bin, habe ich tausende von Filmen gesehen, in denen mir vorgelebt wurde, daß ich mich damit beschäftigen muß, wie ich jemanden kennenlerne, wenn ich Single bin, daß sich der eine Teil meines Denkens um meine Schule oder später meinen Job, und der andere Teil um Dating und Beziehungen drehen muß. Und wenn ich in einer Beziehung bin, dann wird mir in den Filmen vorgelebt, wie ich damit umgehen soll. Aber es sind nicht nur die Filme, sondern alles Mögliche: Unzählige Musikstücke, Tausende von oberflächlichen Magazinen und Büchern, ein Flut von Millionen von Bildern, und Werbung, Werbung, Werbung. Jedes noch so kleine, unwichtige und oberflächliche Produkt wird mit fieberhaften, flimmernden, flatternden Bildern von einem künstlichen, strahlenden Lächeln über die hell ausgeleuchtete, zusammengeschnittene heile Welt einer künstlichen Familie bis hin zu den „gephotoshopten“ glänzenden Körpern künstlicher Schönheiten - jedes noch so kleine, unwichtige und oberflächliche Produkt wird uns mit diesen Bildern ins Unterbewußtsein getrieben. Alles wird irgendwie mit Bildern von zwischenmenschlichen Beziehungen in Verbindung gesetzt. Und es ist alles so furchtbar künstlich und verlogen. Es entfremdet uns alles so von unserer Natur, von uns selbst und voneinander, und es bringt alles in Verbindung mit Produkten, Produkten, Produkten. Als ob eine Familie nicht glücklich werden könnte, wenn sie nicht die Schlagsahne von Bärenmarke auf ihre Erdbeeren klatscht, oder sich auf der Couch mit Toffifee vollstopft. Bäh… Seit ich Teenager bin, wird mir also von allen Seiten der Eindruck vermittelt, daß ich nicht ohne einen Partner oder ohne andere Menschen glücklich sein kann. Früher, als das Fernsehen noch nicht so einen massiven Einfluß auf die Menschen ausgeübt hat, waren Beziehung und Partnerschaft sicher auch wichtig. Aber ich glaube nicht, daß man so massiv mit diesem Thema bombardiert wurde, wie es heute der Fall ist. Der britische Schauspieler, der Captain Davy Jones in „Fluch der Karibik“ spielt, und dessen Namen mir gerade entfallen ist, hat in einem Interview mal gesagt: „Der Teenager wurde erfunden, um ihm Sachen zu verkaufen.“ Ich glaube, das ist vollkommen richtig, und die Teenager von heute leben in einer Konsumwelt, die sie ununterbrochen auf ihrem Mobil-Telefon begleitet, aus der sie nur schwer entkommen können. Neulich habe ich mich im Krankenhaus mit ein 87jährigen Elektro-Ingenieur unterhalten, der sich darüber beklagt hat, daß die jungen Menschen heute mit ihren Computer Rechenmaschinen zu Verfügung hätte, von denen er in den 50ern nicht zu träumen gewagt hätte, und alles was sie damit machten, wäre, Ballerspiele zu spielen. Damit hat er auf jeden Fall nicht unrecht. Die Amerikaner haben mit Computern, die heute Mitleid in uns wecken, Menschen auf den Mond geschickt. Die Konsumwelt der Teenager ist aber auch dieselbe Welt, in der man, schon von frühster Jugend an, ständig in irgendwelche Partner- und Beziehungsfragen verwickelt wird. „Wer mit wem?“ - Es ist seit Jahrzehnten immer das gleiche in immer neuen Variationen. Mit jeder neuen Generation von Teenagern werden Konsum- und Beziehungswelt immer enger verwoben. In Kontaktbörsen im Internet werden Menschen füreinander zum Konsumgut. Sie klicken sich durch die Bilder der Inserate wie durch einen Katalog, und umgekehrt werden Konsumgüter so wichtig für Menschen, daß man schon fast davon sprechen könnte, daß die Menschen Beziehungen mit ihren Gegenständen führen. Dabei ist mir übrigens ein wichtiger Gedanke gekommen: Ist unsere Generation vielleicht deshalb so anfällig für Pornographie, weil wir schon als Kinder in die künstliche, gespielte Welt der Medien hineingewachsen sind? Weil wir schon als Kinder gelernt haben, die künstlichen Welt der Werbung als Teil unserer Wirklichkeit zu begreifen? Mit dieser Frage werde mich ein andern mal ausführlicher auseinandersetzen. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Ich bin zwar einerseits etwas traurig dabei, Partnerschaft und Beziehung erst mal auszuklammern. Aber irgendwie bin ich’s auch leid, ständig darüber nachdenken zu müssen. Irgendwie hab ich’s satt, dem ständig so viel Aufmerksamkeit zu schenken. Ich will auch mal wirklich zu mir selber in Beziehungen treten, will mich selber kennen lernen. Wer bin ich denn, ohne die anderen? Wer bin ich, ohne die anderen? Wer bin ich, wenn die anderen nicht da sind? Im Übrigen will ich das ja auch nicht für immer machen. So denke ich zumindest jetzt, und es geht mir ja auch nicht darum, generell andere Menschen aus meinem Leben auszugrenzen, sondern nur darum, daß ich mich nicht damit unter Druck setzen will, daß ich vielleicht jeden Tag die Liebe meines Lebens verpasse, wenn ich nicht wachsam nach meiner Traumfrau Ausschau halte. Und es geht mir darum, daß ich so denk Kopf frei kriege, um bestimmte Probleme lösen, und im Schwerpunkt vor allem die Sexsucht. [...]
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09.04.2012 17:38:02 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Donnerstag, 5. April 2012: [...] Und wie gesagt: Ich sehe eine Partnerschaft oder Beziehung einfach nicht als Lösung all meiner Probleme. Irgendwie habe ich das Gefühl, mich dafür rechtfertigen zu müssen, daß ich mir keine Gedanken über Partnerschaft und Beziehungen machen möchte. Das kann doch auch nicht richtig sein, oder? Ich finde, es ist in Ordnung, auch davon einfach mal seine Ruhe haben zu wollen. Das, was ich meine, ist, glaube ich, wie die Zeit, in der ich einfach nur ein kleiner Junge war. Da fand ich Mädchen zwar auch hübsch, aber sie spielten keine Rolle als Partner oder in einer Beziehung. Sie waren einfach nicht wichtig, und ich habe nicht ständig an sie gedacht oder so. Das wünsche ich mir im Moment. Einfach den Kopf wieder für meine „Abenteuer“ frei haben… - - - Ich habe heute eine Menge geschrieben. Heute ist Vollmond, und ich habe beobachtet, daß ich in Vollmondnächten häufig von meiner Wollust versucht werde. Als ich neulich so eine schwierige Nacht hatte, habe ich ja auch einfach erst mal angefangen zu schreiben, um mich zu schützen. Das hat gut funktioniert, und auch heute hatte ich das Gefühl, daß es mir geholfen hat, so viel zu schreiben. Es erzeugt einfach viel Klarheit, und das hilft mir sehr dabei die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meine Schlußfolgerung für heute: 1. Ich mach’s nicht. Ich rede nicht drüber, und ich denke nicht dran. 2. Ich höre erst mal auf AKTIV nach Frauen Ausschau zu halten. 3. Ich höre erst mal auf, mir Gedanken über Partnerschaft und Beziehung zu machen. - - - Zum Abschluß noch ein kleines Erlebnis: Vorhin bin ich beim DVD schauen auf der Couch eingeschlafen, und ich hatte dabei einen heftigen, aber auch völlig absurden Porno-Traum. Ich möchte ihn hier nicht im Detail schildern, weil das womöglich für jemanden zum Trigger wird. Jedenfalls habe ich geträumt, daß ich mir einen Porno anschaue, und ich habe auch geträumt, daß ich nicht wiederstehen kann und angefangen habe zu masturbieren. Ich hatte ein schlechtes Gewissen dabei, doch… … dann bin ich aufgewacht, und es war nur ein Traum! Ich habe mich schon sehr darüber gefreut, denn ich glaube, das zeigt, daß ich es wirklich ernst meine, und daß meine Entscheidung vom Kopf ins Herz gerutscht ist. Meine feste Absicht, wirklich mit der Online-Sexsucht Schluß zu machen ist im Unterbewußtsein angekommen. Bei den anderen Sucht-Mitteln, die ich überwunden habe, haben sich solche Träume auch erst dann eingestellt, als ich wirklich ernsthaft darum gekämpft habe, sie zu überwinden. Das stimmt mich zuversichtlich. In diesem Sinne, Paul P.S. Ich hab grade knapp fünf Stunden geschrieben. Jetzt belohne ich mich mit einer Packung leckeren, knusprigen Schoko-Cookies.
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09.04.2012 17:40:07 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Freitag, 6. April 2012: Schade, schade… nach meinem Schreib-Marathon gestern Nacht, habe ich mir noch eine DVD angeschaut und bin dann erst morgens ins Bett gegangen. Und dann bin ich wieder aus dem Halbschlaf aufgewacht. Für einen kurzen Moment habe ich noch gezögert, und dann habe ich doch masturbiert. Tja, immerhin war’s kurz und knapp und Pornos habe ich mir ja auch nicht dabei angeschaut. Ich habe mir dann wieder sofort dafür verziehen und’s mit Humor gesehen. Allerdings muß ich zugeben, daß, auch wenn ich’s mir zu verzeihen versuche, doch immer eine kleine Spur von Reue übrig bleibt. Schließlich bin ich ja schwach geworden und konnte mich nicht so verhalten, wie ich’s mir vorgenommen hatte. Sonst ist heute nicht soviel nennenswertes passiert. Deshalb nur dieser kleine Eintrag. Alles Gute, Paul
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09.04.2012 17:40:50 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Samstag, 7. April 2012: Heute war ein Ereignis reicher Tag. Ja, ich hab wirklich viel unternommen und dabei wenig Zeit gehabt, mir überhaupt Gedanken über Sexsucht zu machen. Moment mal! Eigentlich dachte ich ja, daß das jetzt wieder so’n kurzer belangloser Eintrag wird. Aber vielleicht doch nicht! Ich habe viel unternommen und dabei wenig Zeit gehabt, mir überhaupt Gedanken über Sexsucht zu machen! Darüber sollte ich in nächster Zeit auf jeden Fall noch mal gründlich nachdenken. So, trotzdem kurzer Eintrag heute. Paul
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09.04.2012 17:41:21 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Montag, 9. April 2012: Gestern bin ich nicht mehr dazu gekommen, einen Eintrag zu verfassen, und ich habe auch nicht die Einträge aus der letzten Woche hochgeladen. Obwohl ich im Internetcafe war und sogar etwas im Forum gepostet habe. Es gab einfach nichts sinnvolles zu schreiben, und ich hatte abends irgendwie auch keinen Bock mehr dazu. Auch heute gibt's eigentlich nichts besonderes zu schreiben. Ich merke jedoch, daß auch der kleine Rückfall, den ich vor ein paar Tagen hatte, immer noch etwas an mir nagt. Nicht, weil ich ihn bereue, oder weil ich mir selber Vorwürfe mache. Sondern, weil mein Selbstvertrauen dadurch etwas angekrazt ist. Es fällt mir durch diesen kleinen Rückfall wieder ein bißchen schwerer, daran zu glauben, daß ich es schaffen kann, mein Verhalten dauerhaft zu ändern. Durch jeden Rückfall fällt es mir schwerer, daran zu glauben, daß ich es wirklich schaffen kann. Unter anderem deshalb fühle ich mich heute auch etwas müde und traurig. Naja, das Wetter ist auch nicht schön. Wenn meine Stimmung nicht so gut ist, dann merke ich sofort, daß sich auch meine Einstellung verändert. Gestern abend und heute Vormittag hatte ich zum Beispiel so ein bißchen das Gefühl: "Ach, irgendwie bringt's das doch nicht. Du kannst doch nicht dauerhaft damit aufhören zu masturbieren und in sexuellen Fantasien zu schwelgen. Das ist doch aussichtslos." Und ich muß zugeben, daß ich Pornos, sexuelle Fantasien und Masturbation tatsächlich auch vermisse. Es ist schon so, daß meine Stimmung zur Zeit insgesamt eher gedämpft ist. Ich würde nicht von Depression sprechen, aber ich habe das Gefühl, daß mir etwas fehlt. Ich weiß aber, daß das ein Teil des Weges ist, und daß diese Phase auch wieder vorüber geht. Das ist jetzt eben meine Entzugsphase, und nach 15 Jahren Sucht wird sich diese Phase eben noch etwas hinziehen. Außerdem wird es natürlich noch lange dauern, bis die alten Gewohnheiten, vor allem die alten Denkgewohnheiten, sich endgültig verflüchtigen. Ja, im gewissen Sinne ist das jetzt tatsächlich die teure Rechnung, die ich für meine lange Sucht bezahlen muß. - - - Während ich dies schreibe, hebt sich mein Mut aber schon wieder. Ich merke, wie ich durch das Schreiben langsam mein Denken ordnen kann. Es ist so, als würde ich meine Wohnung aufräumen. Viele Sachen liegen in der Wohnung chaotisch verstreut, doch durch das Aufräumen kommt wieder alles an seinen festen Platz, so daß ich dann weiß wo's steht, wenn ich's brauche. Durch das Schreiben erreiche ich dasselbe mit meinen Gedanken. Sie schwirren mir chaotisch im Kopf herum, und durch das Schreiben weise ich ihnen wieder einen festen Platz in meinen Denk-Konzepten zu. Zum Beispiel: Ich habe mir vorgenommen, daß ich von nun nicht nur von Pornos loslasse, sondern auch von sexuellen Fantasien und Masturbation. Das heißt, meine Linie ist jetzt: Keine Pornos, keine sexuellen Fantasien, keine Masturbation. Es hilft wirklich, mir immer wieder klar zu machen, was ich mir vorgenommen habe, und was ich erreichen will. Denn, wenn ich das nicht mache, dann übernehmen meine alten Gewohnheiten schnell wieder die Kontrolle. DAS muß ich mir überhaupt regelmäßig wieder klar machen: Wenn ich nicht selber ständig die Initiative ergreife und AKTIV meine Verhalten steuere, sondern mich stattdessen PASSIV verhalte, dann wird mein Verhalten von äußeren Einflüssen und vor allem von meinen alten Gewohnheiten kontrolliert. Ich muß also ständig die Initiative behalten und aktiv mein Denken und Handeln steuern, damit nicht meine alten Gewohnheiten wieder die Kontrolle übernehmen! Na, guck mal! Alleine für diese Einsicht hat sich der heutige Eintrag schon extrem gelohnt. Diese Einsicht hat in Wirklichkeit eine gewaltige Tragweite. In diesem Sinne, Paul
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09.04.2012 17:42:37 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Dienstag, 10. April 2012: Wow! Ich habe mich gerade im Internetcafé hingesetzt, Firefox gestartet, und sofort ging eine bekannte Porno-Seite auf! Das ist nicht fair. Aber es zählt auch nicht. Ich hatte heute wieder ein Gespräch mit meinem Psychotherapeuten. Das hat sehr gut getan. Ich bin froh, daß ich die Möglichkeit habe, meine Suchtprobleme auch im Rahmen dieser Therapie zu besprechen. Ansonsten war der Tag ruhig. Keine nennenswerten Sucht-Erscheinungen. Allerdings habe ich die Nacht wenig geschlafen, und wenn ich müde bin, dann wird es meistens schwieriger, den Versuchungen zu widerstehen. Naja, der heftigsten Versuchung habe ich gerade eben widerstanden. In diesem Sinne, Paul
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10.04.2012 16:34:12 | ||
Andi72 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 197 Mitglied seit: 14.01.2012 IP-Adresse: gespeichert | a
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22.04.2012 01:41:28 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Dienstag, 17. April 2012: Eine Woche nach meinem letzten Eintrag, und nach meinem letzten Rückfall. Seit dem habe ich keinen weiteren Eintrag verfaßt, und das war nicht gut. Ich habe in der vergangenen Woche nicht über meine Gedanken und mein Verhalten reflektiert, und dabei sind mir Zweifel an dem Weg gekommen, den ich eingeschlagen habe. Zweifel darüber, ob es überhaupt der richtige Weg ist, und ob ich es schaffen kann, diesen Weg zu gehen. Ich denke, diese Zweifel sind der Grund dafür, daß ich heute wieder einen Rückfall erlitten habe. Das, und daß ich nicht in meinen Tagebuch-Einträgen über mein Denken und mein Verhalten reflektiert habe. - - - Rückfall? – Rückfall… Ich habe gerade eben wieder masturbiert, und wieder mit einigen Hilfsmitteln. Doch diesmal war's nicht so schlimm wie letztes mal. Wie schon gesagt, möchte ich darüber nicht ins Detail gehen. Aber mir ist heute trotzdem etwas dazu aufgegangen. Ich glaube, daß ich aus denselben Gründen damit angefangen habe, mit verschiedenen Hilfsmitteln und Techniken zu masturbieren, aus denen ich mir mit der Zeit auch immer heftigere Pornos angeschaut habe. Einfach, weil ich die Dosis immer weiter mußte, um weiterhin die heftigen Kicks zu bekommen, die ich gesucht habe. Ist es eigentlich so verwerflich, daß ich mehr fühlen wollte? Ging es nicht einfach nur darum? Einfach darum, daß ich mehr fühlen wollte? Aber diese Frage weicht vom Thema ab. Ja, ich glaube, ich habe genau deshalb damit angefangen, mit verschiedenen Hilfsmitteln und Techniken zu masturbieren, weil ich auch auf diese Weise die Dosis erhöhen wollte. Wenn ich zurückblicke, dann waren die Sachen, die ich gemacht habe, häufig gar nicht so schön. Also, nicht schöner als mich einfach so zu stimulieren und zu masturbieren. Sie waren meistens auf irgendeine Weise heftiger, verbotener, perverser – dadurch wurde der Kick größer. Doch die eigentlichen Gefühle, die ich dabei empfunden habe, waren nicht unbedingt schöner. Jetzt, wo ich so drüber nachdenke, muß ich mir auch eingestehen, daß ich diese Formen der Masturbation oft auch nicht wirklich genossen habe. Stattdessen waren sie eher Akte, die fast schon einer Selbst-Vergewaltigung gleichkamen. Ja, auf eine gewisse Weise waren sie hart und gewalttätig. Ebenso, wie ich es aus unzähligen Porno-Videos gelernt hatte. Naja, und eben um den Kick und den Rausch zu erhöhen. Ja, heftiger, verbotener, perverser – alles um den Rausch zu vergrößern. Wenn ich ehrlich sein soll, dann würde ich daß das Grundgefühl, daß all dem zu Grunde liegt, eine ungeheure, grenzenlose Gier ist. Eine Gier nach immer heftigeren Eindrücken und Sensationen. Eine Gier, die so grenzenlos und unstillbar ist, daß ich mir selber dabei schade, um sie zu befriedigen. Doch Gier läßt sich niemals befriedigen. Das ist ja die Bedeutung von Gier. Gier läßt sich niemals befriedigen. Gier läßt sich niemals befriedigen. Gier läßt sich niemals befriedigen. Ja, Gier läßt sich wirklich niemals befriedigen. Egal wie viel Gier, egal ob viel oder nur wenig – die Gier läßt sich niemals befriedigen. Gier ist bodenlos. Gier ist bodenlos. Gier ist bodenlos. Jedes Mal, wenn ich sie zulasse, will sie mehr. Jedes Mal, wenn ich sie zulasse, vermehrt und vergrößert sie sich. Das ist ja eben die Bedeutung von Gier. "Nur ein bißchen Gier." – Das ist nicht möglich. Das gleiche gilt übrigens auch für den Haß. Auch der Haß ist bodenlos, und auch der Haß vermehrt und vergrößert sich, je mehr ich ihn zulasse. Und ehrlich gesagt glaube ich, daß die beiden, Gier und Haß, sich bedingen. In gierigen Menschen wird man auch viel Haß finden, und zornige Menschen sind häufig auch gierig. Ja, auch der Haß ist bodenlos, und auch "nur ein bißchen Haß" ist nicht möglich. Wenn ich so über die Vergangenheit nachdenke, dann kann ich ehrlich sagen, daß diejenigen Phasen, in denen ich am heftigsten meiner Sucht verfallen war, also diejenigen Phasen, in denen ich am meisten Gier in meinem Leben zugelassen habe, auch diejenigen Phasen waren, in denen ich am meisten Wut und Zorn gegenüber anderen empfunden habe. Ich habe diese Haß-Gefühle zwar mit der Zeit immer weniger nach außen getragen. Doch unter der Oberfläche haben sie immer weiter gebrodelt. Ja, und ich kann auch ganz ehrlich sagen, daß ich meistens dann besonders schlecht gelaunt und zornig bin, wenn ich am Tag zuvor masturbiert und ejakuliert habe. Das ist wirklich so, und ich glaube, es hängt mit der Gier zusammen. Die Gier ist das eine Extrem, in das ich falle, und im Ausgleich dazu falle ich an den Tagen danach in das andere Extrem – den Haß. Außerdem folgt der Gier in den Tagen danach in der Regel auch immer eine große Trägheit und Faulheit. Mehr möchte ich dazu im Moment nicht schreiben. Es ist spät und ich werde morgen wieder früh aufstehen. Ausserdem habe ich das Gefühl, daß ich zu sehr von meinen eigenen Gedanken abschweife. - - - Rückfall? – Ja, Rückfall. Warum stelle ich diese Frage überhaupt? Das mache ich aus folgendem Grund. Ursprünglich, also vor knapp zwei Monaten hatte ich mir ja vorgenommen, daß ich auf jede Art von Pornographie verzichten würde. Auf Masturbation und sexuelle Fantasien wollte ich jedoch nicht verzichten. Vor knapp zwei Monaten habe ich also zum ersten Mal ernsthaft die Entscheidung getroffen, daß ich mir nie wieder irgendeine Art von Pornos anschauen werde. Seit dem habe ich mir noch zwei Mal Pornos angeschaut. Nach dem zweiten Mal habe ich die "Hardline" gekappt, das heißt, ich habe das Kabel von meinem Modem zerschnitten. Das ist jetzt knapp einen Monat her. In den letzten zwei Monaten habe ich also nur zwei mal Pornos geschaut, und das letzte mal liegt vier Wochen zurück. – Das ist auf jeden Fall ein Fortschritt. Ja, diese Einsicht sollte ich mir auf jeden Fall gönnen. Ich habe einen Fortschritt gemacht, und ich habe in den letzten Wochen zwar masturbiert. Doch es war längst nicht mit so viel Gier verbunden, wie die beiden letzten Male, bei denen ich noch Pornos geschaut habe, und ich habe mich danach auch nicht so erschöpft gefühlt. Ja, einen kleinen Fortschritt habe ich erzielt, und trotzdem bin ich gescheitert. Warum? – Einfach weil ich nicht das erreicht habe, was ich mir als Ziel gesetzt habe. Ich setzte mir ein klares Ziel, und wenn ich dieses Ziel erreiche, dann bin ich erfolgreich. Wenn ich es nicht erreiche, bin ich gescheitert. Das ist das Grundproblem. Ja, das ist wirklich das Grundproblem. Das Grundproblem ist, daß ich mir kein klares Ziel gesetzt habe, das ich konsequent verfolge, bis ich es erreicht habe. Das ist aber das einzige, was wirklich zählt – ein klares Ziel zu erreichen. - - - Was ist also mein Ziel? Was ich will, was ich wirklich will, ist eine erfüllte, lustvolle Sexualität, mit einer attraktiven, lustvollen Partnerin. Das ist, was ich mir wirklich wünsche, und damit ist es auch mein Ziel. Sind Pornos eine erfüllte, lustvolle Sexualität? – Nein, sicher nicht. Pornos sind eher eine Ersatz-Befriedigung. Doch hindern mich Pornos daran, eine erfüllte, lustvolle Sexualität zu leben? – Ja, sie hindern mich daran, weil ich mich mit Pornos zufrieden gebe, statt eine echte Partnerin zu finden. Pornos sind also keine erfüllte, lustvolle Sexualität, und sie hindern mich daran, eine solche Sexualität zu leben, weil ich immer Gefahr laufe, mich mit den Pornos allein zufrieden zu geben. Wie sieht es nun mit Masturbation aus? – Masturbation stellt mich vor ein ähnliches Problem. Erstens habe ich mit der Zeit Formen der Masturbation entwickelt, die eher einen Sucht-Charakter haben, als eine erfüllte Sexualität zu sein. Zweitens gibt es auch bei der Masturbation die Gefahr, daß ich mich mit ihr zufrieden gebe, statt mir eine echte Partnerin zu suchen. Und mit sexuellen Fantasien? – Auch hier dieselben Probleme. Meine Fantasien können leicht ins extreme und perverse ausufern, und letztlich laufe ich auch bei meinen Fantasien Gefahr, daß ich mich mit ihnen zufrieden gebe, statt mir eine echte Partnerin zu suchen. Ich versuche gerade einmal anders zu denken, als bisher! Ich versuche mir keine Gedanken darüber zu machen, wie ich am besten von der Sucht wegkomme, und wie ich mich am besten vor meinem Suchtverhalten schützen kann, sondern ich versuche darüber nachzudenken, wie ich das Ziel erreichen kann, das ich mir wirklich wünsche. Das ist ein wichtiger Unterschied. - - - Mein Ziel ist also einfach gesagt: Echter Sex mit einer echten Partnerin. Und der Weg dahin kann nicht über Ersatz-Befriedigung führen. Wenn ich zum Beispiel ein großer Konzertpianist werden möchte, dann wird es mir nicht helfen, wenn ich mir Videos großer Konzertpianisten anschaue, auf einem unechten Piano das Spielen nur simuliere oder mir ausschweifende Fantasien darüber ausdenke. In diesem Zusammenhang ist das völlig klar und einleuchtend. Mit Sex ist es aber nicht anders. Mir Videos über Sex anzuschauen, mit Masturbation Sex zu simulieren oder mir ausschweifende Fantasien darüber auszudenken wird mich dem erhofften echten Sex mit der echten Partnerin nicht näher bringen. Pornos, Masturbation und sexuelle Fantasien bringen mich echtem Sex überhaupt nicht näher. Im Gegenteil, nach allem, was ich nach vielen Jahren Erfahrung sagen kann, bringen sie mich sogar immer weiter vom echten Sex weg. Wenn ich also echten Sex haben möchte, muß ich das machen, womit ich echten Sex erreiche, und nicht das, womit ich mich vom echten Sex entferne. Ich glaube, solange ich noch an Pornos, Masturbation und sexuellen Fantasien hänge, werde ich mich damit auch zufrieden geben und nicht genügend "Leidensdruck" aufbauen, um rauszugehen und mir eine Partnerin zu suchen. Jetzt mal ganz klar und deutlich gefragt: Was kann ich denn tun, um wieder echten Sex zu haben? 1. Vollständig mit Pornos, Masturbation und sexuellen Fantasien aufhören. [...]
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06.05.2012 19:23:30 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Dienstag, 17. April 2012: [...] Dadurch befreie ich mich endgültig von meinem Suchtverhalten. Ich gebe mich nicht mehr mit einer Ersatzbefriedigung zufrieden, und ich gebe falsche Vorstellungen und Erwartungen an mich und meine zukünftige Sexpartnerin auf. Es ist ungefähr so, als wollte ich Konzertpianist werden, und würde damit aufhören, mir Videos von Konzertpianisten anzuschauen, Klavierspielen zu simulieren, und mir ausschweifende Fantasien davon auszudenken. 2. Ich muß eine Frau kennenlernen. Das ist so schlicht und einfach wahr, daß ich es kaum fassen kann. Ja, wenn ich wieder echten Sex haben will, dann muß ich eine Frau kennen lernen. Damit klärt sich eine Sache auf jeden Fall schon mal ganz sicher, denn: Was hilft mir dabei, eine Frau kennenzulernen? – Pornos, Masturbation und Sexuelle Fantasien auf jeden Fall nicht – ÜBERHAUPT NICHT! 3. Wie lerne ich eine Frau kennen? Mit dieser Frage setze ich mich das nächste mal auseinander. Denn nun ist es wirklich spät und ich muß schlafen gehen. Gute Nacht, Paul
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06.05.2012 19:25:06 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Mittwoch, 18. April 2012: Lust ist nicht doppelbödig "Lust ist nicht doppelbödig. Man kann nicht sagen, daß man sie nicht haben will und sie doch bekommen. Deshalb ist Lust wahr. Nichts ruiniert das Leben mehr als die dauernde Lebenslüge über die Lust, von der gesagt wird, man habe sie, obwohl man sie nicht hat und nicht haben darf. Von der gesagt wird, man will sie nicht, und ein Leben lang danach trachtet, über sie hinwegzukommen und schließlich von ihr erlöst zu sein. Als wäre es ein Verdienst, lustlos Sex zu haben, lustlos zu arbeiten, ohne Lust zu essen, ohne Lust zu trinken, ohne Lust zu leben." - Aus: "Orgasmusschule" von Andro & Devatara "Man kann nicht sagen, daß man sie nicht haben will, und sie doch bekommen." Dieser Satz geht mir nicht mehr aus dem Kopf, seit ich ihn das erste Mal gelesen habe. Denn ich glaube, dieser Satz ist einfach war. Ich kann nicht Tage- und Wochenlang, oder vielleicht sogar Monate- und Jahrelang damit verbringen, mir jegliches Lust-Gefühl zu verbieten und zu verkneifen, und dann später darauf hoffen, daß ich eine lustvolle, erfüllte Sexualität erleben kann. Deshalb bin ich zum Beispiel nie zu den anonymen Sexaholikern gegangen. Weil die einfach eine vollständige Abstinenz praktizieren, das heißt, eine vollständige Unterdrückung der Lust. Da möchte ich aber gar nicht hin. Das ist nicht mein Ziel. Ich möchte ja, im Gegenteil, dahin, eine lustvolle und erfüllte Sexualität zu leben. Mit ganz, ganz viel Lust und Gefühl und nicht wenig, und vor allem will ich nach wie vor nicht einer sinn- und körperfeindlichen Sexualmoral zum Opfer fallen. Ich möchte meine sexuelle Lust nicht als eine Last oder einen Fluch erleben, und ich möchte vor allem mich selber so akzeptieren können, wie ich bin. Ich will nicht in eine dauernde Selbst-Verurteilung abrutschen, weil ich mir jede sexuelle Regung abquetsche. Ich will's nochmal klarer formulieren: Ich werde auf jeden Fall keine Pornos mehr schauen. Das ist klar, und daran gibt's auch nichts mehr zu rütteln. Doch nicht mehr zu Masturbieren und mir keinerlei sexuelle Fantasien zu erlauben. Ich glaube, das kann nicht zu einer lustvollen, erfüllten Sexualität führen. Ich meine, wenn ich mir ständig angewöhne, Verbote in meinem Kopf zu erzeugen, wenn also die Verbote zur Gewohnheit werden, oder wenn ich ständig bestimmten Gedanken und Gefühlen die Etiketten gebe: "Nein, das ist nicht in Ordnung, das ist nicht okay, das will ich nicht, das ist schlecht…" usw., dann werde ich diese Verbote und Etiketten auch nicht ablegen können, wenn ich tatsächlich Sex habe. Kurz gesagt: Ich blockiere bestimmte Gefühle! Und das möchte ich nicht. Hier noch ein weiteres Zitat: "Beobachte genau, ob du mit ganzem Herzen proorgasmusorientiert bist oder dich nur zum Teil darauf einlassen willst. Der Orgasmus ist nämlich nicht in Prozenten zu erwerben; er nimmt dich entweder ganz mit ins Meer der Gefühle oder du bleibst am Strand zurück. Einen halben Orgasmus kann niemand haben. Wenn du dich aber ganz darauf einläßt, wirst du feststellen, daß man nicht nur einen Orgasmus, sondern sehr viele verschiedene haben kann." - Aus: "Orgasmusschule" von Andro & Devatara Ich will's mal auf den Punkt bringen: Wenn ich mir Masturbation und sexuelle Fantasien verbiete, um von meiner Online-Sexsucht loszukommen, dann falle ich damit, glaube ich, ins andere Extrem. Nämlich in das Extrem der Lustlosigkeit, und nach den Beschreibungen, die ich unter anderem auf yourbrainonporn.com gelesen habe, ist genau das ein Problem derjenigen, die sich gänzlich von Masturbation und sexuellen Fantasien abwenden. Sexuelle Lust ist die Quelle jeglicher Lust. Oder anders gesagt: Wenn ich keine sexuelle Lust empfinden kann, dann kann ich gar keine Lust empfinden. Auch nicht beim arbeiten, beim Essen und Trinken, beim Sport oder wo auch immer. Ich möchte aber kein lustloses Leben führen, aus Angst, ich könnte wieder in irgendeine Sucht abrutschen. Das ist mir zu grau. Das fühlt sich nicht gut und richtig an, und es ist auch nicht heilsam. Ich glaube, meine Online-Sexsucht, und meine ausufernde Masturbation sind auch ein Ergebnis einer nach- wie vor unterdrückten Sexualität. In gewisser Weise erlaube und gestatte ich mir nach wie vor nicht die Lust, die ich mir eigentlich wünsche, und ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich dann immer wieder ins andere Extrem falle. Eben weil ich mir Pornos, Masturbation und sexuelle Fantasien verbiete, falle ich dann doch wieder in das andere Extrem, um überhaupt irgendeine Lust zu fühlen. Ich würde meinen Standpunkt jetzt am ehesten so zusammenfassen: Ich sollte mich nicht ständig fragen: "Wie komme ich von meiner Sucht weg?" oder "Wie kann ich meine Sucht vermeiden?" oder "Wie kann ich meine Sucht verhindern?", sondern ich sollte mich fragen: "Wie komme ich dahin, wo ich eigentlich hin will?", "Wie komme ich zu einer lustvollen, erfüllten Sexualität?", "Wie lerne ich eine attraktive Partnerin kennen?" Also nicht: "Wie komme ich von dem Negativen weg?" Sondern: "Wie komme ich zu dem Positiven hin?" Ich möchte dazu noch einen passenden Vergleich machen: Wenn ich unter Übergewichte leide, dann hat das in der Regel einen oder zwei Gründe. Entweder esse ich nämlich zuviel, oder ich bewege mich zu wenig, oder beides. Wenn ich nun also mein Übergewicht reduzieren will, dann habe ich dafür erst mal zwei Möglichkeiten. Entweder ich esse weniger, oder ich bewege mich mehr, oder beides. Das sind die beiden Schrauben, an denen ich drehen kann. So, nun kann ich dieses Problem ja mit zwei unterschiedlichen Einstellungen angehen. Nämlich entweder: "Ich will weg von meinem Übergewicht!" Das heißt, ich entwickle eine Abneigung gegen mein Übergewicht, gegen meinen dicken, fetten Körper und gegen die Ursachen davon, nämlich Sahne-Torten, Schokolade, Kekse und so weiter. Mit diesem Ansatz konzentriere ich mich im Wesentlichen auf die negativen Aspekte von der Sache, von der ich WEG-kommen will. Übertrieben gesagt, könnte ich mir auch ständig sagen: "Igitt, dein fetter Bauch ist so eklig, und Sahne-Torten und Schokolade sind in Wirklichkeit auch so eklig und widerlich. Igitt! Bäh! Pfui! Davon will ich weg! Davon will ich loskommen!" Oder nochmal anders formuliert: Ich erzeuge eine Menge Ablehnung gegen bestimmte Sachen. Ich erzeuge eine Gewohnheit der Ablehnung, und die Sachen, die ich ablehne, werden auch in Zukunft mit diesen Gefühlen von Ablehnung und vielleicht sogar Ekel behaftet sein. In diesem Fall eben mein dicker Bauch, oder Sahne-Torten, oder Nuß-Schokolade oder was auch immer. Doch es gibt ja noch den anderen Ansatz, die andere Einstellung. Nämlich: "Ich will schön schlank werden!" Dabei konzentriere ich mich auf das positive Ergebnis, das ich erreichen möchte. Ich fange an, mich damit zu beschäftigen, wie schön es ist, schlank zu sein, und wie gut ich mich fühle, wenn ich mich gesund und maßvoll ernähre. Oder wieviel Spaß es macht, Sport zu treiben und sich zu bewegen. Ich konzentriere mich also im Wesentlichen auf die positiven Aspekte der Sache zu der ich HIN-kommen will. Das heißt, ich erzeuge eine Menge positiver Gedanken und Gefühle, eine Menge Zustimmung zu bestimmten Sachen. Ich beschäftige mich gar nicht mehr so sehr damit, wie schlimm oder abstoßend es ist, daß ich mir eine Sahne-Torte reinstopfe, sondern ich beschäftige mich liebe damit, wie schön und freudvoll es ist, wenn ich mir ein leichtes und gesundes Essen mache, und danach vielleicht locker und befreit Badminton spielen gehe (weil ich nicht mehr so träge von der fetten Sahne-Torte bin). Ich erzeuge also eine Menge positiver Eindrücke, und ich glaube, diese Eindrücke helfen mir viel eher dabei, das gewünschte Ziel zu erreichen, als wenn ich mich ständig mit den negativen Aspekten dessen auseinandersetze, was ich zu vermeiden versuche. Bei der einen Variante denkt man ständig: "Oh je! Oh je! Ich mache das so gerne es bringt mir soviel Spaß! Aber es schadet mir auch! Deshalb muß ich es aufgeben. Ich muß es mir verbieten. Ich muß darauf verzichten.", und damit erzeuge ich im Wesentlichen das Gefühl, daß mir etwas weggenommen wird. Bei der anderen Variante denke ich ständig: "Yeah! Ich werde in tolles Ziel erreichen! Wow! Das sieht vielversprechend aus! Das macht Spaß!" und man erzeugt eher das Gefühl, daß man auf etwas Tolles hinarbeitet, und daß man etwas Tolles erreichen wird. Man umgeht damit diese Not und die Angst, daß einem etwas weggenommen wird, von dem man ja eigentlich weiß, daß es einem sowieso nur schadet. Ich denke, man kann den einen Ansatz nie ganz ohne den anderen realisieren. Auch wenn ich mich positiv motiviere, werde ich mir gelegentlich klar machen müssen. "Ne, das ist nich' so gut für dich. Das solltest du lieber lassen." Doch ich glaube, das entscheidende ist, daß das Grundgefühl ein anderes ist. Ich verlasse nicht traurig den gewohnten Hafen meiner "Heimat", sondern ich steuere abenteuerlustig in das Unbekannte des offenen Ozeans! Ja, das ist doch ein schönes Bild! Grundsätzlich gibt es übrigens in der Motivationspsychologie auch diese beiden Ansätze. Nämlich entweder, von einer Sache wegkommen zu wollen, oder eben eine bestimmte Sache erreichen zu wollen. Die einen motivieren sich damit, daß sie sich vorstellen, wie schön und toll es sein wird, wenn sie ihr Ziel erreicht haben, und die anderen motivieren sich damit, wie erleichtert sie sein werden, wenn sie bestimmte Probleme gelöst haben. Ich glaube nur, daß es mehr Spaß macht, positiv auf etwas hinzuarbeiten. [...]
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06.05.2012 19:35:09 | ||
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