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Hallo ria,
ich habe Deinen Beitrag gelesen und auch ich, die ja momentan viel gewöhnt ist, muss sagen, dass mir dabei der Atem stockt. Zunächst möchte ich Dir einen klaren Zuspruch geben, ich finde es so gut, dass Du Dir das alles hier einmal von der Seele schreibst. Das ist alles auch sehr vorbelastet bei Euch. Was doch die Kindheit und so manch anderes Erlebte alles mit uns anrichtet. Was für Schmerzen wir davontragen und uns unser Leben lang beeinträchtigen. Außer, wir schaffen es, uns gegen all das, was uns so verfolgt, zu wehren, indem wir es endlich ansehen, nicht mehr verdrängen und vielleicht dann auch endlich verarbeiten können. So gut es eben geht.
Liebe ria, ich merke das auch im Moment bei mir selber. Es ist ein großer Schritt, wenn man den Fokus nicht nur auf den "verdorbenen" Partner richtet, sondern sich auch die eigenen Schwächen und Fehler einmal eingestehen kann. Da hat sich viel bei Dir getan. Das ist schön.
Aber dennoch glaube ich nicht, dass OSS bei Deinem Mann direkt mit Dir oder mit "nicht mehr attraktiv finden" zusammenhängt. Nein, wie ich gelesen habe, hat Dein Mann sich ja schon lange vor Dir, wie auch bei mir, mit Pornos die Welt "erträglicher" gemacht, wie er zumindest meinte. Ich habe auch viel gelesen über das Thema und stimme hier mit Andi voll überein. Bordellbesuche oder bei Prostituierten, sind eine Steigerung der Sucht. Die Sucht spielt sich zunächst am PC, oder mit Pornobildern ab. Aber irgendwann, braucht die Sucht einen neuen Kick. Ich habe das vor zwei Jahren auch bei meinem Mann genauso beobachtet. Soviel ich wusste, ist er allerdings vor diesem Schritt dann in die Therapie gekommen. Aber, er war drauf und dran, regelrecht getrieben, diesen neuen Kick ausleben zu wollen. Ich habe ihn damals mehrmals bei Vorbereitungen dazu erwischt (Adressen im Internet suchen, Telefonnummern gefunden...).
Das hat aber nichts mit Dir zu tun, und bei uns auch nicht mit mir, weil jemand unattraktiv wird, oder so. Schmarrn. Du hättest mal diese hässlichen Bilder sehen sollen, die ihm da so gefielen. Da hätte ich leicht mithalten können. Ich denke eher, die Sucht wird durch eine ganz bestimmte Gier genährt und regelrecht gesteigert. Was heute gefällt, ist morgen schon wieder out. Es muss immer abartiger, gefährlicher werden. Traurig ist daran, dass das Ausleben der Sucht im realen Bereich, also im Bordell etc. dann schon den Gipfel erreicht.
In einer Ehe läuft nicht immer alles super. Das ist eine Traumvorstellung denke ich. Es gibt im Leben immer Höhen und Tiefen. Wenn man dann allerdings auch noch schwer vorbelastet ist, schlimme Erlebnisse nicht verarbeitet sind, ist meist noch viel Wut in einem vorhanden, aber ich denke eher unbewusst. Auch ich erkenn mich in manchem, was Du da schreibst. Man hatte oft Gefühle in sich, die man eigentlich nicht verstand. Es gab Tage, da hätte es einem niemand auch nicht er recht machen können. Das war auch bei uns so. Aber dennoch gab es diese Tage bei uns beiden. Bei ihm, und auch bei mir. Sicher mal mehr zu Lasten des einen, und dann wieder des anderen. Man will ja eigentlich nur Harmonie, aber die Wut bohrt in einem, bis sie wieder durchbricht.
Deshalb ist es wichtig, sich damit zu beschäftigen. Ich will das tun und mache das schon seit geraumer Zeit. Es hat mir sehr viel gegeben bis jetzt. Ich kann mich selber besser verstehen und bin auch viel ruhiger geworden. Ich kann Dir das nur raten. Es tut sogar richtig gut, sich einmal mit sich selber beschäftigen zu dürfen, wo das doch sonst keiner getan hat. Und wer weiß, so denke ich mir oft, was haben wir bei unseren Kindern alles falsch gemacht, weil wir es aber eben auch nicht besser wussten. Es wird sich zeigen. Das zumindest, läuft bei Euch ja sehr gut, wie man liest. Alles Gute!
lg kätzchen
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Liebe Ria,
in Deinen Zeilen liest sich so viel Leid und Kummer. Danke, dass Du es Dir von der Seele schreibst. Aber Du bist Dir gegenüber viel zu gnadenlos, Ria. Wir alle machen Fehler, auch gravierende. Aber wir alle können auch daraus lernen.
Du schreibst, dass Ihr Eure Lütte von Herzen liebt! Das ist ein Geschenk Gottes und entschädigt Euch bestimmt für vieles! Jedes Lächeln Eurer Tochter sagt Euch, dass sie es wert ist, dass Ihr einen Weg findet!
Sei nicht gar so streng zu Dir, verzeihe Dir und schau nach vorn, denn Du bist bestimmt ein ganz liebenswerter Mensch!
Eine "Gehirnwäsche" halte ich in Deinem Fall übrigens NICHT für angebracht ;-) ... Aber eine Eheberatung ist eine gute Sache und kann Euch wirklich helfen. Ist es Euch das wert, gemeinsam für Eure Beziehung zu kämpfen?
Ok, Dein Mann war im Bordell. Wirklich keine tolle Sache, aber so etwas ist auch zu verzeihen, wenn es nicht wieder vorkommt! Bitte Deinen Mann, sich Hilfe bei seinem OSS-Ausstieg zu suchen und sucht Euch darüber hinaus gemeinsam einen guten Psychologen oder macht einen Termin bei pro familia, wo Ihr eine Eheberatung in Anspruch nehmen könnt. Manchmal können auch sogenannte "Familienaufstellungen nach Hellinger" Wunder wirken und Knoten lösen.
Alles Gute!
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