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Paul - Ausstiegstagebuch (OSS), Beginn 26.02.2012 |
Paul Mila | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Montag, 19. März 2012: Heute, ein Tag nach meinem Rückfall. Ich fühle mich immer noch erschöpft, obwohl ich eigentlich genug geschlafen habe. Ich bin immer noch etwas erschrocken darüber, daß ich vorgestern Nacht tatsächlich fast 8 Stunden lang Pornos geschaut habe. Mir kam's tatsächlich viel weniger vor. Gestern abend hatte ich noch ein interessantes Erlebnis. Ich habe einen Freund von mir und seinen Mitbewohner besucht. Es waren noch zwei weitere Männer zu Gast, und wir unterhielten uns alle. Das Gespräch kam nach kurzer Zeit auf das Thema Pornos, und ich habe, genau wie früher, ein bißchen mitgeblödelt über das Thema, und dann wurde mir auf einmal bewußt, was ich mache. Ich dachte mir: "Hey, mit diesem Thema wolltest Du Dich doch nicht mehr beschäftigen, und jetzt unterhältst Du Dich so locker darüber." Dann haben wir uns noch gemeinsam einen Clip auf Youtube angeschaut, in dem es um Pornos ging. Es war eher Comedy, und ich hab auch dabei gelacht. Aber für mich allein dachte ich mir, daß ich damit dann ja eigentlich auch nichts mehr zu tun haben will. Jedenfalls ist mir dadurch wieder ganz deutlich geworden, wie im allgemeinen mit Pornos umgegangen wird, und mir ist vor allem deutlich geworden, wie sorglos damit umgegangen wird. Das wichtigste daran war jedoch, daß mir bewußt geworden ist, daß ich mich davon abgrenzen muß. Ich muß aufpassen, daß ich mich von dieser Sorglosigkeit nicht anstecken lasse, und auf lange Sicht werde ich mich wohl auch ganz klar dagegen äußern müssen, das heißt, ich werde ganz klar sagen müssen, daß ich inzwischen eine andere Einstellung zu Pornos habe, und daß ich das anders sehe. - - - Mir ist heute noch mal aufgefallen, daß ich nach meinem Rückfall viele Frauen ganz anders anschaue. Die Flashbacks, die ich von den Pornos kriege, verschmelzen im Alltag teilweise mit den echten Frauen, die ich sehe. Na ja, vielleicht nicht gerade verschmelzen. Aber ich merke, daß manche Frauen, schnelle und starke Assoziationen in mir auslösen, und das hängt sicher damit zusammen, daß ich mich am Wochenende ja gewissermaßen selber einer Porno-Gehirnwäsche unterzogen habe. - - - Ansonsten war heute ein schöner Tag. Ich wurde von einer Frau angesprochen, und sie hat mir erklärt, daß mich ihre Freundin ganz süß findet. Das ist natürlich schmeichelhaft. Es geht aufwärts. Paul
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27.03.2012 20:03:19 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Dienstag, 20. März 2012: Ich hatte gestern ein schönes Erlebnis. In einem Park wurden mir von einer jungen Dame Avancen gemacht. Klingt ein bißchen komisch, was? Ich habe ihre Annäherungsversuche jedoch höflich und vorsichtig abgelehnt, da sie zwar eine hübsche Frau ist, aber auch eine alleinerziehende Mutter, und dem fühle ich mich nicht gewachsen. Auf dem Weg nach Hause habe ich jedoch viel darüber nachgedacht, und irgendwie habe ich's ein bißchen bereut, daß ich mich nicht drauf eingelassen habe. Wir hatten die Situation jedoch offen gelassen, und nächste Woche sehe ich sie vielleicht wieder. Nun habe ich mir seit gestern immer wieder Gedanken darüber gemacht, ob ich sie nicht vielleicht doch näher kennenlernen möchte, und wie so ein Kennenlernen aussehen könnte. Das Interessante dabei ist, daß ich sehr schnell über Sex nachgedacht habe. Ich hatte nun schon lange keinen echten Sex mehr, und das vermisse ich natürlich. Deshalb sind meine Gedanken schnell zu diesem Thema gesprungen. Kurz gesagt, mir sind sexuelle Fantasien in den Sinn gekommen, und von denen hatte ich ja eigentlich beschlossen lozulassen. Es fiehl mir nicht ganz leicht, doch ich habe dann von diesen Fantasien losgelassen und sie verdrängt, und ich fühlte mich gut dabei. Natürlich vermisse ich Sex, und ich würde mich auch über eine neue Partnerin freuen. Aber im Moment wünsche ich mir vor allem, daß ich erfolgreich meine Sexsucht überwinde. Ich habe das Gefühl, daß mir damit eine große Last von den Schultern fallen wird, und daß mein Leben sich dadurch sehr verbessern wird. Ich habe das Gefühl, daß ich mich deshalb erstmal auch noch gar nicht auf etwas neues einlassen möchte. Ich möchte diese Sache erst einmal für mich alleine bewältigen, also mein Leben FÜR MICH in den Griff kriegen, bevor ich mich wieder auf jemand anderes einlasse. Ich habe auch das Gefühl, daß meine Sexsucht einer Partnerschaft im Weg steht. Ich glaube, daß meine Sexsucht eine der Ursachen dafür war, daß meine letzte feste Beziehung, die nun schon viele Jahre zurückliegt, kaputt gegangen ist, und irgendwie möchte ich dieses Problem nun ein für alle mal klären, also reinen Tisch machen, bevor ich mich auf was neues einlasse. Dabei fällt mir auf, daß ich bisher immer noch mit niemandem offen über dieses Problem gesprochen habe, und irgendwie möchte ich das im Moment auch noch gar nicht. Ehrlich gesagt möchte ich erstmal eine gewisse Zeit zwischen mich und die Sucht bringen. Ich glaube, daß ich in einem Jahr schon viel eher darüber werde sprechen können, weil's dann einfach schon länger in der Vergangenheit liegt. - - - Heute fühlte ich mich etwas matschig, und mir ist auch aufgefallen, daß sich durch meine beiden Rückfälle doch wieder ein gewisser Zweifel eingeschlichen hat. Allerdings mehr ein Zweifel daran, ob ich wirklich auf Pornos UND sexuelle Fantasien und Masturbation verzichten kann. Doch dieser Weg fühlt sich nach wie vor richtig und gut an. Das klingt vielleicht komisch. Aber es fühlt sich reiner an, als nur auf Pornos zu verzichten. Alles Gute, Paul
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27.03.2012 20:03:57 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Mittwoch, 21. März 2012: Gerade eben ist mir ein guter Gedanke gekommen. Im Rahmen meiner Sexsucht habe ich in der Vergangenheit viele Sachen gemacht, die ich noch immer ein bißchen bereue, und für die ich mich auch immer noch ein bißchen schäme. Deshalb habe ich auch bisher mit niemandem darüber gesprochen. Nun habe ich mir gerade vorgestellt, daß ich mit mir selber vielleicht äußert bin, und daß eine andere Person mich vielleicht gar nicht so streng beurteilen würde, wie ich selbst mich beurteile. Eine andere Person würde vielleicht einfach sagen: "Okay, ja. Das ist wirklich etwas unangenehm, und peinlich. Aber wie lange ist das jetzt schon her? Fünf, sechs Jahre? Oder zehn Jahre? Oder fünfzehn Jahre? Ich meine, wie lange willst Du Dich selber dafür bestrafen?" Das erinnert mich an die jungen Dänen, die ich damals in Kopenhagen getroffen habe, und die mir erklärt haben, daß ich mir Vorwürfe über den zweiten Weltkrieg ganz sicher nicht mehr anzuhören brauche. Ja, wahrscheinlich bin ich mit mir selber viel strenger, als ich es einer anderen Person zumuten würde, und bloß weil es um mich selber geht, heißt das ja nicht, daß ich deshalb nicht genauso nachsichtig mit mir umgehen kann, wie ich es mit anderen auch tun würde. - - - Heute war eher ein ruhiger und besinnlicher Tag, und in dieser Ruhe ist mir etwas aufgefallen: Es geht um Nüchternheit. Wir benutzen den Begriff im Zusammenhang mit Alkohol und einem nüchternen Magen. Wir beschreiben damit aber auch den Zustand einer Person, oder die Art, wie sie sich verhält. Wenn wir viel Alkohol trinken, dann haben wir dabei meistens eine Menge Spaß, bis wir zu viel trinken, und sich Verhältnis umdreht. Wenn wir dann am nächsten Tag langsam wieder nüchtern werden, fühlen wir uns in der Regel schlecht. Wir fühlen uns schlecht, weil wir am Abend vorher übertrieben haben, weil wir unseren Körper vergiftet haben. Wir fühlen uns aber einfach auch deshalb schlecht, weil wir nicht die gewohnten Wohlgefühle haben, auf die wir im Alltag häufig zurückgreifen können. Wir haben dem Körper quasi in einer Nacht so viele heftige Wohlgefühle auf einmal abgefordert, daß am nächsten Tag unser Konto leer ist. Wir fühlen uns nicht nur schlechter als an dem Abend davor, an dem wir uns ja ganz gut gefühlt haben. Nein, wir fühlen uns sogar schlechter als wir uns im allgemeinen fühlen. Wir sind unter den normalen Level unseres allgemeinen Wohlbefindens gesunken. Das Er-NÜCHTERN ist dem entsprechend unangenehm. Doch durch dieses Tal müssen wir hindurch. Wir müssen diese Er-NÜCHTERUNG durchmachen, damit sich unser Körper wieder auf sein normal Niveau einpendeln kann. Wer Feste feiern kann, der kann auch feste Arbeiten. Genau das selber muß ich nun im Bezug auf meine Sucht durchmachen. Nur daß ich nicht nur eine Nacht durchgefeiert habe, sondern 15 Jahre, das heißt, der Ausnüchterungsprozeß wird entsprechend länger dauern. Was ich damit eigentlich sagen will, ist, daß ich mich auf das Gefühl der Nüchternheit einlassen muß. Ich muß mich auf das Gefühl von Nüchternheit einlassen. Das heißt, ich muß mich darauf einlassen, daß ich für eine gewisse Zeit im allgemeinen weniger Gefühle und Empfindungen haben werde. Eben, daß ich mich sehr nüchtern fühlen werde. Alles Gute, Paul
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27.03.2012 20:05:10 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Donnerstag, 22. März 2012: Heute war ein schwieriger Tag. Als ich heute morgen aufstand, ging es mir schlecht, und ich fühlte mich körperlich schwach. Meine Großmutter ist wieder ins Krankenhaus gekommen. Sie hat eine Lungenentzündung und ist sehr krank. Ich bin mir nicht sicher, ob sie diese Krankheit überleben wird. Das ist natürlich schwierig. Als ich heute Nachmittag in dem Wäldchen vor dem Krankenhaus saß, und den Kuchen aß, den ich dort stibizt hatte, dachte ich auch an meine Sexsucht, und es tröstete mich, daran zu denken, daß ich es in Angriff genommen habe, diesen Makel endgültig abzuschütteln. Es tröstet mich, daß ich meine Oma, frei von diesem Ballast, begleiten und ihr helfen kann. Wie ungeheuer niedrig und nichtig wirken doch Pornos, wenn sich die Sterblichkeit eines geliebten, nahestehenden Menschen ankündigt. Wie klar tritt auf einmal hervor, was wichtig im Leben ist, und was nicht. Was wesentlich ist, und was nicht. Was richtig und gut ist, und was nicht. Es tut mir geradezu weh, die Krankheit meiner Großmutter überhaupt damit in Verbindung zu bringen. Doch, daß es mir weh tut, ist gut, denn es hilft mir, klarer zu sehen, wie sehr mir Pornos und meine Sexsucht schaden. Wie sehr sie mich von meinem eigentlichen Wesen abziehen. Und deshalb ist es tröstlich, daß ich weiß, daß ich es nun in Angriff genommen habe, mich endgültig von diesen niedrigen, nichtigen Sachen zu befreien. Es ist tröstlich, daß ich weiß, daß ich mein Leben damit mehr auf das wichtige, wesentliche, auf das richtige und gute ausrichte. In diesem Sinne, Paul
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27.03.2012 20:05:56 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Freitag, 23. März 2012: Wow, heute war's schwierig. Ich bin aufgewacht und war "horny"! Der erste richtig warme Tag im Jahr, und lauter hübsche Frauen unterwegs. Ich beginne auf jeden Fall zu merken, was die Leute auf yourbrainonporn.com berichten. Ich schaue keine Pornos mehr, masturbiere nicht mehr und fantasiere nicht mehr, und ich habe das Gefühl, daß ich dadurch auf die echten Frauen im wirklichen Leben wieder viel empfindlicher reagiere. Aus den schlimmsten Phasen meiner Sexsucht bin ich ja nun schon seit Jahren raus, das heißt, meine Sensibilität auf echte Frauen und das wirkliche Leben ist sowieso nicht mehr so stark beeinträchtigt wie damals. Doch ein richtiger "genesender Sexsüchtiger" bin ich ja erst seit kurzem, so daß ich wohl damit rechnen darf, daß sich meine Sensiblität noch weiter erhöhen wird. Jetzt kann ich auch langsam akzeptieren, warum ich so lange keine "Erfolge" mit Frauen hatte. Einfach weil ich meine ganze sexuelle Energie verschleudert habe, und diese sexuelle Energie ist es aber letztlich, die uns für's andere Geschlecht anziehend macht. Ich bin mal gespannt, wie sich das in den kommenden Monaten entwickeln wird. Heute bin ich jedenfalls sehr optimistisch, und ich freue mich auf den Frühling und auf den Sommer. Obwohl's nicht leicht werden wird. Nicht masturbieren, und vor allem nicht fantasieren. Da werde ich sehr aufpassen müssen. Alles Gute, Paul
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27.03.2012 20:06:26 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Samstag, 24. März 2012: Mir ist heute eine ganz wichtige Sache klar geworden: Früher habe ich immer geglaubt, daß ich einfach eine verdorbene Anlage hätte, daß ich gewissermaßen einfach ein schlechter Mensch bin. Ich habe nicht geglaubt, daß ich mich wesentlich ändern könnte, und, ehrlich gesagt, habe ich auch heute noch eine gewisse Angst davor. Ich habe Angst davor, daß meine Schwächen und Fehler plötzlich vor anderen entblößt werden, und alle sehen können, wie eklig es in mir aussieht. Ich habe Angst davor, daß sie sagen: "Seht her! Das ist sein wahres Gesicht!", und ich habe Angst davor, daß ich das nicht widerlegen kann, daß ich nicht sagen kann: "Das ist nicht wahr! Das ist nicht mein wahres Wesen! Schaut her, da gibt es noch vieles anderes!" Ja, das ist im Grunde die Angst, die ich habe. Doch was ist mein wahres Wesen? Was ist mein wahres Gesicht? Diese Frage werde ich heute nicht mehr zu beantworten versuchen. Statt dessen möchte ich die erste Sache zu Ende führen. Ich hatte ja schon in einem früheren Eintrag die Erkenntnis gewonnen, daß ich eben keine verdorbene Anlage habe, und daß mein Kern oder mein Wesen im Grunde gut und heil ist. Ich denke nur, daß auch so eine Einsicht erst mit der Zeit durchsetzen muß. Ich habe viele Jahre in dem Glauben gelebt, daß ich einfach verdorben wäre, und erst jetzt bricht dieser Irrglaube langsam auf, und ich bin bereit, mir selber zuzugestehen, daß es auch wirklich nicht so ist. Mein Gedanke von heute war einfach: Oh man, meine Sucht-Gewohnheiten zu ändern fällt mir teilweise wirklich schwer. Ich muß da teilweise wirklich hart dran arbeiten, und hart darum kämpfen. Habe ich vielleicht doch einfach eine verdorbene Veranlagung dazu? Bin ich vielleicht doch einfach ein unverbesserlicher Mensch? Nein, so ist es nicht. Ich habe keine verdorbene Veranlagung und ich bin auch kein schlechter Mensch. Ja, natürlich. Ich habe häufig wider besseren Wissens gehandelt, eine Menge Fehler gemacht, und eine lange Reihe von schlechten Entscheidungen getroffen. Aber ich habe keinen verdorbenen Kern, kein verdorbenes Wesen. Niemand kann mit Recht sagen: "Hah, das ist dein wahres Gesicht!" Nein, das ist nicht mein wahres Gesicht. Das ist ein destruktiver, unheilsamer Teil meines Denkens und Handelns, eine schlechte Angewohnheit, und der ist kein unveränderlicher Bestandteil von mir. Mich auf diesen Teil meines Lebens zu reduzieren, und daran meinen ganzen Charakter beurteilen zu wollen, ist nicht zulässig. Übrigens auch nicht von mir! Auch mir steht es nicht zu, mich selbst dafür als schlechten, unverbesserlichen Menschen zu verurteilen! Aber meine Gewohnheiten zu verändern, fällt mir natürlich trotzdem schwer, und das ist die andere Seite. Okay, ich habe keinen unverbesserlichen, verdorbenen Kern. Doch meine destruktiven Gewohnheiten zu verändern ist trotzdem nicht leicht. Das hat aber auch keiner gesagt. ES IST MÖGLICH! Aber keine hat gesagt, DASS ES LEICHT IST! Diese Einsicht finde ich aber trotzdem sehr tröstlich. Die Gewißheit zu haben, daß man nicht hoffnungslos einer verdorbenen Veranlagung ausgeliefert ist, gibt mir auf jeden Fall Hoffnung und Mut. - - - Dabei fällt mir noch ein wichtiger Gedanke ein: Wir müssen unsere Fehler nicht bis in alle Ewigkeit büßen. Ja, ich habe in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, und einige davon waren sicher auch schwerwiegende Fehler. Aber auch diese Fehler verjähren irgendwann. Ich finde, es ist legitim, sich folgendes klarzumachen: Sogar schwerwiegende Verbrechen wie Vergewaltigung verjähren im deutschen Recht nach 20 Jahren. Ich will nicht darüber schreiben, ob das grundsätzlich gut oder schlecht ist. Sondern ich will einfach erst mal festhalten, daß auch Menschen, die so schwere Verbrechen begangen haben, ganz real eine Verjährung ihrer Schuld zugestanden wird. Ich habe nichts annähernd vergleichbares in meinem Leben gemacht. Nichts, wofür ich vor einem Deutschen Gericht zu irgendeiner Form von Strafe verurteilt werden könnte, und doch quäle ich mich gelegentlich noch mit Selbstvorwürfen für Sachen, die viele Jahre zurückliegen. Warum? Warum, wenn andere Menschen vielleicht nur den Kopf darüber schütteln und sagen würden: "Das liegt doch schon so lange zurück. Wieso denkst du daran noch?" Wenn schon andere nicht so hart über mich urteilen würden, warum sollte ich selbst so hart mit mir umgehen? Nein, ich muß nicht in alle Ewigkeit für meine Fehler büßen, und ich muß mich nicht vor mir, und auch nicht vor anderen Menschen, in alle Ewigkeit für Sachen rechtfertigen, die schon lange zurückliegen. Und wie gesagt: Wenn ich mich von anderen nicht so verurteilen lassen muß, dann brauche ich mich ja auch nicht selber so zu verurteilen. Es ist also in Ordnung, mir selber zu verzeihen. Ich darf mir verzeihen. Ich kann mir verzeihen. KANN ich mir verzeihen? Auf jeden Fall werd ich's lernen können. WILL ich mir verzeihen? Das ist vielleicht die entscheidendere Frage. WILL ich mir verzeihen? Oder will ich lieber an meinem perfektionistischen Selbstbild festhalten, und mich dafür verurteilen, daß ich nicht so vollkommen bin, wie ich gerne wäre? Diese Frage werde ich heute auch nicht mehr beantworten. - - - Ein letztes für heute. Ich habe mir in der vergangenen Woche drei französische Filme angeschaut. Zwei davon waren ganz charmante, herzliche Komödien. Allerdings auch beide mit einer Spur von Sex, und das hieß in diesen Fällen: Jeweils mindestens Szene "oben ohne". Nun habe ich in dieser Woche keine Pornos geschaut, nicht masturbiert und alle sexuellen Fantasien sehr konsequent verdrängt, und ich muß sagen, daß ich ziemlich erregt von diesen kurzen Szenen in den Filmen war, und es waren nur ganz normale, französische Kinofilme. "Tja", habe ich gedacht, "dann geht das jetzt eben auch nicht." Wie heißt es so schön auf yourbrainonporn.com? Ein Porno-Süchtiger, der auf Soft-Pornos umsteigt, ist wie ein Alkoholiker, der auf Light-Bier umsteigt. Es ist einfach Quatsch, und auch wenn die Filme, die ich mir da angeschaut habe, eigentlich nur normale Unterhaltungsfilme sind, gefährden sie natürlich trotzdem meinen Erfolg. Also muß ich, zumindest vorerst, auch auf solche Filme verzichten. Im übrigen verstoßen sie ja auch bis zu einem gewissen Grad gegen die Definition von Pornographie, die ich selber in einem meiner ersten Einträge geschrieben habe. Dabei fällt mir ein, daß ich den ja eigentlich noch mal fertig schreiben wollte. Aber nicht mehr heute. Es ist trotzdem gut, daß ich mich daran erinnere, daß ich ja eigentlich klare und feste Richtlinien dafür aufstellen wollte, wie ich diese Sucht überwinde. Klare und feste Richtlinien. In diesem Sinne, Paul
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27.03.2012 20:09:28 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Sonntag, 25. März 2012: Schade, heute war ich nicht aufmerksam. Ich habe mir zwar keine Pornos angeschaut. Aber ich habe nicht masturbiert. Ich fühlte mich heute nicht gut. Irgendwie schlapp und müde, und da habe ich ein kleines Nickerchen gemacht. So im Halbschlaf war ich dann nicht wachsam genug. Das ist eine Situation, in der es mich schon oft überkommen hat. Mir wird beim schreiben etwas bewußt. Es ist gar nicht nötig, daß ich hier ein "Geständnis" ablege. Darum geht's ja gar nicht. Schließlich geht's ja um mich dabei. Es ist vielleicht gar nicht hilreich, wenn ich mich jedes mal dazu überwinde, mir mindestens 15 Minuten lang etwas zu diesem Thema auszudenken. Das entscheidende ist ja, daß ich im Alltag meine Gewohnheit ändere. Ich glaube, dazu muß ich nicht jeden Tag einen "Aufsatz" schreiben. Okay, heute habe ich masturbiert. Aber ich habe mir keine Pornos angeschaut. Das ist kein richtiger Erfolg. Aber es ist auch kein richtiger Rückschlag. Ich tröste mich damit, daß ich keine Pornos geschaut habe, und mache einfach weiter. In diesem Sinne, Paul
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27.03.2012 20:10:04 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Dienstag, 27. März 2012: Puh, Sonntag und gestern abend hatte ich ein totales Tief. Irgendwie fühlte ich mich total schlapp und schwach, und mein ganzes Vorhaben, meine Sexsucht aufzugeben erschien mir auf einmal so aussichtslos. Ich hatten dann einfach auch keinen Bock mehr, so ewig lange Tagebuch-Einträge zu verfassen. Ich schätze, die erste Euphorie des neuen Anfangs ist jetzt verflogen. Das war aber abzusehen. Ich muß es einfach akzeptieren und trotzdem weitermachen. Tja, darum geht's eben einfach beim Durchhalten. - - - Heute nur ein kurzer Eintrag. Alles Gute, Paul
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27.03.2012 20:26:35 | ||
subbel | ||
Gruppe: Moderator Rang: Beiträge: 251 Mitglied seit: 13.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Paul, hab gerade Dein Tagebuch schnell überflogen und bin beeindruckt von Deinen Zeilen. Mach trotz Rückschlägen weiter so; Du schaffst das!! Viel Mut und Glück weiterhin! LG Karin
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31.03.2012 17:40:42 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Vielen Dank!
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02.04.2012 19:45:03 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Mittwoch, 28. März 2012: Mir ist heute nach dem Aufstehen etwas aufgegangen: Es macht keinen Sinn ewig weiter in alten Wunden herumzubohren. Als Kind habe ich mir manchmal verschorfte Verletzungen aufgepult. Die brachen dabei natürlich wieder auf, und es brauchte länger, bis sie endgültig verheilten. Ich denke, mit psychischen Wunden ist es ebenso. Wenn man immer wieder an Erlebnisse denkt, die einen irgendwie verletzt haben, dann bricht diese psychische Wunde immer wieder auf, und sie kann nicht endgültig verheilen. Wenn einem zum Beispiel das Portemonnaie gestohlen wird, dann hat man ein einziges Portemonnaie verloren. Wenn man jedoch immer und immer wieder darüber nachdenkt. Wenn man es sich immer und immer wieder ins Gedächtnis ruft, dann erzeugt man damit im Unterbewußtsein den Eindruck, jedes mal ein weiteres Portemonnaie zu verlieren. Denkt man also nach dem Verlust des Portemonnaies noch hundertmal daran, dann hat man also quasi nicht nur ein einzelnes, sonder hundert Portemonnaies verloren. - - - Puh, im Moment habe ich wirklich eine kleine "Glaubenskriese". Heute und gestern hatte ich zum Beispiel zwei Momente, in denen es mir in den Sinn kam, Pornos zu schauen, weil ich tierisch Bock auf diesen heftigen Kick hatte, und dann habe ich mich richtig geärgert, weil ich das Kabel zu meinem Modem zerschnitten habe. Ich habe sogar kurz darüber nachgedacht, mir ein neues zu kaufen. Ich glaube, momentan läuft genau das ab, was auf www.yourbrainonporn.com beschrieben wird. Ich habe mich im Laufe der Jahre darauf konditioniert, mit allen möglichen Mitteln, in kurzen, regelmäßigen Abständen, immer heftigere Dopamin-Ausschüttungen in meinem Gehirn auszulösen. Als Kind fing es mit Fernsehen und Süßigkeiten an, später Videospiele, schon früh Softpornos, Masturbation, Zigaretten, Alkohol, Haschisch, mehr und mehr Videospiele, Internet-Pornos und immer mehr und mehr Internet-Pornos. Mir wird langsam klar, warum ich erst jetzt wirklich ernsthaft damit angefangen habe, mich mit dieser Sucht auseinanderzusetzen. Ich habe, seit ich etwa 15 Jahre alt war, immer mehr Suchtmittel benutzt, bis es vor über sechs Jahren darin gipfelte, daß ich einige Monate lang völlig darin versank. Ich saß von morgens bis abends bekifft an meinem Computer, spielte Videospiele und schaute Internet-Pornos, nur unterbrochen von abendlichen DVDs und dem Pizza-Service. Im Laufe von zehn Jahren habe ich mich so stark darauf konditioniert, mir mit künstlichen Mitteln einen immer heftigeren Dopamin-Kick im Kopf zu verschaffen, daß ich natürlich auch heute noch Schwierigkeiten damit habe, davon loszulassen. Ständige Dopamin-Kicks sind ja über viele Jahre meine Normalität gewesen! Oder anders formuliert: Der Dopamin-Kick war IMMER verfügbar! Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wie sich das Leben ANGEFÜHLT hat, als ich nicht jederzeit einen Dopamin-Kick verfügbar hatte. Auf yourbrainonporn.com zum Beispiel wird denjenigen, die sehr viele Pornos konsumiert haben, empfohlen, tatsächlich auf ALLES zu verzichten. Also Pornos sowieso nicht mehr, aber auch keine Masturbation und nicht einmal sexuelle Fantasien. Als ich angefangen habe, Einträge hier zu verfassen, habe ich noch ganz selbstverständlich geschrieben, daß ich nicht auf Masturbation verzichten und auch keine "Gedanken-Polizei" in meinem Kopf einführen möchte. Inzwischen glaube ich aber nicht mehr, daß das so richtig ist. Jedenfalls nicht demzufolge, was ich auf yourbrainonporn.com gelesen habe. Was ich meine, ist: Ich habe mich so selbstverständlich daran gewöhnt, daß ich einfach das Kopf-Kino anschmeiße und mir jeden belieben Film reinziehen kann, auf den ich gerade Lust habe. Dabei kriege ich eine Menge geiler Bilder, und, was noch wichtiger ist, ich kriege eine Menge heftiger Gefühle, oder auch Dopamin-Ausschüttungen. Außerdem kann ich in meiner Fantasie die Dosis beliebig erhöhen. Angeregt durch die Videos, die ich im Internet gesehen habe, kann ich immer härtere und perversere Filme in meinem Kopf laufen lassen, und es ist vollkommen privat, so daß niemand etwas davon mitbekommt. Ich habe übrigens früher auch eine Menge Fantasy-Rollenspiele gespielt. Das paßt ganz gut zu dem Thema. Ich habe eine lange Zeit eigentlich nichts anderes gemacht, als mich mit meinem Fantasien zu beschäftigen. Doch dadurch, daß ich mich immer mehr daran gewöhnte, mich mit meinen ausschweifenden Fantasien zu begnügen, verlernte ich immer mehr, Ziele in der wirklichen Welt zu verfolgen. Frauen sind dafür ein sehr gutes Beispiel. Bis auf eine problematische Langzeit-Beziehung über mehrere Jahre und zwei, drei kurze Affären habe ich praktisch keine echten Erfahrungen mit Frauen. Ich habe nie den Mut aufgebracht, regelmäßig Frauen anzusprechen und mit ihnen in Beziehung zu treten. Ich bin nicht taubstumm oder auf den Mund gefallen. Das ist es nicht. Ich bin nur einfach nicht "rausgegangen", und durch die Scham, die mit der Sexsucht entstanden ist, ist es noch schlimmer geworden. In anderen Bereichen meines Lebens ist es aber ähnlich verlaufen. Auch dort habe ich mich weitestgehend mit meinen Fantasien begnügt. Ja, ich muß mir das wirklich klar vor Augen halten: Sexuelle Fantasien sind deshalb so problematisch, weil sie zu einer erhöhten Ausschüttung von Dopamin im Gehirn führen. Wenn ich mit sexuellen Fantasien regelmäßig eine Ausschüttung von Dopamin im Gehirn erzeuge, dann bauen die Nervenzellen irgendwann Rezeptoren für Dopamin ab, so daß der Effekt nicht mehr so groß ist wie am Anfang. Wenn ich also das selbe Gefühl haben will, muß ich nun die Dosis erhöhen. Ich muß also mehr sexuelle Fantasien haben, oder sexuelle Fantasien, die mich heftiger erregen, als vorher. In meinem Fall war es tatsächlich genauso, wie es auf yourbrainonporn.com beschrieben wird. Ich habe mit ganz "harmlosen" Soft-Porno-Bildern angefangen. Mehr ging bei der geringen Geschwindigkeit damals auch nicht. Und später habe ich mir immer härtere und perversere Sachen angeschaut, die ich vorher noch als eklig und abstoßend empfunden habe. In meinem Fantasien ist natürlich genau der gleiche Prozeß abgelaufen. Je verbotener, desto heftiger der Kick. Ja, ich habe mich ganz wirklich und ernsthaft von meinen eigenen sexuellen Fantasien abhängig gemacht. Und das sind nur die Fantasien alleine! Hinzu kommt ja noch die Masturbation, die ja auch noch einen heftigen Cocktail an bio-chemischen Stoffen durch den Körper jagt. Und auch meine Masturbations-Praktiken haben sich natürlich mit der Zeit verändert und verstärkt. Was ich damit letztlich sagen will, ist, daß ich mich nun über viele Jahre daran gewöhnt habe, bei jedem Wehwehchen, jedem Mißmut, jeder schlechten Laune usw. mit irgendeinem künstlichen Mittel eine Ausschüttung von Dopamin in meinem Kopf zu bewirken, um die unangenehmen Empfindungen nicht aushalten zu müssen, und sie mit angenehmen zu "übertönen". Genauso, wie man sich in der U-Bahn mit dem mp3-Player Musik anhört, um nicht die unangenehmen Umgebungsgeräusche wahrnehmen zu müssen. Ich bin an den NORMALEN, NÜCHTERNEN Zustand schon lange nicht mehr gewöhnt. Und darunter leide ich zur Zeit natürlich. Die normale Nüchternheit erlebe ich als einen eine leichte, milde Depression. Wie gesagt, der kraftvolle, positive Motivationsschub, der einen neuen Anfang immer begleitet, ist jetzt "ausgebrannt", wie die Träger-Raketen eines Space-Shuttles, und nun werde ich damit anfangen müssen, wirklich zu lernen, ohne meine bisherigen "kostenlosen" Dopamin-Schübe auszukommen. Ja, nun muß ich damit anfangen, wirklich zu lernen, ohne meine bisherigen Dopamin-Schübe auszukommen. Und wenn ich dabei in Zukunft auf Fantasien verzichten will, dann bedeutet das natürlich, daß ich auch lernen muß, ECHTE Erfolge im wirklichen Leben zu erreichen. Echte Erfolge, die dann zu ECHTER Freude führen. Dieser Gedanke verunsichert mich ehrlich gesagt etwas. Ich habe tatsächlich eine gewisse Angst davor, mich der Welt da draußen so voll und ganz zu stellen. Mir fehlt etwas das Vertrauen darin, daß ich aus eigener Kraft Erfolge in dieser Wirklichkeit erringen kann. Andererseits empfinde ich auch eine große Lust dabei. Ich habe große Lust darauf, endlich wieder ganz ins wirkliche Leben zurückzukehren, und ich glaube auch daran, daß ich letztlich alle meine Schwierigkeiten damit überwinden werde. Schließlich habe ich in den letzten Jahren ja auch schon viele andere Schwierigkeiten überwunden. - - - Daran knüpft sich ein weiterer Gedanke, der mir eben beim Schreiben in den Sinn gekommen ist, und darüber habe ich so oder ähnlich auch vorher schon mal geschrieben. Das Gefühl, das ich momentan immer wieder habe, ist, daß ich dieses Problem mit Pornos und Sexsucht gerne einfach "erledigen" möchte. Damit meine ich, daß ich mich dem Problem eigentlich gar nicht hundertprozentig stellen möchte, sondern daß ich es eben viel lieber einfach "erledigen" würde, so wie ich den Müll auch nur kurz in die Mülltonne zu schmeißen brauche. Ja, eigentlich möchte ich mich dem Problem gar nicht hundertprozentig stellen. Es ist mir unangenehm, dem Problem bewußt ins Gesicht zu sehen, und es ist mühsam, sich gegen die alten Gewohnheiten zur Wehr zu setzen. Gerade jetzt, wo der Frühling anfängt. Die Frühlingsgefühle setzen langsam ein, und die vielen hübschen Frauen fangen wieder an, sich leichter zu kleiden, und ehrlich gesagt ist es... ECHT-SCHWIERIG-KEINE-SEXUELLEN-FANTASIEN-ZU-HABEN! [...]
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02.04.2012 19:48:56 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Mittwoch, 28. März 2012: [...] Ich meine, bisweilen ist es wirklich hart. Die normale Alltagswelt in der Großstadt ist so voll von sexuellen Reizen, und manchmal reicht ein winziger Auslöser, um eine Flut von Wollust durch meinen Körper strömen zu lassen. Das für sich genommen ist ja nicht schlimm. Aber es besteht eben immer die Gefahr, von so heftigen Gefühlen wieder in mein altes Suchtverhalten mitgerissen zu werden, und das möchte ich ja vermeiden. Außerdem fängt der Frühling gerade erst langsam an, und es wird sicher noch deutlich schwieriger. Ja, und dabei merke ich, ehrlich gesagt, einfach, daß eigentlich lieber so was machen würde, wie irgendwelche Medikamente nehmen oder so, damit ich mich nicht in jeder Situation auf's neue mit meinen Schwierigkeiten und Problemen auseinandersetzen muß. Aber diese Sucht läßt sich eben nicht einfach "erledigen". Es ist wie Michael Gorbatschow gesagt hat: "Es gibt keine einfachen Lösungen für schwierige Probleme. Der Faden muß geduldig entworren werden." In diesem Sinne, Paul P.S. Ich fühle mich jetzt schon wieder viel besser, nach dem ich wieder so viel geschrieben habe. Es hilft mir wirklich äußerst gut dabei, meine Gedanken zu sortieren und wieder klar zu sehen. Denken auf Papier! - Es funktioniert wirklich.
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02.04.2012 19:50:08 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Donnerstag, 29. März 2012: Heute nur ein kurzer Eintrag. Ich bin müde und will schlafen gehen. Ich fühle mich insgesamt etwas matt und lustlos. Auch müde und schwach. Aber das liegt vielleicht einfach daran, daß ich in der letzten Zeit auch nicht so gut geschlafen habe. Im Laufe des Tages kommen mir immer wieder Fantasien in den Sinn. Ich merke das aber immer sofort und unterbinde es. Wenn ich etwas sehe, daß mich erregt, sei es nun irgendwelche Bilder auf Plakaten oder eine echte Frau, finden blitzartig Assoziationen statt, und wenn ich die Bilder verdrängen will, dann ist es manchmal so, als ob ich einen Feuerwehrschlauch mit meiner Hand zupressen wollte, und je fester ich zu pressen versuche, desto heftiger schießt das Wasser hinaus. Aber ich denke, daß wird sich mit der Zeit verbessern. Puh, ich bin müde. Genug für heute, Paul
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02.04.2012 19:52:15 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Samstag, 31. März 2012: Wow, schwieriger Abend. Ich habe wirklich großen Druck heute. Eigentlich wollte ich heute früh schlafen gehen, doch ungefähr eine halbe Stunde, nachdem ich eingeschlafen war, bin ich total erregt aufgewacht und habe sofort angefangen zu masturbieren. Diese Situation ist wirklich schwierig. Das habe ich schon mehrfach erlebt. Ich habe das Gefühl, daß ich fast total die Kontrolle verliere, wenn ich in den Halbschlaf hinübergleite, und dann fange ich wirklich fast unwillkürlich an zu mastubieren. Aber, moment! Ganz habe ich die Kontrolle ja offenbar nicht verloren! Nein, ich habe es tatsächlich geschafft, sofort wieder aufzuhören und die Kontrolle zurückzugewinnen. Mensch, das ist doch ein gutes Zeichen! Das heißt ja, ich KANN die Kontrolle behalten, wenn ich will! Ich habe nur eine gewisse Angst davor, daß ich die Kontrolle wieder verliere, wenn ich später wieder schlafen gehe. Aber DAS ist jetzt der Kampf, den ich ausfechten muß. Ich kann mir halt nicht aussuchen, wann diese Situationen auftauchen. Es gibt leichte Tage und es gibt schwere Tage, und heute ist eben ein schwerer Tag. Ich muß sie einfach nehmen, wie sie kommen, und dann muß ich darum kämpfen, meine Kontrolle zu bewahren. - - - Es geht aber nicht nur um Kontrolle, sondern es geht auch darum, daß ich nicht wieder in dieses dunkle Loch von Scham- und Schuldgefühlen zurückfallen möchte. Das ist ein häßliches, ekliges Gefühl. Ich spüre, daß ich mich immer besser mit dem Weg fühle, den ich eingeschlagen habe, und daß es mir auch allgemein immer besser damit geht. Ich merke, wie langsam eine Last von meinen Schultern fällt. Ich habe auch das Gefühl, daß eine Heilung stattfindet, daß ich heile. Es fühlt sich so an, als ob sich etwas wieder so zusammenfügt, wie es ursprünglich auch zusammengehört. Eben heil, und nicht mehr zerstört. Und das ist ein sehr schönes Gefühl, das auch von Vertrauen begleitet wird. Dieses Gefühl möchte ich nicht mehr eintauschen für einen kurzen Fehltritt. Ich möchte nicht wieder dahin zurück. Ich möchte lieber JETZT die Anstrengung auf mich nehmen durchzuhalten, und damit weiter dieses Gefühl aufbauen und schützen. Ja, ich möchte es SCHÜTZEN! - - - Doch was mache ich JETZT? Vielleicht sollte ich einfach mal was ganz anderes machen? Einfach ein paar nette Klamotten anziehen und raus gehen, den Kopf frei kriegen, statt weiter hier in meiner Wohnung zu sitzen. Das Problem ist ja, daß meine Wohnung selbst auch schon ein gewisser Trigger ist. Allein, daß ich hier sitze, triggert mich ja schon bis zu einem gewissen Grad. Ja, vielleicht werde ich das einfach machen. Ich meine, es ist schon 22:16 Uhr, und draußen ist es kalt. Aber hey! Warum nicht einfach einen neuen Weg ausprobieren? Einfach ins unbekannte steuern? - - - Ich KANN das! Ich SCHAFF das! Ich verhalte mich einfach so, als wäre ich in solchen Situationen krank. Genauso wie mit schwerer Grippe und Fieber. Alles Gute, Paul
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02.04.2012 19:53:18 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Sonntag, 1. April 2012: Ich hab’s geschafft! Ja, ich hab’s wirklich geschafft. Ich habe diese Nacht heil durchgestanden. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich gestern auf jeden Fall schon bei 8 oder 9 einordnen. Ich meine, immerhin hatte ich ja schon kurz angefangen zu masturbieren und habe dann aber wieder aufgehört. Das ist ein gutes Gefühl. Es ist wirklich ein gutes Gefühl, und ich hatte gestern wirklich ernsthafte Bedenken, ob ich es schaffen könnte. Als ich gestern auf meinem Sofa lag und mir eine DVD anschaute, hatte ich immer wieder kleinere oder größere Anfälle von Wollust, und später in der Nacht fühlte ich mich davon auch ein bißchen genervt. Es strengte mich an. Dann kam auf einmal der Gedanken: „Das ist ein bißchen wie krank zu sein. Ein bißchen so, als ob ich Fieber hätte.“ Ja, dieses Hin- und Hergerissen sein, ist tatsächlich ein bißchen wie ein Fieber. Und da habe ich dann gedacht: „Es stimmt ja auch im gewissen sinne. Ich bin ja suchtkrank, und das sind jetzt eben die Symptome, die ich habe, und die muß ich einfach nur aushalten, ohne irgendetwas bestimmtes zu tun. So, wie ich das bei irgendeiner anderen Krankheit auch tun würde.“ Diese Einstellung, daß ich wie krank bin und unter bestimmten Symptomen zu leiden habe, hat mir sehr geholfen. - - - Prima, das war auf jeden Fall ein Erfolg. Ich bin zwar nicht rausgegangen, wie ich’s mir überlegt hatte, aber das kann ich ja beim nächsten Mal noch machen. Ja, beim nächsten mal. Denn das nächste Mal wird auf jeden Fall kommen. Es wird wieder einen Tag oder eine Nacht geben, in der ich um meine Kontrolle kämpfen muß. Es könnte schon heute abend wieder soweit sein. Samstag Abende scheinen auf jeden Fall kritisch zu sein. - - - Die entscheidende Lektion von heute Nacht war auf jeden Fall: Ich KANN es schaffen! Ich kann meine Kontrolle bewahren, und notfalls kann ich sie auch wieder zurückgewinnen. In diesem Sinne, Paul
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02.04.2012 19:54:41 | ||
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