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Beiträge: 29 Mitglied seit: 04.03.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo, ich kam erst heute in dieses Forum herein, weil ich eine "unsüchtige" Spielerin von Lineage 2 bin, aber an der Sucht meines Freundes an eben diesem Spiel schier verzweifel.
Zu Tjargals Thread sage ich, einerseits klasse. Seine Beispiele sind phänomenal, besonders im Hinblick auf die Drogensucht und die Prohibition in Amerika.
Dennoch läßt sich das meiner Meinung nach nicht so leicht auf Online-Spiele wie WoW oder Lineage2 anwenden. Denn meine Beobachtung zeigte, dass es wirklich nur sehr sehr wenige Menschen gibt, die in diesen Spielen tatsächlich auch das sehen, was es ist: ein Spiel, ein gewisser Zeitvertreib und Spass. Die meisten Spieler solcher Games leben von der ersten bis zur letzten Sekunde des Tages nur für das Spiel. Selbst wenn sie morgens aufstehen ist das Wichtigste erst einmal der Shop (in L2 zumindest). Dann hudeln sie zur Arbeit und hoffen, in der Zwischenzeit keinen disconnect zu haben. Nach der Arbeit kommen sie nach Hause, flitzen an den PC und schauen nach, ob auch ja alles in Ordnung ist, loggen ihren "Kampf-Char" ein und gehen auf Jagd. Sie freuen sich beinahe den ganzen Tag darauf, mit ihren "online-Freunden" im Chat oder im TS wieder zusammen sein zu können. Größte Katastrophe: Absturz des PCs, kaputte Grafikkarte oder Festplatte oder weiß der Kuckuck was. Das ist die Beobachtung,die ich im Laufe von 2 Jahren nun gemacht habe. Ich muß zugeben, eine Weile war ich selbst so verrückt, und mein Grund dafür war, dass es mir persönlich zu dieser Zeit besonders schlecht ging. Womit wir beim Einstiegsgrund für solche "Süchte" sind, zumindest bei Erwachsenen. Bei meinem Freund war das Problem eine Frau, die ihn immer wieder betrog, Unzufriedenheit über entgangene Chancen etc etc. Er floh in Lineage 2, bekam dort Anerkennung und fühlte sich zum ersten Mal seit Jahren wohl glücklich (ich war damals nicht dabei, kann also nur mutmaßen aus dem, was er mir erzählte). Bei mir war es zunächst einmal mein Freund, der mich zu diesem Spiel brachte. Ich spielte es zuerst, weil ich ihm so näher sein konnte - so dachte ich anfangs zumindest -. Aber ich hatte auch so unfassbar mit mir zu kämpfen, mir ging es sehr schlecht, meine Vergangenheit stürzte über mich ein, mein Ex-Mann bedrohte und verfolgte mich und meinen Freund, der sich dann auch noch von mir zurückzog.... kurz, es ging mir so beschissen, dass die Flucht in dieses Spiel mir buchstäblich das Leben rettete. Nachdem es mir dann aber mit der Zeit ein wenig besser ging, brauchte ich das Spiel auch nicht mehr so. Während es bei meinem Freund tatsächlich zu einer Sucht entartet ist. Ich denke nicht, dass es hilfreich ist, selbst zu spielen oder mit eventuell selbst süchtigen Admins ingame zu sprechen, wenn man jemanden von seiner Sucht befreien möchte. Ich weiß aber selbst leider auch kein Rezept dagegen.
Eine Altersbeschränkung solcher Spiele ist auf alle Fälle erstrebenswert. Vor allem aber wäre Aufklärungsarbeit viel wichtiger. Diese Themen sollten in den Medien breitgetreten werden, bis es ins letzte Eck von Deutschland geraten ist.Es sollte in Radiosendern, Fernsehen, Zeitungen etc. immer und immer wieder aufgegriffen werden, damit die Menschen auch ein Ohr dafür bekommen und empfndlich für diese gefährliche Sucht werden. Es sollte über die Medien vielleicht sogar erreicht werden, dass eventuell sogar auch selbst Betroffene objektiv und selbstkritisch erkennen, dass sie krank sind.
Was mich persönlich ebenfalls erschüttert, ist die Tatsache, dass jeder auf WoW stürzt, wobei Lineage 2 inzwischen mit Sicherheit einen ebenso hohen Bekanntheitsgrad in der "Spielerszene" haben müsste, wenn nicht noch mehr. WoW ist ja nun wirklich nicht das einzige Rollenspiel.
Gruß Knallschote
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Beiträge: 242 Mitglied seit: 28.04.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Es ist seit Jahren sattsam bekannt,das die BPJM nicht aus eigenen,oder wie in eurem Fall,reagiert. Sprecht das Jugendamt in eurer Nähe an,verweist diese Leute auf die aufgetretenen Probleme hin und macht es massiv. Wenn dasjenige Jugendamt dann sich an die BPJM wendet werden diese Leute aktiv. So und nicht anders geht das.
Der Spiegel im Spiegel der Zeit |
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Beiträge: 10 Mitglied seit: 29.01.2007 IP-Adresse: gespeichert
| Lieber Ahasver, Leider ist es nicht ganz so einfach. Wenn durch die USK bereits ein Prüfsiegel (Altersfreigabe) vergeben wurde, hat die BPjM rechtlich KEINERLEI Mögllichkeit mehr, regulierend einzugreifen. Ich möchte jedoch hier niemand entmutigen, ganz im Gegenteil. Macht das Thema publik, geht an die Öffentlichkeit, sprecht das örtliche Jugendamt an - aber verlasst euch nicht auf die Einflussmöglichkeiten der BPjM!
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