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gabriele_farke | ||
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Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Sir Wusel, ich weiß leider nicht, wie alt Du bist. Ist Deine Meinung einer jugendlichen Naivität zuzuordnen oder bist Du ein erwachsener Mensch, der wirklich die Thesen vertritt, an denen Du uns hier teilhaben lässt? Letzteres wäre nicht nur traurig, sondern auch ganz schön gefährlich. Weißt Du, wenn Du Dich so ganz und gar ins virtuelle Leben stürzt, weil Dich die realen Menschen angeblich nicht mögen, dann wirst Du niemals die Chance haben, dies wirklich herauszufinden. Frage Deine Eltern mal, Deine Geschwister! Frage alte gute Freunde, falls da noch welche sind. Frage Deine Großeltern und frage auch ruhig Deine Ex. Du redest Dir etwas ein, um Dich nicht der Realtiät stellen zu müssen. Das ist ja auch anstrengend, nicht wahr? Wenn Du nicht gut auf Dich achtgibst, dann wirst Du (hoffentlich nicht) in einer handfesten Depression landen, und das ist alles andere als lustig. Du entziehst Dich Deinem sozialen Umfeld, Du zerstörst es regelrecht. Letztlich wirst Du ent-sozialisiert sein, d.h. u.a. dass Du den Kontakt zu realen Menschen gar nicht mehr erträgst. Kannst Du Dir in etwa vorstellen, wie da dieses arme Männlein vor dem Rechner hockt? Einsam, allein, verlassen und ohne jeden Schimmer Hoffnung? Was ist mit zärtlichen Berührungen und Sex? Hast Du keine Sehnsucht danach? Fühle mal genau hin, wo der Unterschied zwischen einem getippten :-X und einem echten Kuss ist. In DEINER Welt wirst Du keinen wirklich befriedigenden Sex erleben können. Schlimmer noch: Du triffst dort auch keine Partnerin, die es mit Dir real tun würde! Ich hatte vor einigen Jahren einen ähnlichen "Fall". Es handelte sich um einen 18-jährigen, supernetten, sehr intelligenten jungen Mann, der sich nicht mehr traute, sein Haus zu verlassen. Die Familie hatte ihn "vergessen", Mutter tot, Vater keine Zeit. Und so lebte er in dieser Scheinwelt, in der es keine Tränen gab. Er holte nachts Zigaretten, wenn alle anderen schliefen und ließ sich vom Vater Lebensmittel einkaufen. Er wusch sich nicht mehr, auch seine Klamotten nicht. Er wollte nichts mehr mit den realen "Monstern", die alle ach so anders waren als er, zu tun haben, sie würden ihn ja sowieso nur enttäuschen. Er hat nach einem Strohhalm gegriffen, den ich ihm angeboten habe. Ob Du es glaubst oder nicht, er hat heute seinen Schulabschluss nachgeholt, läuft gepflegt und in gewaschenen Klamotten rum, nimmt an Kursen teil, in denen er das Atmen lernt, um nicht mehr so auffällig zu stottern. Und er hat eine Freundin (ich glaube, es ist derzeit schon die zweite seit damals). Und was glaubst Du, wie er heute über sein damaliges "Verirren" steht? Er ist so dankbar, dass er nicht immer noch in seiner Bude hockt und vielleicht sogar schon tot wäre. Er hatte zuvor nicht begriffen, was LEBEN heißt. Glaube mir, auch die bitteren Enttäuschungen gehören zum Leben, das ist aber auch gut so! Dir schenkt niemand was! Du verschenkst Dein Leben, "Sir Wusel" (der Du gerne wärst). Warum tust Du das? Du versündigst Dich an denen, die leben WOLLEN und es nicht dürfen (schwerstkranke Kinder z.B.). Was meinst Du, was sie für Dein ach so schreckliches reales Leben geben würden? Tauschen willst DU sicher nicht! Wach auf! Du hast die Chance, aus Deinem Leben etwas zu machen! Trete die in den Allerwertesten, die Dich enttäuscht haben, DAS sind doch nicht Deine Freunde! Zeige ihnen, wer Du bist! WIESO um alles in der Welt sollte Dich niemand mögen? Ein Mensch hat eine Seele, einen Charakter, ein Herz. Aber ist es nicht logisch, dass keiner das momentan sehen KANN, weil Du Dich von ihnen abwendest? Im virtuellen Leben ist DAS alles egal, dort musst Du nur "funktionieren" und äußerlich gut drauf sein. Du führst ein Leben, das kein Leben ist. Es ist, als wärst Du im Kino sitzengeblieben und würdest das Leben passiv an Dir vorbeirauschen lassen. Tu es für DICH, dass Du etwas veränderst! Nicht für die anderen! Noch hast Du Deine Gesundheit und Du hast auch Grips mitgekriegt. Steig aus der Welt der Avatare und des künstlichen Lebens aus! Das wünsche ich Dir wirklich von Herzen! Alles Gute! G.
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23.08.2010 13:46:09 | ||
Sammy1980 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 482 Mitglied seit: 28.10.2006 IP-Adresse: gespeichert | subbels Beiträge treffen meiner Meinung nach den Nagel absolut perfekt auf den Kopf. Das klingt alles danach, als ob Sir Wusel lieber den Kopf in den Sand steckt und sich dem realen Leben aufgrund vergangener Enttäuschungen nicht mehr stellen mag. Man kann sich das reale Leben leider nicht zu 100% gestalten, wie man will. Aber man kann dessen "Spielregeln" erlernen und sich damit bewusst auseinandersetzen. Dazu kann ich nur jedem raten. Man kann auch viel lernen vom realen Leben. Es ist etwas zu einfach, es so darzustellen, als würde einem das böse böse Reallife völlig unberechtigt übel mitspielen. An Treue und Liebe glauben praktisch alle Menschen von Natur aus, und das ist auch gut so. Aber vielleicht kommt in Bezug auf Treue und Liebe bei manchen Menschen auch noch etwas Naivität ins Spiel. Sind wirklich immer Andere Schuld? Aus heutiger Sicht sehe ich für mich selber ein, dass ich mich auch schon so manches mal unfassbar naiv habe verar****n lassen in der Vergangenheit. Das sind eben Erfahrungen, die man als junger Mensch macht, und auch wenn es in dem Moment wehtut: Das sind WICHTIGE Erfahrungen, die verhindern, dass es beim nächsten Mal wieder genau so läuft! Man wächst daran. Deswegen ist Vermeidung, wie du sie praktizierst, Sir Wusel, in meinen Augen der falsche Weg. | |
23.08.2010 13:47:47 | ||
Sir Wusel | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 5 Mitglied seit: 21.08.2010 IP-Adresse: gespeichert | Yep, ganz genau. Allerdings strebe ich nicht danach, sondern es ergibt sich so. Wenn mich jemand nicht mag, berührt es mich nicht. Konstruktive Kritik nehme ich sehr ernst und bin auch sehr dankbar dafür. Angst habe ich keine. Ich weiss mich zu wehren und bin auch Konfliktfähig. Aber ich bin es einfach leid. Ich habe keine Lust auf weitere Enttäuschungen, hochgespielte Probleme und unnötige Streitereien. Wenn es feige ist, etwas dem Rücken zu kehren, was ich nicht mag, dann bin ich ein Feigling und kann sehr gut damit leben. Ich bestreite nicht, dass viele Menschen daran glauben, aber ich bezweifel, dass viele danach leben. Diese Erkenntnis entnehme ich nicht nur den eigenen Erfahrungen, sondern auch aus den Beobachtungen und Erlebnissen in meinem Umfeld, als auch den Mails der Menschen, die mich wegen vieler Beiträge auf meiner Homepage anschreiben. Absolut nicht. Das RL war einfach göttlich. Besser als jedes VL!!! Ich hatte das Glück 100% Liebe erleben zu dürfen. Das schlägt jedes VL und sogar einige andere RL um Vieles! Ich war zwar schon (aus beruflichen Gründen) im Internet aktiv, auch haben wir beide hin und wieder unsewren Spaß dort gesucht, aber es nahm max. 5% unserer Freizeit ein. Es ist letzteres, tut mir leid. Das habe ich bereits mehr als einmal herausgefunden. Dabei geht es auch nicht wirklich darum, ob sie mich mögen oder nicht, das ist nicht "mein Sinn des Lebens". Ob mich jemand mag oder nicht ist ein Teil des RL, nicht alles ganz und gar. Dabei habe ich auch kein Problem damit, wenn mich jemand nicht mag. Es stehtr im frei und ich respektiere seine Einstellung. Die Erkenntnis aus dem was das Leben so zu bieten hat, was noch kommen könnte und was der Sinn des Lebens für mich ist hat dazu geführt, dass ich heute das mache, was mir Spaß macht und mir gut tut. Nö. Aber das war schon immer so. Ich hatte nur dann Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Sex, wenn ich eine Partnerin hatte, weil dies für mich etwas mit Liebe zu tun hat. Das mag bei jedem anders sein, aber ich habe nur Verlangen nach der Partnerin, wenn ich eine habe. Im zweiten Punkt muss ich Dir leider widersprechen. Leider deshalb, weil es LEIDER zu viele Frauen gibt, die sich aufgrund der virtuellen Beziehung gerne treffen und Sex haben möchten. Sorry, aber das kann natürlich auch daran liegen, dass ich "Tageslichttauglich" bin, aber daran bin ich ja auch garnicht interessiert. Gabi, ganz ehrlich, ich finde es klasse, was Du hier leistest und wievielen Menschen Du bereits geholfen hast. Dafür spreche ich Dir meinen größten Respekt aus. Ich habe auch schon ein schlechtes Gewissen, dass ich überhaupt ins Forum geschrieben habe. Ich wollte Deine Bemühungen weder unterlaufen, noch stören. Ich wollte eigentlich nur ein kurzes Statement abgeben, dass auch ein VL ein Leben ist/sein kann und nicht - wie bei Drogensucht oder Alkoholismus zwangsläufig zum Tode führen muss. Witzig ist ja, dass ich mir den Spitznamen nicht einmal selber gegeben habe. Der wurde mir aufgrund meiner Art im RL verpasst :-) Eines kannst Du mir glauben: Wenn ich mein Leben hergeben könnte um auch nur einem schwerstkranken Kind damit helfen zu können, würde ich dies SOFORT und ohne zu zögern tun!!! Bis dahin spende ich Blut, Plasma und schreibe Kindergeschichten für eine Einrichtung hier in der Nähe, die sich um behinderte Kinder kümmert. Zusätzlich - und DAS ist einer der Erlebnisse, die sicher dazu beigetragen haben, dass ich heute so lebe - gehe ich Weihnachten ins Krankenhaus und besuche dort Menschen, die niemanden mehr haben. Einfach nur so, um bei ihnen zu sein, was ihnen meist schon etwas hilft. Zu spät. Ich möchte nichts mehr aus meinem Leben machen. Geniales Beispiel!! Absolut. Dem kann ich mich nur anschliessen. Stimmt, man KANN, sogar ich kann es, aber ich will nicht mehr. Auf gar keinen Fall! An jedem Ereignis was einem widerfährt (bis auf wenige Ausnahmen, Naturkatastrophen u.ä.), ob positiv oder negativ, ist man stets auch selber zu einem Teil beteiligt. Und es läßt sich auch immer etwas daraus lernen und machen. Doch die Konsequenzen, die man für sich daraus zieht sind eben sehr unterschiedlich. Und die muss jeder für sich alleine daraus ziehen. Ich respektiere Deine Meinung, glaube aber nicht, dass Du für mich den "richtigen" Weg entscheiden kannst. | |
23.08.2010 15:28:21 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Siehst Du, Sir Wusel, nun bin ich doch wieder ein bisschen beruhigt. So lange Du Dich so liebevoll um andere Menschen im realen Leben kümmerst, so lange hast Du den Bezug zu diesem nicht ganz verloren! Behalte Dich trotzdem im Auge! Alles Gute! G.
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23.08.2010 17:23:51 | ||
Sammy1980 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 482 Mitglied seit: 28.10.2006 IP-Adresse: gespeichert | Nein, das kann ich keineswegs, das kannst du nur selber entscheiden. Du hast richtig erkannt, dass ich dir lediglich meine Meinung der Sache mitgeteilt habe. Ich finde übrigens sehr gut, dass du hier sachlich und teils auch sehr einsichtig und ehrlich die Diskussion aufnimmst. Zumindest machst du dir nichts vor oder redest dir irgendetwas schön. Letztlich kannst du nur selbst sagen, ob du wirklich über alle Maßen glücklich bist mit deiner jetzigen Situation, oder ob da nicht doch irgendwo noch ein Antrieb in dir ist, ins echte Leben zurückzufinden. Ich kenne mich mit dem "Sich-im-Internet-verlieren" nur bezogen auf Sexualität aus, denn das ist mir selbst passiert. Und nachdem ich das nun hinter mir gelassen habe, kann ich nur sagen: Nichts geht über die echte Sexualität, die ich jetzt mit meiner Freundin habe. Es geht einfach nichts über menschliche Wärme, das ist unersetzbar. Und genau DIE ist so ziemlich das Einzige, was man unter keinen Umständen im Internet bekommen kann.
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23.08.2010 20:31:01 | ||
TiH | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 29 Mitglied seit: 09.12.2009 IP-Adresse: gespeichert | Ich habe drei Fragen: Du bist intelligent. Du siehst gut aus. Du hast die Notwendigkeiten deines Lebens im Griff (bewundernswert, meine Bude sieht immer aus, wie ein Schlachtfeld). Du hattest mal eine 10 Jahre andauernde Partnerschaft. Du hast Arbeit (die dir keinen Spaß macht) und du hast Wünsche über Eigenschaften und Verhaltensweisen, die du nicht im RL haben kannst. (1) Warum bist du dir selbst so wenig wert? Warum würdest du dich für ein dir unbekanntes Kind aufopfern? Verdient das Kind mehr zu leben als du? Wenn ja, warum? Hast du deiner Partnerin auch mal die Meinung gegeigt und ihr deine Grenzen aufgezeigt oder hast du sie immer nur zum Lachen gebracht, warst immer für sie da und sie hat nichtmal gemerkt, wenn du Unterstützung gebraucht hättest? (2) Dir gefällt die reale Welt nicht. Ich hoffe, dass ich jetzt nichts verwechselt habe, wenn ich als Grund dafür die gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen identifiziere. Soll heißen, der Grund dafür ist nicht, dass du nicht fliegen kannst und kein Raumschiff hast, sondern die Art und Weise, in der wir unser Leben organisieren. Warum versuchst du nicht, etwas daran zu ändern? Wenn jeder von uns, der unzufrieden ist, woanders hinflüchtet, dann gewinnen die anderen. Nur durch den Glauben an Veränderung (und seien die Visionen und Utopien auch noch so bekloppt) wird sich überhaupt etwas ändern (oder durch Naturkatastrophen im weitesten Sinne). Um bei dem nicht adäquaten Raumschiffbeispiel zu bleiben. Du willst ein Raumschiff? Dann hilf mit, das Privatraumschiff zu ermöglichen! (3) Worin unterscheidet sich denn "Sir Wusel" von dir? Und als Abschluss: Ich hab mich mal genauso gefühlt wie du. Mir erschien das Leben völlig sinnlos. Vor allem entschienen mir gängige Lebensentwürfe keine Option zu sein. Ich wollte nicht heiraten, keine Kinder kriegen, wollte kein Leben voller Arbeit von morgens bis abends, wollte keinen Baum pflanzen und auch kein Haus bauen. Weißt du, was ich will? Ich will eine Welt, in der alle Menschen vereint, friedlich miteinander leben, in dem uns bekannten Wohlstand, ohne die Natur zu zerstören. Eine Hochzivilisation, voller Kultur, die im Weltraum Kolonien gründet (denn irgendwann wird unsere Sonne implodieren), in der sich Menschen frei verwirklichen können. Eine Welt, in der jeder glücklich ist. Eine bekloppte Utopie? Hast Recht. Wenn ich auf die Welt gucke, wie sie gerade ist, dann sind wir davon LICHTJAHRE entfernt. Schauen wir uns an, wie der Norden den Süden ausbeutet, wieviele Kinder jeden Tag an HUNGER sterben, obwohl wir mit unserer Produktivität die ganze Weltbevölkerung versorgen könnten. Und du willst dein Leben, ein Leben in Wohlstand voller Möglichkeiten, die Millionen Menschen auf der Welt nicht haben, einen Kopf voller Vorstellungen, Wünsche und Ideen wegwerfen, um nur ein einziges Kind zu retten? Was meinst du, wieviel du bewegen könntest, wenn du deine Heldentaten hier bei uns, wo wir dich brauchen, verwirklichen würdest. Und wenn du meinst, dass du in deiner Lage, bei den gegebenen finanziellen Umständen usw. doch nichts ändern kannst. Du kannst reden oder? Wenn jeder von uns versuchen würde, alle anderen um sich herum davon zu überzeugen, an etwas neues, einen anderen Zustand, eine andere Gesellschaftsordnung, die unsere heutige uns krankmachende Zivilisation weiterentwickelt, zu glauben und seine bzw. ihre Ideen und Fähigkeiten beizusteuern, dann wäre schon verdammt viel gewonnen. Jede Veränderung beginnt in unseren Köpfen. Man, es gibt echt verdammt viel sinnvolles zu tun, packen wir es an! Caterina
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01.09.2010 01:28:39 | ||
Sir Wusel | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 5 Mitglied seit: 21.08.2010 IP-Adresse: gespeichert | Ich bin mir doch gar nicht wenig wert. Mein Leben hat die gleiche Wertigkeit wie jedes andere Leben. Das ich mein Leben für das eines Kindes opfern würde liegt an meiner Einstellung. Ich würde mein Leben auch für Dich opfern. Das gehört für mich zu einer Selbstverständlichkeit. So wie Du es meinst, Nein, habe ich nicht. Wir haben unsere Grenzen gegenseitig erkannt, wenn wir daran gestoßen sind. Sie war auch für mich da, wenn ich sie brauchte. Das habe ich getan. Lange und oft habe ich vielleicht ein wenig dazu beigetragen, dass die Welt ein klein wenig besser wird. Allerdings gab es eine sehr große Aktion (das hier zu schreiben würde allerdings den Rahmen sprengen), an der ich fast zerbrochen wäre. Da war ich übrigens sehr froh, dass meine Partnerin für mich da war. Die Erkenntnis daraus war dann, dass ich letztendlich alleine da stand, fast noch mit dem Gesetz in Konflikt gekommen wäre. Danach habe ich noch viele Jahre in kleinen Dingen weitergemacht, den Glauben an den Erfolg aber nach und nach verloren. Nur durch den Namen - aber das weiß ja niemand ;-) Du sprichst mir aus der Seele. Auch die Gewissheit, dass dieser Zustand niemals erreichbar ist, hat mich doch lange Zeit nicht entmutigt es wenigstens zu versuchen. Ja, würde ich, für Dich, ein Kind und jeden anderen. Ich habe schon genug "Heldentaten" (auch wenn nur ich selber sie so betrachtet habe) vollbracht. Es war aber nichts dabei, was nicht auch jemand anderer hätte vollbringen können. Die wahren Helden unserer Welt (Mütter, Pfleger, Feuerwehrleute, usw.) sterben nie aus, bekommen aber leider viel zu wenig Anerkennung für ihre Bemühungen. Das habe ich ja auch lange Zeit gemacht. Und es gibt hundert mal mehr Dinge, die man falsch machen kann, da gilt es diese zu verhindern. Um es vielleicht noch einmal kurz zu erklären: Ich halte das Leben nicht für sinnlos, ich habe nur keine Lust mehr ein Zahnrad im Getriebe des realen Lebens zu sein. Ich brauche auch niemanden, der mich in den Hintern tritt, den bekomme ich selber hoch, wenn es drauf ankommt. Ich bestreite nicht, dass mich vielleicht einmal jemand davon überzeugen wird mein Leben anders zu strukturieren, einfach anders zu leben, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr gering. Ich lass mich ja nicht "hängen" und leide auch nicht unter Depressionen, ich habe einfach keine Lust mehr, kannst Du das verstehen? Darf ich Dir ein paar Gegenfragen stellen? 1. Würdest Du Dein Leben wirklich nicht für ein anderes geben, wenn Du es damit retten kannst? 2. Vermeidest Du unnötigen Energieverbrauch, vermeidest unnötige Autofahrten, achtest auf Dein Müllmanagement, usw. um die Umwelt weniger zu vergiften? 3. Auch Du kannst Dich sehr gut artikulieren. Wie und wo wendest Du das an, um die Welt ein wenig besser zu machen? 4. Wo steht Deine Werkstatt, an der wir an unserem Raumschiff bauen können? ;) | |
01.09.2010 18:46:47 | ||
TiH | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 29 Mitglied seit: 09.12.2009 IP-Adresse: gespeichert | [QUOTE=geschrieben von Sir Wusel am 01.09.2010 18:46:47] Nur wer nichts macht, macht auch nichts vekehrt. Ich habe mich neulich einsetzen wollen, um in meinem Studium besser Bedingungen für uns alle zu erreichen. Ich habe dabei mit einigen Leuten geredet, Punkte gesammelt und bin am Ende zum Prof. Gegenstand meiner Unterhaltung war auch eine schlechte Korrektorin, die ich absägen wollte und die rein zufällig mit Freunden von mir befreundet war. Wie es der Teufel so wollte, spielten mir gerade diese Freunde kurz zuvor eine "Insiderinformation", die als Hilfestellung für mich gedacht war, über besagte Korrektorin zu, die mit ihrem Können rein gar nichts zu tun hatte, aber wo ich sicher sein konnte, wenn ich das dem Prof. gegenüber sage, gibt es Ärger. Ich traf mich also mit ihm, wir führten ein konstruktives Gespräch und dann ließ ich diese Sache nebenbei fallen. Es passte ja auch so schön. Ich habe drei Freunde verloren, nichts erreicht, weil alles andere dahinter zurückgetreten ist und mich tagelang hundsmiserabel gefühlt, weil das total unnötig und Verrat war. Auch eine Diskussion und Aussprache änderte daran nichts. Am Ende sagte ein Freund zu mir: Wer viel macht, macht auch viel verkehrt. Das stimmt. Wir machen alle Fehler. Ich habe da sehr großen Mist verbaut. Die Freunde, die ich verloren habe, waren mir wichtig. Ich habe sie verraten, sie können mir nicht mehr vertrauen, das wissen sie jetzt. Daran kann ich aber auch nichts mehr ändern. Ich kann mich nur bemühen, in Zukunft die Dinge vernünftig zu trennen. Alles in allem ist es jedoch noch recht glimpflich verlaufen. Ich bin niemand, der anderen Menschen in den Hintern tritt. Ich sage höchstens mal die Wahrheit, wie sie sich mir gegenüber darstellt. Versteh meine pathetische Rede als Aufforderung an alle, nicht nur an dich. Nein. Ich bin mir recht sicher, dass ich das nicht tun würde. Wieso sollte ich auch? Wir reden hier ja ernst, es geht ja nicht um irgendwelche Liebesschwüre o.ä. aus dem Kitschfernsehen. Die theoretische Beschäftigung mit Dilemmata ist natürlich immer interessant, aber so ganz real, halte ich die Vorstellung, sein Leben für irgendjemanden zu opfern für ungesund. Ich trage ja auch eine Verantwortung für mich selbst, also auch einen Schutzauftrag mir selbst gegenüber. Trotzdem würde ich so einen radikalen Schritt nicht endgültig ausschließen, die Umstände, unter denen ich mich für sowas entscheiden würde, sind aus meiner jetzigen Position heraus, allerdings mehr als unwahrscheinlich. Ich habe kein Auto. Ich achte auf unnötigen Energieverbrauch, allerdings nicht so radikal, wie man es tun könnte. Ich trenne meinen Müll (im Gegensatz zu meinem Mitbewohner), aber ich trenne nicht seinen Müll. Ich kaufe Fair-Trade-Kaffee, aber wohl keinen Fair-Trade-Laptop, weil ich einen solchen zu einem erschwinglichen Preis nicht bekommen kann. Ich benutze noch immer meine alten Glühbirnen, statt sie unbenutzt wegzuwerfen. Ich esse gerne Fleisch und ernähre mich dennoch hauptsächlich vegetarisch. Ich sammle Papier aus der Copyshop-Mülltonne, weil ich massig Schmierzettel brauche und verwende trotzdem kein Umweltschutzpapier. Ich muss nicht aufhören, immer wieder zu schauen, was ich ohne Probleme in meinem Leben verwirklichen kann, nur weil ich nicht bereit bin, mein Leben zu radikalisieren. Es ist ok, kein Extrem zu leben. Die Grenze meiner Wandlungsfähigkeit ist die Frage, was ich aushalten möchte, nicht, was ich theoretisch könnte. Ich bin eigentlich bekannt dafür, dass ich keine politische, gesellschaftliche oder wissenschaftliche Diskussion scheue. Wann und wo immer ich kann, versuche ich, die Menschen zu überzeugen, dass viele Vorstellungen davon, wie die Welt gerade ist, eben nicht mehr sind als Vorstellungen. Da ich mich meistens an der Uni aufhalte, diskutiere ich auch meistens dort. Mit Kommilitonen und Dozenten zumeist. Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, dann hoffentlich auch bald im StuPa. Trotzdem gibt es Tage, an denen ich die immer gleichen Argumente nicht mehr hören kann. (Egal, ob man wegen der Globalisierung nix machen kann oder dass der Kapitalismus die einzige funktionierende Gesellschaftsordnung ist oder dass Menschen immer habgierig sein werden oder dass jeder immer nur an sich selbst denkt und es wirklich altruistische Handlungen nicht gibt, ... du kennst die Liste sicher und sieht vermutlich auch Dinge anders als ich.) Wenn ich keine Kraft habe, dagegen anzuargumentieren, dann lasse ich es einfach bleiben, denn ich bin kein Uhrwerk. Manchmal habe ich auch einfach nur keine Lust. Dann habe ich einfach nur eine andere Meinung und äußere die nicht, weil ich nicht diskutieren will. Auf dem Planeten Erde. Man ist doch nicht Heiliger oder Bösewicht. Wir alle sind alles, fähig zum gesamten Spektrum menschlicher Handlungsmöglichkeiten. Nur, weil man nicht kompromisslos "gut" sein kann, muss man ja nicht aufhören, sich zu bemühen. Seine Schwächen anzunehmen bedeutet doch, sie zu sehen und sie sich selbst zu verzeihen, nicht zu resignieren und sich kraftlos abzuwenden, weil man dem Ideal ja doch nie genügen wird oder sich hinzusetzen und zu sagen "Ich bin ein Arschloch und werde es immer bleiben". Schubladen, in die man sich selbst und andere einsortiert, sind genauso künstlich wie alles andere. Wann immer es einem gelingt (und das ist doch eher selten, zumindestens bei mir) die Scheuklappen abzunehmen und nochmal alles neu zu bewerten, tut man einen riesigen Schritt. | |
01.09.2010 23:01:25 | ||
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