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karamba68 | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 438 Mitglied seit: 19.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hi Annalie, also ich sollte hier nicht immer zwischen meinem Tagebuch und der Diskussion hier hin- und herspringen. Durch die Unvollständigkeit erzeuge ich ja ganz falsche Eindrücke. Zu den Ratschlägen: Die beziehen sich nicht auf die Sucht, sondern auf andere Lebenssituationen. Was sie ganz bestimmt nicht will, ist mir in meiner Suchtsituation helfen, sondern wenn dann mir den Rücken freihalten, wenn ich etwas verändere. Da ist ein ganz kleiner Unterschied und ich glaube, sie schützt sich ganz gut gegen eine Co-Abhängigkeit: "Krieg deinen Mist alleine klar!" Sie wird mir nicht helfen und das ist auch gut so. Zum Verzeihen: Sie muss mir gar nichts verzeihen. So hart und einfach ist das. Sie kann sich anschauen, was ich liefere und dann auch entscheiden, dass sie das nicht will, dass sie Zeit braucht oder dass sie verzeiht. Genau an dem Punkt habe ich auch Angst vor einem offenen Gespräch. Ihr Hilfesuchen: Ich bin der Allerletzte, der ihr sagen kann, dass und wie sie sich Hilfe suchen soll, fordern kann ich es schon gar nicht. Genau wie einige Ratschläge von ihr bei mir als Schläge ankommen, wäre das wohl ein heftiger Schlag in ihr Gesicht. Hilfesuchen kommt immer nur aus eigenem Antrieb, wie du es auch von dir beschreibst. Auf dem Weg hinweisen kann eigentlich nur jemand, der außen vor ist (eine gute Freundin oder so) und nicht einer der Teil des ganzen ist. Zampano Ich versuche mir gerade das Kinderbuch ins Gedächtnis zu rufen....lach. Aus meiner Sicht ist sie das. Sie selbst sieht sich, glaube ich, eher als die von den Umständen getriebene, die dann die Verantwortung übernimmt, weil es sonst keiner tut und immer noch rettet, was sonst ja schief gehen würde: auf Arbeit, auf dem Weg zur Schule, beim Kofferpacken des Ehemanns. Ich glaube mit wirklichem Selbstbewußtsein und Selbständigkeit hat sie überhaupt kein Problem. Wir reiben uns dann vielleicht mal aneinander, aber finden schnell einen Weg zusammen. Problematisch sind für sie eher mein Schwanken und Schwächen, nicht zu wissen, was sie von mir im nächsten Moment zu erwarten hat. Sieh den Mist und das Chaos mal als Chance für einen Aufbruch! nen lg Karamba | |
13.03.2008 12:48:26 | ||
Annalie | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 89 Mitglied seit: 25.02.2008 IP-Adresse: gespeichert | hello again, jaja, die ratschläge. schwierige angelegenheit. ich fang mir hier bestimmt wieder einen satz heiße ohren ein. aber ich schreib ja nur meine meinung, mehr nicht. freunde bringen ihre eigenen erfahrungen mit ein und mutmaßungen, wie es denn so sein könnte und was man denn so tun könnte. aus meinem job habe ich folgendes verinnerlicht: wenn du wissen willst, wie man es macht, musst du jemanden fragen, der es geschafft hat. von jemandem, der es nicht geschafft hat, kannst du zwar lernen, wie man es nicht macht. aber der weg zum ziel dauert länger, weil du eine vermeidungshaltung einnimmst und den focus auf die negativen einflüsse legst. die glücklichen wege anderer kann man frohgelaunt einfach nachstapfen. man achtet auf die positiven ergebnisse und wird im ergebnis selber ein positiver mensch. bei der vielzahl trennungen, ehen, die kaum mehr sind als eine farce - gar nicht so leicht, wirklich erfolgreiche ratgeber zu finden. hat ein paar viel um die ohren, wird es schwierig, nicht nur das richtige zu tun sondern auch es auch noch richtig zu tun. du kennst das. aktuell erstaunt mich in meiner angelegenheit nur eine sache: warum hat mein mann mit mir nie offen gesprochen? warum habe ich nichts gemerkt? warum hat keiner von uns beiden auf vertrauen und ehrlichkeit gesetzt? ich denke, bei euch schaut es ähnlich aus. alle wünschen sich nichts mehr als geborgenheit, liebe, vertrauen und sicherheit. und tun doch beide alles dafür, dass genau diese dinge niemals wirklich vorhanden sind. ein reales berufstätiges leben mit kindern, freunden und plänen - aufgebaut auf misstrauen, angst, heimlichkeit, unsicherheit und niederen beweggründen. we act like children. und tragen dabei bereits verantwortung für unsere eigenen kinder. ich habe im augenblick schwierigkeiten mit meinen wünschen. gerade habe ich wieder einen gefunden: ich wünsche mir für dich und für deine frau, dass ihr euch vertraut. wagt es euch zu öffnen und zu zeigen, wie ihr wirklich denkt und seid. annalie, leider hoffnungslos, was ihre eigene angelegenheit betrifft.
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15.03.2008 23:20:41 | ||
karamba68 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 438 Mitglied seit: 19.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Du fragst: warum hat mein mann mit mir nie offen gesprochen? warum habe ich nichts gemerkt? warum hat keiner von uns beiden auf vertrauen und ehrlichkeit gesetzt? Hi Annelie, ich fange da mal an: Ich kann nicht für deinen Mann sprechen, nur für mich. Ich habe in der OSS Dinge gemacht, die mich bei nüchterner Betrachtungsweise selbst schockiert haben. Hätte ich offen darüber gesprochen, so hätte ich mir ja schon einen Spiegel vorgehalten. Wie über etwas offen sprechen, was nicht mal Teil meines Selbstbildes ist. Wenn ich mir selbst nicht mehr vertraue und mich selbst permanent belüge, wie soll ich es dann in der Partnerschaft offen auf den Tisch packen? Mit runtergelassener Hose vor dem PC, das ist einfach nur peinlich. Ich habe nicht nur meine Frau verschaukelt, sondern erst mal mich. Alles was sie hätte durchschauen können, habe ich auf andere Schauplätze umgelenkt: Arbeitsstreß, Steigern bei ebay....eine Ausrede gabs immer. Ich schreibe für mich intern Stundenzettel, um zu wissen was ich gearbeitet habe und um Zeiten Projekten (Kostenstellen) zuordnen zu können. Ich habe es geschafft meine OSS-Zeiten perfekt in meine interne Kostenrechnung zu integrieren. Jedes Projekt hat etwas von meiner OSS-Zeit zugeordnet bekommen. Die Stundenzettel kontrolliere nur ich und niemand sonst. Wie durchgeknallt muss man dafür sein? Dieses Lügen ist Teil der Sucht. Wenn jemand es schafft, das Lügen konsequent zu durchbrechen und Räume schafft, wo er die Lügen offensiv entlarvt, wie es z. B. hier in den Tagebüchern geschieht, dann ist er schon einen kleinen Schritt weg vom Sumpf. Dann noch was: Ich glaube, es ist ein wirklicher Riesenschritt direkt mit der Erkenntnis zur Partnerin zu marschieren. Es geht bei Onlinesex um Sex! OSS heißt immer auch die gelebte Sexualität angreifen und damit die Partnerin zu verletzen. So sehr ich das in und durch die Sucht getan habe, es offenzulegen verletzt in dem Moment noch mal, und dann kommt auch noch die Feigheit und Angst vor Konsequenzen dazu....."und ab morgen geh ich ja sowieso nicht mehr auf die Seiten; also warum sollte ich darüber sprechen und überhaupt erwarte ich ja auch nicht, dass sie mir jeden Flirt erzählt." und für einen Moment ist alles zurechtrelativiert. Ich verstehe, dass für dich gerade alles zusammenbricht. Die vielen Jahre und Kinder und die guten Zeiten. Vielleicht sagst du ja auch: Der hat gut reden, bei denen hält die Beziehung ja noch. Nichtsdestotrotz denke ich, du hast genau das richtige getan. Ich kenne inzwischen einfach Suchtgeschichten, in denen der Mann in seinem Sumpf erst mal die emotionale Grundlage der Familie zerstört hat und dann auch die ökonomische. Du hast im Moment nur die Wahl zwischen dem harten Cut, den du vollzogen hast, und dem Mitversinken im Sumpf. Beides sind keine schönen Optionen, aber was ist die Alternative? Du hast dich gerettet, du hast eure Kinder gerettet und er muss jetzt schwimmen lernen. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft! lg karamba | |
16.03.2008 14:40:18 | ||
Annalie | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 89 Mitglied seit: 25.02.2008 IP-Adresse: gespeichert | hi karamba, das ist ja höchst interessant! ich will meinen mann heute u. a. fragen, was er denkt, warum wir mit unserer ehe gescheitert sind. Das ist so eine der aufgaben, die ich von meiner therapeutin gestellt bekommen habe. ich habe mir einige stichpunkte gemacht, was ich ansonsten vielleicht noch ansprechen möchte. Bitte schau mal: Aussprechen: Jetzt kommt ein Vorwurf, lieber x. Er bezieht sich auf deine Autoerotik. Als ich dich dabei gesehen haben, habe ich dir gesagt, was ich davon halte. Du hast reagiert wie ein Kleinkind, das zu viele Bonbons nascht. Die Mama ist böse, weil sie das Kind erwischt hat. Dabei habe dir nur einen Spiegel vorgehalten... und dein Gesicht wolltest du darin offensichtlich nicht sehen - so erklärt sich für mich deine Wut auf mich. Wie erklärst du dir deine Wut auf mich? Ich meine, erwachsene Partner sollten sich generell mit dem, was sich im anderen spiegelt, auseinander setzen. Wie siehst du das? Ich stelle mir das ganz einfach vor, zwei Menschen die einander auf Augenhöhe begegnen, sprechen über das, was den einen oder anderen bewegt, verletzt, erfreut. Wie siehst du das? Ich stelle es mir schon schwierig vor, immer Tatsache und Wertung zu unterscheiden. Es geht doch zunächst ganz einfach immer um ein Erkennen von Tatsachen: Ich knacke gerne beim TV Nüsse und erfahre, dass meinem Partner das Geknacke tierisch auf die Nerven geht. Schwierig wird es dann, wenn ich meinen Partner für bescheuert halte, weil ihn mein Geknacke stört. Dabei muss ich den anderen doch so respektieren wie er/sie ist und kann nicht meine Maßstäbe beim anderen anlegen. So stelle ich mir erwachsenen Umgang miteinander vor. Wie stellst du dir erwachsenen Umgang miteinander vor? ..... du bist gedanklich genauso unterwegs, ist dir das aufgefallen? das finde ich gut, für dich, für deine frau und für eure beziehung. ich glaube, so geht es... deine worte an mich drucke ich ihm aus und drücke sie ihm in die hand bevor er geht. karamba, ich weiß gar nicht mehr, ob ich hier wirklich in den trümmern versinke. ich habe meinen anteil des geschehens wirklich ausgiebig recherchiert und mit schrecken verstanden. ich habe eine einigermaßen entspannte kommunikation mit meinem mann wieder hinbekommen. ich habe ihn dazu gebracht, seiner verantwortung für die kids gerecht zu werden. ich habe weiterhin das sichere gefühl, er ist für mich da, wenn wir ihn brauchen. jetzt kommt sein anteil am geschehen. ich kann ihm helfen, zu reflektieren, aber auch mir selber helfen, damit ich daraus lernen und verarbeiten kann (so ähnlich die Therapeutin) bei der vorbereitung meiner fragen an ihn und der auseinandersetzung mit den vielen texten hier, ist mir wirklich übel geworden. I´m better off. Er sitzt wirklich in der *Sch....*, nicht ich. Es ist ganz gut, dass wir seinen Befreiungskampf, wenn er denn überhaupt stattfindet nicht auch noch erleben müssen. Aktuell sind die Kinder geschützt und das ist eigentlich das Wichtigste überhaupt. Ich bekomme seine Privatparties auch nicht mehr mit und das ist irgendwie auch sehr schön. Ich kann zwar im Augenblick nicht so viel mit mir anfangen, aber das ist auch egal. Ich mache es uns hier schön, denke nach und ganz ehrlich - irgendwie ist es auch schön ruhig hier. Leise, ganz leise kam heute die Frage auf, "ist er es eigentlich wert" Karamba, das hätte ich mir nie träumen lassen. Freue mich sehr über unseren Austausch. Insbesondere deine Antwort heute kommt total passend und gelegen. Sie zeigt mit, dass ich richtig unterwegs bin. Ich danke dir für deine Mühe und hoffe, mein feedback ist auch nützlich für deinen Weg. Manche Menschen führen ja Stellvertreterkriege, das habe ich mal gelesen. Wir sind beide auch Stellvertreter, aber für Heilung. Schönen Sonntag!! Annalie
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16.03.2008 15:39:37 | ||
Annalie | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 89 Mitglied seit: 25.02.2008 IP-Adresse: gespeichert | jetzt muss ich mir schon selber antworten. habe noch etwas nachzutragen, karamba. ich schreibe da für dich so wenig symphatisch, dass ich froh bin seinen befreiungskampf nicht miterleben zu müssen. das sage ich aus der wut und der verletzung heraus. wie gerne ich hätte meinen mann begleitet, wenn wer einsichtig gewesen wäre. allein, er ist es nicht. du bist es und da lohnt es sich vermutlich für deine frau, den alten knackigen kerl zurück zu bekommen
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16.03.2008 16:22:19 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Annalie, auch auf die Gefahr hin, dass Du es vielleicht wieder als "besonders hart" empfindest, möchte ich Dir eine kurze Frage stellen: Wie hättest DU Dich gefühlt und reagiert, wenn Dein Mann DICH bei der Selbstbefriedigung vor dem Rechner oder bei einem Film "erwischt" hätte? G.
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16.03.2008 16:25:05 | ||
Annalie | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 89 Mitglied seit: 25.02.2008 IP-Adresse: gespeichert | ja, mir wäre das auch ein wenig peinlich gewesen... allerdings wäre ich nicht ihn angegangen, sondern wäre dabei geblieben, dass dieses eben mein kleiner privater teil ist. hätte er dann terror gemacht, gesagt, er will das nicht etc., dann hätte ich darüber nachdenken müssen, ob ich es wirklich zu bunt treibe und mit ihm eine einigung finden müssen. aber die botschaft ist angekommen, gabriele. war auch nicht zu hart schönen gruß, annalie ach so, ich habe ihn "erwischt", nachdem er den abgesprochenen kompromiss gebrochen hatte und dann gar nicht mehr os-aktiv sein wollte. er hat mich belogen und wurde dann auf frischer tat ertappt. so war das. aber eigentlich auch egal. die Therapeutin hat mir das mit dem spiegel und der wut erklärt.
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16.03.2008 17:42:44 | ||
Annalie | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 89 Mitglied seit: 25.02.2008 IP-Adresse: gespeichert | Ihr lieben alle, mein mann war gerade hier. meine tolle frage von der Therapie wollte er nicht beantworten. Was er denkt, warum wir gescheitert sind. Überhaupt hatte er keine Lust mit mir über uns zu sprechen (wie eigentlich immer) OSS ist auch er natürlich nicht, bzw. wenn ich dann besser mit der Trennung klar komme, dann doch schon seit Jahren. Ist ihm auch egal, was ich denke. Er ist jedoch felsenfest davon überzeugt, nur mal täglich einige Stunden online-sexmässig aktiv zu sein, sei doch nix. ich habe ihm erklärt, dass daran immerhin unsere Familie zerbrochen ist und er sich vermutlich durch die Bilderflut auch verändert (hat). ich habe ihm gesagt, dass mir das angst macht und ich mir um ihn sorgen mache. Ich habe ihn sogar gefragt, ob die Vorlagen nicht immer härter werden, um den "Kick" zu bekommen und auch die Bilder immer sadistischer. Er blieb zwar ruhig, aber da war er richtig sauer. Ich hab wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. aber was nützt das? Zum Glück hatte ich einen kleinen Text von Karamba ausgedruckt und habe meinem Mann gesagt, dass ich mir mit einem anderen Ehemann schreibe, der versucht sich vom internetsex zu befreien. ich hielt das papier die ganze zeit in den händen, als er ging hat er doch tatsächlich nachgefragt. ganz ehrlich, ich habe immer noch ein wenig hoffnung gehabt, dass er nicht oss ist und es noch andere gründe für unsere trennung gibt. an denen wir arbeiten können. aber leider hat er mir keinen grund für unsere trennung nennen können und leider reagiert er ausgerechnet auf das thema oss total elektrisch. ob er unsere trennung reflektiert hat oder nicht kann ich nicht sagen, er lässt auf jeden fall wie ein kleinkind alle schuld bei mir. ohne mir konkret zu sagen für was eigentlich. ganz traurig, aber nicht mehr in tränen aufgelöst, annalie karamba, vielleicht bringt es dein text ja noch. wenn nicht heute dann morgen oder irgendwann. begriffen hat mein mann wohl heute, dass ich ihn so nicht mehr will. ich glaube, dass war ihm vorher gar nicht klar. da war er immer nur in seinem "ich-verlasse-die" szenario gefangen. heute dürfte ihm etwas anderes bewusst geworden sein. er ist auch bei mir draussen und jetzt muss etwas von ihm kommen. darauf hin hat er gesagt, da kann ich lange warten. ach so, dass ich ihn liebe und für ihn da bin, habe ich auch noch gesagt. ich habe gesagt, niemand weiß, was die zukunft bringt. schlag dir nicht alle türen zu. | |
16.03.2008 18:09:35 | ||
Alexa | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 40 Mitglied seit: 26.01.2007 IP-Adresse: gespeichert | Sag (schreib) mal bitte Annalie, als ihr noch glücklich ward, wer war bei euch der "Starke"? Wer hat Unannehmlichkeiten geregelt, Streitereien mit Verwandten oder Nachbarn oder so? Wer hat entschieden, was unternommen wird oder wohin der Urlaub geht? Wer hat den Kindergarten ausgesucht, wer ging zum Elternsprechtag? Wer verdient mehr von euch? Zu wem gingen die Kinder mit Problemen? War bei euch einer das "kranke Huhn" und der andere eher gesünder? Wer hat wen eher in Schutz genommen und verteidigt? Du schriebst mir schon mal, dass du immer der Vorturner bist, war das in der Ehe auch so? Gruss Alexa | |
16.03.2008 19:47:21 | ||
Annalie | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 89 Mitglied seit: 25.02.2008 IP-Adresse: gespeichert | ihr noch glücklich ward, wer war bei euch der "Starke"? ich dachte, immer ich und das habe ich meinen mann spüren lassen. aber dazu am ende mehr. Wer hat Unannehmlichkeiten geregelt, Streitereien mit Verwandten oder Nachbarn oder so? Ich, aber immer mit stress durch ihn verbunden. er hatte die lösung, aber keine lust sich auseinanderzusetzen. also habe ich seine lösung umgesetzt. Wer hat entschieden, was unternommen wird oder wohin der Urlaub geht? Ich, aber immer nach hickhack mit ihm. Wer hat den Kindergarten ausgesucht, wer ging zum Elternsprechtag? beide. Wer verdient mehr von euch? ich, aber auch nur weil er mich immer angeschoben hat. Zu wem gingen die Kinder mit Problemen? überwiegend zu mir, aber manchmal auch zu ihm. War bei euch einer das "kranke Huhn" und der andere eher gesünder? ich immer krank, eindeutig, hoffnungslos überlastet und eigentlich überfordert. Wer hat wen eher in Schutz genommen und verteidigt? ich immer ihn für seine launen. Du schriebst mir schon mal, dass du immer der Vorturner bist, war das in der Ehe auch so? so kam es mir vor. erst durch das gespräch mit der Therapeutin ist mir aufgefallen, dass mein mann hier quasi das rückrat war. ohne seine beständige ruhe lief hier gar nichts. das ist mir in der gemeinsamkeit gar nicht aufgefallen, wie hoch sein anteil eigentlich tatsächlich war. ich habe ihn schlecht behandelt und wenig wert geschätzt. das ist mein anteil am geschehen und ich habe mich auch bei ihm dafür entschuldigt. ich bereue das von herzen. ich bin gar nicht der große zampano. aber leider hat er mich auch immer machen lassen - das ist sein anteil schuld. das ging auch um die Zuordnung von Macht und Verantwortung. Hier stimmte bei uns etwas nicht. Ich hatte die ganze Verantwortung für alles, aber er die Macht. Das ist nicht richtig. Wer die Macht hat, hat auch die Verantwortung immerhin habe ich es geschafft, ihm in der trennung die verantwortung (für unseren sicheren, entspannten alltag hier)zu geben. worauf möchtest du hinaus?
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16.03.2008 19:57:13 | ||
Alexa | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 40 Mitglied seit: 26.01.2007 IP-Adresse: gespeichert | Ich frage mich nur, ob du deinem Mann vielleicht mehr Stärke vorgegaukelt hast, als du hattest...war so ein Gedanke von mir. Vielleicht will er dich nur nicht weiter belasten und hält dich ja für stark und selbständig. Ich kam darauf, weil du schriebst, dass er ein guter Vater war und dann geht er einfach und lässt die Kinder bei dir, ohne weitere Worte. Könnte es sein, dass ihm gar nicht der Gedanke kommt, dass er dich überfordert, dass du verzweifelt sein könntest? Jetzt schmeisst du ihm auch noch all dein Wissen über Therapie und OSS an den Kopf und drückst ihn weiter ins Abseits...du handelst, schreibst in diesem Forum, du versuchst zu retten...er ist der Loser. Kann es sein, dass er sich so fühlt? Ich mache dir jetzt keinen Vorwurf, nein gar nicht, aber ich frage mich gerade, wie fühlt sich der Mann wohl? Als es mir richtig dreckig ging, da war ich einfach nur überfordert mit allem und ich habe weder Hilfe gesucht, noch gehandelt, ich wollte nur meine Ruhe und keinen sehen...einfach nur weg weg weg. Ich war eben krank, so muss man das wohl im Nachhinein sehen. Verstehst du meine Überlegungen?
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16.03.2008 20:29:36 | ||
Annalie | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 89 Mitglied seit: 25.02.2008 IP-Adresse: gespeichert | liebe alexa, ja, das kann schon sein. ich verstehe, was du meinst. mein mann weiß tatsächlich nicht, dass er hier das rückrat der familie war/ist. das ich überfordert bin hat er verstanden, dass ich verzweifelt bin - ich glaube es nicht. er fühlt sich mit sicherheit als loser. aber was bedeutet das für mich? ist er krank, kann ich etwas tun? meine gedanken drehen sich immerfort im kreis. warum er gegangen ist habe ich verstanden, aber was jetzt so alles stattfindet ist doch ein ganz anderes thema. er will nicht mehr. hat das etwas mit der sucht zu tun? bitte antworte mir. | |
16.03.2008 20:40:09 | ||
Alexa | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 40 Mitglied seit: 26.01.2007 IP-Adresse: gespeichert | puh Annalie, nun erinnere ich mich zurück und ehrlich gesagt...ja...es hatte, bei mir jedenfalls, mit der Sucht zu tun. Ich habe meinen Mann nicht mehr ertragen, solche Zeiten gab es, ich fing sogar an zu zittern, wenn er mich in den Arm nahm, weil ich das nicht ertrug. Ich fühlte mich so in die Enge gedrängt, verstand mich doch selbst nicht und ständig sollte ich reden und diskutieren, sollte an mir arbeiten und auch noch zur Eheberatung gehen. Mein Mann ging mir so unbeschreiblich auf den Geist, anders kann ich das nicht erklären. Ich wusste natürlich immer, dass ich schuld an allem war und gerade deshalb sollte man mich doch in Ruhe lassen. Klingt für dich sicher unverständlich, aber genauso war das. Ich war nicht onlinesexsüchtig, eventuell ist es da noch schlimmer, dies widerum kann ich dir auch nicht sagen. Mein Sohn hatte damals eine OP und ich vergaß mit ihm zur Nachsorgeuntersuchung zu gehen, weil ich lieber am Laptop sass und irgendwelchen Menschen, die ich gar nicht kannte, irgendwelche dämlichen Gedichte ins GB zu schreiben. Wenn du mich real kennen würdest, würdest du glauben, dass ich jetzt spinne. Ich gelte eigentlich eher als Glucke, die ihre Kinder überbehütet. Was es für dich bedeutet? Ich würde mal sagen...lass ihm Zeit...wieviel, das weiß keiner und es ist deine Sache, wieviel du bereit bist zu geben. Biete ihm Gespräche an, aber lasse ihn kommen. Versuche ihn reden zu lassen, wenn es soweit ist und falle ihm nicht ins Wort mit Besserwissereien, es ist schwer genug das alles zu erzählen. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei OSS viel viel schlimmer ist, als bei mir. Versuche ihn in ruhiger Atmosphäre zu erwischen, lade ihn zum Essen ein oder macht einen Waldspaziergang. Überfalle ihn nicht, das bringt jetzt nichts. Annalie, das alles MUSST du nicht tun, das hat mein Mann nur getan, weil er an uns geglaubt hat und es war bei mir der richtige Weg. Ich weiß ja nun gar nicht eure Hintergründe genau und über die Beweggründe deines Mannes weiß ich gar nichts. Ich spreche hier ja nun aus der Sicht eines Süchtigen und nicht aus der Sicht des Partners. Mach dich nicht so verrückt, du kannst und musst das nicht verstehen...du hilfst deinem Mann nicht, wenn du zugrunde gehst und ich bin sicher, das wäre grauenvoll für ihn. LG Alexa | |
16.03.2008 21:09:43 | ||
karamba68 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 438 Mitglied seit: 19.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hi Annalie, erst mal Glückwunsch dazu, dass Ihr Euch die Zeit genommen hast, mit ihm zu sprechen, dass Ihr Euch ausgetauscht habt. Ich spüre bei dir ganz viel Hoffnung. Ich will sie dir nicht nehmen. Nur bei der Hoffnung, ihm helfen zu können, da habe ich meine Zweifel. Er muss selber für sich etwas verändern wollen und wenn ihm das für sich gelingt und ihr in der Veränderung wieder zueinander findet, dann könnt ihr einen neuen gemeinsamen Weg finden. Dann ist vielleicht auch Raum über Eure Rollen in Eurer Beziehung zu sprechen, zu reflektieren und zu verändern. Ich wünsche Euch das von ganzem Herzen, aber darauf bauen solltest du im Moment nicht, möglich ist er, das hat Alexa ja gezeigt. Beim lesen wurde ich ja fast neidisch...zwinker. ....und mit dem Heilingsprozess: Ich bin da vorsichtig. Es gibt hier viele, die über lange Zeit clean sind und dann plötzlich nach Monaten wieder rückfällig werden, wieder versumpfen. Ich würde für mich gerade noch keine Hand ins Feuer legen. Dir einen schönen Abend. Ich muss mich gerade von einem Elternabend mit ganz ganz vielen Müttern erholen...lach... dir noch nen schönen Abend lg karamba
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17.03.2008 22:11:30 | ||
karamba68 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 438 Mitglied seit: 19.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | doch noch mal ich: Das Gefühl des Losers...das kommt mir so verdammt bekannt vor. Keine Sorge, es kommt jetzt keine Selbstmitleidstour. Sie entscheidet mehr. Sie verdient mehr. Sie hat den höheren Titel. Außerdem hat sie bei den Kids immer das letzte Wort. Sie bestimmt. "I am loser baby so why ..." sangten einst die Smiths und die Worte klingen nach. ....und dann hat sie natürlich auch noch recht betreffend der OSS...ich kenne das nur zu gut und kann deinen Mann nur allzu gut verstehen. Verschon ihn jetzt bloß vor dem Tip, er solle sich mal Hilfe suchen, das wäre wie Lunte an ein Pulverfaß legen! (Die letzte Ehekrise wirkt bei mir noch nach!) Wieder mein Satz: Ich kenn deinen Mann nicht und ich kenn dich nicht. Ich kenne aber verdammt gut das Gefühl, der Loser, der Unterlegene zu sein, ein ganz wunder Punkt...und jeder Ratschlag wird als Angriff empfunden, alles gutgemeinte als Gift. Das hat nichts mit der OSS zu tun oder ist vielleicht Teil einer Macke, die ganz viele von uns Suchtbolzen hier sozusagen als Grundlage mitbringen. Einerseits genießen wir es starke, selbstbewußte Partnerinnen zu haben, Raum zu haben, auch andere Rollen zu leben und auch mal schwach sein zu können. Andererseits kratzt es am Selbstbild als Mann und nährt den Zweifel, als Mann (was immer das auch sein mag), nicht für voll genommen zu werden, in die Softischublade geschoben zu werden. Von außen betrachtet, sieht das ganz amüsant an. Wer amüsiert sich nicht köstlich über den Ehemann der supererfolgreichen Geschäftsfrau bei den Desperate Housewives? Ich schließe mich da durchaus ein Aber selbst in der zwiespältigen Rolle ist mir mehr als unbehaglich und weder die Selbsterkenntnis, dass ich andere Rollen in dieser Konstellation viel besser erfülle (der sorgende Vater oder bei euch das Rückgrad der Familie) oder diese Unterlegenheit nur Einbildung ist, ist in schlechten Momenten wenig hilfreich. Was ich damit sagen möchte? Eigentlich nicht viel. An die "Leidensgenossen": etwas mehr Gelassenheit leben und an alle anderen: Nehmt unser Leiden bloß nicht zu ernst! genug gefaselt...euch noch nen schönen Abend lg karamba | |
17.03.2008 22:59:32 | ||
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