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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von cosinus (OSS) - Start: 27.09.07
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Tagebuch von cosinus (OSS) - Start: 27.09.07
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hallo cosinus

wenn man so lange von einem nichts hört denkt man schon ob er es nicht geschafft hat oder doch wieder verfallen ist.
ich bin heute meinen ersten tag wieder ohne arbeit nach 6 monaten.ja einige freuen sich und denken an urlaub tu ich auch aber vor allem suche ich nach möglichkeiten mich zu beschäftigen.in den 6 monaten habe ich einiges mitgenommen fürs leben.zum beispiel das man hart an sich arbeiten mus um was zu erreichen und sich nicht unterkriegen lassen darf egal von wem man muss immer wieder nach vorne schauen.das ist das was ich immer wieder vergesse oder nicht schaffe.lieber mp3 player hören sich in errinerungen wälzen und fehler analysieren anstatt zu riskieren.ich bin auch dabei wieder buchg zu lesen oder sport zu machen.und auch wenn es sich dumm anhört das was mich teilweise in diesen monaten immer wieder vörwärts getrieben hat ist seine gefühle zu zeigen.auch mal heulen zu können.oder fluchen und schreien.denn umso länger man es ünterdrückt sei es beweuust oder mit drogen macht man die situationen immer schlimmer und man wird depressiv.spreche hier nur aus eigener erfahrung.also nur mut .es geht immer weiter egal wie schlecht es auch aussieht


31.10.2007 13:18:00  
Cosinusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Diese Woche bin ich zum ersten Mal mit einem richtigen Tief - dem ersten Rückschlag - konfrontiert. Die Schwierigkeit, einen geeigneten Therapeuten hat auf meine Laune durchgeschlagen. Die ewig gleichen (negativen) Antworten und insbes. das Schildern am Tel., was man "für ein Problem" hat, haben mich allmählich aufgerieben. Es hat dazu geführt, dass ich mich wegen einer an sich kleinen Sache überhaupt nicht mehr im Griff hatte und meine Frau verbal massiv zusammengestaucht habe.

So etwas ist mir leider auch vorher ab und zu passiert. Ich bin mir absolut bewusst, dass ich auch diese negativen emotionalen Ausbrüche in den Griff bekommen muss. Aber ich kann nicht all meine negativen Eigenschaften von heute auf morgen in den Griff kriegen. Es ist zum heulen: Ich kenne mich und meinen Charakter sehr gut. Ich weiss Bescheid über meine Stärken und Schwächen.
Mein Gemütszustand heute gleicht einem Mischpult. Den einen oder anderen Schalter ganz runterzudrehen habe ich schon geschafft. Ich weiss, an welchen Knöpfen ich drehen muss, um die Tonabstimmung weiter zu optimieren. Den Techniker, den ich aber benötige, um zu wissen, wie ich den Rest des Pults bedienen muss, um den perfekten Ton zu finden, den suche ich noch.

tbc


02.11.2007 14:51:08  
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Hiermit "beglücke" ich mein Tagebuch auch wieder einmal.

In aller Kürze hier vorerst nur mal das Wichtigste:
Bis Anfang Februar bin ich quasi clean geblieben. Ich war nur noch ganz wenig am PC meiner Frau und hab dort die allernötigsten Dinge erledigt (Zahlungen, pers. Mails, etc.)
Anfang Februar hab ich meinen eigenen Rechner aus dem Keller geholt. Wie anders konnte es sein. Trotz aller guten Vorsätze und Gespräche bin ich der Lust, mal eben kurz auf eine dieser ***-Seiten zu surfen erlegen. Nach 10 Minuten hatte ich genug und hab mich schlafen gelegt. Meine Frau hat das natürlich spitz gekriegt und hatte überhaupt kein Verständnis für meinen Ausrutscher. Seit diesem Tag im Februar 2008 ist bei mir nichts mehr wie früher.

Meine Frau wollte sofort eine Trennung. Ich hätte ihre letzte Warnung nicht ernst genommen und nun sei es endgültig an der Zeit, dass ich die Konsequenzen zu tragen habe. Fünf Tage später bin ich der Not gehorchend und v.a. meinen Kindern zuliebe von zuhause ausgezogen. Ein paar Tage habe ich bei einem Kollegen gewohnt, wo mir die Decke völlig auf den Kopf gefallen ist. Die Trennung von meinen Liebsten, aber auch die Enttäuschung und die Verzweiflung über mein Verhalten hatten mir körperlich und psychisch sehr stark zugesetzt. So stark, dass ich mich nur ein paar Tage später entschied, mich in eine Klinik zu begeben und dort professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies war der beste Entscheid, den ich zu diesem Zeitpunkt fällen konnte. In der Klinik fand ich die Ruhe, den richtigen Platz und die richtigen Leute, aber v.a. auch das Wohlwollen auf mein Verhalten und meine Probleme zu schauen und gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten. Insgesamt bin ich dann knapp 6 Wochen dort geblieben, bis ich mich so stabil fühlte wieder auf eigenen Beinen zu stehen.

Meine Frau beharrt allerdings nach wie vor auf der Trennung. So war ich denn gezwungen mir eine eigene kleine Wohnung zu suchen und bis auf Weiteres die Trennung von meiner Familie zu akzeptieren. Ich kann nicht in Worten beschreiben, wie weh so etwas tut und wie tief die Distanz von meiner Frau und den Kindern geht. Ich kann schon sagen, dass ich solche Schmerzen in meinem ganzen Leben noch nie zu gewärtigen hatte. Meinem ärgsten Feind würde ich diese Erlebnisse nicht wünschen.

Heute, knapp 3 Monate nach meinem Auszug stehe ich an einem Punkt, wo ein gemeinsames Zusammenleben immer unwahrscheinlicher wird. Meine Frau kann ihre Verletzungen nicht vergessen. Dafür habe ich volles Verständnis und kann diese Enttäuschung sehr wohl nachvollziehen.
Bei den wenigen Treffen macht mir meine Frau immer wieder Vorwürfe, wie schlimm und verlogen mein Verhalten über all die Jahre gewesen sei. Ich hätte so ziemlich alles kaputt gemacht, was wir gemeinsam aufgebaut hätten. Bei all der Schuld die ich auf mich nehme, bin ich klar der Meinung, dass auch meine Frau ihre Verantwortung trägt für die heutige Situation. Dazu besteht aber ihrerseits überhaupt keine Einsicht. Vielzu sehr hat sie sich ein Bild gemalt, in dem sie das Opfer und ich der Bösewicht bin. Unterstützung in dieser Imagination findet sie bei ihrer Familie. Eine neutrale Mediation oder eine Paartherapie verweigert meine Frau standhaft. Sie ist nicht bereit, gemeinsam auf die Ereignisse der letzten Jahre zurückzublicken. Sie will sich sechs Monate der Trennung Zeit lassen um zu wissen ob sie noch Gefühle für mich empfindet. Dann will sie entscheiden.

Ich bin mir bewusst, eigentlich bewege ich mich hier nicht mehr unbedingt in der Forumsthematik. Trotzdem will ich alle Onlinesüchtigen davor warnen, was sie mit ihrem Verhalten aufs Spiel setzen. Ich bin mir bewusst, dass meine Geschichte noch nicht abgeschlossen ist. Neuerdings muss ich mich zwangsweise mit Themen wie Umgang mit Einsamkeit, Trennungsschmerz aber auch der sinnvollen Gestaltung mit der Freizeit beschäftigen. Das hat auch sein Positives, denn wenn man diese Krise durchgestanden hat, fühlt man sich am Ende trotzdem stärker. Davon bin ich überzeugt. Und schliesslich verfolge ich immer noch das Ziel, durch sinnvolle Tätigkeiten in der Freizeit nicht mehr der Verführung PC zu erliegen. Auf diesem Weg bin ich und davon lasse ich mich nicht abbringen.

Hasta la vista!


07.05.2008 10:07:18  
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