Beiträge: 21 Mitglied seit: 18.06.2007 IP-Adresse: gespeichert
Die Namensgebung der Foren, die Titel und die Geschichten vermitteln aber unisono einen komplett anderen Eindruck, der im Wesenskern folgende Aussage enthält: "Alles war gut und toll, bis mein Mann/Partner/Sohn/... WoW gespielt hat". Ok, Deine Geschichte ist wieder eine andere, aber ich meine den grundsätzlichen Tenor hier. Und eine Sucht, wenn es denn tasächlich eine sein sollte, wird sicherlich nicht dadurch gelöst, das man sich der nächsten Lebenslüge hingibt.
Aufbau gehindert, ok, aber intaktes zerstört: nein. Wenn eine Mutter oder ein Vater hier z.B. jammert, das sein Filius seit X Monaten oder Wochen Tag und Nacht vor dem PC hockt, dann frage ich mich, warum hat er/sie nicht bereits nach einer Woche die Reißleine gezogen oder war es ihm anfangs vieleicht ganz recht und bequem, mehr Zeit für sich selbst zu haben?
Nein, nein, so einfach werde ich die Leute nicht aus ihrer Eigenverantwortung entlassen und die Erziehungs- verantwortung einem Spielehersteller anlasten - bezogen auf dieses Beispiel.
Da kann ich Dir ein Gegenbeispiel liefern: Eine frühere Freundin von mir war eine begnadete Klavierspielerin. Sie hatte vorher noch nie mit Musik zu tun und lernte irgendwann eine Klavierlehrerin kennen. Die zeigte ihr wie man spielt und sie stellte fest, das sie ein Talent dazu hatte. Schließlich verbrachte sie ihre ganze Freizeit damit, Klavier zu üben und nach einem Jahr bereits Stücke zu spielen, die andere nach 5 Jahren noch nicht spielen konnten. Sie lag nachts wach und dachte über Fingerstellungen und Akkorde nach. Sie vernachlässigte alle anderen Dinge und saß praktisch nur noch am Klavier. Irgendwann kam der Crash und sie hörte von einem Tag auf den anderen auf. Seitdem hat sie nie wieder ein Klavier angerührt.
Bei dieser Geschichte sind noch folgende Rahmenbedingungen wichtig: Sie hatte kurz vorher eine andere Beziehung beendet, die sehr unglücklich war. Diese Geschichte hatte sich lange vor der Zeit ereignet, als in der, in der ich mit ihr zusammen lebte, d.h. sie konnte es mir mit Abstand, nüchtern und objektiv erzählen.
Du versuchst eine Normalität zu definieren die in erster Linie dadurch bestimmt ist, das in dieser WoW-Spielen nicht vorkommen darf. Das ist falsch. Ich könnte Dir auch hier wieder zahlreiche andere Beispiele aus meinem Bekanntenkreis mit anderen Hobbies erzählen, aber ich denke Du weist auch so was ich meine.
Der katalytische Effekt welcher Defizite des persönlichen Umfeldes durch MMORPG schneller oder häufiger zum Ausbruch bringt ist sicherlich ein neues Phänomen, das "Vergraben" in bestimmte Themen ist hingegen schon so alt wie die Menschheit selbst.
Das unterschreibe ich. Wobei das reale Leben zuerst soweit wieder geordnet werden sollte, das die Motivation sich dort "auzuhalten" auch gegeben ist. Jetzt sind wir wieder beim Thema: Ursache/Wirkung...
Aber ich gehe auch nicht soweit, einem Menschen zu unterstellen er sei Alkoholiker, weil er zwei Bier am Abend statt eines trinkt...
Beiträge: 21 Mitglied seit: 18.06.2007 IP-Adresse: gespeichert
Oh ja, und diese waren auch schon da. Kappung der WLAN-Netzverbindung für die PC-Adresse und eine Woche WoW-Pause waren das Resultat. Seitdem klappt es bestens, wenn Schluß angesagt ist. Man muss halt seine Verantwortung auch wahrnehmen und nicht ständig Sündenböcke für alles mögliche suche.
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Muss ich Dir jetzt wirklich erklären, das man Kindern ab und zu Grenzen setzen muss, auch wenn zuhause alles ok ist? Zudem hat er nicht "alamierend viel gespielt" sondern die gesetzte Endezeit einmal nicht eingehalten, da er in einer Gruppe questete. Und da habe ich böser Papa remote ohne Vorwarnung die Verbindung gekappt
Das war genau 1 mal der Fall. Und dann waren die Regeln ein für allemal geklärt. Die Woche tat ihm dann wirklich "weh", weil sein Zwillingsbruder nach dieser Woche zwei Level mehr als er hatte. Ja, das Leben kann grausam sein! Früher wurde dafür der verharmlosende Begriff "Erziehung" verwendet.