Beiträge: 188 Mitglied seit: 29.11.2006 IP-Adresse: gespeichert
Ich möchte Martin in einer Sache zustimmen, was Nachtschatten angeht.
Ich kann mir genausowenig vorstellen, das sich jemand, der zuhause "glücklich in Beziehung ist", sich jeden Tag 6 Stunden in eine VL Beziehung gibt.
Ich habe das ganze selbst mehrfach erlebt, bin mir und allen anderen Betreiligten gegenüber so ehrlich einzugestehen, das ein gewisses Maß an RL Unzufriedenheit Antriebsfeder und Grundlage der Situation war.
Alles andere kann ich mir nur als Versuch der internen moralischen Reinwaschung vorstellen.
Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
Sorry, aber da widerspreche ich Dir vehement. Die Praxis zeigt, dass auch bis dato sehr glueckliche Beziehungen einen der Partner in eine Onlinesucht abrutschen lassen.
Beiträge: 188 Mitglied seit: 29.11.2006 IP-Adresse: gespeichert
Gabriele, hierzu 2 Anmerkungen.
1. Ich spreche nicht von Onlinesüchten, sondern von Ingame Beziehungen - also einem kleinen Ausschnitt aus dem Paket denkbarer Onlinesüchte. Nicht immer alles verallgemeinern.
2. Die "Praxis" besteht doch nur darin, was "Betroffene" durch Worte an ihre Außenwelt hintragen-ob dies der Realität entspricht, sei mal dahin gestellt. Anders ausgedrückt - wer sich als glücklich gibt, muss es noch lange nicht sein. Ich habe schon oft gehört, "wie glücklich und in ordnung" doch alles sei - und nach 2 Wochen war das Paar getrennt. Ich denke, hier sind oft interne Stress-und Situationsbewältigungsmechanismen am Werk, die die objektive Realität filtern.
Beiträge: 21 Mitglied seit: 18.06.2007 IP-Adresse: gespeichert
Einspruch. Der Satz müsste m.E. wie folgt lauten: Die Praxis zeigt, dass auch bis dato bei oberflächlicher Betrachtung sehr glueckliche Beziehungen einen der Partner in eine Onlinesucht abrutschen lassen.
Ein paar mal querlesen hier durch das Forum bestätigt das. Manche geben es offener zu, bei manchen muss man nur zwischen den Zeilen lesen. Wobei sich das defizitäre Umfeld natürlich nicht nur auf Partnerschaften beschränkt.
Es mag krasse Ausnahmen geben, die wirklich aus einem absolut intakten Umfeld abrutschen, aber diese Ausnahmen würden nur die Regel bestätigen.
Beiträge: 188 Mitglied seit: 29.11.2006 IP-Adresse: gespeichert
@Nachtschatten
Weisst du was mir an deiner Argumentation gar nicht gefällt ?
Du stellst deine Situation - und analog dazu alle ähnlichen - als so dar, das du ja so glücklich bist in deiner Beziehung, und auch gar nicht bewusst jeden Tag 6 Stunden etwas betrieben hast was man je nach Auslegung auch als virtuelles Fremdgehen bezeichnen könnte...
Nein, du kannst nichts dafür, die Anziehungskraft des Ingame Flirts ist zu stark. Und das, obwohl du doch alles hast.
Wenn dich meine bescheidene Entscheidung interessiert :
Man hat immer eine Wahl. An jedem Tage deiner Onlineflirts hattest du die Wahl, das zu tun, oder nicht. Und du wärst schon eine sehr grosse Ausnahme, wenn deine Lebenslage diese Wahl nicht (mit)beeinflussen würde.
Auf was willst du hinaus ? Das brave, liebende Freundinnen ganz unverschuldet in so eine Lage kommen, obwohl sie ihren Mann doch soo lieben ? Weil das Spiel ja so böse ist ?
Blödsinn. Jeder einzelne Akt und jede Wiederholung war deine freie Entscheidung, oder nicht ?
Beiträge: 21 Mitglied seit: 18.06.2007 IP-Adresse: gespeichert
Verglichen mit dem was ich hier so lese ein eindeutiges JA.
Oder um es konstruktiv auszudrücken was ich meine: Eine Partnerschaft in der man sich gegenseitig respektiert und liebt, in der man nicht nur bewusst oder unbewusst nebeneinanderher lebt, in der man vor allem regelmäßig kommuniziert und den anderen an seinem Leben teilhaben lässt. Zum Umfeld: Einen erfüllenden Beruf, einen netten und langjährigen Freundeskreis, keine oder wenige Schulden und eine Verantwortung insgesamt, mit der man umgehen kann.
Für mich ist das Normalität, für dich Superlativ. Denke mal drüber nach.
Es kommt auf die Lehren an, die man daraus zieht.
Du ziehst die falschen Schlüsse, sorry. Nicht die "emotionalen Kicks" haben dich abgehalten das normale Leben zu akzeptieren, sondern das normale Leben hat dich dazu getrieben die emotionalen Kicks zu suchen.
Hm, ich habe mal vor längerer Zeit eine Statistik gelesenen, wieviele Leute jährlich "mal eben Zigaretten holen" gehen und dann nie wieder bei ihren Familien auftauchen. Die Zahl ging in die Tausende, nur Deutschland.
Hier wird alles auf dieses Spiel projeziert und das ist m.E. der größte blocking point sich mit den eigentlichen Ursachen auseinanderzusetzen.
Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
Martin ...
Einspruch. Der Satz müsste m.E. wie folgt lauten: Die Praxis zeigt, dass auch bis dato bei oberflächlicher Betrachtung sehr glueckliche Beziehungen einen der Partner in eine Onlinesucht abrutschen lassen.
Mal langsam! Meinst Du wirklich, dass ich in meiner Beratungspraxis OBERFLAECHLICH den jeweiligen Fall betrachte? Weit gefehlt! Ich denke, dass ich doch ein wenig mehr Einblick in die Situation der Betroffenen und ihrer Familien habe, als so manch anderer. Denkst Du nicht?
Beiträge: 21 Mitglied seit: 18.06.2007 IP-Adresse: gespeichert
Eine Sicht von aussen kann in der Regel nur oberflächlich sein, da Familien-Internas meist nicht mal Freunden oder Nachbarn richtig bekannt sind ("Das hätte ich niemals von XXX gedacht, nach aussen waren sie immer so nett").
Natürlich wird jeder auch gerne versuchen, einen Grund zu finden, der nicht in der eigenen Person begründet ist (hier: WoW), das ist nur allzu menschlich, keiner gibt persönliches Versagen gerne zu.
Wenn dann auf der Empfängerseite jemand sitzt, der in das exakt gleiche Horn bläst, steht das Ergebnis von vorneherein fest.