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Wohin mit der Wut?!?
Sammy1980fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Ratlos, ich habe gerade mal deinen kompletten, Beitrag durchgelesen. Manche Passagen könnten echt aus meinem Leben stammen...mir wurde genau diese Sch***e als Kind immer massiv eingebläut: "Der Klügere gibt nach." Dieser Spruch ist meines Erachtens nach eines der größten "Erziehungsverbrechen", das Eltern an ihren Kindern begehen können. Genau wie du habe ich Schläge, Hänseln und dergleichen wortlos über mich ergehen lassen. Ich wollte ja schließlich immer der Klügere sein.

Das Problem mal auf den Punkt gebracht: Der Klügere gibt solange nach, bis er der Dümmere ist. Nachgeben ist in vielen Fällen überhaupt nichts Kluges, sondern der größte Quatsch, besonders in der Kindheits- und Schulzeit, wo andere Kinder (meist diese typischen Oberidioten) das schamlos auszunutzen wissen. Ich bin kein gewalttätiger Mensch, aber ich glaube doch, dass mir Einiges erspart geblieben wäre, wenn ich einfach irgendwann mal einem von diesen Leuten auf die Nase gehauen und mir damit den nötigen Respekt verschafft hätte.
Nachgeben zerstört oftmals dein eigenes Selbstbewusstsein. Der Einzige, der davon profitiert, sind überforderte Eltern, die dann ihre Ruhe haben. Kinder, die sich bereitwillig als Fußabtreter für Andere zur Verfügung stellen, verursachen schließlich weniger Aufwand als Kinder, die jeden Tag Chaos und Ärger in der Schule machen.

Ich will weder deine noch meine Eltern damit angreifen, aber dieser Spruch ist in der Erziehung fatal und meines Erachtens nach gefährlich falsch! Niemand kommt immer nur mit Nachgeben weiter im Leben, damit macht man sich nicht zum Klügeren, sondern zum bescheuerten Opfer, das von anderen verar***t und ausgenutzt wird...ich bin mir sicher, du weißt bestens, wovon ich rede, Ratlos, ich könnte mir denken, dir ging es da oft wie mir...

Wenn ich irgendwann Kinder habe, werde ich ihnen jedenfalls niemals so etwas beibringen. Zwar sollen sie auch nicht jedem, der ihnen querkommt, eine auf die Mappe hauen, aber es gibt zwischen Aggression und Selbstaufgabe einen Mittelweg, der einfach darin besteht, seinen Bereich abzustecken und Respekt einzufordern. Die Kunst in der Erziehung ist sicherlich, den zu finden, das stelle ich mir zumindest so vor.

Ich bin froh, dass ich da in den letzten Jahren so Einiges gelernt habe. Ich habe einen Studenten-Nebenjob im Call-Center eines Inkassounternehmens, da telefoniere ich regelmäßig mit Leuten, die teilweise verbal auf mich einschlagen...aber da verschaffe ich mir in kürzester Zeit den nötigen Respekt und würde mich selbst als knallharten Verhandlungspartner beschreiben, der zwar stets nett und freundlich ist, aber dennoch ziemlich klar vorgibt, wo der Hase langläuft. Was mir nicht passt, wird mir gegenüber auch nicht durchgesetzt von der Gegenseite, fertig. Im Nachhinein merke ich, wie gut das gewesen wäre, diese Art Durchsetzungsvermögen bereits früher gehabt zu haben. Meine Vorgesetzten schätzen mich außerordentlich wegen meiner Fähigkeiten...ich wurde sogar zeitweise zum Anrufen von Spezialfällen mit sehr großem, finanziellen Volumen eingesetzt (und das als Aushilfskraft!), weil man mein Verhandlungstalent und die Art, mich durchzusetzen und dabei bestimmt und freundlich vorzugehen, sehr bewundert. Ich wurde von meinem Chef als "einer der besten Mitarbeiter" bezeichnet.

Ich erzähle das hier nicht, um hier den Dicken zu markieren, keine Angst. Zwinkern Ich wollte damit nur zeigen, dass man da die eigene Einstellung ändern und das gut erlernen kann. Von daher finde ich das abolut richtig, dass du das endlich mal ändern willst, Ratlos, es wird Zeit dafür!
Ich selber war z. B. verdutzt, wie oft man ein Streitgespräch (z. B. bei meinem Job) positiv wenden kann, wenn man dem Gegenüber auch mal einen vermeintlich "harten" (es wurde uns nur fälschlicherweise beigebracht, es sei hart) Spruch drückt, mit dem man klar aussagt: So, hier ist Feierabend, keinen Schritt weiter. Die Leute merken dann, dass sie es mit jemandem auf gleicher Augenhöhe zu tun haben, der sich nicht so einfach manipulieren lässt nach ihren Vorstellungen. Sei da ruhig offensiv, das hilft oft, statt dass es schadet.

Ich war früher immer so der "Ach, Entschuldigung, könnten sie denn vielleicht eventuell, wenn es keine Umstände macht, bitteschön...blablabla..."...versuch das mal bei abgebrühten Dauerschuldnern, von denen du Geld haben willst...da kannste direkt nach Hause gehen mit sowas. Wenn man da nicht den Ton angibt, kann man es vergessen. Da muss klipp und klar gefordert werden, zwar freundlich, aber bestimmt und mit Nachdruck. Man findet dann auch viel schneller heraus, ob der Typ dir ne Story erzählt, oder ob da wirklich was drin ist.

Naja, jetzt hab ich hier mal wieder soviel aus dem Nähkästchen geplaudert. ^^


bearbeitet von Sammy1980 am 19.05.2007 20:57:29
19.05.2007 20:56:22  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Meine liebe Ratlos,

Deine Zeilen musste ich erst sacken lassen, bevor ich nun endlich antworte. Tja, ich bin wohl eher die, die Deine Mum sein koennte. Seit mein Kind 2 J. alt war, alleinerziehend gewesen, geschieden, berufstaetig, weil wir sonst untergegangen waeren. Und .. viel schlimmer noch ... ich habe auch so einen Bloedsinn verzapft, wie /... diese unendlich "weisen" Sprueche. .... Sogenannte Lebensweisheiten. Und in Wahrheit? In Wahrheit gibt es sie nicht,diese Weisheiten. Weil jeder junge Mensch auch seinen eigenen Weg finden muss, so schwer das manchmal auch ist.

Ja, Ratlos, ich habe auch viele Fehler gemacht. Und ich weine, wenn ich denke, was ich vielleicht der Psyche meiner Tochter angetan habe. Dabei ... wollte ich doch nur eins: Alles besser machen als meine Eltern damals bei mir! Alles! ...

Weisst Du, Deine Wut ist so wichtig, sie befreit Dich. Du solltest sie rauslassen, das hast Du selbst erkannt! Das wird Dir gut tun, vielleicht nicht sofort, aber spaeter ganz sicher (schon wieder so ein "weiser Spruch", sorry).

Ratlos, ich bin heute 51 Jahre alt. 40 Jahre davon bin ich hinter der Liebe meiner Mutter hergerannt. Ich war auch so ein "liebes Kind", ich brachte immer etwas mit, wenn ich sie besuchte, war immer da, bediente sie, wenn sie bei mir war, ich wollte geliebt werden!!! Und dann lernte ich in einer "Kur", wo ich eigentlich stand. Ich begriff mit einem Mal, dass man Liebe nicht einfordern kann. Sie ist da - oder nicht. Aber einen Anspruch hast Du nicht darauf, weder als Kind, noch als Partnerin. Dieses Hinterherlaufen nach Liebe macht unglaublich muede, liebe Ratlos. Ich weiss, dass Du es auch so empfindest. Und der einzige Weg, zur Ruhe zu kommen, ist dieses Kapitel abzuschliessen.

SAGE ihm, was fuer ein Mistkerl er ist. Ratlos, er hat DEIN HERZ gebrochen, er hat Dich benutzt und ausgenutzt, er hat Deine Liebe zu ihm verspielt. Lass ihn eine andere ungluecklich machen, aber wende DU Dich einem wertvollen Mann zu (so etwas gibt es noch, sagt man(n)). Du bist so ein liebenswerter Mensch, wir alle hier haben Dich ins Herz geschlossen! Tritt ihm in die E.....!!! Sorry, ich bin jetzt auch wuetend! ;-) Ein Mann, der ein Maedel so sehr verletzt wie er Dich, der ist unreif und nicht wert, eine Beziehung zu fuehren. Und frag nicht nach GRUENDEN, Du hast doch so recht, das ist nicht DEIN Job!!!! Es hat uebrigens schon fast gar nichts mehr mit Onlinesexsucht zu tun, sondern es geht um die Sache an sich. Um Heuchelei, Luegen, Benutzen und Beschmutzen!

Mit diesem Mann waerst Du wahrscheinlich NIEMALS gluecklich geworden. Freue Dich, dass Du diesen Mist mit ihm so frueh erlebt hast und nicht erst nach 15 Jahren Ehe und mit 3 Kindern. Weg mit ihm und auf in ein tolles Leben, liebe Ratlos! Da draussen wartet jemand auf Dich, der Dich wertschaetzt und der Dir genauso viel gibt wie Du ihm!

Erst wenn Du dieses "Kapitel" abgechlossen hast, kannst Du wieder atmen, liebe Ratlos! Und Du wirst sehen, wie frisch die Luft dann sein wird!

Ich druecke Dich ....
G.




bearbeitet von gabriele_farke am 20.05.2007 10:00:03
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19.05.2007 22:49:36    
Ratlosfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Um an meinen letzten Eintrag hier anzuschliessen: Er WAR tatsächlich froh zu erfahren, wie er mir helfen kann. Ich habe mittlerweile mit ihm gesprochen. War ein Kraftakt. Ich habe 1 Stunde gebraucht, um überhaupt die Nummer zu wählen, ich hab gezittert, Schweißausbrüche - naja, all sowas eben. Und danach habe ich 2 Tage immer wieder heulen müssen.
Alles kam wieder hoch. Es war unheimlich schwer, so richtig "schön mies" - also: hart - zu sein am Telefon. Überhaupt zu formulieren, was ich will - so, dass es keine Diskussion geben kann, wortarm. Und er war auf eine Art und Weise unterwürfig, die ich bis jetzt noch nicht ganz verdaut habe und die ich nicht verstehe. Es mussten drei Tage vergehen, damit ich nicht mehr an diese Unterwerfung glaube... sondern daran, dass auch das Ausdruck der Sucht ist. "Ich mach alles was Du sagst, Hauptsache es ist wieder gut"... Das hat er nicht wortwörtlich gesagt. Aber alles was er sagte klang so. Ich wurde auf einmal auf einen Thron gesetzt. Nein, das gibt es auch nicht richtig wieder.
s hat mich jedenfalls fürchterlich an die zwei Gespräche erinnert, nachdem er "aufgeflogen" war. Die Reue/Schuld/Scham war SO groß, viel ZU groß...versteht ihr? Das KANN man nicht durchhalten. Das ist kurzfristige Unterwerfung, weil man sich wünscht, dass es ganz schnell "wieder gut" ist. Die Mama soll nicht mehr böse sein... (ich meine das jetzt nicht halb so sarkastisch, wie es sich lesen mag!)
Er hat wie jedesmal gefragt, ob ich denn wirklich wolle, dass unser beider Leben völlig auseinandergehen.
Ich musste echt lügen und sagen: JA, das will ich. Naja, was heißt "lügen" - ich kann mir im Moment tatsächlich nicht vorstellen, dass freundschaftlicher Kontakt gut für mich wäre. Gleichzeitig fehlt er mir. Ich hätte ihm noch sehr viel zu sagen - auch als "Kumpel". Aber ich weiß, dass es mich im Moment zu viel Kraft kostet. Ich stelle mich ja gerade ganz anderen Dingen (@Amalia - ich kümmere mich um meine Prüfungsangst indem ich mich prüfen lasse...ein Spaß für die ganze Familie...).
Baer hat mir die Hauptlast abgenommen und auf Nachfrage eine KILOMETERlange PN zu diesem Telefonat bekommen. Ich wollte erst gar nicht antworten - mir haben einfach bloß die Worte gefehlt (um schreiben zu können braucht es ja manchmal auch einen gewissen Überblick - und den hatte ich danach erstmal GAR nicht mehr). Aber ich wollte auch einfach nicht, dass er sich zu große Sorgen macht. Das war gut so. Die PN war sicherlich wirr ohne Ende - aber es waren wenigstens schwarze Buchstaben auf weißem Hintergrund. Was Greifbareres also als mein Gedankensalat im Kopf (Danke dir nochmal!).
In meinem Kopf rattert es ab und an noch immer sehr heftig - es war gut, dass ich einen Zeitpunkt gewählt habe, wo gerade kein brenzliger Uni-Termin bevorstand. Mir sind in den letzten Tagen viele seltsame Dinge passiert. Ich beobachte mich sehr genau, hinterfrage mich ständig kritisch und versuche auch herauszufinden, an welchen Stellen ICH noch immer krank bin. Ich denke das ist wichtig zu wissen, um jemals wieder eine Beziehugn eingehen zu können OHNE mir was vorzumachen. Ich spüre in den letzten Wochen und Monaten immer mehr, WO es mir überall wehtut, wo meine "Baustellen" sind, wo die Fallen, in die ich gerne tappe. Es tut hauptsächlich weh. Und ich hoffe, es ist ein Prozess und kein "Stadium".
Zu meinem Exfreund möchte ich noch sagen: Er hat es durch die Blume formuliert, aber er ist noch immer süchtig. Er sprach von mangelnder Demut damals. Ich habe ihm auch ENDLICH gestanden, dass ich seine sämtlichen Online-Telefonrechnungen gesehen habe, dass ich geschnüffelt habe. Ich wollte die ganze Zeit schon, dass er das endlich weiß. Um es zu gestehen und damit er weiß, dass ich das Ausmaß durchaus gekannt habe. Als ich meinte: Hey, jemand der SO tief drinsteckt, der KANN nicht "einfach so" aufhören - da kam von der anderen Seite ein völlig erleichtertes "Ja, nein stimmt, geht nicht". (Versteht ihr, was das bedeutet? Ich glaubte, damit gesagt zu haben: Verstehst Du nun, dass ich an "deinen Weg davon loszukommen" nicht glauben konnte??? Dass es mich verzweifelt gemacht hat, dass Du felsenfest davon überzeugt warst, es ohne Hilfe zu schaffen? Und er hat die Botschaft verstanden: Aha, sie findet auch, dass es normal ist, dass ich es bisher so nicht geschafft habe... Was bin ich also mit solchen Sätzen, die eigentlich MICH betreffen? Seine vertraute Therapeutin. Ich soll auf den "die Einzige, die alles von mir weiß - Sockel" gehoben werden. Und als die will er mich eigentlich weiterhin. Nur ICH will nicht mehr! Ich wollte - schon immer - etwas ganz anderes von ihm. NÄHE! Und die gibt es nicht. Oder sagen wir: Nicht die Nähe, die ich mir gewünscht hätte und die ganz viel mit Ehrlichkeit und der Fähigkeit, Nähe überhaupt zu ertragen zu tun hat.)
Und er sagte, es sei sicher nicht angenehm für ihn, aber ich dürfe - wenn es denn sein müsste - den anderen sagen, was da los war mit uns. Ich kann diese Erlaubnis nicht einschätzen. Er hat mich als sehr loyal kennengelernt und zählt vielleicht darauf, dass ich das auch MIT diesem Freispruch (für mich wäre es wirklich einer!) nichts sagen werde. Vielleicht soll ich auch SEINE Aufgabe übernehmen und sein Sprachrohr sein (was defintiv nicht gesund wäre) - ich weiß es nicht. Nach Monaten hat mich kürzlich endlich meine Schwester verstanden - irgendwie konnte ich es endlich so erklären, dass sie eine Parallele in ihrem Leben gefunden hat. Zuvor verstand sie einfach nicht, warum ich nicht als "Gewinnerin" daraus hervorgegnagen bin, warum ich mich so gedemütigt und hintergangen gefühlt habe oder oft noch fühle. Und sie sagte: So lange das so bleibt, wird dir vielleicht auch sein Wegbleiben gar nichts bringen. Vielleicht wäre es besser - für euch beide - wenn er vor versammelter Mannschaft (inklusive mir) einfach sagen würde: Ich habe "Ratlos" sehr schlimm behandelt/immer wieder angelogen (oder millionen andere mögliche Formulierungen). Als sie das so vorschlug ist es richtig durch mich durchgerattert. Es wäre wie eine Erlösung! Ich wü+rde heulen vor Glück! Das weiß ich ganz genau.
Nicht wegen mir "als Opfer"... oder weil ich dann vielleicht ENDLICH nicht mehr als "verhält sich seither sehr seltsam" abgestempelt werden könnte (naja, sicherlich aber doch auch...) UND weil er dann "geredet" hätte. Es würde mich unglaublich erlösen, wenn er quasi - wenn auch "diffus" - endlich dazu stehen würde: In mir steckt etwas, von dem ihr nichts wisst. Denn das würde ja irgendwie bedeuten, dass er tasächlich beginnt, diesen Teil zu integrieren und somit auch aufzulösen. Nur so wäre für mich Kontakt möglich. Ich glaube sogar freundschaftlicher nach einer gewissen Zeit. Nachdem ich immerhin ein bisschen was über das Konzept der AA weiß erscheint mir das ähnlich...dieses: Ich entschuldige mich. Offiziell. Das hat seinen Sinn.
(Ich habe das ja an mir selbst miterlebt als ich mich bei meinen Eltern und einer sehr guten Freundin für die harte Zeit mit mir als Magersüchtige und Bulimikerin entschuldigt habe. Da kam unheimlich viel zurück.)

Meine Idee mit der "gegenseitigen Kontrolle" (Abschlussarbeit gegen Rechnungen...) kommt mir nun auch wieder komisch vor. Irgendetwas daran ist nicht "o.k."... Ich komme jetzt gerade nur nicht darauf was.

Ein "Dauerpatient" in meiner Familie ist gerade wieder sehr krank - seit heute. Das passiert in Schüben und kann übel ausgehen. Er schläft jetzt bei uns im Gästezimmer - voll mit Medikamenten, die ihm helfen. Ich bin damit groß geworden, dass es da ab und an mal brennt und ich hänge sehr an ihm. Wir sind die einzigen, denen er in solchen Phasen gerade noch einigermaßen vertraut - was er dann durchlebt ist furchtbar. Seltsam, ich möchte nicht viel darüber schreiben, das ist mir komischerweise dann zu intim. Wohl weil das Krankheitsbild die wenigsten hier persönlich kennen werden. Vielleicht auch, weil er da jetzt liegt und pennt wie ein Baby und mein "Beschützerinstinkt" auf Hochtouren fährt. Das, was ich aber doch hier "rauslasse", soll wohl sagen: Ich bin durchaus damit groß geworden, sehr viel Verständnis zu haben und Rücksichtnahme zu üben für/auf Menschen, die krank sind. Und die vielleicht sogar - zum Krankheitsbild dazugehörend - phasenweise selbst nicht in der Lage sind, empathisch zu sein. Ich kapiere jetzt erst, dass das auch auf anderen Ebenen Konsequenzen für mich hat. Es kostet irre Kraft damit "gesund" umzugehen. Es bedeutet für mich und meine Nächsten (oder sagen wir: ich komme noch ganz gut davon! Die wirkliche Leidtragende ist seit jeher meine Mutter! Ich möchte mich da jetzt nicht als tragische Heldin hochspielen!), dass wir uns ganz und gar frei davon machen MÜSSEN, das wir schuld sind, wenn wir mal keine Zeit oder Kraft haben und er sich was antut. Das ist nicht einfach - wird aber immerhin mit den Jahren besser. Acuh weil er mehr und mehr die Verantwortung übernommen hat.
Naja, es mag nicht hierher gehören...aber ich sehe auf einmal die Parallelen...
Und jetzt hock ich hier und "bewache" den Schlaf der anderen (während ich Jack Johnson und seine Gitarre höre - was mich irre beruhigt und weswegen ich natürlich sofort nach Hawaii ziehen möchte :-). Das ist eine Nacht lang mehr als in Ordnung für mich! Aber das Eigentliche spielt sich wohl tagtäglich im Hinterkopf ab und das muss noch mehr weg als es sowieso schon ist.

Sehr nachdenklich und wie oben schon erwähnt nach wie vor selbstkritisch (dabei aber auf keinen grünen Zweig kommend...)
Eure Ratlos


bearbeitet von Ratlos am 25.06.2007 10:07:38
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gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Liebe Ratlos, ich will keine "schlauen Sprueche" ablassen, die waeren voellig fehl am Platz. Aber ich moechte mich bei DIR bedanken, dass Du Dich oeffnest und Dein Leid endlich herausschreist!

Genauso wichtig wie es fuer Euch beide waere, wenn er endlich auch oeffentlich ueber seine Krankheit und sein Verhalten Dir gegenueber spraeche, genauso wichtig ist es meines Erachtens auch fuer Dich, diesen Schmerz zuzulassen und ihn niederzuschreiben!

Fuehle Dich ganz lieb umarmt,
G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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25.06.2007 07:09:01    
Ratlosfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Danke, Gabriele.

Es fällt wirklich schwer, zu schreiben. Ich habe es ein paarmal probiert, immer wieder angesetzt und dann gelöscht. Ich würde wirklich gerne wissen, WARUM mich diese ganze Sache so sehr und so lange mitnimmt.
Es ist auch nicht besonders schön, in solchen Phasen zu fühlen wie sehr ich noch an ihm hänge. Und dass mein "Hass" auch nichts anderes ist/war als die Kehrseite der selben Medaille.
Als ich ihm sagte, dass ich mich wie ein Stück Dreck fühle, wenn er in der Nähe ist, hat er angefangen zu heulen und gesagt, dass er sich auch wie ein Stück fühlen würde, wenn er mich sähe, mit dem Unterschied, dass er das Stück Dreck SEI. Ich hätte gedacht, dass mich solche Worte aus seinem Mund irgendwie erleichtern. Dass ich einen kleinen Triumph davontrage. Tun sie aber nicht. Es belastet mich eher und tut weh. Warum und wo es das tut, kriege ich nicht richtig heraus. Ganz sicher ist nur, dass ich kein astreiner "Engel" bin, der nur aus Mitgefühl leidet...
Vielleicht tut es auch weh, dass auf die Art mein schönes Feindbild flöten geht... Wenn ich merke, dass es ihm - zumindest in dem Moment, in dem wir uns sprechen - auch mies geht wird er wieder zum "Mensch". Und das ist schwierig für mich - dann fange ich an zu fühlen, dass er mir fehlt.
Zum Ende des Telefonats hat er sich - wie immer - bedankt für den Anruf, er hätte sich gefreut, dass ich mich melde. Mich verwirrt sowas dann endgültig - ich rufe ihn an und mache ihn mehr oder minder "zur Minna" und er freut sich auch noch...? Für mich sind diese Anrufe notwendiges Übel. Ich MÖCHTE eigentlich nicht anrufen!!! Und er sagt, es sei doch aber schön, wenn wir endlich gemeinsam besprechen, wie wir die Situation bessern können... Und ich höre das Wort "gemeinsam" und denke: NEIN, das ist falsch! Das ist ein gefährliches Wort, genau so wie "wir" ein Wort ist, dass ich in Zusammenhang mit ihm komplett meide.
Als ich also sagte, dass ich nicht wüsste, ob ich das gut finde, dieses gemeinsame Besprechen - da meinte er (schon wieder obenauf und so richtig mit Humor in der Stimme): Komm, Ratlos, sei nicht soooo böse.
Das hat mich maßlos geärgert. Ich möchte nicht, dass er so mit mir spricht - und mir ist aufgefallen, dass er versucht mir vorzuschreiben, wie ich mich zu fühlen habe: Es ist doch nicht soooo schlimm, wenn wir uns sehen, sei jetzt mal nicht sooo böse, es wäre doch nicht sooo tragisch gewesen, wenn wir Silvester zusammen gefeiert hätten...
Ich möchte ja auch nichts lieber, als mich irgendwie gut mit ihm verstehen und würde mir auch wünschen, dass alles wieder etwas unkomplizierter wird - und es macht null Spaß "böse" zu sein. Überhaupt nicht! Es ist eine saublöde und wenig befriedigende Rolle. Aber es wird ganz gefährlich, wenn ich auf solche Sätze eingehe. Das sind auf ganz andere Art Sätze, die ich schon kenne. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur hysterisch und überempfindlich - und schon dreht sich das Karussel wieder - merkt ihr's? Das ist irgendwie das alte Spiel nur in neuer Verpackung... und ich will endlich das Heft in der Hand behalten und ich werde mich NICHT einfach mit ihm versöhnen, so lange er "zwei Personen" bleibt. Ich werde ihm nicht dabei helfen, sich vorzumachen, es sei alles nur halb so wild gewesen. Und mir möchte ich auch nie wieder vormachen, ich hätte irgendwas verziehen, nur um hinterher festzustellen, dass ich mich gnadenlos überfordert habe.
Das was da passiert - am Telefon und in den zwei Köpfen - ist wirklich sehr vielschichtig.
Ich bin echt froh, dass dieses Telefonat HINTER mir liegt.
Wobei er sagte: Dir ist aber schon klar, dass wir uns dann in Zukunft absprechen müssen - das heißt wir werden Kontakt haben. Tja...
Oh, noch etwas! Als ich sagte, dass ich ihm zuvor eine Absprache natürlich auch durch die erteilte Kontaktsperre schwer gemacht hätte, hat er irgendwie gelacht und gesagt: Wieso? Du hast mir nicht den Kontakt verboten, wie willst Du mir das denn bitte verbieten? (Tonfall: das ist ja lächerlich, was Du da erzählst). Ich war echt baff. Er hat damals am Telefon geheult, als ich sagte, er solle nicht mehr anrufen, es ginge mir damit nicht gut und gesagt: gut, ich werde mich daran halten, wenn es dir hilft werde ich mich nicht mehr melden...und ihm ist fast die Stimme weggeblieben. Und nun ist ER derjenige, der das zugesteht? Hä?
Ich komme da nicht mehr mit. Sowas macht mich verrückt.
Jetzt muss ich aufhören zu schreiben, denn sonst denke ich zu viel nach und kriege wieder eine Heidenwut. Vielleicht versteht ja jemand von euch, was das bedeutet.


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25.06.2007 11:27:58  
baer40fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Gute Einsicht, Susanne! Dafür gebührt Dir wahrlich Respekt, dass so offen auszusagen.freuendes Smilie „Er“ hat doch den ganzen Mist gebaut, dann soll er auch dazu stehen.

Er war doch auch egoistisch in seiner Sucht, so dass er keine Rücksicht auf die Partnerin genommen hat. Da ist es doch nicht mehr als Recht, sagen zu können, mein Partner hat diesen oder jenen Mist gebaut, dadurch war ein Zusammenleben nicht mehr möglich! Ich denke es ist ja die Wahrheit, die man sagt und keine Verunglimpfung.

„Ratlos“, da solltest Du auch etwas egoistischer sein. Du nimmst immer noch zu sehr Rücksicht auf ihn. Warum? Sicherlich, weil Du immer noch was für Ihn empfindest. Aber auf der anderen Seite weißt Du auch, das schreibst Du auch hier, dass er Dich so verletzt hat, dass ein Zusammensein nicht mehr möglich ist. Ich weiß, dass ist leichter gesagt als getan, weil da immer noch diese gewisse Scham dabei ist, über solche Dinge zu reden, aber Susanne hat ganz Recht. Wieso denjenigen oder auch diejenige schützen wenn es doch nichts mehr gemeinsamses zu schützen gibt?



25.06.2007 15:22:15  
tinitusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo ihr Lieben,
zum Thema: Freunde
Ich habe mittlerweile den mir nahestehenden Leuten von dem Anlass unserer Trennung erzählt: die Beziehungs- und Lieblosigkeit durch die OSS meines Mannes!
Ich habe auch keine Skrupel mehr.


@susanne s. irgendwann kann auch eine Co-Abhängige es nicht
mehr ertragen zu schweigen .

Ich persönlich verschweige auch nicht mehr meine OSS ,wenn ich es weiter täte ,würde ich genau da wieder am Anfang stehen.
Wenn ich heute mit jemanden über diese Sucht sprechen kann,dann ist das auch wegen Eures Leidensweges.Eure Thread`s haben mir viel geholfen ,bei meinen Weg aus der Sucht und mit positiven Erfahrungen einen neuen Anfang in meiner Beziehung aufzubauen .
Und auch heute ein halbes Jahr ist nun schon vergangen,zeigt
es sich deutlich ,wie die Oss die partnerschaftlichen Beziehungen erschüttern lassen.
Traurig aber wahr
tinitus




bearbeitet von tinitus am 27.06.2007 13:49:22
Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen.
Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation.
tinitus
25.06.2007 15:44:49  
Phoenixfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Ratlos,
ich glaube, wenn du es anderen Menschen mitteilst, warum die Beziehung beendet ist, warum du ihn nicht mehr vor andern in Schutz nimmst, ist ein gesundes Zeichen!

Du gehst aus der Co-Abhängingkeit raus! Indem du es erzählst, zeigst du anderen, dass du keine Schuld hast, dass DU nichts zu verbergen hast. Da ist ja das Problem bei Co., diese gottverdammte Schuld, die man bei sich selber sucht...

Und fühlst du dich nicht mehr schuldig für seine Misere, dann kannst du es vielleicht auch innerlich beenden!?


"Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwierig." Sokrates

Für meine eigenen Beiträge bleibt copy-right bei mir. Danke!
25.06.2007 20:50:03  
tinitusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Vorherige posting ,wegen nicht Aussagekräftig gelöscht!
tinitus


bearbeitet von tinitus am 27.06.2007 14:03:51
Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen.
Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation.
tinitus
25.06.2007 20:56:22  
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@LuV
Ich nehme an, Gabriele meint diesen Satz von Dir:
"Ich empfand diese Frage, sehr Markaber. Was denkt so ein Mensch nur? Er nimmt sich das Recht zu Verletzten, zu Demütigen, dann erwartet ein Süchtiger noch RESPEKT? ACHTUNG? SCHWEIGEN?"

Und den, liebe LuV, kann man tatsächlich falsch verstehen. Hättest Du statt "ein Süchtiger" "er" oder "mein Exmann" geschrieben, hätte es ganz anders geklungen. Bzw. eher so, wie Du es wohl meintest.
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@Amalia
Ich weiß nicht, ob es ein gutes Zeichen wäre, wenn ich den anderen sage, was los war. Für meine Co-Sucht (ich weigere mich ja noch immer, mich selbst als komplett Co zu bezeichnen - vielleicht auch einfach, weil es bei mir gar nicht so lange gedauert hat... naja, ODER weil ich tatsächlich noch nichts dazu gelesen habe ;-) - wäre es ja vielleicht sogar richtig prima, wenn ich mir selbst einen Grund schaffe, mich NOCH MEHR mit dem Thema zu befassen, indem ich zum Informations-Rundumschlag aushole. Ich misstraue mir da selbst, verstehst Du?
Und dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Leute, die von Anfang an Bescheid wussten - die mich direkt noch in der Beziehung erlebt haben - sehr genau verstanden haben, was das alles für mich bedeutet hat. Was das für ein Elend war, wie dreckig es mir damit ging...
Die, die erst hinterher davon erfahren haben (meine Eltern, eine gemeinsame Freundin, die mich erst seit 2 Jahren kennt), haben lange lange gebraucht, um überhaupt zu begreifen, dass er nicht einfach nur ein "Ferkel" ist (meinen Eltern - obwohl beide sehr aufgeschlossen und "modern" sind - habe ich ca. 10 mal erklären müssen, dass wir hier wirklich von einer SUCHT reden. Und das bedeutet etwas GANZ anderes, als einfach ein paarmal hintergangen worden zu sein - aber das muss ich EUCH ja NICHT erklären...). Und diese gemeinsame Freundin hat im Gegensatz dazu SOFORT begriffen: Aha, Sucht! Klar! Mechanismen auch klar. Nur: Er tat ihr daraufhin total Leid...und sie fing an davon zu reden, dass es ihm dann ja ganz schön übel gehen müsse, Minderwertigkeitskomplexe etc. Und das war wiederum gar nicht SO gut für mich, weil ich sofort anfing mich schuldig zu fühlen, dass ich nicht von Anfang an und DURCHGEHEND so "weise" war, ihn quasi aus der Mitleidswarte zu sehen. Ich musste dann wirklich noch ein paarmal mit ihr reden, bevor sie auch verstand, warum ich stocksauer, wütend, irre verletzt, verunsichert und all das bin... Dann kam erst der erlösende Satz: Nee, also ich weiß nicht, ob ich das an deiner Stelle überhaupt versucht hätte, ich habe großen Respekt davor, dass Du erst mal bei ihm geblieben bist und es mit ihm versucht hast. Ich weiß nicht, ob ich das gekonnt hätte. Und dann kamen noch 20 mal Fragen zur Sucht (ich fand es ja völlig süß und so voller Anteilnahme, dass sie sich damit dann immer wieder beschäftigt und auch offen gefragt hat!) - auch zu seinem Elternhaus, seinem Leben sonst (es gibt da noch "etwas", dass er regelmäßig und in hohen Dosen konsumiert, das wissen alle Freunde, denn DAS tut er offiziell - aber es korrespondiert ganz sicher ausgezeichnet mit der OSS, was er bis zum bitteren Ende vehement bestritten hat und ganz sicher auch heute noch tut!.) Aber Amalia: viele Fragen haben mich sehr belastet, denn sie haben mir gezeigt, wie anders ein Außenstehender denkt. Ihre Gedanken zur Sucht hatte ich zwar alle schon gedacht - ich kam mir jetzt also nicht "blöde" oder dämlich vor - aber ich habe bemerkt, wie viel Rückversicherung sie brauchte, dass UNSER witziger, hochintelligenter, von allen gemochter und eher als ein bisschen "harmlos" und "gutmütig" empfundener xyz, UNSER eher ungeschickt wirkender xyz tatsächlich "sowas" macht. Und dass er obendrein eben NICHT von Anfang an ein Häufchen elend war (MIR gegenüber), sondern berechnend und manipulativ. Das müssen Freunde erst mal verdauen. Und sie müssen es einem GLAUBEN! Ich kam gar nicht darauf, dass mir jemand NICHT glauben würde, bis sie irgendwann mal sagte: "Du Ratlos, also...ich kann mir das SO schwer vorstellen, dass er das tatsächlich macht! DER xyz macht SOWAS! das ist schon echt irre. Also, ich GLAUBE Dir, keine Sorge...aber dass der sowas tatsächlich macht!"Da habe ich erst begriffen, auf was für einem Eis ich mich bewege, wenn ich sowas vom Stapel lasse... NOCH schlimmer ist, dass ALLE Freunde, die davon wissen, mich dafür loben, dass ich die Klappe halte! Dass das echt super von mir sei, sehr anständig...
Amalia, glaubst Du seine (unsere) Freunde WOLLEN, dass ich ihnen von der "anderen Seite" ihres guten Kumpels erzähle???? Ich weiß, was bei einigen (jetzt haut evil mich gleich, aber es tut mir Leid, gerade Männer haben da eher Probleme...jedenfalls schätze ich die aus der Truppe so ein) käme: Naja, *hüstel*, mach ich auch manchmal. Was is'n da dabei? Und durchaus auch die Denke: Neeeee, also über Sex kann man ja mal reden, so ganz allegmein. Aber was IN einer Beziehung passiert, darüber redet man nicht. Das ist Intimsphäre und das packt man einfach nicht aus. Schon gar nicht, wenn der Partner auch im Freundeskreis ist. Da kommt dann beides zusammen: es geht um "Sex" und ICH bin die Indiskrete... Vor ein paar hundert Jahren hat man Überbringer schlechter Botschaften getötet... vielleicht, weil sie Idylle kaputt gemacht haben. Und wenn ICH jetzt "vom Stapel lasse"?
Und jetzt kommt der Clou: WENN ich unseren Freunden erzähle, was ER hat... dann muss ER es nicht mehr tun! Ich habe das dann für ihn erledigt! Genau wie ich ihm Bücher rangeschleppt habe, ihm das Forum gezeigt habe und ihm "ausgerichtet" (!!!) habe, was Gabriele hier anbietet (komplett anonyme Beratung)... Am Anfang habe ich meinen Psychologen nicht verstandern als der meinte: Frau Sowieso, das ist nicht IHR Job, es den anderen zu erzählen. Ich habe den Satz nicht verstanden. Nur gehört und gedacht: ok, der Mann hat den besseren Überblick als ich im Moment - also werde ich mich mal besser nach ihm richten.
Und meine zwei besten Freundinnen (klingt wie im Kindergarten..."beste Freundin" - also: zwei jemande, die sehr loyal MIR gegenüber sind) sagen an der Stelle immer wieder: Klar, Du KANNST es auch gegen seinen Willen sagen. Eigentlich kann Dir das niemand verbieten - nur frage Dich: Und dann?
Erst jetzt, wo mein Ex mir quasi im Nebensatz anbietet: Nö, ja, also sicherlich nicht angenehm für mich, aber erzähl's halt... merke ich, auf was ich mich dann einlasse.
Das war schon WÄHREND unserer Beziehung so. Er hat sich fein rausgehalten, ICH wurde befragt. (Er ist direkt am Anfang der beziehung für mehrere Monate ins Ausland gegangen, stand vorher schon fest und ICH wurde gefragt, wie wir das denn bitteschön machen wollen, ob das gut gehen kann etc. ER wurde nur gefragt "Haste schon Visum? Wie ist das Wetter dort? Wo wirst Du wohnen?" - die klassische Männlein-Weiblein-Aufteilung. ratlos zuständig für kritisch-emotionale Fragen, er dafür Respekt einzuheimsen, für das, was er vorhat...). Als ich deswegen mal gemeckert habe, hieß es: Ja, er könne ja auch nix dafür, dass die mich so fragen und nicht ihn. (Typisch er, fatalistische Denkweise ohne Ende) Schulterzucken, fertig. Ich war die "Pressesprecherin für die Beziehung". Und ihm war es recht so. Dass er durchaus auch mal darüber hätte reden können, dass er nicht nur weggeht, sondern damit auch weit weg von mir ist und dass es für mich 'ne irre Belastung ist, dauernd zu versichern: Ja, also "wir" sehen das zwar kritisch, aber grundsätzlich positiv, ich werde ihn ja besuchen ... blablabla.
Abgeschweift...sorry.
Jedenfalls - Amalia, er WEIß, dass er süchtig ist! Er hat es LÄNGST gestanden. MIR (und sich)! Und er weigert sich, den nächsten Schritt zu tun. Und damit ist nicht gemeint,sich auf den Marktplatz zu stellen, sondern wenigstens mit EINER Person darüber zu reden, die NICHT Ratlos heißt...
Schau mal, die sehen alle: Er ist nach wie vor witzig, immer dabei, macht Karriere... und dann mich: nicht mehr so witzig, oft angespannt, dass ich an der Uni eine Katastrophe nach der anderen fabriziert habe, wissen auch alle und dass ich seit 2 Jahren am Existenzminimum krebse und mich trotzdem unitechnisch nicht bewegt habe, haben auch alle mitgekriegt. Erstens weil ich es nicht verheimlichen wollte (denn dann kann ich auch mit Parkuhren reden, statt mit Freunden...) und zweitens, weil ich es auch nicht KONNTE (Umstände und weil ich halt ein Typ bin, der nicht gerne Mist erzählt oder "geheimnisvoll" ist. Reicht mir schon völlig, dass man im Berufsleben oft genug etwas darstellen muss, das man nicht 100%ig ist, das ist mir "Zwiespalt" genug.). Fazit: ICH bin hier die "Unseriöse".
Jesses, macht das überhaupt noch Sinn, was ich hier erzähle?
Keine Ahnung...
Jedenfalls sitzt ganz tief in mir drin, dass es kein guter Stil wäre, sein Geheimnis auszuplaudern. Und ich ahne auch, dass mich eben NICHT jeder sofort verstehen wird... Ich habe Angst davor, dass ICH für die unbequeme Wahrheit eins auf den deckel kriege. ich habeAngst davor, dass ihn die leute vielleicht mies behandeln (Ja, ich WEIß, dass wirklich gute Freunde das nicht tun würden!).
Ach, ich weiß auch nicht.
Für mich wäre die wirkliche Erlösung tatsächlich nur denkbar indem ER es ausspricht! Weil er dann sein Gesicht zeigen würde. Und auch die Verantwortung, die er dafür übernimmt. Auf diese andere Art bin und bleibe ich diejenige, die Freundschaften schwierig macht, ein "komisches, fremdes Element" in die Gruppe bringt, über Dinge redet, die keiner so richtig wissen will. Wäre er ein Alki, wär's vielleicht leichter - DAS kennen die Leute.


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Fortsetzung (tippe mich gleich blöd :-)
Aber erstmal: Aha, Gabriele hatte das zwischenzeitlich ja schon geklärt.
-----
Sobald ich es also erzähle... nehme ich ihm und mir die Chance dieser Erlösung.
Ich kann doch jetzt schon riechen, dass den anderen das Thema SO peinlich wäre, dass sie ihn niemals danach fragen würden - sondern mich.... Vielleicht liege ich aber auch ganz falsch. Vielleicht würden die paar, die auch selbst einen Bezug zu Suchtthemen haben (haben doch in Wirklichkeit zumindest über ein paar Ecken die meisten - es redet nur keiner drüber! *kotz*), auch IHN ansprechen... Und das wäre mir wichtig.

AUCH meinetwegen!!!! Ich hab' wirklich Angst, dass ich sonst als die "Durchgeknallte" dastehe.
Wobei...vielleicht wäre mir das auch ganz egal.
Nachmem ich nun hier dank Zeichenbegrenzung eine kleine Atempause machen musste... PUH!

Zusammenfassend: da er um seine Sucht weiß, und WEIL er behauptet, er wolle alles tun, damit es mir besser geht (was ich JETZT gerade im Augenblick eigentlich für eine weitere besch... Lüge halte - aber wie ich mich mittlerweile kenne, überlege ich mir das noch 5 mal anders), wünsche ich mir nur noch eins: Ehrlichkeit! Und er dürfte von mir aus GERNE erzählen, dass ich irgendwann auch nur noch durchgeknallt bin, ganz mies geschnüffelt habe, zum Teil außer Kontrolle war etc. - und das weiß er auch.
Manchmal ist der längere Weg der bessere. Fragt sich nur, wie lange dieser "längere Weg" noch dauert, ohne dass ich meine Freunde dann doch verliere. Ich weiß nur eins: Sollte ich jemals wegen dieser Sache das Gefühl haben, die Stadt doch verlassen zu müssen - ich KÖNNTE nicht gehen, ohne vorher, zum Abschied, den Mund aufgemacht zu haben. Sonst nehme ich das mit, egal wohin ich gehe.

Sie wissen alle, dass er es verdammt schwer hatte und sie bewundern ihn dafür, wie er mit all dem umgeht. ("Also ich bewundere ihn echt, was er da so alles wegsteckt" - O-Ton eines seiner besten Freunde mir gegenüber, der NIE vermuten würde, WIE er "das alles" "wegsteckt"...). Und sie wissen auch, dass ich eine Menge am Bein habe plus irres Pech oder Sorgen, was die Gesundheit angeht etc.
Keine Ahnung, was ich damit sagen will... Vielleicht will ich ja doch nur "die Bessere" sein???? Oder hab' nicht genug Größe, es schweigend zu nehmen, wie es ist...?
Ach Shit, jetzt tippe ich mich hier blöd und heraus kommt: Ich will "gut" sein - so gut ich eben kann! Ich will keinen billigen Triumph, der hinterher fade schmeckt. Ich will, dass "es gut wird"... dass es heilt. Auch bei ihm. Ich will, dass es wenigstens nicht umsonst war.
Das ist doch eigentlich auch nur naiv und dämlich. Was für ein Karussel, in dem ich anscheinend noch immer sitze ...
Und was für ein Beitrag! Naja, so liest sich das, wenn ich nicht filtere oder erst denke und dann schreibe...

Etwas noch. Ich habe ihm tatsächlich gesagt: Durch mein Schweigen habe ich das Gefühl dir gegenüber nach wie vor loyal zu sein. Und für diese Loyalität gibt es eigentlich keinen Grund mehr und ich trage da etwas, was nicht "meins" ist. Daraufhin kam sein Angebot ich könne es erzählen. Er sieht die Parallele nicht bewusst, aber wie ich schon einmal schrieb, weiß er aus der "Praxis", was es bedeutet, einen Süchtigen zu decken.
Vielleicht sollte ich - den millionen Bedenken zum Trotz - es also doch tun.


bearbeitet von Ratlos am 26.06.2007 00:19:29
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Liebe Ratlos,
DU bist die einzige die das Karussel stoppen kann, aussteigen kann.

Ich las mal einen guten Satz so in etwa: Eine Sucht ist wie ein Tornado, alle drehen sich im Kreis um den Süchtigen....nur er ist in der Mitte im ruhigen Auge des Tornados!!!

Klar, die Angehörigen (Frau, Mutter, Kind) werden durchgewirbelt...der Süchtige geht ruhig seiner Sucht nach...

Zitat: dass UNSER witziger, hochintelligenter, von allen gemochter und eher als ein bisschen "harmlos" und "gutmütig" empfundener xyz, UNSER eher ungeschickt wirkender xyz tatsächlich "sowas" macht. Und dass er obendrein eben NICHT von Anfang an ein Häufchen elend war (MIR gegenüber), sondern berechnend und manipulativ. Dieser Satz passt verammt gut auch in meine Situation!!!!

Aber weißt du, wir Frauen werden oft auch erzogen, allen die Last abzunehmen..andern zu helfen!!!! Mein Sohn läßt sich im Kindergarten die Schuhe von kleineren Mädchen binden...nach dem Motto, der ist ja ein Junge, der kann es nicht so gut....Und er sitzt lächelnd da und hält seinen Fuß hin...und das Spiel funktioniert: bis Mama kommt und den Prinzen zum Schuhebinden aninimiert...

Um nochmal zur Rollenverteilung zurückzukommen, wir Frauen sind meist Krankenschwestern, Therapeutinnen, helfen da und dort!!!! Oft bekommen wir Co-Abhängingkeit vorgelebt!!! Durch unsere Eltern, Tanten, Verwandten, die ganz selbstverständlich sich ohne Ende aufopfern!!! Wozu, damit es dem Ehemann gut geht, dem Söhnchen gut geht! Wo ist die Gleichberechtigung?

Als ich meinem Vater erzählte, dass er bei Professionellen war...kam eine macho-Antwort, die mich umhaute. Ich bin vom Ostertisch drei mal heulend rausgelaufen....Mein Vater sah mich sehr herablassend an!!! So, als ob ich Schuld hätte, dass die Beziehung nicht funktioniert....Als ich einer seiner Schwägerinnen das erzählte (sie war mit Akloholiker zusammen, und ist jetzt mit dem glückspielsüchtigen Bruder vom Ex zusammen)...sagte sie mir, dass er wohl bei mir nicht bekam, und sich das woanders holte. Das war hammerhart...Die Ex eines Alkohlikers müßte wissen, dass es so nicht stimmt...Meine beste Freundin fragte mich, als ich von den ca. 500 Mails meines Ex erzählte, ob ich ganz sicher bin, dass es seine Mails seien und nicht von einem anderen.

Das Thema ist so unglaublich, dass Außenstehende es gar nicht nachvollziehen können. Vor allem, wenn man bedenkt, wie schüchtern - zurückhaltend -freundlich- aufmerksam- höflich- er doch ist....

Ich brauchte zwischendurch die Bestätigung, dass ich nicht spinne. Dass das Unfassbare tatsächlich passierte...dass ein Mensch mehr Emotionen in eine Pixl-Frau auf dem Bildschirm investieren kann, als in eine Frau die ihn liebte!!!! Und das über Jahre!!!

Ich las anfangs seine Mails paar Mal durch, verglich anhand Terminplaner die Mails an Frauen, mit dem was wir so erlebt hatten....Paartherapie und dabei Liebesbriefe an eine 0190-Dame....passt doch irgendwie nicht!!!!! Sowas kann man liebe Ratlos, nur dann glauben, wenn man sowas erlebt hat!!!

Wir wissen aber, dass egal was das Gefühl, Liebe oder die eigene Sucht helfen zu wollen, die Sucht gebraucht zu werden...egal was es ist...ohne Heilung der Sucht, keine Chance auf Beziehung ist....

Aber dadurch, dass nicht jeder Süchtige was ändern möchte, und man ihn nicht mit Liebe oder Kontrolle ändern kann, sollte man an sich selber arbeiten...

Wenn keine Co-Abhängigkeit...dann kein Karussell!!!!!!!!
Oder wenn kein Süchtiger ....dann auch kein Karussell!!!!

Liebe Ratlos, du kannst niemand zwingen gesund zu werden! Aber du kannst selbst gesund werden.

Easy...in der Theorie....nur mich haut die Praxis auch immer wieder um, oder fast um! Schlaf gut!!!!! ;o)


"Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwierig." Sokrates

Für meine eigenen Beiträge bleibt copy-right bei mir. Danke!
26.06.2007 00:39:33  
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Liebe Chrissy

Ich glaube, Du hast mehr mitgemacht als ich! Und freue mich, wenn meine Beiträge viele andere Angehörige dazu anregen, auch den Mund aufzumachen!
Aber - wie Du selbst schriebst - jede erlebt es anders. Mein Ding ist ein ganz anderes als deins. Nimm bitte nicht einfach meine Gefühle auf, um Deine obendrauf zu setzen. Ich hoffe, Du verstehst mich richtig.

Für mich wird es sehr schwierig, meine "kleine Welt" zu beschreiben, wenn zwischendurch immer wieder diskutiert wird, was DEINE Probleme sind. Wenn Du MIR helfen möchtest, kannst Du gerne schreiben, was Du fühlst und Parallelen aufzeigen, die auch wirklich da sind. Passiert mir hier auch oft, dass ich woanders "helfen" will und doch nur bei mir lande, das gehört wohl zum Verdauungsprozess dazu... Aber ich mache mir wenigstens Gedanken darüber oder versuche, es anzupassen. (GLAUBE ich - kritisiert mich bitte, wenn nicht! Kritik üben und einstecken will hier schleißlich auch geübt sein! Das gehört alles zu diesem Riesending, das uns belastet - meiner Meinung nach).

Also bitte: Die Diskussion, inwiefern ein süchtiger Mensch zur Verantwortung gezogen werden kann und muss interessiert mich auch sehr. Aber irgendwie geh' ich unter, wenn ihr das HIER weiter tut... es ist ein ganz eigenes Thema, das man vielleicht mal aufmachen sollte.

Echt nix für ungut, Chrissy - aber vielleicht verstehst Du, dass es für mich schiwerig wird, mich hier "nackig" zu machen während andere über Grundsätzliches diskutieren...

Müde Grüße
Ratlos


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26.06.2007 00:46:05  
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Danke Amalia!
habe gerade auch selbst überlegt, wieso ich SO viel dazu schreibe, warum "es sagen" so ein Tabu ist... Ich hab' echt Angst, solche Sätze zu hören, wie Du sie hören musstest. Ich bin so verdammt dünnhäutig im Moment... Aber Du hast Recht in gewisser Weise... ich löse es für mich persönlich wohl besser auf, indem ich diesmal NICHT wieder die "Korrekte" bin, sondern die, die den Mund aufmacht und sagt, was keiner hören will. Es wäre wohl tatsächlich das "Ende" der Verständnisvollen ;-)
Ich habe nur Angst, dass ich es dann ausbaden muss. Die Fragen, der Unglaube, ich als die, die das schöne Nest beschmutzt... vielleicht auch Respektverlust mir gegenüber...
Menschen hassen es logischerweise, wenn man ihnen das Leben schwer macht, indem man sie mit "Informationen" belastet. Viele wollen "sowas" nicht hören/wissen/glauben... Ich habe da früher ganz anders gedacht (wohl auch der Erziehung wegen) - ich dachte IMMER, dass reden gut ist. Aber oft ist damit gemeint: Ja, reden ist gut! Nur bitte sag bloß nix, was mich tatsächlich erschüttern könnte...
Ich habe rückblickend bemerkt, dass ganz viele Leute immer Energie aus meiner Offenheit gezogen haben (so auch mein Exfreund - der mir immer sagte: Du bist so offen! Ich bewundere Dich so dafür! Ich vertraue dir so sehr! Einmal sogar: Ich vertraue dir mehr, als ich jemals jemandem aus meiner Familie trauen würde! - ich wusste noch NICHTS! Aber dieser Satz war einerseits wunderschön...andererseits furchtbar unheimlich!!!).Und ich habe Angst, dass WENN ich es sage ich auf einmal auch wieder nur "die Offene" bin. Dass mir das fälschlicherweise als Stärke ausgelegt wird - oder eben als störende Indiskretion.
Ich habe das Gefühl so oder so nicht aus der Rolle herauszukommen. Die Durchgeknallte oder die starke Offene... eins von beidem ist es immer. Ich muss wohl auch einfach mal akzeptieren, dass Menschen so sind... sie hören sich Deine Probleme an, haben selbst welche ohne Ende, aber urteilen über Dich...
Ich MÖCHTE gerne aussteigen, Amalia! KOMPLETT! Wenn ich wüsste, dass es genau das ist, was mir dabei hilft, dann mache ich das auch! Ich kriege nur gerade nicht mehr auseinader, inwiefern ich mir Falsches davon verspreche. es wäre für mich echt ein Dolchstoß, wenn ich die Rechnung für das Erzählte ganz alleine tragen müsste - und das befürchte ich.

Ich habe wohl tatsächlich Angst, abgeurteilt zu werden und dem nicht gewachsen zu sein. Denn was ICH sage, wird dann beurteilt... Genau wie hier. ICH bin hier - er nicht. Und ob ich das gut finde, dass so viel von mir im Internet landet (Gabriele, ich hoffe, Du verstehst, wie ich das meine! Ich habe dieses Medium nie zuvor derartig privat-öffentlich genutzt!), weiß ich auch nicht... ich weiß nur, dass meine karierten Tagebuchblätter zu Hause nichts mehr bewirken und dass ich "da raus" will.
Ich war so eine, die bisher immer alle Briefe, Mails "Probe" geschrieben hat. Rechtschreibfehler raus, umformulieren, mögliche Missverständnisse "wittern" und deswegen nochmal alles umformulieren... Es ist IRRE, dass ich mich traue, meinen Mist ins Netz zu packen! Und das auch noch in einer Situation, in der ich unter Dauerstrom stehe, ich "häute" mich gerade (Uni) und versuche - aus irgendeinem "Zwang" heraus - mich trotzdem dem ganzen Kram zu stellen. So wie ich mich überhaupt auch meinem Freundeskreis "gestellt" habe (ich kannte sowas bis vor ein paar Jahren gar nicht... ich hatte immer nur ein, zwei enge Freunde... das Konzept "Gruppe" oder "Bekanntenkreis" habe ich für mich aus Angst nie kennengelernt und deswegen habe ich mich nie in einer Gruppe bewegt - es hat mich Mut gekostet, mich auf "viele Menschen, die mich in vielen Situationen kennenlernen" überhaupt einzulassen - das meine ich mit "mich stellen"...).
Sorry, ich bin heute echt wirr. Es ist ja auch saublöd: Ich kapier' erst in dem Moment, dass ich Menschen um mich wirklich BRAUCHE und WILL, in dem ich dazu "verurteilt" bin, ganz viel Zeit alleine am Schreibtisch zu verbringen.
Mit dem Unterschied, dass ich "offen" war, nehmen der Ex und ich uns - glaube ich - nicht viel.

Jedes Mal, wenn ich so viel hier "abgesetzt" habe, schlafe ich schlecht. Ich muss dann am nächsten Tag nochmal nachlesen, ob das alles ok so ist. Seltsame Sache, dran gewöhnt habe ich mich immer noch nicht. (Deswegen habe ich hier Einiges auch wieder gelöscht. Es war mir doch zu viel). Ich verstehe langsam immer besser, dass das Internet ein Medium ist, in dem man unglaublich verführt ist, nur eine Seite von sich selbst zu präsentieren.


bearbeitet von Ratlos am 26.06.2007 09:06:25
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26.06.2007 02:32:24  
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Ich habe die anderen Postings verschoben, weil ich Dussel leider nicht auf der Hut war und sich hier ein Thema mit dem anderen vermischte. Wir sollten hier beim Thema "Wohin mit meiner Wut?" von Ratlos bleiben. Danke.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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