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Paul - Ausstiegstagebuch (OSS), Beginn 26.02.2012 |
Paul Mila | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Mittwoch, 10. Oktober 2012: Heute Nacht habe ich wieder einen heftigen Kontrollverlust erlitten, nachdem ich aus dem Halbschlaf wieder aufgewacht war. Das war sehr frustrierend, weil ich eigentlich früh ins Bett gegangen war und mich darauf gefreut hatte, am nächsten Morgen gut ausgeschlafen aufzustehen. Nun ist es schon wieder 3:00 Uhr morgens, und ich bin aufgewühlt und zerrüttet. In solchen Momenten kriechen Zweifel in mir hoch, ob ich es jemals schaffen werde, mein Leben wieder in ein stabiles Gleichgewicht zu bringen. Ich ärgere mich darüber, daß ich nun für Wochen und Monate keinen solchen Vorfall mehr hatte, und nun doch wieder so etwas passiert. Und ich ärgere mich umso mehr, als ich genau weiß, daß ich diesen Vorfall selber herbeigeführt habe. Es ist ja kein Zufall, daß ich ausgerechnet vier Tage, nachdem ich mir wieder Pornos angeschaut habe, auch wieder so einen Vorfall erlebe. Durch diesen Vorfall bekomme ich die Gelegenheit, noch tiefer und gründlicher zu verstehen, wie stark die Auswirkungen meiner Sex- und Pornosucht sind – und waren. Denn dadurch, daß ich nun seit über einem halben Jahr jeweils für Wochen und Monate keine Pornos mehr geschaut habe, konnte ich erleben, wie sich bestimmte Wogen in meinem Leben das erste mal seit vielen Jahren geglättet hatten. Dabei ist mein Feingefühl aber gewachsen. Ich habe ein besseres Gefühl dafür bekommen, wie sich Harmonie und Gleichgewicht in meinem Leben anfühlen. Durch diese beiden Vorfälle nun werde ich nun auf einmal jäh aus dieser Harmonie herausgerissen, und ich spüre deutlicher als je zuvor, wie verletzend und zerstörend Pornos sich auf mein Leben auswirken. Die letzten vier Tage fühlte ich mich sehr niedergeschlagen und traurig. Ich war mutlos, kraftlos, ja fast depressiv. Doch nach vier Tagen fühlte ich mich schon wieder etwas besser, und dann das. Jetzt bin ich vor allem sauer. Ich ärgere mich über mich selbst. Ich habe das Gefühl, daß ich die guten Fortschritte, die ich in den letzten sechs Wochen aufgebaut habe, wieder kaputt sind. Jedenfalls fühle ich mich körperlich und emotional so. Aufbauen ist schwer. Zerstören ist leicht. Das merke ich heute Nacht wieder einmal sehr schmerzhaft. Mein erster Gedanke war, daß ich morgen länger schlafen muß, um den Tag durchzustehen. Sofort kam wieder die Angst in mir hoch, daß ich morgen nicht durchhalten werde, wenn ich nicht länger schlafe, als in den letzten sechs Wochen. Aber das ist Unsinn! Ich werde morgen früh aufstehen, genauso wie ich es an jedem anderen Tag in den letzten sechs Wochen gemacht habe, und es wird schon nicht so schlimm werden. Diese Zuversicht habe ich in den letzten sechs Wochen immerhin aufgebaut. Meinen Schlafrhythmus werde ich nun ein für alle mal wieder herstellen. Dazu bin ich fest entschlossen. Es wird vielleicht noch Monate oder Jahre dauern, bis ich wieder einen gesunden Schlafrhythmus aufgebaut habe. Doch letztendlich werde ich diese Gewohnheit schon einschleifen, und dann wird sie mir auch nicht mehr schwer fallen. Ich gönne es mir, auch die kleinen Erfolge zu feiern, und angesichts einer solchen "Niederlage" eine optimistische Einstellung aufrecht zu erhalten, und mir meine eigenen Fähigkeiten bewußt zu machen – das ist ein Erfolg. Noch vor einem halben Jahr wäre ich dieser Situation mit reiner Verzweiflung begegnet. Daran zeigt sich auch, daß sich auch langfristig Verbesserungen und Erfolge dadurch eingestellt haben, daß ich mich vor über einem halben Jahr endgültig gegen Pornos und Sexsucht entschieden habe. Denn mein Selbstbewußtsein, aber auch meine Kraftreserven, konnten sich nur dadurch verbessern, daß ich über längere Zeiträume Erfolgserlebnisse geschaffen habe. ICH habe die Erfolgserlebnisse GESCHAFFEN! Das heißt, ich habe mir selbst durch meine Entscheidungen und Handlungen bewiesen, daß ich mich langfristig aus der Sex- und Pornosucht befreien kann, und daß ich heute besser mit solchen Vorfällen umgehen kann als vor einem halben Jahr, liegt ganz einfach daran, daß ich vor über einem halben Jahr aufgehört habe wegzulaufen, daß ich mich umgedreht und dem Problem gestellt habe. Und ja, jetzt hatte ich vielleicht wieder einen Rückfall. Doch wenn ich nach dem ersten Monat einen Rückfall hatte, dann nach dem zweiten, dann nach dem vierten, und nun nach dem achten – dann habe ich ein exponentielles Wachstum, und alles läuft super! Ganz von alleine werden sich diese Fortschritte aber nicht einstellen. Wie ich in meinem letzten Eintrag schon angekündigt habe, werde ich mich in Zukunft wieder etwas mehr mit meiner Sexsucht auseinandersetzen müssen. Ich hatte sie eine Zeit lang erfolgreich verdrängt, und dabei hatte ich den Eindruck gewonnen, daß ich das Problem bereits erfolgreich gemeistert hätte. Nun merke ich, daß ich bis einem gewissen Grad einfach unaufmerksam geworden, und damit auch leichtsinnig, geworden bin. Doch an diesem Punkt war ich im letzten halben Jahr schon einmal, und danach habe ich gute Fortschritte gemacht. An dieser Stelle ganz passend, möchte ich meinem Herzen einmal Luft machen: Ich habe keinen Bock mehr! Ich habe keinen Bock mehr auf diese scheiß Selbstreflektion! Ich habe keinen Bock mehr, Tagebuch zu führen! Ich habe keinen Bock mehr, mich mit mir selber und meinen Problemen auseinandersetzen zu müssen! Ich habe keine Lust mehr, an mir zu arbeiten! Und am liebsten würde ich den ganzen Scheiß einfach hinschmeißen, und mich einfach wieder passiv und ignorant mit irgendwelchen Sachen zudröhnen, bis ich nix mehr merke oder mitkriege! – So fühle ich mich im Moment zumindest. Trotzdem werde ich in drei Stunden aufstehen, meine Zähne putzen, und es wird ein schöner Tag werden – weil ich mich überwunden habe. In diesem Sinne, Paul
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11.10.2012 19:06:33 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Freitag, 12. Oktober 2012: Wow, mein Rückfall vor einer Woche hat mich gefühlsmäßig stärker zurückgerissen, als ich erwartet hatte. Ich bin in den letzten Tagen die ganze Zeit "horny" gewesen, und meine Gedanken haben sich viel um sexuelle Fantasien und Pornos gedreht. Das habe ich so schon seit vielen Wochen nicht mehr erlebt. Das zeigt wirklich deutlich, was für einen heftigen Effekt auch geringer und vereinzelter Pornokonsum auf mich hat. Es fällt mir momentan wieder schwer, nicht an sexuelle Fantasien oder Pornos zu denken. Und vor allem: Es fällt mir schwer, EINZUSEHEN, daß es nicht gut ist, wenn meine Gedanken so viel um Sex und Pornos kreisen! Das heißt, ich merke, daß mir auch sofort wieder Gedanken in den Sinn kommen, wie: "Och, eigentlich sind Pornos doch gar nicht so schlimm", oder "In deinem Umgang mit Pornos bist Du einfach zu stark ins andere Extrem gefallen", oder aber auch wieder hinterlistige Gedanken wie: "Ach, für die anderen ist Pornosucht vielleicht wirklich ein Problem. Aber nicht für dich. Du hast in den letzten Monaten doch gesehen, daß du das eigentlich unter Kontrolle hast." Ja, unter Kontrolle, wenn ich KEINE MÖGLICHKEIT dazu habe! Aber das ist in Wirklichkeit keine große Kunst! Von ernstzunehmender Kontrolle kann ich sprechen, wenn ich dazu in der Lage bin, zu Hause einen Computer mit Internetanschluß zu betreiben, ohne wieder damit anzufangen, ständig nach Pornos zu surfen. (Wow, sogar jetzt schießen mir schmutzige Fantasien in den Kopf, wie sehr ich es genießen würde, wieder einen Anschluß zu Hause zu haben!) Aber dabei kommt mir auch wieder eine gute Idee in den Sinn! Meine aktuelle Arbeit im Internetcafe bietet mir auch eine gute Gelegenheit, um zu lernen, das Internet ohne Pornos zu gebrauchen. Jeden Tag, an dem ich im Internetcafe arbeite, kann ich nutzen, um mich ganz BEWUSST dagegen zu entscheiden, das Internet mit Pornos oder Sex zu verbinden. Jedes mal, wenn ich mich an den Rechner setze, kann ich mir selber sagen: "So, ich benutze jetzt wieder ganz bewußt das Internet, ohne mir Pornos anzuschauen." Im Grunde ist das doch nichts anderes, als wenn man zum Beispiel vermeidet, eine bestimmte Straße entlang zu gehen. In der Stadt, in der ich lebe, gibt es ein Rotlicht-Viertel mit einigen Straßen, in denen Sex in verschiedenen Varianten angeboten wird. Wenn ich nun große Schwierigkeiten damit hätte, diesen Angeboten zu widerstehen, dann wäre es besser für mich, gar nicht erst diese Straße entlang zu gehen, sondern statt dessen einen ganz anderen Weg zu wählen, der mich großzügig um dieses Viertel herumführt. Genauso ist es auch mit dem Internet. Wenn wir von virtueller Realität sprechen, dann meinen wir ja genau das. Nämlich, daß wir uns in einem virtuellen Raum bewegen. Wenn ich zum Beispiel ins Internet gehe, um mir Angebote von Online-Anbietern wie z.B. Amazon.de anzuschauen, dann bewege ich mich dabei ja auf gewissen virtuellen "Wegen" durchs Netz, und statt nun den Weg zu nehmen, der mich zu dem "virtuellen Rotlicht-Viertel" hinführt, sollte ich besser einen großen Bogen um dieses virtuelle Viertel machen. Und das sollte ich GANZ BEWUSST machen! Ich sollte mir also GANZ BEWUSST sagen: "Nein, ich gehe gar nicht erst in DIESE RICHTUNG!" Denn: Wenn ich doch eigentlich meine Pornosucht endgültig durchbrechen will, warum sollte ich dann überhaupt in diese Richtung gehen? Ich meine, wenn ich mich dazu entschlossen habe, daß ich auf keinen Fall mehr Pornos schauen und dazu masturbieren werde, welchen Sinn macht es denn dann, mich AUCH NUR EIN BISSCHEN damit zu beschäftigen? Wenn ich zu einem Haus gehen will, das auf der linken Straßenseite liegt, welchen Sinn macht es da, nach rechts zu gehen? Oder ein anderes Beispiel: Wenn ich mit dem Auto zu einer Stadt wie Oslo fahren will, die im Norden liegt. Welchen Sinn macht es da, wenn ich mit dem Auto nach Süden fahre? Ich will es nochmal anders verpacken: Mein Ziel ist es ja, frei von Sex- und Pornosucht zu werden. Das ist aber ein Ziel, daß ich nur negativ formulieren kann, das heißt, dieses Ziel kann ich nur formulieren, in dem ich sage, was ich NICHT will. Wenn ich ein großer Fußballer werden wollte, dann könnte ich sagen: "Ich will ein großer Fußballer werden!" Oder ich könnte sagen: "Da will ich hin!" Im Bezug auf meine Sex- und Pornosucht kann ich das aber nicht so formulieren. Da kann ich nur sagen: "Ich will NICHT mehr süchtig nach Sex- oder Pornos sein!" Oder eben: "Da will ich NICHT mehr hin!" Wenn ich das nun mit der Einsicht verbinde, daß die Bewegung durch die virtuelle Realität des Internets ja im wesentlichen genauso ist, wie die Bewegung durch die wirkliche Welt, dann kann ich ja im Bezug auf das Internet sagen: "Da sind Pornos. Da will ich nicht mehr hin." Stellen wir uns nun einmal vor, daß ein Mensch ernsthaft spielsüchtig ist. Er lebt aber nicht in Deutschland, sondern in den USA. In den USA gibt es nun, wie wir alle wissen, ein sehr berühmte Stadt, nämlich Las Vegas. Das ist kein guter Ort für jemanden, der spielsüchtig ist. Stellen wir uns Las Vegas in der Nacht vor, als diese leuchtende, strahlende, glitzernde Stadt! Der Spielsüchtige wird von ihr angezogen, wie die Motte vom Licht! Nun will er seine Spielsucht aber ernsthaft überwinden, und er weiß, daß gefährlich für ihn ist, nach Las Vegas zu fahren, weil die Versuchung dort einfach zu groß wäre! Sein Ziel ist es also, AUF KEINEN FALL mehr zu spielen! Nehmen wir Las Vegas jetzt einmal als Metapher für den ultimativen Rückfall in die Spielsucht. Las Vegas steht also sinnbildlich für den Punkt, an dem der Spielsüchtige wieder einen ernsthaften, heftigen Rückfall in seine Sucht erleidet und Gefahr läuft, nicht wieder aus ihr herauszukommen. Das Ziel, das der Spielsüchtige also klar formulieren kann, ist: "Ich will auf gar keinen Fall mehr nach Las Vegas!" Nun stellen wir uns vor, daß er mit seinem Auto unterwegs ist, und dabei kommen ihm Gedanken über Glückspiel in den Sinn. Es entstehen Fantasien in seinem Kopf, wie sehr er es genießen würde, die kleinen Plastikchips auf dem grünen Filz hin- und herzuschieben, und wie sehr er die Spannung genießen würde, wenn der kleine weiße Ball über die Roulettescheibe hüpft. Er läßt also diese Gedanken zu. Er spielt mit ihnen, und dann kommt es ihm in den Sinn, daß er ja vielleicht nur mal kurz vorbeifahren könnte, daß es ja NICHT SCHLIMM wäre, wenn er mal einen kurzen Blick riskieren würde. Also nimmt er die nächste Ausfahrt, und fährt in Richtung Las Vegas. Welchen Sinn macht das? Wenn er ganz klar sein Ziel formuliert hat: "Ich werde nie wieder nach Las Vegas fahren!", und sich ganz fest und ernsthaft dazu entschlossen hat, welchen Sinn macht es dann für ihn, auch nur einen einzigen Meter in Richtung Las Vegas zu fahren? Stellen wir uns vor, wie die Reise weitergeht. Er fährt weiter in Richtung Las Vegas, doch nach einer Stunde überkommt ihn eine heftige Reue. Er denkt an seine Frau und seine Kinder, und es reut ihn, daß er die Existenz seiner Familie ruinieren würde, wenn er Las Vegas erreicht. Er und seine Frau würden vielleicht das Haus verlieren, seine Kinder hätten später nicht das Geld, um aufs College zu gehen. Es wäre furchtbar! Also kehrt er nach einer Stunde um, und fährt nach Hause. Was hat es ihm nun gebracht, ÜBERHAUPT in Richtung Las Vegas zu fahren?! Stellen wir uns vor, daß die Reise einen anderen Verlauf nimmt. Statt nach einer Stunde umzudrehen, fährt er viele Stunden lang weiter, bis er um Mitternacht die leuchtende, strahlende und glitzernde Skyline von Las Vegas erblickt! Beim diesem wundervollen Anblick überkommt ihn eine große Vorfreude! Er öffnet eine Dose Cola, dreht die Musik auf, und fährt zuversichtlich weiter, und ergötzt sich währenddessen an den vielen bunten Fassaden, die er in der Ferne ausmachen kann. In einem großen Rausch fährt er durch die schrille, pulsierende Stadt und kann es kaum erwarten, im Casino die ersten Scheine auf den Tisch zu knallen! Er hält sein Auto vor dem größten und prächtigsten Casino der Stadt, gibt seinen Schlüssel ab, zupft sich seinen Anzug zu Recht und geht schnurstracks auf den Eingang zu. Doch als er seinen Fuß in die Eingangshalle setzen will, DANN überkommt ihn plötzlich schlagartig die selbe heftige Reue, von der wir in der ersten Version der Reise gesprochen haben. Und mit dem zum Schritt ausgestreckten Bein bleibt er einige Minuten wie angewurzelt stehen. Sehr zum Erstaunen der anderen Casino-Gäste, die an ihm vorbeigehen. Dann macht er plötzlich kehrt, ohne auch nur die Eingangshalle des Casinos betreten zu haben, steigt wieder ins Auto und fährt heim zu seiner Frau und seinen Kindern. Die Geschichte ist also noch einmal gut ausgegangen. Welchen Sinn hat es nun gemacht, ÜBERHAUPT nach Las Vegas zu fahren?! Ich meine, selbst wenn sich dieser Spielsüchtige sicher ist, daß er auch dieser ungeheuren, massiven Versuchung widerstehen kann, die ihn überkommt, wenn er nach Las Vegas fährt, selbst wenn er sich also ganz sicher ist, daß ihn nicht einmal diese Versuchung davon abbringen könnte, daß er wieder rückfällig wird. Selbst wenn das der Fall wäre: Warum sollte er dann ÜBERHAUPT nach Las Vegas fahren? Wenn sowieso klar ist, daß er dort AUF KEINEN FALL spielen wird, EGAL WAS AUCH PASSIERT! Warum soll er dann überhaupt dort hinfahren? Warum soll er überhaupt in diese RICHTUNG fahren?! Selbst wenn es nur ein einziger Meter ist! Es macht keinen Sinn. Und konsequenter Weise macht es deshalb auch keinen Sinn, AUCH NUR DARAN ZU DENKEN nach Las Vegas zu fahren! Denn wenn er daran denkt, nach Las Vegas zu fahren, dann bewegt er sich in der virtuellen Realität des Denkens schon in Richtung Las Vegas. [...]
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12.10.2012 16:56:54 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | [...] Denn wenn er daran denkt, nach Las Vegas zu fahren, dann bewegt er sich in der virtuellen Realität des Denkens schon in Richtung Las Vegas. So, und jetzt sind wir nur von dem optimalen, perfekten Ablauf eines Rückfalls ausgegangen! Das heißt, wir sind davon ausgegangen, daß jemand einer heftigen Versuchung erliegt, und nur ganz, ganz, ganz knapp einen massiven Rückfall vermeiden kann, bevor er heftig abstürzt! Wir sind davon ausgegangen, daß jemand über so gewaltige Willenskraft verfügt, daß er sogar im Angesicht der größtmöglichsten Verführung einen Rückfall verhindern kann. Wir haben also eigentlich von jemandem gesprochen, der im Grunde SICHER vor einem Rückfall ist, EGAL was er macht. So jemanden gibt es aber nicht. Es gibt keinen Süchtigen, der SICHER vor einem Rückfall ist. Es gibt keinen Süchtigen, der eine unsichtbare Rüstung trägt, die alle Versuchungen von ihm fernhält. Es gibt keinen Süchtigen, über dem Scharen von unsichtbaren Schutzengeln kreisen, die ihn auch vor den massivsten Verführungen schützen. So jemanden gibt es nicht. Trotzdem bilden wir uns immer wieder gerne ein, daß WIR dieser jemand sind. Die REALITÄT ist die, daß in den meisten Fällen schon DER ERSTE METER in die falsche Richtung ausreicht, um einen massiven Rückfall zu erzeugen. Die REALITÄT ist die, daß die meisten Süchtigen nicht nur keine gewaltige Willenskraft haben, sondern sogar eine furchtbar, furchtbar schwache Willenskraft! Die MEISTEN Süchtigen sind KRÜPPEL, wenn es um Willenskraft geht! So muß man sich betrachten, wenn man sich als Süchtiger realistisch einschätzen will. Was ich damit deutlich machen möchte ist folgendes: Wenn es also für jemanden, wie dem Spielsüchtigen in unserer kleinen Geschichte, der über eine gewaltige Willenskraft verfügt, und sich sogar im aller-, aller-, allerletzen Moment noch davor retten kann, rückfällig zu werden, wenn es also so jemanden keinerlei Sinn macht, auch nur daran zu denken, nach Las Vegas zu fahren WIE VIEL WENIGER SINN MACHT ES DANN FÜR DIE MEISTEN SÜCHTIGEN, DIE SO GUT WIE KEINE WILLENSKRAFT HABEN! Um es nochmal kurz das Beispiel unserer Geschichte zu verwenden: Wie schlimm ist es für einen Multi-Milliardär, wenn er spielsüchtig ist und im Casino ein paar hunderttausend Euro verliert? Es ist nichts für ihn. Er wird keinerlei Unbehagen dabei empfinden, wenn dieses Geld weg ist, und wahrscheinlich ist es für ihn nicht einmal interessant zu spielen, wenn nicht mindestens solche Summen auf dem Tisch liegen. Wie schlimm wäre es für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer, wenn er spielsüchtig ist, und ein paar hunderttausend Euro Schulden im Casino macht? Es würde sein ganzes Leben ruinieren. DIE MEISTEN SÜCHTIGEN SIND ABER HARTZ-4-EMPFÄNGER, WENN ES UM WILLENSKRAFT GEHT! Sie wären wie ein hungerndes, afrikanisches Kind, das sich über einige Tage einen Euro zusammenbettelt hat. Doch statt sich etwas zu essen davon zu kaufen, geht es ins Casino und schmeißt den Euro in einen Spielautomat. So sind die meisten Süchtigen, wenn es um Willenskraft geht. WELCHEN SINN MACHT ES ALSO FÜR DIE MEISTEN SÜCHTIGEN, AUCH NUR EINEN MILIMETER IN DIE FALSCHE RICHTUNG ZU GEHEN?! ÜBERHAUPT KEINEN! Genau dasselbe gilt nun auch für Sex- und Pornosucht: Wenn es ABSOLUT KLAR ist, daß ich AUF KEINEN FALL Pornos schauen werde, EGAL WAS AUCH PASSIERT, dann macht es ÜBERHAUIPT KEINEN Sinn, auch nur für einen Augenblick auf einer Pornoseite vorbeizuschauen, oder auch nur für einen einzigen Augenblick daran zu DENKEN! Und darüber gibt es nichts zu diskutieren. Das ist völlig klar. Wenn ich nun also wieder zu meiner eigenen, aktuellen Situation zurückkomme, dann wird mir klar: In dem Internetcafe, in dem ich jetzt arbeite, habe ich die Möglichkeit zu lernen und zu üben, das Internet zu nutzen, ohne dabei vom rechten Weg abzukommen. Das heißt, ich kann lernen und üben, mich sicher und souverän durch die virtuelle Realität des Internets zu bewegen, ohne die falsche Richtung einzuschlagen oder gar gefährliche "Gegenden", wie zum Beispiel Pornoseiten aufzusuchen. Und das gute daran ist, daß ich nun ja auch ganz klar weiß, daß ich nicht einmal daran zu denken brauche. Was das Denken angeht, möchte ich aber wieder eine gewisse Einschränkung machen. Es geht ja nicht darum, Gedanken an Sex oder Pornos zu einem "Gedanken-Verbrechen" zu machen. Sondern es geht darum, daß man solche Gedanken nicht folgen sollte, daß man sie nicht noch vermehren sollte. Wenn mir also als Süchtigem solche Gedanken in den Sinn kommen, dann sollte ich mich nicht für dieses "Gedanken-Verbrechen" bestrafen. Ich sollte mich nicht selber dafür kritisieren oder hassen. Sondern ich sollte eher nüchtern zu Kenntnis nehmen, daß ich mich gedanklich "verlaufen" habe. Ich bin irgendwo falsch abgebogen, oder vielleicht war ich mit den Gedanken woanders und habe deshalb nicht auf meinen Weg geachtet. Es ist nicht weiter schlimm. Ich muß mich einfach nur kurz wieder orientieren und dann weiter in die richtige Richtung gehen. Es ist nicht schlimm, wenn ich gelegentlich mal wieder an Sex oder Pornos denke. Das ist für sich genommen ist kein Problem. Zum Problem wird es, wenn ich mich auf solche Gedanken einlasse und sie verstärke, wenn ich also anfange, AKTIV noch mehr Gedanken an Sex und Pornos zu erzeugen. Denn dann habe ich mich nicht mehr nur einfach verlaufen oder verfahren, sondern dann fahre ich ganz klar in Richtung Las Vegas! Was bedeutet das für meinen eigenen Alltag im Internetcafe? Einfach ausgedrückt: 1. OHNE ABSICHT und ZUFÄLLIG an Sex und Pornos denken ist okay. 2. MIT ABSICHT an Sex und Pornos denken, oder auf zufällige Gedanken EINSTEIGEN, ist nicht okay. 3. Jedes mal, bevor ich das Internet benutze, sage ich mir: "Ja, jetzt benutze ich wieder ganz bewußt das Internet, ohne auf Sex- und Pornoseiten zu surfen." Ich werde also in Zukunft meine Gedanken wieder aufmerksamer beobachten, und strenger darüber wachen, daß meine Gedanken nicht auf Sex und Pornos abschweifen, und wenn mir solche Gedanken kommen, werde ich sie verdrängen und mein Denken auf etwas anderes richten. Hemmungslose Fantasien beim Masturbieren zu Hause behalte ich mir aber vor. Alles Gute, Paul
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12.10.2012 17:00:22 | ||
kätzchen | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 108 Mitglied seit: 14.03.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Paul, Wie geht es Dir inzwischen? Falls Du doch mal wieder reinliest ins Forum, dann würde ich mich über ein Lebenszeichen von Dir freuen. Kg kätzchen | |
23.06.2013 23:20:58 | ||
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