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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Ausstiegstagebuch wegindiefreiheit ab 05.12.12 (OSS)
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Ausstiegstagebuch wegindiefreiheit ab 05.12.12 (OSS)
wegindiefreiheitfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo, ich bin ein 48 jähriger Mann der seit über 30 Jahren regelmäßig mastubiert. Anfangs mit Hilfe von Pornoheften, seit etwa 18 Jahren online. Etwa 20 Jahre bin ich regelmäßig in eine Peepshow gegangen, wenn es die heute noch geben würde hätte ich wahrscheinlich damit immer noch große Probleme. Seit über einem Jahr steht für mich fest dass ich süchtig bin und dass ich damit aufhören will. Ich habe mit eine Einzeltherapie beantragt, die allerdings abgelehnt wurde. Bin jetzt in einer Gruppentherapie, bei der allerdings das Thema onlinesexsucht von mir noch nicht ausgesprochen wurde. Wenn ich in Urlaub mit meiner Freundin bin, oder wenn am Wochenende viel los ist, habe ich keine Probleme es sein zu lassen. Seit einer Woche bin ich nun endlich clean und habe ein sehr gutes Gefühl es ganz zu schaffen und bin sehr froh das Forum hier gefunden zu haben und glaube das mir das führen des Tagebuches helfen kann. Ich verbringe einen großen Teil meiner Arbeitszeit allein im Büro und könnte jederzeit ungestört auf diverse Seiten gehen. Zuhause ist es schon ein wenig schwieriger. Meine Freundin ahnt von meiner Onlinesucht wahrscheinlich nichts. Im Moment ist es für mich ein sehr schönes Gefühl nicht den Druck zu verspüren auf die Jagd nach Bildern zu gehen.


05.12.2012 14:09:04  
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8.Tag 6.Dezember 2012

war gestern den ganzen Tag in einem Stimmungshoch. Mir ist (ein Stück weit)klar geworden wie sehr mich Schuld und Scham meiner Pornosucht mein Leben belasten. Und wie schön es ist davon frei zu sein.

Gerade eben habe ich ein paar Beiträge von Betroffenen gelesen. Auch wenn viele Probleme in meinen Beziehungen noch nicht aufgetreten sind, ist mir doch klar geworden dass ich durch meine geheime Sucht nicht ganz da war und meine Schuld und Schamgefühle mein Lebendigkeit und Lebensfreude eingeschränkt haben und dass ich das meiner Familie vorenthalten habe.

Ich habe bereits zwei Therapien gemacht. Dabei hat meine Sucht nur am Rande eine Rolle gespielt. Als mir klar wurde das ich meine Sucht nicht so einfach los lassen konnte habe ich eine dritte Therapie angestrebt und erstmals ganz offen über meine Sucht gesprochen. Der Antrag wurde dann abgelehnt weil die Sucht erwähnt wurde.

Bei den Gesprächen mit den Therapeuthen der Gruppentherapie habe ich dann meine Sucht nicht erwähnt und die Krankenkasse hat die Therapie genehmigt, aber ich habe jetzt niemanden mit dem ich offen über die Sucht sprechen kann.

Natürlich habe ich mich schon gefragt ob ich in der Gruppe oder meiner Freundin über meine Sucht sprechen soll. In Moment kann ich es mir nicht vorstellen.


06.12.2012 08:46:09  
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Habe gerade eben die Fragebögen auf der Startseite mir angeschaut. Von der Diagnose onlinesexsucht kann ich danach nicht ausgehen, nach den Fragebogen um die Cybersexsüchtigkeit festzustellen liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Problem mit OnlineSexsucht vor.

Für mich ist es Sucht!

Auch wenn die schlimmsten Zeiten schon etwas zurückliegen und ich es zurzeit einigermaßen im Griff habe, will ich ganz daraus!


06.12.2012 11:14:01  
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Gestern der Rückfall. Das fühlt sich ungefähr so an als ob man als durstiger Salzwasser trinkt. Zuvor hatte ich zwei Abende an denen ich mich unter vielen Menschen einsam gefühlt habe. Werde jetzt wieder runterkommen und weiter an mir arbeiten. Mich so zu nehmen wie ich bin, meine Partnerschaft, meine Freundschaften.


10.12.2012 09:49:19  
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Der Rückfall hat mich ganz schön runter gezogen. Krabbel so langsam wieder nach oben. Ich will einen anderen Weg gehen. Mir würde es helfen wenn ich mich jemanden mit meiner Sucht anvertrauen könnte. Im Moment ist es mir jedoch noch zu peinlich. Auch in der gemischten Gruppentherapie kann ich es mir noch nicht vorstellen darüber zu erzählen. Die permanente Verfügbarkeit von Internet und damit auch von pornographischen Inhalten macht es nicht gerade einfach. Immer auf der Hut sein bei der PC Benutzung.


13.12.2012 09:20:42  
wegindiefreiheitfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Es bleibt schmerzhaft sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Konnte es die letzten Tage nicht sein lassen der Sucht nachzugeben. Zur Zeit ist Yoga- und Gruppentherapie-Pause. Starte trotzdem heute einen ernsthaften Versuch. Im Januar treffe ich mich mit meinen besten Freunden, die bis auf meine Sucht fast alles von mir wissen und mich schon durch schwere Zeiten begleitet haben. Spüre die große Scham meinen Freunden davon zu berichten. Bis dahin habe ich noch 5 Wochen Zeit. Spüre auch wie schön es wäre mit einem Freund darüber reden zu können und gleichzeitig würde es mir leichter fallen meine Sucht anzunehmen.


18.12.2012 10:03:52  
hexe61fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hallo freiheit..willkommen im forum...
ein grosser schritt ist es,das du deine sucht erkannt hast.und das du was dagegen unternehmen willst.
es ist ein schwerer weg und es wird immer wieder rückfälle geben.
aber lass dich dadurch nicht entmutigen und mach weiter.
wende dich bitte privat an gabriele.sie wird dir viele wertvolle ratschläge und tipps geben.
viel erfolg...glg hexe


18.12.2012 22:00:38  
hexe61fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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ich lese jeden tag und jeden beitrag,auch wenn ich nicht schreibe...also schreibt weiter.ab und zu gebe ich ein feedback,da es sehr wichtig ist.


18.12.2012 22:02:08  
wegindiefreiheitfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Danke Hexe61, schön zu wissen dass es eine Begleitung gibt auf diesen Weg. Heute gehe ich in die Stadt noch letzte Weihnachtsgeschenke einkaufen. Da kommen gleich Erinnerungen hoch, da bin ich früher immer danach noch in die Peep-Show oder später dann in Video Kabinen. Oft auch mit anschließenden Schuldgefühlen. Ich werde mich noch intensiver mit meiner Suchtgeschichte auseinandersetzen müssen und habe mir vorgenommen im Januar ein Einzelgespräch mit dem Therapeuten der Gruppentherapie zu führen. Ich muss mit jemanden über meine Sucht reden können und habe Angst davor es in der Gruppe oder bei meinen Freunden und ganz besonders meiner Freundin zu beichten.


19.12.2012 08:02:09  
wegindiefreiheitfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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1.
Ich gehe die Strasse entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren...
Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder herauszukommen.

2.
Ich gehe dieselbe Strasse entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben,
schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange,
herauszukommen.

3.
Ich gehe dieselbe Strasse entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe es.
Ich falle immer noch hinein...
Aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine eigene Schuld.
Ich komme sofort heraus.

4.
Ich gehe dieselbe Strasse entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.

5.
Ich gehe eine andere Strasse.

Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben
Sogyal Rinpoche


19.12.2012 14:47:29  
wegindiefreiheitfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Da ich die Yoga Pause nicht länger abwarten wollte und einiges in der alten Gruppe nicht so gut gefallen hat, habe ich heute eine Probestunde bei einer anderen Yoga Lehrerin mitgemacht. Als erstes wurde der oben aufgeführt Text von den 5 Schritten vorgelesen, den ich zwar schon kannte aber heute hat er bei mir ins schwarze getroffen.
Gleich gehe ich noch eine Runde laufen, heute geht es mir richtig gut. Ich sehe zwar die Löcher, falle aber nicht rein. Konnte heute das erste Mal in meiner Fantasie meinen engsten Freunden von meiner Sucht erzählen. Habe das Gefühl die Sucht ein Stück weit mehr anzunehmen. Sie hat mich seit über dreißig Jahren begleitet und mein Leben beeinflußt.

Time to say goodbye!!!





19.12.2012 15:01:34  
PeterHoffnungfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Guten Abend!
Den 5-Wege-Text kannte ich nicht. Er hat mir sehr gut gefallen, weil er die Situation trifft und Möglichkeiten zeigt, v.a. aber weil er nicht groß mit Schuld rum macht.
Dieser Kampf um und gegen die Schuldgefühle ist für uns
Erben der "sexuellen Revolution" von 1968, zu denen ich dich jetzt einfach auch mal rechne, ganz schwierig zu führen.
Nach den ersten schamhaften Versuchen, diese Schuldgefühle für absurd zu erklären, ist uns das ja teilweise tatsächlich gelungen. Und jetzt sollen wir uns im Zusammenhang mit Sex doch wieder schuldig fühlen?! Absurd!
Ich finde es geht eher um Verantwortung als um Schuld, und in allerallererster Linie um die Verantwortung uns selbst gegenüber, und erst viel später auch um die Verantwortung gegenüber anderen, also auch gegenüber Partner oder Partnerin.
Ich sehe zwei Bereiche, in denen wir da dür uns verantwortlich werden müssen:
- Zeit: Wir haben in diesem Leben nicht unendlich viel Zeit,
also dürfen wir sie nicht verschwenden. Vor allem aber müssen wir SELBST über die Verteilung unserer Zeitresourcen verfügen können. Im Moment aber verfügt die Sucht darüber!
- Geist: Unsere geistige und emotionale Welt wird im Moment noch ganz stark von der Sucht beherrscht und gesteuert. Aber
auch die Resource Geist ist nicht unendlich groß. Wir müssen Gebiete zurück erobern, die jetzt noch von Pornografie besetzt sind.
Wir müssen das schaffen!
Gruß vom Peter
P.S.: Ich finde, du solltest den 5-Wege-Text mal im ganz allgemeinen Forum posten, denn er betrifft jede Art von Sucht. Ich erlaube mir, ihn in mein Tagebuch zu kopieren.


19.12.2012 18:10:00  
wegindiefreiheitfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Vielen Dank Peter für deine Rückmeldung, ich glaube auch dass es viel um die Verantwortung uns selbst gegenüber geht, vieles klärt sich dann von allein.

Schuld und Scham habenn meine Sucht von Anfang begleitet. Mein erstes Pornoheft habe ich mit 13 Jahren bei meinem Vater im Nachtschränkchen gefunden. Es hat mich sehr erregt und gleichzeitig haben ich mich geschämt und mich schuldig gefühlt dort gesucht zu haben. Und doch habe ich immer wieder dort nachgeschaut. Im Laufe der Jahre wurden es mehr Hefte und irgendwann hat es mein Vater wohl gemerkt dass ich mich da auch bediene und die Hefte wurden in einem Schrank verschlossen. Aber auch dass stellte kein wirkliches Hinderniss für mich da. Meine Schuld und Schamgefühle stiegen immer weiter.

Ich war in meiner Kindheit und Jugend sehr schüchtern. Als sich das immer mehr gelegt hat erschien es mir doch unmöglich einem Mädchen zu sagen was ich für sie empfinde.

Meine ersten sexuellen Erfahrungen mit einem anderen Menschen war dann mit 19 Jahren ein sexueller Mißbrauch. Der Klassenlehrer von meinem Bruder hat mich und meinem Freund schon ziemlich angetrunken in einer Kneipe getroffen. Er hat uns angeboten ein Taxi zu bestellen das uns nach Hause fährt. Wir sind dann mitgefahren, das Taxi hielt dann allerdings bei dem Lehrer. Wir snd mit hoch, dort gab es weiter Alkohol. Irgendwann konnte ich nicht mehr und habe mich dann aufs Sofa gelegt. Meine Freund ist dann nach Hause. Der Lehrer kam dann zu mir, hat mich geküßt und einen geblaßen. Ich war wie erstarrt, konnte mich nicht bewegen, nicht fliehen, mich nicht wehren. Auch hier waren Schuld und Schamgefühle sehr stark. Ich habe dann meinen Freunden die Geschichte so erzählt das ich das Gefühl hatte das der Lehrer was von mir wollte und ich schnell ins Bad geflüchtet bin und dort meinen Rausch ausgeschlafen habe. Erst Jahre später konnte ich die wahre Version jemanden erzählen und mir selbst eingestehen.

Das soll jetzt keine Entschuldigung für meine Sucht sein. Es hat mir vielmehr klar gemacht wie sehr Schuld und Scham mich lähmen können. Und wo war meine WUT?

Ich möchte die volle Verantwortung für mein Handeln, meine Gefühle und meine Gedanken übernehmen. Und da sind Pornografie, Schuld und Scham miteinander verknüpft und haben mich sehr lange bis heute begleitet.

Heute fühle ich mich sicher vor Rückfällen, weiß aber auch das es schnell kippen kann. Ich glaube es ist sehr wichtig sehr bewußt zu sein, den Schmerz anzunehmen und auf sein Herz zu hören. Wünsche allen Betroffen einen schönen Tag.


20.12.2012 08:50:19  
PeterHoffnungfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Mit der Scham ist es wohl, wie mit der Angst:
Beide erfüllen einen Zweck, der uns helfen kann.
wenn sie sic aber verselbständigen oder von außen gesteuert werden, werden sie zu hinderlichen Stricken, in denen wir uns verfangen.
Es erscheint doch unsinnig, dass DU Scham empfindest nach dem Missbrauch! Aber genau so funktioniert das! Und nun sitzt die Scham mal an der richtigen Stelle, beim OS, und mal an der völlig falschen, beim Missbrauch. Und so verwickeln wir uns und werden immer unfreier.
Bei mir ist es auf andere Weise ähnlich kompliziert: Ich habe der Scham verboten, aktiv zu sein, und so hindert sie mich auch nicht am OS, obwohl sie da sinnvoll wäre zur Unterstützung meiner rationalen Dämmversuche.
Schönen Abend!
Peter


20.12.2012 19:42:50  
wegindiefreiheitfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Die Scham hat mich auch nicht davon abgehalten meine OSS nachzugehen. Bin dabei auch hohe Risken eingegangen. Die Scham kam danach, zum Teil auch zusammen mit der Panik z.B. als ich mir einmal auf der Arbeit an meinem PC einen Trojaner bei der OSS eingefangen habe und nichts mehr ging.


21.12.2012 08:07:42  
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