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Transvestit - Das Ende meiner Ehe? |
kätzchen | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 108 Mitglied seit: 14.03.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo an alle hier im Forum, ich bin zwar neu hier im Forum, lese aber schon seit zwei Jahren die Beiträge. Habe bei Gabriele auch schon damals eine Beratung in Anspruch genommen. Vor eben zwei Jahren war mein Mann so richtig in der Online-Sexsucht gefangen. Das ging soweit, dass er sogar reale Kontakte suchte, die er aber dann im letzten Moment doch immer wieder nicht knüpfen konnte, wie sich herausstellte, weil ihm das Schicksal immer wieder ein Bein stellt. Gott lob. Bis er nach einer Höllenzeit dann endlich im Oktober 2010 eine Therapie anfing. Schon zu Weihnachten war er wieder viel zugänglicher und wir schöpften wieder alle Hoffnung. Im Frühjahr 2011 dann wieder ein massiver Einbruch. Wieder war er ständig im Netz unterwegs und ganz besonders hatten es ihm die Seiten von Prostituierten und Transen angetan. Dies ging dann bis zum Frühsommer 2011 so, bis er dann auf Tabletten (Risperidon) eingestellt wurde und sich schon fast wie durch ein Wunder sein Zustand derart besserte, dass er bis Ende 2011 als geheilt galt. Zuvor muss ich noch einflechten, hatte er sich mir in diesen schlimmen Monaten als "Transvestit" geoutet, womit ich allerdings überhaupt nicht zurecht kam. Aber wie gesagt, mit den Tabletten, war auch plötzlich diese "Frauenkleider-Neigung" weg. Wir ver-lebten eine gute Zeit, bis mein Mann mit seiner Ärztin auf die Idee kam, die Tabletten Ende 2011 ausschleichen zu lassen, wie man das nennt, wenn man diese absetzt. Genau an Heilig Abend war die Wirkung der Medikamente zu Ende. Was dann folgte, ist der blanke Horror. Seitdem war er anfangs wieder im Netz auf diversen Seiten unterwegs, aber dann kam die Sache mit dem Transvestismus wieder mit geballter Stärke auf uns zurück. Er lebt nun regelrecht in dem Wahn, ohne diese teils echt scheußliche Unterwäsche nicht mehr leben zu können. Zwar sagt er, dass dann das sexuelle Verlangen nach Selbstbefriedigung weg ist, aber nun trägt er ständig Damenstrumpfhosen, BH´s und hautfarbene Miederhosen. Ich habe sein Versteck entdeckt und mir die Sachen mal näher angesehen, weil ich es einfach nicht verstehen kann, was da vor sich geht. Also ich würde sowas ganz sicher nicht anziehen. Ich komme mit der Situation überhaupt nicht mehr zurecht. Es ekelt mich an, und dabei liebe ich meinen Mann wirklich sehr. Aber er will nicht loslassen von diesen Dingen und sucht jetzt sogar heimlich eine Wohnung, in der er diese Verkleidungs-aktionen (und wer weiß was noch) ausführen kann, natürlich ungestört. Denn bei uns zu Hause fühlt er sich ständig be-obachtet und hat schon regelrechte Angstzustände deswegen, weil er meint die Kinder oder sonst wer könnten ihn entdecken. Aber sowas ist doch keine Basis für eine Ehe. Er hat eine Wohnung, tagsüber arbeiten wir im gleichen Ort, und wenn ihm nach all diesem Zeug und sonst was ist, dann ist einfach mal weg, oder? Leider bekomme ich auch keinerlei Unterstützung oder brauchbare Auskünfte von seiner Therapeutin (zu der wir auch gemeinsam fahren) oder von der Ärztin, der ich ja das Absetzten der Tabletten zu verdanken habe. Ich stehe vollkommen alleine da mit meinen Sorgen. In meiner Not habe ich heute mit einem Therapeuten telefoniert, der mir aber auch nicht viel Hoffnung gemacht hat, sondern meinte, sowas gibt es halt und manche können sich damit arrangieren. Wer kann mir helfen, mit wem kann ich mich da austauschen. Ich weiß nicht mehr weiter. | |
14.03.2012 19:43:18 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo kätzchen, Als erstes möchte ich Dir eins ganz klar sagen: Dein Leben gehört zuerst einmal Dir ganz allein. Mir ist klar, daß Du Deinen Mann und Deine Kinder liebst, und gerade Deinen Kindern gegenüber bist Du natürlich verpflichtet. Du bist aber ganz und gar nicht dazu verpflichtet, die sexuellen Neigungen deines Mannes auszuhalten, wenn sie Dich anekeln. Wenn Dein Mann sich die Freiheit nimmt, seine sexuellen Neigungen auszuleben, und dabei sogar soweit geht, extra eine Wohnung dafür anzumieten, dann mußt Du Dir auf jeden Fall klar machen, daß AUCH DU ein Recht auf Deine persönliche Freiheit hast. Du mußt die Neigungen Deines Mannes nicht aushalten, wenn sie Dich anekeln. Du hast das Recht, mit einem Partner zusammenzuleben, der keine sexuellen Neigungen hat, die Dich anekeln. Du hast das Recht, Deinen Mann vor die Wahl zu stellen. Du hast das Recht, ihm zu sagen, daß er sich zwischen Dir oder seinen sexuellen Neigungen entscheiden muß. Ich will Dich damit nicht dazu ermutigen, Dich von Deinem Mann zu trennen. Ich möchte Dir nur klar machen, daß Du prinzipiell dieses Recht hast, und daß es nicht in Ordnung ist, daß Dein Mann keine Rücksicht auf Dich nimmt. Ich empfehle Dir, Dir eine Therapeutin (eine Frau!) zu suchen, zu der Du wirklich Vertrauen aufbauen kannst, und die Dir Verständnis und Rückhalt in der Auseinandersetzung mit Deinem Mann gibt. Ich bin der Meinung, daß der Therapeut, mit dem Du telefoniert hast, Dich nicht richtig beraten hat. Im übrigen empfehle ich Dir noch folgendes: 1. Schütz zuerst Dich selbst! Man nennt das auch: Eigenrettung vor Fremdrettung. Du mußt Dich davor schützen, daß Du unter dem Verhalten Deines Mannes leidest, oder daß Du in seine Schwierigkeiten hineingezogen wirst. 2. Überlege Dir ganz genau, was Du willst und was Du nicht willst, und schreibe es auf. Schreib Dir wirklich in einer Liste auf, welches Verhalten von Deinem Mann Du nicht akzeptieren kannst, und mach Dir dabei klar: Du mußt kein Verhalten von ihm akzeptieren, bloß weil Du seine Frau bist. Dein Leben gehört zuerst einmal Dir ganz allein. 3. Konfrontiere Deinen Mann ganz klar und deutlich damit, daß Du ein bestimmtes Verhalten von ihm nicht akzeptieren kannst und willst. Mach ihm ummißverständlich klar, daß Du so nicht mit ihm zusammenleben möchtest, und sage ihm auch ganz klar, daß sein Verhalten Dich anekelt. 4. Du hilfst Deinem Mann überhaupt nicht, wenn Du ihn einfach so weitermachen läßt wie bisher. Ich verstehe, daß Du ihn liebst, und daß Du vielleicht auch aus Rücksicht auf Deine Kinder einem Konflikt mit ihm aus dem Weg gehst. Doch Du mußt Dir ganz klar machen, daß Du ihm nicht damit hilfst, wenn Du ihn einfach weitermachen läßt. Wenn Du Dir wünschst, daß er sein Verhalten ändert, dann darfst Du nicht darauf warten, daß es eines Tages von selbst passiert, sondern Du mußt ihn immer wieder damit konfrontieren, daß es Dich anekelt, und daß Du so nicht mit ihm zusammenleben möchtest. Du mußt es ihm immer wieder zeigen, damit er es immer wieder merkt und begreift. Zu guter letzt möchte ich Dir dazu raten, daß Du im schlimmsten Fall auch dazu bereit sein solltest, Dich von Deinem Mann zu trennen. Wie gesagt, ich wünsche es Dir nicht, und ich hoffe für Dich und Deinen Mann und besonders für Eure Kinder, daß Ihr eine glückliche und erfüllte Familie sein könnt. Das darf aber nicht auf Deine Kosten gehen! Ich denke, erst wenn Dein Mann deutlich spürt, daß Du ihn tatsächlich verlassen würdest, wenn er sich nicht klar für Dich entscheidet, wird er wirklich begreifen, wie ernst es Dir ist. Ich verurteile Deinen Mann nicht für seine Neigungen, und ich persönlich finde es auch nicht verwerflich, was er macht. Schließlich bricht er keine Gesetze, mit dem was er macht, und wenn ich Dich richtig verstanden habe, zwingt er Dich auch nicht dazu, seine Neigungen mitzumachen. Doch darum geht es auch gar nicht! Sondern es geht darum, was DU willst, und wie DU leben möchtest! Und wenn Du von "Höllenzeit" schreibst, und daß Dich das Verhalten Deines Mannes anekelt, dann zeigt das ganz deutlich, daß Du DAS auf jeden Fall nicht willst, und daß Du SO nicht leben möchtest. Und das bedeutet, daß DU etwas tun mußt, damit Dein Leben so wird, wie Du es Dir wünschst. Du darfst nicht darauf warten, daß irgendwann mal irgendwas passiert, was Deine Probleme lößt, oder daß irgend eine Person von außen die Probleme lößt. Du mußt es SELBER machen. DU mußt dafür sorgen, daß Dein Leben so wird, wie Du es Dir wünschst. Denk dran: Es ist DEIN Leben. Ich wünsche Dir alles Gute, und ganz viel Kraft! Paul
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16.03.2012 19:46:21 | ||
Verwünscht | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 245 Mitglied seit: 10.10.2008 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Kätzchen, ich bin erstaunt, dass Tabletten deinen Mann von seiner "Neigung" zum Tansvestitismus abbringen??!?! Sicher hat das Medi doch auch noch andere (Neben-)wirkungen gehabt?!?!?? Was macht dein Mann in seiner Wohnung? Sucht er weiter reale Kontakte über das Netz? Oder trägt er "nur" seine Damenbekleidung? Nichts desto trotz Kätzchen, es ist wie Paul schon geschrieben hat: Denk an Dich!! (Ich habe auch darüber gerade im Thread von Sonnenblume geschrieben) Warum gehst du soweit, dass du eine Zweitwohnung für ihn zuläßt? Hast du ihm schon mal gesagt, dass es SO definitiv für dich nicht weiter geht und du dich im Zweifelsfall auch von ihm trennen mußt, um dich selbst zu schützen? Lieben Gruß Denise
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19.03.2012 22:21:51 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Kommt aufs Medikament an, Denise. Meiner hat damals, als die langjährige Depression diagnostiziert wurde und wir die Oss erwähnten, ein Antidepressiva bekommen, welches auch Zwangsgedanken und Zwangstörungen mindert. Natürlich nach einem ausführlichem Gespräch. Und da galten vorrangig die Depressionen. Das erste was der Arzt vorschlug, war sowieso eine Therapie. Wieso bekam dein Mann ein Medi gegen Schizophrenie? Da spielt ja meist Depression mit. War er da mit der Ärztin gut beraten? Kommt mir nämlich sehr suspekt vor.
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19.03.2012 23:29:53 | ||
kätzchen | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 108 Mitglied seit: 14.03.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Paul, vielen Dank für diese, mich sehr beeindruckende Antwort von Dir. Was Du mir da schreibst, lerne ich seit letzter Woche von Tag zu Tag besser zu verstehen. Ich arbeite ganz fest an mir selbst loszulassen von alle dem, was ich doch eigentlich gar nicht will. Es wäre zwar schade um meinen Mann an sich, aber was kann ich dagegen machen, wenn er in diesem "Wahn" ist. Mein Leben ist viel zu schade, um es so zu vergeuden. Und wenn ich mal ganz ehrlich mit mir selber bin, dann lebe ich schon eine ganze Weile "getrennt" von meinem Mann, nämlich seit er nach Einstellung der Tabletteneinnahme wieder in diese Frauenkleider-Geschichte zurück ist. Ich bin erst Anfang vierzig, bin finanziell un-abhängig und denke mir auch, das Leben könnte so schön sein, wenn da nur nicht diese inakzeptablen Neigungen wären. Ich war vor dieser Katastrophenzeit immer ein geselliger und lustiger Mensch mit einer Riesenportion Freude am Leben, an der Musik und am Tanzen. Aber über die Jahre hinweg ist das alles immer mehr verschwunden, bis ich zuletzt schon bald nicht mehr lachen konnte. Ich will auch, dass das wieder anders wird. Und im äußersten Fall muss ich zugeben, dass ich mittlerweile auch wieder daran denke, dass es doch wohl auch noch andere, wirkliche Männer geben muss. Einen, der das Leben mit mir nicht nur zu einer Höllenfahrt gestaltet, sondern der mir auch zurückgibt, was ich gebe. Ich habe damit begonnen, mein Leben in die Hand zu nehmen. In seiner letzten Therapiestunde kam es zu einer massiven Auseinandersetzung. Ich sollte daran teilnehmen, um besser zu verstehen, was mit ihm los ist. Es ging um die heimliche Wohnungssuche, und dass ich das so nicht akzeptieren kann, weil es keine Vertrauensbasis für eine Beziehung gibt. Er drohte mir vor der Therapeutin mich entweder umzubringen oder sich selbst etwas anzutun. Das gab mir den Rest. Ich sagte ihm ganz klar, dass er sich eine Wohnung suchen kann, aber nicht um hin- und herzuspringen, sondern um klare Fronten zu schaffen. Das bedeutet für ihn allerdings, dass er dann auch mit seiner Firma auf Wohnungssuche gehen kann. Auf dem Heimweg von dort wollte er dann unbedingt heimfahren, was ich nicht wollte, da er mir zuvor so massiv gedroht hatte. Aber nichts half und kaum als ich eingestiegen war ins Auto, überlegte ich, wie ich am schnellsten wieder raus komme, weil ich mich fürchtete, dass er evtl. in dieser Situation von der Straße runter fahren könnte. Aber nichts von alledem geschah. Er fuhr ganz normal und konzentriert, obwohl er zuvor noch psychisch so ausgestiegen war. Das gab mir dann doch zu denken, er wollte offensichtlich selber fahren, weil sich doch er gefährdet sah durch eine evtl. Verzweiflungstag meinerseits. Die Therapeutin meine schon mal zuvor, ob er das alles nicht einfach auch nur macht, um mich zu ärgern. Aus Wut über seine ganze kaputte Kindheit, die nun in der Therapie so richtig nach oben kommt. Wenn er mich da tatsächlich ärgern will, dann ist es schon zweimal wichtig, sich da rauszunehmen, wie Du es mir geschrieben hast, lieber Paul. Ich will nicht die Wand sein, gegen die er schlägt. Aber sag Paul, was machst Du in diesem Forum hier? Liebe Grüße Kätzchen | |
20.03.2012 14:27:24 | ||
kätzchen | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 108 Mitglied seit: 14.03.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Denise, danke auch für Deine Antwort. Es tut einfach mal gut, das alles von der Seele zu schreiben. Das mit der Wohnung habe ich ja auch Paul schon geschrieben, das lasse ich nicht mit mir machen. Er kann gerne gehen, dann aber ganz. Und ob er bleiben kann, kann ich noch nicht sagen. Das kommt darauf an, ob die Therapie sein Verhalten ändern kann oder nicht. Seit ein paar Tagen beschäftigt er sich mit Lesen psychologischer Bücher über das Thema Perversion, was das alles ja meiner Meinung nach ist. Es gibt da dieses Buch "Perversion - die erotische Form von Hass". Außerdem war er beim Arzt, weil er einen Ausschlag bekommen hat, sieht aus wie Schuppenflechte. Zu den Tabletten weiß ich auch nicht so recht, was ich sagen soll. Es ist einerseits nicht gerade schlüssig, dass eine Neigung wegen dieses Risperidons einfach so verdeckt werden soll. Andererseits war es ja wirklich weg. Aber jetzt nimmt er die Tabletten seit ca. 14 Tagen und ich kann nicht sagen, dass diese schon irgendwas zudecken oder evtl. seine Frauensachen verdrängen könnten. Das sieht nicht danach aus. Und dann gibt es da noch eine Variante: Hast Du schon mal was von dissoziativer Identitätsstörung gehört. Ich habe darüber eher zufällig gelesen. Es gibt wohl durchaus Fälle, wo Menschen sich durch lang anhaltende Misshandlungen dissoziieren und sich, wie auch immer mehrere Persönlichkeiten beim Opfer der Misshandlungen ausbilden. Diese Persönlichkeiten können auch gegengeschlechtlich sein (Multiple Persönlichkeit). So gibt es auch Transvestiten, die in Wirklichkeit unter so einer Störung leiden, aber eigentlich meinen, sie wären eher Frau als Mann, oder umgekehrt. Das klingt verrückt, zumindest auf Anhieb, aber nachdem ich mir oft denke, wieso ist der jetzt wieder ganz anders drauf, als im Augenblick vorher, geht mir auch das durch den Kopf. Ich habe dahingehend auch schon die Ärztin gefragt und die hat gemeint, dass auch sie diese Möglichkeit durchaus ernsthaft in Betracht zieht. Auch geht damit oft das Thema Sucht einher. Das ist alles mehr als verrückt, aber hat damit irgendwer schon Erfahrungen gemacht? Mehr kann ich momentan nicht sagen, denn ich versuche jetzt erst mal selber zu leben. Ich war auf einem Konzert, das mir richtig Spaß gemacht hat, gehe mit Freundinnen zum Essen und schreibe jetzt hier im Forum. Da geht es mir gleich besser. Leider kommt man dann halt immer noch wieder nach Hause zurück in die alten Probleme, die einem fast die Luft zum Atmen nehmen. Doch wenn es richtig schlecht ist im Leben, dann kann es ja nur noch besser werden, oder? Liebe Grüße kätzchen | |
20.03.2012 14:49:01 | ||
kätzchen | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 108 Mitglied seit: 14.03.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Dormath, mit großem Interesse habe ich Deinen Beitrag gelesen. Du hast anscheinend ja Erfahrung mit diesen Medikamenten. Ich habe im Beipackzettel dieses Risperidons gelesen, dass das auch gegen "Wahnvorstellungen" ist, bzw. auch bei Schizophrenie eingenommen wird. Ich habe mich ausdrücklich bei der Ärztin danach erkundigt, sie hat verneint, dass er an Schizophrenie leidet. Ich habe eine Freundin, der ihr Mann hat sowas und wenn sie von ihm erzählt, meine ich oft sie hat meinen Mann in seinen "Ausfallzeiten" bei sich. Also da sind auf alle Fälle große Ähnlichkeiten vorhanden. Bisher ist ein Kindheitstrauma diagnostiziert, Posttraumatische Belastungsstörung, hierdrauf noch eine dicke Schicht mit Sucht und anscheinend Zwang (Frauenkleider) und ganz oben drauf dann Depressionen. Mit denen hat vor x-Jahren alles angefangen. Als die auch nach Arbeitswechsel etc. nicht weichen wollten, kamen wir auf die Sucht (Porno...). War dann letztes Jahr alles im Griff, solange er die Tabletten einnahm. Als er auszuschleichen begann, wie man das nennt beim Absetzten, merkte ich schon allmählich, wie sich wieder erste Suchtzüge in Richtung Porno etc. zeigten. Er bemühte sich aber, alles unter Kontrolle zu halten, auf andere Gedanken zu kommen. Aber als der Wirkstoff endgültig versiegt war, dann waren die Frauenkleider plötzlich ganz massiv ein Thema. Und da stehn wir nun. Trotzdem, dass er inzwischen die Tabletten wieder seit 14 Tagen nimmt, kann ich keine echte Änderung merken. Nur, dass ich nun nicht mehr mit ihm diskutiere, weil es ausser Wutausbrüchen seinerseits, die teilweise sehr unkontrolliert werden könnten, was mir die Therapeutin ans Herz legte, nicht dabei rauskommt. Im Gegenteil, danach ist er noch bockiger und böser zu mir. Ich glaube, es bringt ihm irgendwie Genugtuung, mich zu ärgern. Deshalb halte ich mich zurück und geh meinen Weg momentan. Es hilft eh nicht. Was ist mit Deinem Mann? Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Liebe Grüße kätzchen | |
20.03.2012 15:09:34 | ||
Sarabande | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 252 Mitglied seit: 01.08.2011 IP-Adresse: gespeichert | hallo kätzchen, ich hab deine geschichte gelesen und sie hat mich sehr betroffen gemacht. ich hab lange nichts dazu schreiben können, weil mir einfach die passenden worte fehlen. ich kann mir vorstellen, dass es dir sauschlecht geht und du dich ratlos fühlst. ich glaube, da gibt es auch keinen passenden rat, außer, wie paul schon geschrieben hat, dass du auf DICH achten musst. dein mann hat eine neigung die nicht primär mit OSS zu tun hat. was mir dabei etwas unwohlsein verursacht hat ist, dass transsexuelle neigungen als pervers bezeichnet werden. ich habe in meinem näheren umfeld schon transexuelle kennengelernt und weiß, dass es ihnen sehr weh tut, als unnormal angesehen zu werden. auch finde ich es sehr bedenklich solche neigungen mit tabletten eindämpfen zu wollen, denn das würde eine lebenslängliche abhängigkeit DAVON bedeuten. ich denke, dass es vielleicht besser wäre, mit psychologischer hilfe herauszufinden, inwieweit diese neigung seiner persönlichkeit entspricht und dann müsst ihr beide eurer leben ordnen und so leben, dass ihr glücklich werdet... entweder zusammen oder getrennt und jeder auf seine art... lg sarabande
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20.03.2012 20:53:26 | ||
Paul Mila | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 176 Mitglied seit: 15.02.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Kätzchen, Es freut mich zu hören, daß Dir meine Antwort geholfen hat, und besonders freut es mich, zu hören, daß Du auf einem Konzert und mit Deinen Freundinnen essen gehen warst. Das ist genau das richtige. Nimm Dir ohne schlechtes Gewissen die Freiheit, Dein Leben zu genießen, und gönne es Dir ohne Einschränkung, einfach mal richtig Spaß zu haben. So, nun zu Deiner Antwort. Ich finde es sehr gut, daß Du Dich in der Therapie-Sitzung auf eine Auseinandersetzung eingelassen hast. Ich denke, Du solltest immer wieder klarstellen, daß es in diesen Theraphie-Sitzungen nicht nur um die Interessen Deines Mannes gehen kann. Deshalb empfehle ich Dir auch dringend, daß Du Dir eine eigene Therapeutin ganz für Dich alleine suchst, von der Du für DEINE Probleme Verständnis und Rückhalt bekommst. Ich denke Du solltest wirklich mehere Therapeutinnen aufsuchen, und dann diejenige aussuchen, zu der Du am meisten Vertrauen hast, und dann solltest Du ihr schildern, wie verzweifelt Du bist, und daß Du Ihre Unterstützung brauchst. Daß Dein Mann Dir damit gedroht hat, Dich oder sich selbst umzubringen, geht natürlich überhaupt nicht. Das ist völlig indiskutabel, denn mit dieser Drohung versucht er, Dich maßlos zu erpressen. "Entweder Du verhälst Dich so, wie ich es will, oder ich bringe Dich (oder mich) um." Doch darauf darfst Du nicht eingehen, denn da kommst Du so leicht nicht wieder raus. Schließlich kann er immer wieder mit dieser Drohung kommen. Das hat auch überhaupt nichts mehr mit Liebe zu tun! Das mußt Du Dir ganz klar machen! Jemandem, den man liebt, droht man nicht damit, ihn oder sich selbst umzubringen! Das tut man einem Menschen, den man liebt, nicht an. Solche massiven Drohungen darfst Du auf gar keinen Fall akzeptieren! Du mußt Dir jetzt auf jeden Fall ganz viel Unterstützung von Deinen Freundinnen und von der Deiner Familie holen. Du solltest sie auf jeden Fall ins Vertrauen ziehen und ihnen ganz genau erzählen, was in der letzten Zeit vorgefallen ist. Sprich mit ihnen auch offen über Deine Befürchtungen und darüber, daß Du gerne wieder ein glückliches Leben führen möchstest. Du hast ein Recht auf ein glückliches Leben! Vergiß das nicht. So, nun möchte ich noch etwas zu Deinem Mann sagen. Du schreibst davon, daß er eine schwierige Kindheit hatte. Das kann ich gut nachvollziehen, denn ich hatte selbst eine schwierige Kindheit. Mein leiblicher Vater hat damals, vor dreißig Jahren, auch meiner Mutter damit gedroht, sich umzubringen. Deshalb weiß ich, wovon ich rede. Die Probleme Deines Mannes sind auf jeden Fall sehr ernsthaft, und ich persönlich habe zum Beispiel viele Jahre meines Lebens große Probleme mit Wut und Jährzorn gehabt. Außerdem war eine meiner Bewältigungsstrategien die Sexsucht, von der ich hier im Forum schreibe. Das heißt, ich kann Deinen Mann ein bißchen verstehen. Eine Sache mußte ich aber irgendwann begreifen, und das ist: Daß ich mich nicht mein Leben lang damit entschuldigen kann, daß ich eine schwierige Kindheit hatte. Ich bin nun dreißig, und ich hatte viele Jahre Zeit mit diesen Problemen fertig zu werden und mein Leben in den Griff zu bekommen. Das heißt, das Argument "schwierige Kindheit" zählt einfach irgendwann nicht mehr. Irgendwann muß man für Verantwortung für sich übernehmen, und zwar die volle Verantwortung, und das gilt auch für Deinen Mann. So, wie es aussieht, ist er aber zur Zeit nicht dazu bereit, die volle Verantwortung zu übernehmen. Denn, ob er Frauenkleider trägt oder nicht, das liegt in seinem Einflußbereich. Das ist kein Verhalten, daß man damit entschuldigen kann, daß man keine Tabletten dagegen bekommt. Und wenn er Dir so massiv droht, dann bedeutet das letztlich nichts anderes, als daß er wahnsinnig abhängig von Dir ist, und daß er sich massiv auf Dich stützt. Mach Dir das bewußt! Dein Mann ist stark abhängig von Dir, und mit seinen Drohungen versucht er, Dich dazu zu zwingen, ihn zu unterstützen. Dein Mann ist also in wirklichkeit sehr schwach und verzweifelt. Diese Probleme kann aber letztlich nur er selber lösen. NUR ER SELBST! Mach Dir auch das ganz klar: Du bist nicht im geringsten für die Probleme Deines Mannes verantwortlich! Noch einmal: Du bist nicht im geringsten für die Probleme Deines Mannes verantwortlich! Du kannst ihm dabei helfen, seine Probleme zu lösen, wenn er Dich BITTET und NICHT BEDROHT, und WENN DU ES MÖCHTEST. Du bist aber nicht dazu verpflichtet, Dich in alle seine Probleme mit hineinziehen zu lassen, bloß weil Du seine Frau bist. Du bist nicht dazu verpflichtet! Ganz extrem und übertrieben gesagt: Wenn Du heute mit Euren Kindern aus Eurer gemeinsamen Wohnung ausziehst, morgen die Scheidung einreichst, und dann ein neues Leben anfängst, dann wäre das in Ordnung, und Du müßtest kein schlechtes Gewissen haben. Dazu möchte ich noch eins sagen: Eigenrettung vor Fremdrettung - Das bedeutet, daß Du Deinem Mann nur helfen kannst, wenn es Dir selber gut geht. Erst wenn es Dir gut geht, und Du glücklich und zufrieden bist, und Stabilität in Deinem Leben hast, kannst Du anderen helfen. Das ist genauso wie mit Geldspenden. Großzügig Geld spenden kannst Du erst dann, wenn Du auf Deinem eigenen Konto genügend Geld hast. Also, sorg zuerst mal dafür, daß es Dir selber gut geht, dann kannst Du vielleicht Deinem Mann helfen. So, damit wollte ich Dich noch einmal kräftig unterstützen. Ich möchte aber auch Deinem Mann gegenüber gerecht sein. Ich glaube, Dein Mann ist in einer sehr schwierigen Situation. Er scheint auch viele Altlasten aus seiner Vergangenheit zu haben, daß heißt sein negatives Verhalten Dir gegenüber ist eher Ausdruck seiner Angst und seiner Verzweiflung. Ja, ich glaube er hat große Angst und ist sehr verzweifelt. Er muß natürlich trotzdem lernen, seine Probleme selber zu lösen und Verantwortung zu übernehmen. Aber ich habe auch Mitgefühl mit seinen Problemen. Unter anderem, weil ich selbst ganz ähnliche Probleme hatte und habe. Und wie gesagt, ich finde es auch nicht pervers oder verwerflich, daß er Frauenkleider tragen möchte. In diesem Punkt mache ich ihm überhaupt keinen Vorwurf, und ich muß sogar ausdrücklich sagen, daß ich glaube, daß Du kein Recht dazu hast, ihm das zu verbieten. Aber Du hast natürlich das Recht, ihm klar zu sagen, daß DU damit nicht leben möchtest. Das ist ein kleiner, aber wichtiger Unterschied. Wenn Du es Dir wünschst, dann kannst Du natürlich Deinem Mann helfen und versuchen Eure Ehe zu retten. Das wäre vielleicht sehr schön für beide von Euch. Es darf halt nur nicht auf Deine Kosten gehen. Ich empfehle Dir das Buch "Gewaltfreie Kommunikation" von Marshall Rosenberg, wenn Du lernen möchtest, einen anderen Umgang mit Deinem Mann zu finden. Das könnt Ihr auch zusammen mit Eurer Therapeutin bearbeiten. Also, nochmal alles Gute und viel Kraft! Paul
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20.03.2012 22:44:14 | ||
kätzchen | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 108 Mitglied seit: 14.03.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Sarabande, danke für Deine Antwort. Wir beschäftigen uns ja schon einige Zeit mit dem Thema "Transsexualität". Mein Mann war immer in der Annahme, dass es künftig als Frau leben möchte, zumindest behauptete er das zunächst vehement. Da dies natürlich auch absolutes Thema bei den Therapiesitzungen war, kam allerdings bei den Sitzungen und durch tieferes Nachfragen der Therapeutin dabei heraus, dass es ihm mit dieser Aussage wohl doch nicht so ernst war, was er inzwischen auch ausdrücklich bestätigt hat. Die Ärztin, seine Therapeutin und nun auch ein weiterer Psychologe, der übrigens mit Transvestiten zu tun hat, haben ihm aber bereits gesagt, dass bei ihm das Thema Transsexualität auszuschließen ist. Somit ist das Thema, tatsächlich Frau sein bzw. werden nun vom Tisch. Transvestiten machen diese Verkleidungen ja meistens heimlich und leben oft in ganz normalen Beziehungen. Ich hatte auch schon ein Telefonat mit einer tatsächlich transsexuellen Person, die sich zur Frau umoperieren ließ, ich wollte mich bei einer Selbsthilfegruppe einmal auch von Betroffenen selbst informieren lassen. Man soll ja fairer Weise alle Seiten und Ansichten anhören. Aber auch diese Transsexuelle, die übrigens sehr nett war, und der ich für diese Auskunft sehr dankbar bin, meinte nach dem Hören der Vorkommnisse, dass bei meinem Mann keine Transsexualität vorliegt. So weit, so gut. Ein Transvestit verkleidet sich zuerst einmal als Frau/Mann. Bei meinem Mann kam dann die OSS vor Jahren dazu, denn er nutzte auch das Internet mit seinen Pornoseiten als Anturner für Selbstbefriedigung in Frauen-kleidung. Dies uferte vor zwei Jahren so richtig aus, so dass er fast seiner Arbeit nicht mehr richtig nachgehen konnte. Ich möchte auch sagen, dass er seither die Sucht zwar massiv eindämmen konnte, und ein gutes halbes Jahr auch nicht mehr im Internet auf diesen Seiten unterwegs war, aber trotzdem merkte man immer wieder, dass ihm die Begegnung mit Frauen viel Kopfarbeit lieferte, nach wie vor, was mir ehrlich gesagt, zeitweise meinen Selbstwert gegen Null katapultierte. Und das, wo ich mich auch nicht verstecken muss vor anderen, aber trotzdem fängt man bei jeder dieser Gelegenheiten an, an sich selber zu zweifeln. Das habe ich aber inzwischen ganz gut im Griff. Ich bin mir selber wieder was wert. Doch nun ist bei mir trotzdem guter Rat teuer. Wenn es evtl. doch Zwangshandlungen bzw. Zwangsgedanken (er sprach immer selbst davon, dass ihn diese schlimmen Gedanken verfolgen) sind, bekommt das therapiert, natürlich nur, wenn er das will. Oder ist eine Persönlichkeitsstörung der Auslöser? Fragen über Fragen und doch keine Antworten. Er liest inzwischen ja selber darüber, vielleicht ist das ein Anfang für ihn, die Dinge evtl. durchleuchten zu können. Dann muss man sehen, was bleibt und mit was man leben oder auch nicht leben kann. Medikamente werden da sicher keine "Lebenslösung" sein, das denke ich mir auch schon seit einiger Zeit. Ich bin mir auch nicht sicher, dass man solcherlei Neigungen damit ausschalten könnte. Wer weiß, was da währende der Medi-Einnahme tatsächlich unterdrückt wurde. Das gilt es wohl zu klären. Liebe Grüße kätzchen | |
21.03.2012 12:03:57 | ||
kätzchen | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 108 Mitglied seit: 14.03.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Paul, ich finde es sehr schön, dass Du uns beiden gerecht werden willst. Es ist immer gut, die Dinge erst genau von allen Seiten zu betrachten und erst dann zu urteilen. Dazu gehört in jedem Fall auch das Gegenüber und nicht nur man selbst. Das machst Du sehr gut. Ich schätze Deine Meinung sehr, denn was Du schreibst, geht mir schon sehr nahe. Auch ich glaube, dass er verzweifelt ist und im Grunde oft selber nicht mehr weiter weiß. Aber es geht halt auch nicht, andere dadurch dann unter Druck zu setzen. Aber das ist mein Part, mir das nicht gefallen zu lassen. Denn Abhängigkeit, egal wer von wem, ist für eine Beziehung keinesfalls akzeptabel. Liebe muss freiwillig sein, unbedingt. Das habe ich inzwischen schon gelernt. Und dadurch habe ich auch schon ein gutes Stück loslassen können. Das Leben wird weitergehn, ob nun so oder so. Ich hatte davor immer sehr viel Angst. Allein zu sein war mir immer ein Greuel, verlassen zu werden, löste große Angst in mir aus. Auch ich habe meine Kindheit noch bei mir und wenn sich die Eltern trennen und Du nie mehr mit Deinem Vater in Kontakt treten kannst und darfst, dann ist das nicht leicht zu ertragen. Das hat mich lange verfolgt. Aber durch all die Vorkommnisse jetzt, bin ich mit diesen Gefühlen von damals wieder konfrontiert worden und habe gelernt, dass das Gefühl zu damals gehört. Jetzt bin ich groß, erwachsen und kann selber für mich sorgen. Ich brauche keine Angst mehr zu haben. Und wenn es ganz schlimm käme, auch dann müsste es irgendwie weitergehen. Man lernt neue Leute kennen, vielleicht auch wieder einen neuen Partner, wer weiß. Mein Mann hat wohl auch sehr große Ängste, denk mal dran, er würde entdeckt werden von jemand aus seiner Firma..... Er ist ja zum Glück in dieser Therapie, aber ich werde daran auf seinen Wunsch hin künftig nicht mehr teilnehmen. Es ist wohl auch besser so. Ich habe auch festgestellt, dass ihn viele Dinge triggern. Worte, Situationen, die ihn auch an damals erinnern. Dann kommt diese Wut hoch. So halte ich mich momentan auch so gut wie möglich von ihm fern und geh meinen Weg. Wir sprechen nicht viel miteinander. Er hat inzwischen regelrecht Angst, wieder auf irgendwas Gesagtes oder Gefühltes mit dieser Wut zu reagieren. Deshalb bin ich auf Abstand gegangen. Aber so kann es nicht immer weitergehen. Er muss sich nun endlich mit dieser Wut und was dahintersteckt auseinander setzen. Sonst wird sich da nichts bewegen. Wie Du richtig sagst, die Kindheit zählt bei uns allen nicht ewig als Entschuldigung. Und was ich aus Deinen wirklich guten Worten heraushöre, hast Du da auch schon einiges mitgemacht. Lieber Paul, auch Dir alles Gute für Deinen Kampf. Du bist mir in diesen Tagen eine große Stütze und deshalb wünsche ich auch Dir, dass es alles so wird, wie Du es Dir wünscht, weil Du es wert bist! Liebe Grüße kätzchen | |
21.03.2012 12:23:25 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Liebes Kätzchen! Nein, also mit Schizophrenie habe ich nichts zu tun, eher mit Depression und Borderline seit Kindheitstagen. Ich habe einfach gegoogelt, was dein Mann denn bekommen hat. Mir ist noch immer unklar..wozu nimmt er das Medikament genau, wenn er nicht an Schizophrenie leidet? Hat ihm die Ärztin das erklärt? Ich bin aus Erfahrung sehr vorsichtig mit so Medikamenten. Weil manche sind ziemlich der Hammer und ohne genauen Grund, würde ich das nicht nehmen wollen. Dein Mann hat viele Diagnosen. Viele Baustellen, die bearbeitet werden wollen. Wie du sagst.. es wird Zeit, dass er sich damit auseinandersetzt. Bei uns? Uff. Also wir waren schon bei der Trennung, haben uns aber dann zusammengerauft, da er mich so sehr liebt und ich das Beste bin, was ihm passiert ist. Seine Worte. Mittlerweile, ich darfs nicht verschreien, ist er im April 1 Jahr clean. Sonst hätte ich nicht eingewilligt. Aber, er hat schon noch seine Triggermomente gegen die er mittlerweile leichter ankämpfen kann, aber doch noch da sind. Die "unbedingt downloaden müssen und schauen" Gedanken sind weniger geworden, wie er sagte. Auch, wenn ich unterwegs bin, ist es für ihn nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Es gab auch Momente, wo er mir später erzählte, dass er gar nicht daran dachte, als ich weg war. Momentan fühlt er sich gut und redet sinngemäß davon zu glauben suchtfrei zu sein. Ich versuche ihn dann am Boden zu halten, dass er trotzdem achtsam sein soll, denn die Sucht oder ein Rückfall kann sonst mit riesen Karacho zurückkehren. Das ist ein Punkt, wo ich realistisch am Boden bleibe. Ich mag es und gönne es ihm, wenn er euphorisch ist. Aber ich bin der Sucht gegenüber skeptisch und habe nun genug Wissen, dass es immer, auch wenn hintergründig, präsent sein kann. Schlummert ;) lg Dormarth
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21.03.2012 14:42:56 | ||
kätzchen | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 108 Mitglied seit: 14.03.2012 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Dormath, so eine richtige Diagnose habe ich ehrlich gesagt noch von keinem gehört. Leider. Die Ärztin gab mir gegenüber allerdings zu, dass sie an eine dissoziative Störung bzw. Identitätsstörung denkt, da er ja zeitweise meint, eine Frau zu sein. Sie erklärte mir das so, durch ein lang anhaltendes Trauma zersplittert förmlich die Persönlichkeit des Opfers. Dadurch können sich zwei oder mehrere Persönlichkeiten ausbilden, darunter eben auch gegengeschlechtliche. Ein anderer Therapeut meine eben er sei ein Transvestit, wobei er ausdrücklich sagte, auch das beruhe natürlich auf einer Störung bzw. sei eine Störung. Bei diesem Medikament stand im Beipackzettel auch, dass es bei "Wahnvorstellungen" zu verabreichen ist, aber das geht dann wohl schon in die Nähe von Schizophrenie, die es ja lt. Aussage der Ärztin dann doch wieder nicht ist. Zudem war er während der Einnahme des Risperidons nicht ganz frei von der OSS. Er war, wie gesagt, nicht im Internet unterwegs, aber hatte den Kopf immer schnell bei anderen Frauen. Wir waren während dieser Zeit mal auf einem Konzert, ich stand daneben, und war echt der Meinung, dass er mich gar nicht wahrnimmt, so beschäftigt war er mit all den Frauen in Miniröcken und tief ausgeschnittenen Shirts. Das hatte meinen Selbstwert gegen Null gebracht, aber heute weiß ich, dass das nichts mit mir zu tun hat, weil ich nicht genug bin oder so. Ganz im Gegenteil, ich kann mich sehen lassen. Aber wenn Sucht im Spiel ist, dann kommt man gerade als Partnerin nicht gegen die Konkurrenz an. Und das tut anfangs mehr als nur weh, bis man dann endlich begreift, das es nicht bringt, sich selbst noch zu schwächen, indem man die Fehler bei sich sucht. Ich freu mich für Dich, dass Dein Mann nun suchtfrei ist, wie Du schreibst. Wenngleich ich sagen muss, als wir diese "suchtfreie" Zeit letztes Jahr hatten, muss ich im nachhinein doch zugeben, dass ich oft in Angst lebte, wenn er wieder geschäftlich am PC, oder allein zu Hause war. Manchmal erzählte er mir auch, dass ihn wieder diese Porno-Bilder plagten. Mit der Zeit dachte ich wirklich, dass er sich Abstand verschafft hatte. Und doch war ich mir nie 100 % sicher, wenn ich aus dem Haus ging. Denn wie Du sagst, die Gefahr lautert weiter. Da ging schon los mit der Tageszeitung und hört bestimmt nicht beim Fernsehen auf. Manchmal dachte ich, dass es wohl nur noch Porno-Fernsehen gibt. Aber Dir wünsche ich, dass es wirklich so bleibt. Für immer! Liebe Grüße kätzchen | |
21.03.2012 16:14:38 | ||
Dormarth | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 225 Mitglied seit: 27.01.2010 IP-Adresse: gespeichert | Das ich in Angst lebe, kann ich nicht sagen. Aber so hin und wieder denke auch ich daran, wie es ihm geht, wenn ich weg bin. Am Anfange seines Ossfreien Lebens war nach einer Stunde eine kritische Zeit. Meist bekam ich dann ne Sms oder einen Anruf. Einmal wollte er auch, dass ich früher nach Hause komme, weil er sehr zu kämpfen hatte. Alles kein Problem. Wenn es nur für die wirklichen Notsituationen gedacht ist. Denn das ich ständig früher nach Hause komme oder so, wollte ich nicht. Seit Monaten läuft mein Pc z.B, wenn ich einkaufen bin. Entweder es interessiert ihn nicht oder er wirft meinen Startbildschirm mit Passwort an, wenn er möchte. Er hat auch spontane Situationen, wo ich schnell weg musste, nicht ausgenutzt und mir gesagt oder geschrieben, er hätte meinen Pc abgeschalten oder Pw rein. Oder es war ihm egal. Ich finde es gut, dass wir nun so weit sind. So ärgere ich mich nicht und redete mir selber ein schlechtes Gewissen ein, wenn ich vergessen hatte, den Pc abzudrehen. "Wir waren während dieser Zeit mal auf einem Konzert, ich stand daneben, und war echt der Meinung, dass er mich gar nicht wahrnimmt, so beschäftigt war er mit all den Frauen in Miniröcken und tief ausgeschnittenen Shirts." So ging es mir, als wir uns mal einen Porno gemeinsam ansahen. Ich war wie Luft daneben, mittendrin und dabei! Das war noch, bevor ich die Sucht entdeckte. Und da wusste ich schon, dass da was ganz anders lief, denn so kannte ich das von meinen bisherigen Beziehungen nicht. Da lief der Porno nebenbei und nicht als Hauptattraktion. Ich kann gut nachfühlen, wie du dich gefühlt haben musst. Ich wünsch dir alles Liebe! Dein Text klingt gefestigt und bist auf einem guten Weg. lg Dormarth
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21.03.2012 19:06:01 | ||
Sarabande | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 252 Mitglied seit: 01.08.2011 IP-Adresse: gespeichert | hi kätzchen, danke für deine antwort! deine situation ist wirklich sehr schwierig, da du nicht weißt, was wirklich los ist mit deinem mann und dir ärzte und therapeuten auch keine eindeutige aussage machen können, mit der du was anfangen kannst... ich würde nach deinen schilderungen auch eher dazu tendieren, dass dein mann ein transvestit ist.... das verstecken der unterwäsche... die kontakte auf einschlägigen websites usw. ... ich denke, eine multiple persönlichkeit würde anders zutage treten, aber ich bin ja auch keine fachfrau, hab nur in meinem näheren bekanntenkreis einige psychologen... und bei all dem sehe ich es wie dormarth: du scheinst eine sehr intelligente und gefestigte persönlichkeit zu sein... aber du leidest.... lg sarabande
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24.03.2012 17:25:57 | ||
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