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Auch mein Freund ist süchtig |
Jersey11 | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 6 Mitglied seit: 16.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo, auch ich habe das gleiche Problem wie viele andere Frauen hier. Mein Freund (25) und ich (24) sind jetzt seit 5,5 Jahren zusammen. Seine Spielsucht begann vor ca. 2 Jahren. Es fing an mit BF2 und seit ungefähr 4 Monaten spielt er jetzt WOW, mindestens 12 Stunden am Tag. Natürlich leidet auch unsere Beziehung stark darunter. Es vergeht kein Tag, wo ich nicht über eine Trennung nachdenke. Offiziell ist er noch als Student eingeschrieben aber er war in diesem Semester nicht einen Tag an der Uni. Arbeiten geht er auch nicht mehr. Sein Tag besteht also nur aus schlafen und zocken. Meistens schläft er dann bis Nachmittags und zockt bis in die frühen Morgenstunden. Wenn ich also aufstehe, um zur Uni zu fahren, geht er ins Bett. Und seit 2 Monaten ungefähr bevorzugt er auch die Couch anstatt ins Bett zu kommen. Reale Freunde hat er auch keine mehr, nur noch seine WOW Freunde. Ich habe schon alles versucht, um ihm die Augen zu öffnen und ihn von der Sucht weg zu bekommen. Führe fast jede Woche ein Gespräch mit ihm darüber, mal ruhig, mal aggressiv, je nach Laune halt aber es bringt alles nichts. Vor kurzem habe ich dann auch seine Eltern eingeweiht, die bis dato noch dachten, dass er fleißig studieren geht. Auch sie haben versucht mit ihm zu reden, was allerdings auch nichts gebracht hat. Gestern habe ich dann diese Seite hier entdeckt und war erschrocken darüber, dass ich so viele Gemeinsamkeiten mit anderen Mädels habe. Und was mich am meisten erschreckt ist die Tatsache, dass fast alle Männer erst mit dem Zocken aufgehört haben, als sich die Freundinnen getrennt hatten, quasi, als es zu spät war. Muss es denn wirklich so weit kommen? Kommt mein Freund erst von seiner Sucht weg, wenn ich mich trenne? Habe ich also eh keine Zukunft mehr mit ihm? Ich habe Gestern wieder ein Gespräch mit ihm geführt und ihm diese Seite hier gezeigt. Er hat sich einige Einträge durchgelesen und auch ihn haben sie nachdenklich gestimmt. Dachte ich zumindest. Denn seit ca. 5 Stunden sitzt er wieder vorm Rechner. Ich begreife einfach nicht, wie erwachsene Menschen von einem Spiel so abhängig werden können. Wie sie alles um sich herum vergessen, die eigene Existenz, die Familie und die Beziehung aufs Spiel setzen, nur um auf ein paar Tasten zu drücken. Ich habe Angst ihn zu verlassen, weil ich Angst habe, dass er dann komplett in der Gosse landet. Aber anscheinend muss ich das ja tun, um ihm zu helfen..... | |
16.12.2007 20:24:55 | ||
Fluke | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 46 Mitglied seit: 29.11.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Jersey! Sicher kann man nicht generell sagen, dass es die einzige Möglichkeit ist, den Partner zu verlassen. Es gibt natürlich auch Fälle, in denen sich ein Ausweg findet und eine Beziehung gerettet werden kann. Nur sind das leider die Ausnahmen, da die Macht der Sucht nicht zu unterschätzen ist. Und generell hängt das vom Betroffenen selbst ab, und nicht von der Anstrengung oder Aufopferungsfähigkeit des verzweifelten Partners. In jedem Fall solltest Du jetzt nicht gleich alles hinwerfen. Du schreibst, er hat sich hier am Forum umgesehen und Gedanken gemacht, das ist doch schon einmal ein gutes Zeichen. Vielleicht setzt sich seine Gedankenmaschinerie langsam in Bewegung. Du kannst nicht erwarten, dass er jetzt sofort mit dem Spielen aufhört, dafür ist er viel zu stark in der Sucht gefangen. Und so, wie Du seine Situation beschreibst, ist er wirklich einer der extremen Fälle. Er hat sich im Spiel mittlerweile einiges aufgebaut und gleichzeitig im realen Leben so viel schleifen lassen, dass das Spiel um ein Vielfaches attraktiver geworden ist. Dort hat er im Moment seine Erfolge und kriegt Anerkennung, während sein reales Leben studientechnisch ein ziemlicher Misserfolg ist. Warum sollte er also aufhören? Das wäre für ihn ein Schritt in eine bittere, unfreundliche Realität. Leider unterstützt Du im Moment seine Sucht, denn Du machst das alles mit. Du sprichst zwar mit ihm, "nervst" ihn, aber das ist für ihn noch kein allzu großes Problem. Wahrscheinlich schmeißt Du auch noch allein den Haushalt... Ehrlich gesagt wundert es mich fast etwas, dass Du das schon 4 Monate mitmachst, ohne mal wirkliche Konsequenzen durchzuziehen. Besteht denn die Möglichkeit, dass Du vorübergehend ausziehen kannst? Vielleicht wäre das ein kleines Schockerlebnis für ihn. Oder Du versuchst, gemeinsam mit ihm einen Zeitplan seiner Onlinezeiten zu entwickeln, und lässt Konsequenzen eintreten, wenn er sich nicht daran hält. Wenn er gerade einen "nachdenklichen Moment" hat, ist er vielleicht zu so etwas bereit. Du kannst ihm auch anbieten, ihm Rückhält zu geben und in Bezug auf sein Studium zu unterstützen, sofern er sich für eine Rückkehr ins Leben entscheidet. Mach ihm klar, dass Du weißt, was für ein schwerer Schritt das für ihn wird, und dass Du hinter ihm stehen würdest, auch seinen Eltern und RL-Freunden gegenüber, wenn er nur aus der Sucht herauswill. Versuche mit ihm darüber zu sprechen, was sein wird, wenn die WoW-Server in einigen Jahren abgeschaltet sein werden, wie er seine Zukunft sieht. Du kannst in jedem Fall einiges ausprobieren, bevor Du endgültig einen Schlussstrich ziehst. Aber sprechen allein genügt auf Dauer nicht, es müssen konkrete Dinge unternommen werden. Es ist auf jeden Fall ganz wichtig, dass Du nicht die Verantwortung für sein Leben übernimmst. Wenn es Dir zuviel wird, zieh Dich zurück. Du bist nicht verantwortlich dafür, wenn er wirklich "in der Gosse" landet. Er ist ein erwachsener Mann, der selbst über sein Leben entscheidet. Viele haben sich letztlich von ihrem onlinesüchtigen Partner getrennt, und praktisch alle waren im Nachhinein froh darüber, den Ausstieg aus dieser Co-Abhängigkeit geschafft zu haben. Und denk daran, dass Du nicht die Macht hast, ihn daraus zu holen, wenn er nicht will. Wenn er den Ausstieg nicht schafft, bist Du keine schlechte Freundin, hast Du Dich nicht zu wenig bemüht. Es liegt letztlich in seiner Hand, Du kannst nur Anstöße geben. Ales Gute und melde Dich bitte wieder, Fluke
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16.12.2007 20:57:18 | ||
Jersey11 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 6 Mitglied seit: 16.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Fluke, danke für deine Ratschläge. Leider habe ich nicht die Möglichkeit kurzfristig auszuziehen, da wir in einer Wohnung im Haus meiner Eltern wohnen. Wenn, dann müsste er ausziehen. Es ist für mich einfach nur so schwer Konsequenzen zu ziehen. Wir sind ja wie gesagt jetzt seit 5,5 Jahren zusammen und die ersten 3 Jahre war unsere Beziehung ja perfekt. Er war (ist) mein Traummann, wir hatten unsere Zukunft schon zusammen verplant (heiraten, Kinder kriegen). Er war (ist) der Mann, mit dem ich alt werden will. Und es fällt mir einfach wahnsinnig schwer, dass ich das alles aufgeben muss, nur wegen einem Online-Spiel. Ich lebe seit 2 Jahren quasi in den Erinnerungen an die schönen Zeiten und kann einfach nicht akzeptieren, dass das alles jetzt vorbei sein soll. Und wie gesagt hat alles ja vor 2 Jahren mit BF2 angefangen. Zu der Zeit hat er auch mindestens 5 Stunden am Tag vorm PC verbracht. Dadurch ist damals schon sein erstes Studium in die Brüche gegangen. Dann hat er den Studiengang gewechselt und es sah so aus, als ob es wieder Bergauf mit ihm geht. Doch stattdessen wurde durch WOW alles nur noch schlimmer. Dein Vorschlag einen Zeitplan zu erstellen haben wir auch schon mehrfach versucht aber er wird nach spätestens 3 Wochen immer wieder rückfällig. Die Unterstützung fürs Studium habe ich ihm auch schon sehr oft angeboten aber es bringt alles nichts, weil er ja noch nicht mal einsieht, dass er süchtig ist bzw. sagt er, dass er weiß, dass er süchtig ist aber das ihm das Spiel einfach spaß macht, er dort Freunde hat mit gemeinsamen Interessen und das alles doch garnicht so schlimm sei. Ich habe ihm auch gesagt, dass er das Studium abbrechen soll, wenn er lieber wieder arbeiten gehen möchte, habe nach freien Stellen für ihn gesucht und für ihn Bewerbungen geschrieben aber er sagt, dass er im Moment einfach nicht weiß, was er will. Ich kann mir schon denken, welche Antwort jetzt kommt aber es ist soooo schwierig für mich.... | |
16.12.2007 22:11:02 | ||
hamburger | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 14 Mitglied seit: 05.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Jersey, ich habe zwar keine Erfahrung mit Online-Spielen, aber ich habe eine ordentliche Zeit meines Studiums auch mit BF2 und anderen Games zugebracht und weiß, wie es einen zieht, da schnell nach der Uni zum PC zu kommen, um noch "eine Runde" zu spielen. Zum Glück ist das nie so ausgeartet, habe mit dem Internet selbst viel größere Probleme, aber das ist eine andere Geschichte. Ich schreibe deshalb, weil ich mich (in Grenzen) in die andere Seite hineinfühlen kann. Meine Freundin und ich sind seit 9 Jahren zusammen. Sie weiß bis heute nichts von meinem Problem, und ich denke, ich werde sie auch nicht im Detail einweihen, einfach deshalb, weil ich jetzt schon soweit bin, dass ich denke, ich schaffe den Weg auch so. Zwar mit ihrer Hilfe, aber ich denke, die Details würden Sie zu sehr verletzen. Es ist ne Fernbeziehung, muss ich mal dazu sagen. Was sie aber viel mitbekommen hat, ist, dass ich mich viel zu sehr verzettele und im Netz herumhänge, als das zu machen, was ich eigentlich wollte und sollte. Was bei mir aber immer geholfen hat, war wenn sie wirklich ernst gemacht hat. Und das ist meiner Meinung nach das Einzige, was wirklich sinnvoll ist. Ich sage auf keinen Fall, dass Du Deinen Freund verlassen sollst. Ich denke, die Möglichkeit bleibt als allerletztes. Aber immer, wenn mir meine Freundin mit echten Konsequenzen gedroht hat, hat sich in meinem Kopf was bewegt. Wenn Du Deinen Freund in seiner Sucht unterstützt, indem Du Dinge für ihn regelst, die er selber machen muss (zum Beispiel Bewerbungen schreiben), dann wird er einfach nur genervt sein und sich in die sorgenfreie Welt von WOW zurückziehen. War bei mir jedenfalls so, habe gesagt jaja und es hat sich nichts geändert. Stell ihn vor Konsequenzen, wenn er sich nicht in irgendeiner Form auf Hilfe einlässt. Ein bisschen zum Nachdenken hast Du ihn ja schon gebracht. Es kann ja wohl auch nicht sein, dass er sich so aufführt, wenn er im Haus Deiner Familie wohnt. Frag ihn mal, was er denkt, dass Deine Eltern von ihm als Deinen Freund halten sollen, wenn das so abgeht. Mir als einem womöglich zukünftigen Schwiegersohn ist es auf keinen Fall egal, was die Eltern meiner Freundin von mir halten, das geht schon etwas ans Ehrgefühl. Oder ihr einigt Euch, wie schon angesprochen wurde, auf einen Zeitplan zur Rechner-Nutzung. Z.B. Nachts ist tabu... Und wenn gar nichts hilft, dann droh ihm doch einfach mal damit, ihn aus der Wohnung zu schmeißen. Nicht aufbrausend, sondern einfach nur sachlich und ernst. Bei mir haben solche Sachen (nicht so krasse) immer sehr gut funktioniert. Wenn ihm wirklich was an Dir liegt, dann sollte sich schon was bewegen. | |
16.12.2007 22:48:23 | ||
Fluke | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 46 Mitglied seit: 29.11.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo nochmal! Vielleicht ist das einfach wirklich nötig, dass Du bzw. Deine Eltern ihn hinauswerfen. Denn solange er mit Dir zusammen in dieser Wohnung lebt, ist ihm sicherlich meistens gar nicht bewusst, was für einen sozialen Abstieg er durch die Zockerei schon hinter sich hat. Seinem Gefühl nach ist alles normal, aber das ist es eben nicht. Von daher wäre es vielleicht nicht verkehrt, seine Lebensumstände mal der Realität anzupassen, auch wenn das für Dich natürlich ein extrem schwerer Schritt wäre. Ich kann verstehen, dass es wahnsinnig schwer ist. Versuche Dir aber bewusst zu machen, dass er SO nicht mehr der Mann ist, mit dem Du alt werden willst. Im Moment kannst Du Dir sicher auch nicht vorstellen, eine Familie mit ihm zu gründen, oder? Realistisch betrachtest hättest Du die Verantwortung für alles, sowohl finanziell als auch organisatorisch. Ganz hart ausgedrückt: Er würde Dir - sofern er sich nicht ändert - in der Zukunft nur noch eine Last sein. Es ist verlockend, sich an die Erinnerungen zu klammern, aber es geht Dir schlecht damit und es macht Dich auf Dauer kaputt. Und es ist nicht "nur wegen einem Online-Spiel". Das Spiel hat sicher Suchtpotential, aber viele schaffen es, trotzdem ein normales Leben und eine liebevolle Beziehung zu führen. Ein Teil der Verantwortung (ich sage bewusst nicht "Schuld") liegt auch bei ihm. Gab es denn dann auch Konsequenzen? Ich weiß, das klingt jetzt nach Super-Nanny, aber es ist wichtig, dass sein Verhalten auch irgendwelche Folgen hat, seien es positive oder negative. Ansonsten ist es klar, dass es auf Dauer nicht klappt. Davon abgesehen finde ich, dass 3 Wochen eine ganz schön lange Zeit der Einschränkung sind für einen WoW-Süchtigen. Da hat er sich ja wirklich angestrengt, es geht also! Doch, es ist extrem schlimm, für Dich! Sag ihm das ganz klar und deutlich. Sag ihm, wie sehr Dir sein Verhalten weh tut und wie verzweifelt Du bist. Sag ihm, wie Du Dir die Zukunft mit ihm ausgemalt hast, und dass das so nicht klappen kann. Ihr habt eine Beziehung und er kann nicht für sich allein entscheiden, was in Ordnung ist und was nicht. Oh Mann... Er weiß genau was er will: Er will mit der Realität, in der er es sich mit Freunden und in beruflicher Hinsicht versaut hat, nichts mehr zu tun haben, und stattdessen seine "Erfolge" und "Freundschaften" in der virtuellen Welt weiter ausbauen, in der das um einiges leichter geht. Das hat zum einen mit Bequemlichkeit, zum großen Teil aber auch mit Ängsten zu tun. Hör aber bitte auf, für ihn Bewerbungen zu schreiben! Ich finde es wirklich tragisch, dass Du Dir so den A... für ihn aufreißt und es kommt nichts zurück. Das musst Du nicht mchen und es wird auch nichts bringen, wenn er es selbst nicht will. Investiere bitte nicht soviel Kraft in Dinge, für die allein er verantwortlich ist. Indem Du diese Verantwortung übernimmst, fällt es ihm auch immer leichter, sich ins Spiel zurückzuziehen, denn er wird ja gar nicht mehr gefordert. Das ist doch klar. Du liebst Deinen Freund, und Du hattest eine wunderbare Zeit mit ihm, Pläne für die Zukunft usw. Das ist auch etwas, das man nicht so leichtfertig wegwerfen sollte. Solange Du noch die Kraft hast, darfst Du natürlich kämpfen. Aber pass auf, dass Du dabei nicht kaputt gehst. Einen Süchtigen, den man liebt, aus seiner Sucht herausholen zu wollen, ist wohl eines der schwierigsten und anstrengsten Unterfangen, die es gibt. Versuche einfach, ihn realistisch zu sehen, wie er jetzt ist, und nicht als den Traummann, der er einst war. Natürlich wirst Du jetzt sagen, "aber in Wirklichkeit ist er doch anders, es ist bloß die Sucht", aber was nützt Dir das? Wenn er den Ausstieg nicht schafft, ist er eben in Wirklichkeit so, wie er jetzt ist, und wird nicht mehr der Traummann. Das ist sehr, sehr bitter und tut sehr weh. Vielleicht muss es ja nicht dazu kommen. Das hoffe ich zumindest sehr für Euch beide. Alles Gute!
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16.12.2007 23:00:56 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Fluke schreibt: Solange Du noch die Kraft hast, darfst Du natürlich kämpfen. Du MUSST sogar kämpfen, denn sonst wäre es keine Liebe. Ich bin ein absoluter Gegner von einer vorschnellen Aufgabe einer Beziehung. Allerdings, und das stimmt leider wirklich, liebe Jersey, funktioniert das nur mit und durch DEINE Konsequenz! Lies dazu auch mal über Co-Abhängigkeit unter http://www.onlinesucht.de/site/?page_id=69 und dann beginne mal DEIN Leben! Geh zum Friseur und lass Dich mal etwas umstylen, hole Dir etwas Nettes zum Anziehen, verbringe mal mit einer Freundin einen Wellnesstag, geh abends mal aus mit Deinen Freunden, beginne ein neues Hobby, lies ein tolles Buch, lege doch mal einen kleinen Strampelanzug auf die Couch und schau ihn mit verträumten Augen an (den Strampelanzug, nicht Deinen Freund) und sage laut: "Für Dich finden wir schon einen Papa" .... all das, was eigentlich IHM zu raten wäre. Will sagen: Zeige ihm, dass DU nicht mit ihm am Rechner sitzen wirst, sondern sehr gut auch ohne ihn klarkommst! Lebe es ihm vor, was Leben ist! ... Und ich hoffe, er schaut hin! Hast Du ihm Deine Beiträge hier und die Antworten mal ausgedruckt? Lege sie neben oder auf seine Tastatur. Wortlos. Und kümmere Dich um Gotteswillen nicht mehr um ihn. Lass ihn mal ein paar Tage Luft sein und sei nicht immer die "liebende Maus an seiner Seite"! JETZT ist es an der Zeit, mal die Mäusezähne zu zeigen! Vielleicht ist ja noch ein Funke Hoffnung, dass er spürt, wie ernst die Lage bereits ist. Ihm sollte klar werden, dass er alles verspielt ... alles. Wünsche Dir Kraft und Durchhaltevermögen! G.
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17.12.2007 07:26:56 | ||
Jersey11 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 6 Mitglied seit: 16.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Frau Farke, danke für Ihre Hilfe. Aber irgendwie hat mich der erste Satz Ihres Kommentares verletzt. Sie schrieben: Du MUSST sogar kämpfen, denn sonst wäre es keine Liebe. Ich bin ein absoluter Gegner von einer vorschnellen Aufgabe einer Beziehung. Ich kämpfe wie oben angegeben seit zwei Jahren!!! Zwei Jahre und ich bin erst 24. Wie lange soll ich denn noch kämpfen??? Ich führe bereits mein eigenes Leben. Habe mir in den 2 Jahren einen eigenen Freundeskreis aufgebaut, Freundinnen, die er noch nie kennen gelernt hat, weil sie ihn nicht interessieren. Ich bin jeden Tag unterwegs, Uni, Arbeit und in meiner Freizeit treffe ich mich mit meinen Freundinnen zum Kaffee. Sogar an den Wochenenden unternehme ich öfter mal was und immer ohne ihn. Aber ihn interessiert das alles nicht. Ich habe sogar das Gefühl, dass er froh ist, wenn ich nicht zu Hause bin, damit er in Ruhe zocken kann. Natürlich wirft das jetzt die Frage auf, warum ich dann überhaupt noch mit ihm zusammen bin. Wir hatten uns vor 3 Monaten, als ich ihm in einem Gespräch vorgeworfen habe, dass wir keinerlei Gemeinsamkeiten mehr haben, fast getrennt. Er hatte seine Sachen gepackt, auf der Couch übernachtet und wollte am nächsten Tag ausziehen. Als ich Morgens aufgewacht bin, hatte ich Panik, weil ich dachte er wäre schon weg. Bin zu ihm ins Wohnzimmer und wollte noch mal mit ihm reden. Er fing an zu weinen und sagte mir, dass er mich so sehr lieben würde und mit mir seine Zukunft verbringen möchte. Das er mich niemals verlieren möchte. Wir haben uns dann nochmal versöhnt und zehn Minuten später saß er wieder vorm PC. Können Sie mir das erklären? | |
18.12.2007 01:29:35 | ||
gabriele_farke | ||
Gruppe: Administrator Rang: Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert | Jersey, meine Äußerung bezüglich des Kämpfens war auf diesen Satz gemünzt: Fluke schreibt: Solange Du noch die Kraft hast, darfst Du natürlich kämpfen. Mir war da das "DARFST" im Weg, so dass dann mein "Musst" folgte. Verletzen oder Dir unterstellen, dass Du nicht kämpfst, lag mir absolut fern! Erklären kann ich Dir das Verhalten eines Süchtigen in Ansätzen durchaus, aber die Ursachen und Gründe, die Lebensumstände und Veranlagungen sind bei jedem Menschen anders. Es würde ja auch nichts bringen, DIR sein Verhalten zu erklären, liebe Jersey, denn wichtig wäre, dass ER danach fragt, warum er nicht anderes kann. Ohne Konsequenzen zu ziehen, wirst Du in Eurem Fall nicht weiter kommen, denke ich. Er nimmt Dich wahrscheinlich nicht ernst, weil er weiß, dass Du doch wieder einen Rückzieher machst und ohne ihn nicht kannst. Wie wäre es mit einer temporären Trennung? Alles Gute, G.
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18.12.2007 07:35:06 | ||
Fluke | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 46 Mitglied seit: 29.11.2007 IP-Adresse: gespeichert | Und mein "darfst" bezog sich eben gerade darauf, dass Jersey nun schon seit 2 Jahren am Kämpfen ist. Generell bin ich auch der Meinung, dass man für eine Beziehung zuerst einaml kämpfen MUSS. Schau mal Jersey, ganz rational betrachtet gibt es 3 Möglichkeiten: 1. Es bringt nichts, dass Du kämpfst 2. Du musst nur noch länger kämpfen. 3. Du kämpfst mit den falschen Mitteln. Punkt 1 würde ich jetzt mal hinten an stellen, solange die beiden anderen Punkte nicht abgehakt sind. Punkt 2 ist natürlich verführerisch anzunehmen, nach dem Motto "nur noch ein bisschen, und dann wird sicher alles besser". Aber Du weißt sicher selbst, dass das naiv ist. Außerdem hast Du auch irgendwann nicht mehr die Kraft dazu. Ein weiser Rat aus der konstruktivisischen Therapie: - Wenn das, was Du tust, nicht funktioniert, tue um Himmels willen etwas anderes! - Dadurch, dass Du das Verkehrte länger tust, wird es nicht besser! Also zu Punkt 3. Du brauchst andere Mittel. Und das merkst Du doch selbst: Und dazu lies Dir bitte nochmal den Beitrag von hamburger durch, das Zauberwort heißt Konsequenzen!! Du musst mit verschärften Mitteln kämpfen, ihm klare Vorgaben machen und die angedrohten Kosequenzen eintreten lassen, wenn er sich nicht daran hält. Ich weiß, dass das nicht einfach ist, denn es beinhaltet natürlich das Risiko, dass Du ihn schließlich rauswirfst und er sich trotzdem nicht ändert. Aber dieses Risiko musst Du eingehen. Denn die (sicherere) Alternative besteht darin, wie gehabt weiterzumachen mit dem Ergebnis, dass sich gar nichts ändert. Wenn Du zu anderen Mitteln greifst, hast Du dagegen zumindest die Chance, dass sich etwas zum Guten ändert. Ich wünsche Dir alles Gute, Fluke
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18.12.2007 08:09:14 | ||
Jersey11 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 6 Mitglied seit: 16.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo an alle, erstmal vielen lieben Dank für die ganze Unterstützung. Ich habe mir die letzten Tage viele Gedanken gemacht und mir die Ratschläge alle zu Herzen genommen. Und ich bin dankbar dafür, dass es so ein Forum gibt, wo ich so offen über meine efühle reden kann. Vor zwei Tagen waren die Eltern meines Freundes wieder zu Besuch, um meinen Freund nochmal mit der Sucht zu konfrontieren. Ich habe mich bei dem Gespräch raus gehalten, um ihn nicht völlig zu überfordern. Obwohl er gesagt hat, dass ihm bewusst ist, das er süchtig ist und er bereit wäre mit den Konsequenzen zu leben glaube ich nicht, dass er auch nur annähernd eine Vorstellung von den Konsequenzen hat. Er hat seit vorgestern zwar versucht nicht mehr so oft an den PC zu gehen aber er ist noch nicht bereit dieses Spiel ganz aufzugeben. Die Zeit, die er nicht am Rechner verbringt, überbrückt er jetzt, indem er den ganzen Tag schläft. Meine Versuche mit ihm etwas zu unternehmen, werden knallhart abgeblockt. Seine Eltern haben in dem Gespräch versucht, ihm deutlich zu machen, dass er die Beziehung zu ihnen und zu mir aufs Spiel setzt und das es "kurz vor Zwölf" ist. Das er also jetzt handeln muss, um nicht alles zu verlieren. Er hat völlig auf Stur geschaltet und sich an dem Gespräch garnicht mehr beteiligt. Heute wollten wir gemeinsam in die Stadt fahren, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen und ich wollte damit auch erreichen, dass er mal aus der Wohnung raus kommt. Gestern hat er dem noch zugestimmt aber seit drei Stunden versuche ich ihn vergebens zu wecken. Ich glaube er wartet nur darauf, dass ich die Wohnung verlasse, damit er den ganzen Nachmittag in Ruhe zocken kann. Beim letzten Versuch ihn zu wecken durfte ich mir nur anhören, dass ich ihm auf den Sack gehe.... Im Moment weiß ich garnicht mehr, ob ich ihm noch helfen will bzw. ob unsere Beziehung ohne die Sucht noch eine Chance hat. Ich bin zu verletzt und es ist einfach zu viel kaputt gegangen dadurch. Aber so kurz vor Weihnachten kann ich da keine Entscheidung treffen. Und zum Thema temporäre Trennung: Mein Freund hat immer gesagt, wenn einmal schluss ist dann endgültig. Wie man also sieht, höre ich auf seine Drohungen.... Auch ich bin abhängig, abhängig von ihm, das weiß ich jetzt, nicht zuletzt durch die Beiträge. Und jetzt liegt es an mir, meine Sucht zu bekämpfen... | |
20.12.2007 12:33:35 | ||
Blacktear | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 13 Mitglied seit: 27.04.2006 IP-Adresse: gespeichert | hallo jersey, ich wünsche dir ebenfalls viel kraft diese situation durchzustehen, auch wenn das einfacher "gesagt" als getan ist natürlich. du steckst tief in diesem teufelskreis der co-abhängigkeit, aus dem es leider keine ideallösung gibt. man ist hilflos, kann nichts machen, schreit und kämpft sich kaputt gegen ein feind, der nicht greifbar oder fassbar ist. ich kenne diese situation aus der gegenperspektive. damals steckte ich vollkommen und komplett in wow fest und war wie, ja man muß es so hart sagen, geisteskrank vorm rechner. unfähig zu jeglicher form "realer" grundliegender menschlicher beziehungen, wichtig waren nur die tollen onlinekumpels, der nächste raid, der nächste "bosskill" in wow. ergebnis war das ende einer wunderbaren 5 jährigen beziehung und der verlust meines jobs. das "aufwachen" aus diesem totalen irsinn der wow werden kann (nicht muß) war eine extrem schmerzhafte erfahrung, die ich meinem schlimmsten feind nicht wünsche. und ich hoffe dein freund wacht noch früh genug auf, das er seinen persönlichen scherbenhaufen namens LEBEN nicht auch irgendwann hilflos gegenübersteht. die tragik aber war und ist immer noch, erst der verlust meiner damaligen partnerin hat mich aufgeweckt, nur war es da bereits zu spät. ich will damit nicht sagen, das eine harte trennung sein muss, aber bei dem was du schreibst, hast du bereits so viel probiert und getan und versucht, das irgendwann eine konsequenz gezocken werden muss. um dich nicht selber kaputt zu machen in diesem irsinn wow. die angst "er/sie rutscht dann völlig ab wenn ich gehe" ist natürlich keine grundlage für eine beziehung und ich glaube auch, das das nur die allerwenigsten wirklich tun. ja klingt alles superschlau von mir, du wirst das bereits selber nur zu gut wissen. ich wünsche dir alle kraft der welt, um aus diesem teufelskreis herauszukommen. | |
20.12.2007 19:44:31 | ||
Jersey11 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 6 Mitglied seit: 16.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Blacktear, schön, mal die Gegenperspektive zu hören.... Habe dann auch direkt mal eine Frage an dich. Wieso bist du erst aufgewacht, nachdem deine Freundin dich verlassen hat? Sie hat dir doch bestimmt schon oft genug angedroht zu gehen, oder? Hast du sie nicht für ernst genommen, hast du dich in der Beziehung zu sicher gefühlt oder woran lag es. Und jetzt wo du deine Sucht besiegt hast, gibt es da keine Chance mehr für euch beide? Lg Jersey | |
20.12.2007 23:50:59 | ||
adventurer | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 188 Mitglied seit: 29.11.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo jersey, zunächst mal will ich dir sagen, das jeder Mann sich glücklich schätzen kann, eine Freundin wie dich zu haben, die so vieles über so lange Zeit tut. Mich habenn schon Frauen verlassen, weil ich wochenends nicht mit ihren Freundinnen zusammen ausgehen wollte, oder schlecht gelaunt von der Arbeit heimkam...ja, ist kein Witz....denn schlimmere "Disharmonien" als diese hat es in den von mir gemeinten Beziehungen nie gegeben. Und du tust so viel, obwohl du allen Grund hättest, zu gehen. Schon sehr schade, das er das nicht schätzen kann. Ob er meint, du würdest keinen anderen Kerl abbekommen ? Oder meinst du das sogar selber ? Kann er sich tatsächlich so sicher fühlen ? Aus eigener Erfahrung weiss ich, das eine Frau sich selbst sehr uninterssant machen kann, wenn ihr Selbstbewusstsein hinsichtlich ihrer eigenen Attraktivität zu klein ist. Was unterscheidet ein Paar von "Freunden" ? Sexualität, partnerschaftliche Liebe. Punkt. Was sonst ? Bist du zu uninteressant für ihn ? War das früher anders ? Willst du dir das zumuten ? ich hab selber schon viel WOW und andere Dinge gespielt, und kenne die Faszination. Besonders in perspektivlosen Lebenslagen. Aber die eine, richtige Frau, würde ich dafür niemals "stehen lassen". Ob du diese Frau für ihn bist und er zu blind, oder ob du schlicht und einfach nur eine Lebensabschnittsgefährtin bist, das gilt es nun, herauszufinden. | |
24.12.2007 10:51:46 | ||
Jersey11 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 6 Mitglied seit: 16.12.2007 IP-Adresse: gespeichert | Hey evil-adventurer, tja, wenn man einmal den richtigen Partner gefunden hat, dann gibt man eben nicht so schnell auf. Man geht eben zusammen durch dick und dünn und investiert viel Kraft und Zeit in eine Beziehung. Aber irgendwann muss auch das mal ein Ende haben, wenn der Partner (wie du es schon erwähnt hast) es nicht zu schätzen weiß, was man alles für die Beziehung tut. Ich denke, dass ihm schon bewusst ist, dass ich jede Menge andere "Kerle" haben könnte und mein Selbstbewusstsein leidet gott sei dank auch nicht an dieser Situation. Ich glaube, dass ist auch nicht das Thema bei meinem Freund. Ich glaube er fühlt sich einfach zu sicher, weil er weiß wie sehr ich ihn liebe und das ich ihn nicht verlassen kann. Das habe ich ja auch selbst zu verschulden, weil ich eben nie Konsequent war. Ich finde deine Einstellung super, dass es für dich noch Dinge im Leben gibt, die dir wichtiger sind als diese Online Games. Aber bei einem Süchtigen ist das eben nicht mehr so. | |
26.12.2007 23:32:28 | ||
adventurer | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 188 Mitglied seit: 29.11.2006 IP-Adresse: gespeichert | Sucht hin oder her, man hat immer eine Wahl. Ich hab aufgehört mit exzessivem Spielen, mit Rauchen, mit Kiffen; es kann mir niemand erzählen das das nicht geht. Er hat die Wahl getroffen so zu leben und fühlt sich halt sicher dabei; das Problem das ich vermute ist, das sich nichts ändern wird, er zumindest nicht, warum auch ? Warum denkst du denn, das es der richtige Partner ist ? Der richtige Partner sollte dich doch glücklich machen...bist du davon zurzeit nicht weit entfernt ? Süchtig,....er sollte nach dir süchtig sein, nicht nach einem Spiel. Wie schon erwähnt ich kenne die Faszination des Computers, der immer schon und auch heute noch eine große Rolle in meinem Leben spielt, aber bitte...wenn ich den Eindruck habe das da die Frau meines Lebens steht und bittere Tränen weint jeden Tag, das kann doch wohl nicht wahr sein ! | |
27.12.2007 10:57:43 | ||
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