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Forum Übersicht » OnlineSEXsucht .... Wir suchen Hilfe und gegenseitigen Austausch » ANGEHOERIGE von onlineSEXsuechtigen PartnerInnen berichten .... » Was kommt danach??
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Was kommt danach??
Baldachinfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo an alle,
ich habe im Frühjahr dieses Jahres häufig in diesem Forum Nachrichten geschrieben und sehr wertvolle Antworten erhalten. Meine Hilferufe, sie wurden gehört und auch verstanden.
Mein Mann kam hinter meinen Nick und las auch alle meine Briefe - hörte meine Hilferufe auch und handelte. Er tat alles was ich von ihm verlangte: Therapie, sogar Klinikaufenthalt, Abstinenz.
Man könnte meinen, nun wäre ja alles in Butter, alles wunderbar. So ein toller Kerl, der so reumütig all seine Fehler zugibt und um mich kämpft. Ja das tut er.Er hat viel geleistet. Ich kann jedoch seine Gefühle, die er mir entgegenbringt nicht annehmen - im Gegenteil ich werde wütend. Ich fühle mich schlecht, wenn ich ihn ablehne, hat er doch alles getan was ich von ihm verlangt habe. Aber so einfach kann ich drei Jahre Lüge, Hintergehen, Betrügen nicht vergessen. Drei Jahre in denen ich Co Abhängig hinter seiner Sucht hergejagt bin, was zugegeben mein Problem ist und an dem ich arbeite. Ich bin sauer deswegen! Ich bin verletzt. Schon wieder dreht sich alles um ihn: "was tut er für seine Frau, wie liebt er seine Frau, wie reumütig ist er, nun muss er auch noch selber putzen, wie hat er sich verändert"......! Ich kann es nicht glauben. Ich kann nicht glauben, dass dies alles auf einmal nach 10 Wochen so sein und bleiben soll. Ich bin wieder die böse Ehefrau, die ihm, dem reumütigen Ehemann kein Vertrauen schenkt, die weiterhin nicht wieder vollständig einzieht sondern noch weitere Forderungen stellt: ich ziehe in eine eigene Wohnung und möchte erst einmal abwarten. Ja das will und werde ich und dann schauen wir ob aus dem Dr. Jekyll ein Mr. Hyde entsteht. So das war gut. Meine Wut, meine Enttäuschung, mein übersehen werden mit meinen Seelenschmerzen... ich kann nicht einfach alles vergessen.

Ich hoffe ich war nicht zu hart. Bis bald
Euer Baldachin




31.07.2007 19:54:05  
Reisebaerfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hi Baldachin,

frag doch lieber, was wird die Zukunft bringen.

Ich habe selbst in den letzten Monaten viel gelernt und viele Hilfestellungen bekommen. Man muß lernen mit der Vergangenheit zu leben - vergessen wird nie etwas. Die Gedanken dazu werden immer wieder kommen. Meine Frau wird es auch nie vergessen können. Ich kann Ihr nur durch mein verändertes Verhalten zeigen, dass ich für die Zukunft daran arbeitet mich selbst zu verändern.

Ich hatte dir schon mal geschrieben, dass ich Kommentare nur aus meiner sichtweise abgeben kann. Ich kenne euch selbst ja nicht persönlich und euere Charaktäre.
was tut er für seine Frau, wie liebt er seine Frau, wie reumütig ist er, nun muss er auch noch selber putzen, wie hat er sich verändert
Es ist doch normal, dass gerade außenstehende immer nur die Veränderungen sehen. Ob positiv oder negativ.

Ich bin wieder die böse Ehefrau
Das ist so ein Gedankengang, den ich auch manchmal über mich selbst habe.

Die Entscheidung für die Zukunft wird dir niemand abnehmen können. Ob diese 10 Wochen nur vorgetäuscht sind oder echt sind mußt du selbst herausfinden. Du mußt eben wissen ob Du soweit bist wieder mit ihm zusammen zu ziehen. Da würde ich gar nicht auf Äußerungen von Dritten hören.

Vor einigen Jahren hatte ich auch eine Phase wo ich mich selbst verändern wollte. Vielleicht sind da parrallen zu deinem Verhalten und das meiner Frau: Sie wollte es auch nicht wahr haben, das ich mich verändere, sie zweifelte es an. Es kamen mehr "Forderungen", Ablehnung. Irgendwann als meine Bemühungen aus eigener Kraft auf Eis gestossen sind, habe ich es nicht mehr weitergeschafft und bin in den Trott zurückgefallen. Ich will Ihr nicht unbedingt damit eine Schuld zuweisen, aber im Nachhinein sagte sie mir mal dazu: Ich wollte Dir das zurückkommen zu mir nicht so leicht machen....

Reisebaer


01.08.2007 10:55:37   
Ratlosfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Baldachin,

irgendwie kann ich das völlig nachvollziehen.
Wobei meine Gedanken dazu dann doch eher zwiespältig sind... Auf der einen Seite: Hey, wow, er hat ja voll durchgezogen! Respekt davor - er hat für den Moment alles getan, was man tun kann, um zu zeigen: Du bist mir wichtig! Und zwar so sehr, dass ich wirklich bereit war, mich auch vor anderen zu outen, es zuzugeben und was dagegen zu tun.
Das war mit Sicherheit nicht ganz leicht für ihn!
Auf der anderen Seite: Wenn Du "schuld" daran bist, dass er das alles überhaupt gemacht hat - dann stimmt etwas nicht. Er sollte es durchaus FÜR SICH SELBST getan haben. Und die Belohnung sollte nicht unbedingt darin bestehen, dass Du sofort verzeihst und alles wieder gut ist, sondern dass er selbst spürt, dass es ihm ohne die Bilder und all den Kram besser geht!
Er sollte schon lernen, dass nicht alles, was er tut oder nicht tut, irgendwas mit Dir zu tun haben muss...

Das, was Du jetzt fühlst, kann ich - wie gesagt - verstehen. Man kann das nicht einfach wegwischen und Verzeihen ist auch ein Prozess... Es gibt leider leider keinen Knopf, auf den man drücken kann (den "Verzeihen-und-wieder-Vertrauen-Knopf"...ich glaube, es wären unheimlich viele hier froh, wenn es ihn gäbe! Und damit meine ich durchaus hauptsächlich die Angehörigen...).
Ich denke, die Wut und alles, was Du jetzt empfindest, kommt daher, dass - wenn die Sucht erst einmal unter Kontrolle ist - auf einmal Platz für all die aufgestauten Gefühle ist... Dieses "und wo bin ICH geblieben die ganze Zeit, MEINE Bedürfnisse, MEINE Probleme...? Wer sagt MIR mal DANKE für's Durchhalten, Aushalten etc.?".
Bevor Du aber ZU wütend wirst...meinst Du, es wären ein paar Beratungsstunden für Euch gemeinsam drin? Dann könntest Du vielleicht mal im "abgesicherten Modus" loswerden, was Dich ank... und wie Du dich nun fühlst.
Damit er versteht, dass Du nicht "böse" bist, sondern schlichtweg verletzt.
Das ist es doch in Wirklichkeit, oder? Du bist verletzt und nun brüllt alles in Dir: Ich brauch jetzt "Schutz" - in Form von Abstand, eben... Das muss er verstehen lernen, sonst fahrt ihr gegen die Wand und geratet in einen Kreislauf.
Jedenfalls denke ich mir das so... Er fordert "Frieden", Du kannst noch nicht, er findet Dich "böse", was Dich NOCH wütender macht... etc. Das kann schon auch in's Auge gehen, wenn Du nicht aufpasst.
Also - versteh' mich nicht falsch: Wenn Du Abstand BRAUCHST, dann ist das eben nun mal so! Er wird das akzeptieren müssen - als ein Teil des Ganzen. Ich fände es auch ganz falsch, wenn Du gegen diesen inneren Widerstand handeln würdest!
Aber verbal könnt Ihr vielleicht versuchen, Euch ganz vorsichtig wieder anzunähern - so dass die Tür zwischen Euch eben ein Stück weit offen bleibt.
Und...wenn ich mal von mir ausgehe, dann habe ich oft das dumpfe Gefühl, dass meine Wut auch durchaus eine Wut auf mich selbst ist. Darauf, nicht viel früher konsequent gewesen zu sein und auf die Art überhaupt zugelassen zu haben, dass ich in diesen Kontroll-Sumpf abrutsche usw.

Aber: Das sind alles nur vage Vorstellungen, MEINE Ideen/Eindrücke...

Alles Gute wünscht Dir
Ratlos


Foto einschicken, dem HSO beitreten, Leserbriefe schreiben... - JEDER kann was tun!
http://www.cyberlord.at/forum/?id=4062&thread=1757
01.08.2007 10:59:21  
tinitusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Mein Mann kam hinter meinen Nick und las auch alle meine Briefe - hörte meine Hilferufe auch und handelte. Er tat alles was ich von ihm verlangte: Therapie, sogar Klinikaufenthalt, Abstinenz.
Hallo Baldachin was ich mir wünsche,das dein Mann erkennt ,das er deine Hilferufe aufgenommen hat,um für "Sich" was zu tun.
Sonst wäre alle seine Bemühungen umsonst.
Was Ihr in der Zukunft daraus macht ,das könnt nur Ihr beide
entscheiden.
Aber eines sollte Dir klar sein und hätte er Dich nicht mehr lieb,so hat "Er" für sich durch die Therapie erreicht, das er sich in einer neuen Partnerschaft, beständiger und bewußter ausleben kann.
tinitus


Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen.
Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation.
tinitus
01.08.2007 14:53:35  
Ninafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Baldachin,
ich kann dich sehr gut verstehen.Mein Mann glaubt nach 4 Stunden Therapie, nun ist wieder alles gut.Meine Wut auf ihn und was er getan hat , kommt immer wieder hoch.Ich hoffe das ich es für mich in einer Therapie schaffe damit um zugehen.Leider bedrängt er mich immer wieder und lässt mir nicht die Zeit die ich brauche.Meine Wut ist aber auch Antrieb für mich, habe ich fest gestellt.Mit ihr habe ich schon einiges geschafft.Ich habe für mich festgestellt das ich die ganzen Jahre auf der Strecke geblieben bin.Nun bin ich dran.Ich weis aber nicht ob ich ihm je verzeihen kann, das er mich ( meine Daten,Bilder)für seine Sexsucht benutzt hat.Ich fühle mich regelrecht von ihm auf dem Fleischmarkt verkauft.Es schmerzt immer noch heftig.Ich weis nicht ob wir es schaffen,wieder Vertrauen aufzubauen.Ich denke ein paar gemeinsame Therapiestunden wären gut, um mal alles einander sagen zu können.Ich hoffe er spricht dann endlich mit mir.Es braucht bestimmt noch viel Zeit, bis wir auf den richtigen Weg kommen.Ich denke euch würden einige gemeinsame Gesprächsstunden auch weiter helfen.Wenn du den Alles-Wieder-Gut-Schalter findest sag mir bescheid.
Lieben Gruß Nina




01.08.2007 15:22:20  
tinitusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hallo Nina
hat er sich bei Dir entschuldigt? Ich finde das muss auch sein,denn das mit den Daten und Bilder , bedarf mehr als nur 4 Std. Therapie. Seinen Fehler zugeben und um Verzeihung bitten,ist ein mutiger Schritt.Und ein Entgegenkommen seitens von Dir, würde leichter fallen.
Gruß tinitus


bearbeitet von tinitus am 02.08.2007 21:37:43
Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen.
Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation.
tinitus
02.08.2007 21:37:03  
Baldachinfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo an Euch,
erst einmal vielen Dank für die vielen Antworten. Es ist so ein gutes Gefühl zu wissen dass ich nicht alleine bin, dass andere auch so fühlen und dass ich ein Recht habe auf meine Gefühle die nun mal so sind.
Seit mein Mann aus der Klinik ist, werden unsere Begegnungen immer schwieriger: ich einerseits fühle ich ein kleines Feuer, das brennt und nach Nahrung sucht, andererseits brauche ich Abstand. Er wiederrum steht auf dem Alles oder Nichts Standpunkt: Er kann nicht anders und will mich ganz oder gar nicht. Ich jedoch kann nicht einfach zurückkommen und das akzeptiert er nicht. Das führt zu Streitigkeiten, zu Eifersuchtsszenen ( auf meine Freundin!)Entwertungen bis hin zu Handgreiflichkeiten. Manchmal habe ich den Eindruck er möchte alles willkürlich zerstören durch diese schwarz - weiss Einstellung. Mittlerweile sehe ich dass das Fünkchen erlischt - erstickt in den Gefühlen des Misstrauens, der verletzten Eitelkeit, Enttäuschung, Ungeduld und was sonst noch alles. Ich fürchte das Ende unserer Ehe.

Seid ganz herzlich ( virtuell) umarmt

Baldachin


02.08.2007 23:17:11  
wodafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Liebe Baldachin, hallo alle zusammen,

ja, ich habe meine Frau hier unter dem Nick Baldachin gefunden. Ich bin, nachdem sie mich mit meiner OSS konfrontiert hat, schon früher hier gelandet, habe mich mit meinem Thema auseinandergesetzt und wertvolle Tipps erhalten, habe mich in mancher Schilderung schmerzvoll wieder entdeckt. Ich oute mich: Ich bin onlinesexsüchtig (wenn auch seit Ende März clean).

Vor allem aber: Ich entdeckte meine Frau und ihre Geschichte, ihr Leid an unserer Geschichte, empfand ihren Schmerz, ihre Ratlosigkeit, ihre Verletztheit, die Wunden, die ich ihr zufügte, tiefer denn je. Es war sehr schmerzvoll, ihren Schmerz auch auf diese Weise zu erfahren: Da muss sich vor lauter Ausweglosigkeit Deine Frau in einem Hilfeforum Rat suchen! Ja, Baldachin ich habe Dich lange nicht ganz gesehen und es mir einfach gemacht, indem ich Deine Seelennot übersehen habe.

Ja, ich bin das Arschloch, das eine gute liebevolle und lebendige Beziehung für ein paar Internetstunden, die keine wirklichen Vergnügungen waren, aufs Spiel setzte. Dass wir heute um unsere Ehe fürchten müssen, habe ich ursächlich allein mir selbst zuzuschreiben, mittlerweile ist daraus ein Berg ungesunder Gefühle und heilloser Erkenntnisse geworden. Ich habe meine Frau tief verletzt, ich habe ihr unendlich wehgetan, das Chatten, die Bilder, die Heimlichtuerei, das Verstecken, das Lügen, die Masken der Scham ... Sie wusste weder ein noch aus: Was sucht er dort? Warum braucht er das, wo wir uns doch alles geben können? Hat er reale Kontakte? (Nein, hatte er nie.) Was fehlt ihm bei mir? Stimmt meine Wahrnehmung? Warum belügt er mich? Warum soll/muss ich ihm hinterher spionieren? All dies hat tiefe Wunden hinterlassen und Baldachins Beiträge hier im Forum haben mir das nochmals schmerzlich und deutlich vor Augen geführt.

Mit Baldachin habe ich die Partnerin meines Lebens gefunden, die Menschin, die mir so viel bedeutet. Es begann damals eine wunderbare Geschichte von Sonne und Mond, voller Vertrauen, voller Zuneigung, auch voller Leidenschaft und Hingabe. Wir haben uns übrigens im Internet kennen und lieben gelernt. Ich habe damals alle online-Verbindungen gelöscht und beispielsweise Frauen, die bei der Partnersuche auch im Spiel waren, kurz benachrichtigt - ich wollte keinen Kontakt mehr. Du, Baldachin, warst und bist die Richtige.

Die Trennung Ende März, als meine Frau mich verließ, war der Auslöser für eine tiefe Depression, die mich nach ersten ambulanten Therapieschritten schließlich - auch auf Anraten meiner klugen und weisen Frau (ich danke Dir, Baldachin, sehr für Deine stete Begleitung trotz allem) - in eine Klinik führte. In diesen sieben Wochen (nicht mal eben in ein paar Therapiestunden) konnte ich daran arbeiten, woher meine Sucht kommt, welche Gefühle damit verbunden sind, was sie triggert und wie ich damit umgehen kann. Um es kurz zumachen: Dahinter stecken Verlust- und Verlassenheitsängste aus früher Kindheit, verstärkt durch den Tod meiner ersten Frau, während derer Krankheit die OSS begann.

Baldachin zog bald zu mir, eine neue Familie entstand, in der auch die Kinder sich sehr wohlfühlten. In der ersten Zeit triggerte mich nichts, irgendwann kam der Rückfall. Ich weiß nicht warum, denn ich habe bei meiner Frau alles gefunden, was ich suchte und mir erträumte, ich vermisste nichts. Ich bin überzeugt davon, dass diese OSS nichts mit ihr oder unserer Beziehung zu tun hat. Bis zu meinem Klinikaufenthalt und der Arbeit dort mit meinen Gefühlen, Ängsten usw. hatte ich keine Vorstellung, warum ich wieder im Internet aktiv geworden war. Heute weiß ich es: Wenn Verlustangst oder Verlassenheitsgefühle aufkamen, berauschte ich mich an der Scheinwelt, um diese Gefühle zu besänftigen und ungute Schamthemen abzureagieren (toxische Scham - ein komplexes Thema ...). Ich fühle mich schlecht heute, wenn ich daran denke. Ich habe mich ganz geöffnet, auch die dunklen Schatten meiner Seele - und ich bin dadurch auch verletztlicher geworden. Vor allem aber fühlte und spüre ich die innere Not meiner Frau, und das macht mich sehr traurig. Ich habe diese Verletzungen ihrer Seele während meinem Klinikaufenthalt spürbar und sehr schmerzhaft erfahren und gespiegelt bekommen - neben meinen Schmerzen aus meiner Geschichte. Baldachin, ich bereue zutiefst, Dir so weh getan zu haben an Deinen wunden Punkten, und ich möchte es wieder gutmachen an Dir und allen Beteiligten, die darunter litten und bis heute leiden.

Wir hatten in der Klinik eine gute Zeit miteinander, um an unseren Themen zu arbeiten, und ich hatte auch den Eindruck, dabei gemeinsam gut vorangekommen zu sein. Das Sich-wieder-Annähern wurde jedoch zurückgeworfen, als meine Frau "ihren Anteil" an unserer unguten Geschichte entdeckte:
Wir heirateten, obwohl meine Frau von meinen Internet-Ausflügen wusste. Ihr Ja-Wort war, wie sie heute sagt, nicht ganz überzeugt, wie auch ihr Umzug zu mir. Dies offenbart zu bekommen, tut nun mir heute weh, denn ich habe das verbindliche Zusammensein vom gemeinsamen Dach über dem Kopf bis zur Trauung sehr ernst genommen und fühlte mich auch wirklich glücklich. Eine neue gute Zeit hatte begonnen, und wir spürten die Liebe zueinander, lebten sie, bauten gemeinsam etwas auf, unterstützten uns gegenseitig nach Kräften, wir gaben und nahmen, wir hatten Freude und Spaß miteinander.

Heute gestaltet sich die Krise so: Vertrauen hat auf beiden Seiten gelitten, Enttäuschungen haben wir uns beide zugefügt (mein Anteil ist der größte), verletzte Eitelkeiten, falscher Stolz, kaum noch Freude, alles schwer beladen, wenige Stunden glücklicher Nähe, ein Hin und Her, Abschied und Willkommen ... Es geht darum, die irgendwie sich selbst nährenden zerstörerischen Kräfte zu besiegen. Wir tun uns selbst und gegenseitig sonst immer weiter weh. Stattdessen sollten wir beide unsere Therapien fortsetzen, in Gemeinsamkeit darüber im offenen Austausch bleiben mit dem erklärten Ziel und Willen, dass wir uns dort wiederfinden, wo die Liebe zugeschüttet wurde. Gemeinsam ist mir wichtig dabei, denn wir haben unsere Schwächen erkannt, und wir können uns gegenseitig unterstützen auf diesem Weg. In guten wie in schlechten Zeiten .... So, denke und empfinde ich, kann verbindliche Gemeinsamkeit und Vertrauen wieder entstehen. Wir müssen es wollen, und ich wünschte mir von Dir, Baldachin, nichts sehnlicher, als Dein "Ja, ich will mich darum bemühen und daran glauben".

Ja, Baldachin ich möchte unsere Beziehung, unsere Ehe gerne weiterführen trotz allem, was war, Dein kleines Feuer in Dir nähren, möchte unserer Liebe eine, vielleicht die letzte Chance geben. Sie soll neu erblühen, wachsen, so wie wir es in den guten Zeiten geträumt haben. Ich weiß, ich bin ungeduldig, und Du weißt, ich will Dich letztlich ganz. Nicht heute. Nimm Dir die Zeit (auch für Dich), aber nimm meine Hand zur Versöhnung. Lass uns den verkrampften Kampf beenden, lass uns das Misstrauen aus unserer Welt schaffen, indem wir uns beiden einen kleinen Vertrauensvorschuss und den Glauben aneinander schenken. Trauen wir uns! Lassen wir uns langsam wieder ein auf Nähe, Geborgenheit und Verbindlichkeit, die wir beide so schätzen. Keine zweite Leben, keine Vorwürfe mehr, auch keine Selnbstvorwürfe, kein Verstecken, kein Mr. Hyde, der ich nicht (mehr) bin und der sich - nebenbei - das Leben nahm. Keine Kontrolle mehr, keine taktischen Positionierungen, sondern Offenheit und Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit. Achtsamer Umgang mit uns, unseren Gefühlen (auch Deiner Wut, Deinem Schmerz, Deiner Angst), unseren Verletzlichkeiten (auch meinen wunden Punkten). Baldachin, Du kannst auf alle Unterstützung bauen, die Dir Dein "guter Mann" geben kann und die Du annehmen willst.

Ja, ich wünschte, Du könntest so mutig denken wie andere Frauen hier im Forum, etwa Sandra "soohappy", deren Geschichte mich ebenso berührt hat wie Dich. Aber sie hat nicht aufgegeben. Ich bitte Dich, Baldachin, gib ein Zeichen der Verbindlichkeit, schenk Deinem Mann ein wenig Vertrauen als Basis, die wachsen kann und soll. Ich bin bereit und nehme mich so gut es geht zurück.

Ich danke meiner Frau für all ihr ernsthaftes Bemühen, das sich auch in ihren Zeilen hier ausdrückt. Ich danke ihr für ihren Beistand in dieser schweren Zeit. Ich danke Euch allen für Eure Teilhabe, Eure Empathie, Eure Spiegelbilder, ob mit Kritik, Nachdenklichkeit, Zuversicht, Aufmunterung.

Meine Gedanken sind bei Dir. Ich umarme Dich (gerne auch real) und Euch (virtuell).

Euer Woda



05.08.2007 18:13:42  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Respekt, Woda! Du bist auf dem richtigen Weg!

Alles Gute,
G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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05.08.2007 18:51:40    
wodafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Guten abend allerseits,

Dir, Gabriele Farke, gilt zunächst mein Dank für Deine Anerkennung und Deine guten Wünsche, und auch für Deine offenen, mal aufmunternden, mal kritischen Bemerkungen hier im Forum. Danke für Deine unterstützende Begleitung auf dem richtigen Weg.

Natürlich habe ich meinen Weg, den ich gehen musste, in erster Linie FÜR MICH beschritten, und ich setze den Weg auch FÜR MICH fort - sonst wäre ich wohl kaum hier, um mir den Kummer mit mir und unserer Beziehung von der Seele zu schreiben. Ich gehe ab Mittwoch zu einem SLAA-Meeting - bisher hat es urlaubsbedingt oder auch weil ich letzten Mittwoch ein Gespräch mit meiner Frau wichtiger fand, nicht geklappt. Und ich habe Kontakt mit meinem Therapeuten aufgenommen - ebenfalls urlaubsbedingt hat das aber noch nicht geklappt. Aber ich bin "dran". Auch zu einer Paartherapie war und bin ich bereit.

Baldachin schreibt, unsere Begegnungen werden immer schwieriger. Das ist leider so, und ich sehe meinen beziehungssüchtigen Anteil daran. Ich klammere und in all den Gefühlen - guten und schlechten - mache ich auch Fehler. Ich kann schlecht damit umgehen, als "guter Mann" "ausgegrenzt" worden zu sein und "abgestellt" zu werden. Der Abstell-Knopf lässt sich offensichtlich leichter betätigen als der Alles-Wieder-Gut-Schalter sich finden lässt. Es gibt ihn wohl an keinem Menschen. Ich suche derweil noch nach dem Schalter, der Entwicklung zur Gemeinsamkeit möglich macht. Unsere Krise, so sagen mir Therapeuten, sei auch eine große Chance für uns. In jeder Krise steckt eine Chance, gewiss. Aber man muss doch diese Chance auch nutzen wollen???

Ich bin mir selbst nicht mehr klar, wie es weiter gehen kann, ja, ob es weiter gehen kann. Die Trennung ist vollzogen seit Ende März, und nun steht ihr endgültiger Auszug zu erwarten. Nun ist Streit um mögliche Folgen bis hin zur Scheidung - ich wollte sie nie und will sie nicht. Ich will nicht zerstören, sondern aufbauen.

Heute besuchte ich Baldachin an ihrem Urlaubsort. Über das Wochenende hatte ich in meiner Einsamkeit viel nachgespürt, nachgedacht und mich auch mit Freunden ausgetauscht. Ich spürte meine Gefühle wieder, auch die guten, und wollte deshalb versuchen, meinen gereiften Entschluss mitzuteilen, die Trennung auf Zeit zu akzeptieren. Ich habe ihr meine existenzielle Unterstützung angeboten, weil ich mich nach wie vor verantwortlich fühle für sie und ihre Tochter. Und auch meine Verantwortung für die Situation sehe und annehmen will, wie sie nun entstanden ist. Ich wollte eine Basis für Frieden schaffen und mögliche Wege aufzeigen, wenn's sein muss, auch für eine Scheidung, aber bitte ohne Krieg. Es ist mir nicht gelungen, leider, in diesem ruhigen Gespräch. Ich spüre Ablehnung, Misstrauen gegen jede Gefühlsäußerung von mir, selbst Tränen gelten nicht als echt. Misstrauen auch gegen jeden Vorschlag zur Güte. Den letzten Beitrag hier von mir hatte sie bereits gelesen - "schön geschrieben", allein ihr fehlt der Glaube. Nichts von dem kleinen Feuer, das brennt und Nahrung sucht. Ich habe es wohl selbst gelöscht? Gefühle, die nicht mehr wahrgenommen werden.

Und dennoch: Baldachin ist nicht die böse Ehefrau, das habe ich nie so gespürt. Im Gegenteil: Ich bin dankbar, wenn sie mir den Spiegel vorhält und - so wie heute - ziemlich schonungslos über meine Schattenseiten urteilt. Sie ist nicht meine Therapeutin, kann und muss das nicht leisten. Aber es hilft mir in meiner Entwicklung, es ist für mich vielleicht auch ein letztes Gefühl, von meiner Frau gesehen zu werden. Ich weiß andererseits um ihre Verletzungen, ihre Wut und ihre Zweifel, kann das nachempfinden, auch wenn mir das vielleicht nicht geglaubt wird, und ich verstehe vieles, habe viels verstehen gelernt, wenn auch nicht alles. Eben nicht, dass unsere Ehe nur noch auf dem Papier bestehen soll, und alles andere wird man vielleicht mal sehen. Eben kein kleines Stück Zugewandtheit mehr, kein bißchen Geborgenheit mehr. Was sich entwickelt, wird man vielleicht sehen ... Wie soll man sich sehen, wenn man sich aus den Augen, ja aus den Herzen verliert? Kein Vertrauen mehr wenigstens darin, dass der Weg ernst gemeint ist und zur Genesung, zu einem guten Ende führen könnte. Kein Vertrauen in den Menschen, den man liebt(e) und der immer da war, wenn der andere ihn brauchte. Ich frage mich, ob so schroff getrennte Wege je zusammenführen können. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, sie stirbt wirklich zuletzt. Aber ich sehe die Chancen auf einen Weg zu- und miteinander schwinden.

Ich bin verzeifelt und weiß nicht, was in unserer Beziehung der nächste Schritt sein muss und sein wird. Ich bin verzweifelt, weil alles auf Abstand geht, alle Beteiligten und Involvierten auf Abstand gehen. Ich bin sehr traurig. Ich fürchte um den begonnenen Prozess der Genesung. Aber ich weiß, ich bleibe dran an meiner Therapie und meinen Meetings.

Sorry, ich wollte nicht jammern. Wer gibt uns noch eine Chance? Du, Baldachin?

Alles Liebe,
Woda






07.08.2007 02:34:45  
Baldachinfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo an alle,
ich möchte dieses Forum nicht als öffentliche Plattform für einen Beziehungskonflikt missbrauchen. Daher fällt meine Antwort auf die zwei ausführlichen Beiträge meines Mannes (Woda) relativ kurz aus.
Nachdem ich den ersten Beitag gelesen hatte: glatt formuliert, überzeugend dargestellt, argumentativ absolut nichts zu erwiedern, stieg in mir einfach nur Wut auf und der Gedanke: Das ist er nicht, er stellt es dar - mein Körpergefühl ( Wut) bestätigt es mir.
Diese Wut hält zum Glück an - war ich doch sonst meist sehr passiv und sie gibt mir Kraft und Ansporn aus einer lang anhaltenden Lähmung auszusteigen.
Das Thema Onlinesex oder Sexsucht spielt in unserer momentanen Situation eine geringere Rolle und ich kann nicht recht benennen warum wir nicht zueinander finden. Ich spüre nichts wenn er mit mir redet - er kann mir erzählen was er will und empfinde nichts - kein Mitgefühl, keine Trauer - nichts. Ansonsten fühle ich recht intensiv mit - mir kommen oft schon die Tränen wenn ein anderer weint oder was Trauriges erzählt.
Ich nehme meine fehlenden Empfindungen ernst ungeachtet der gesprochenen Worte - denn mein Körper lügt nicht.

Danke Euch allen fürs Zuhören, seid herzlich umarmt
Baldachin



07.08.2007 15:09:38  
einsamer engelfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Baldachin,

sei beruhigt, mir geht es ganz genau so. Mein Mann geht in Therapie, wir machen eine Paarberatung, ich sollte nun eigentlich glücklich sein und bin es aber nicht. Die Gefühle wollen sich einfach nicht wieder einstellen. Auch ich bin sehr gefühlsduselig und mitfühlend, nur bei meinem Mann will es mir nicht so recht gelingen, selbst wenn es ihm wirklich schlecht geht. Ich meide seine Nähe, kann sie nicht ertragen, obwohl ich mich gleichzeitig nach Nähe sehne, aber nicht nach seiner. Was aber nicht heißen soll, daß ich die Nähe woanders suchen würde, das ist nicht meine Art.
Ich denke, diese Blockade ist ganz normal und ein Schutz gegen neue Verletzungen. Misstrauen, entstanden durch jahrelange Lügen kann nicht mal eben so wieder abgebaut werden. Auch ich finde den Schalter nicht und bin mir nicht einmal sicher ob es ihn überhaupt gibt. Ich kenne das Gefühl vom Partner unter Druck gesetzt zu werden, weil sich die Distanz einfach nicht recht abbauen will.
Ich denke, wir brauchen einfach ganz viel Zeit. Diese Distanz ist auch für mich nicht schön, natürlich sehne ich mich auch nach der Nähe aus früheren Zeiten, aber sie ist immer noch besser als eine neue Verletzung. Daran würde ich zerbrechen, so weit habe ich mich noch nicht aufgerappelt.
Auch bei uns ist es so, daß ich bei Außenstehenden nun als die Böse dastehe, weil ich so wenig liebenswürdig zu meinem Mann bin, wo er doch nun alles getan hat um von der Sucht wegzukommen.
Natürlich bin ich heilfroh über seine Erfolge und ich bin auch riesig stolz auf ihn. Immerhin ist er nun seit April nicht mehr rückfällig geworden (Zumindest weiß ich nichts davon). Womit wir aber zur Zeit zu kämpfen haben, sind massive Depressionen bei ihm und viele "kluge" Ratschläge von außen, die aber mehr kaputtmachen als nützen.
Gefühle.....ich hoffe daß sie sich eines Tages wieder einstellen, aber erzwingen kann man es sicher nicht.
Vielleicht liest es ja dein Parntner und sieht, daß es anderen Frauen genauso geht.
Ich wünsche Dir alles Gute, kannst gerne per PN mit mir Kontakt aufnehmen, zwecks gegenseitigem Austausch
LG Steffi


07.08.2007 20:35:15  
Baldachinfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lieber einsamer Engel,
danke für deine einfühlsamen Worte. Es tut gut dass es jemandem genau so wie mir geht in dieser Situation. Mit der Therapie des Partners ist nicht alles getan, vor allem dann nicht wenn der Partner sich auf die Therapie einläßt weil die Partnerin das möchte: in meiner Praxis ( ich bin Heilpraktikerin) schicke ich Patienten, die zur Rauchentwöhnung kommen weil der Partner ( oder andere Angehörige) sie geschickt hat nach Hause. Auch wenn sie nur "wegen der Gesundheit" kommen, werden sie oft wieder rückfällig. Es fehlt echte Einsicht, die echte Reue. Aussagen wie " ich tu das für Dich..." sprechen für sich. Spür vielleicht mal nach wie das bei Euch ist. Wenn Du so feine Antennen hast, kannst Du echte Reue von (unbewusster) Reue mit Einschränkungen differenzieren.
Ich schreibe Dir gerne an Deine Mail Adresse,
bis dahin viel Kraft
Baldachin ( Inge)



08.08.2007 17:08:14  
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Liebe Steffi,

natürlich habe ich Deinen Beitrag gelesen. Ja, ich verstehe Deine Gefühle, und ich verstehe sehr gut die Gefühle meiner Frau. Ich habe ihr unendliches Leid zugefügt. Ich habe ihre Seele tief verletzt. Ich habe das verstanden, ich habe das vor allem schmerzlich gespürt bei meinem Klinikaufenthalt, wo mir eine Bonding-Partnerin genau dieses Verletzt-Sein spiegelte und mir diese Schmerzen, die ich meiner Frau zugefügt habe, mir spürbar machen konnte. Es waren schlimme Minuten meines Lebens, wohl mit die schlimmsten.

Ich spürte am Ende dieser therapeutischen Übung aber auch ein glückseliges Gefühl der Liebe in mir, ein unglaublich starkes Gefühl voller Energie, das leben will.

Wenn ich Deine Postings hier richtig wahrgenommen habe, dann bist Du bei allen Zweifeln und Verletzungen bis heute mit Deinem Mann zusammen, mal abgesehen von der Auszeit bei Deiner Kur. Ich verstehe und respektiere, dass meine Frau Abstand braucht und dass ihre Wunden nicht von heute auf morgen zu kurieren sind. Ich respektiere auch, dass sie sich mit ihrer Tochter jetzt auf Abstand begibt. Die Umstände allerdings, die ich hier nicht näher erläutern will, lassen mich vermuten, dass dies ein Auszug für immer sein wird, wohlwissend, dass mein Verhalten in der letzten Zeit zu diesem ihrem Entschluss beigetragen haben. Die äußeren Umstände geben wenig Hoffnung, dass dies eine notwendige, aber vorübergehende Trennung sein könnte.

Ich sehe im Moment kein Zurück mehr, keine Gemeinsamkeit mehr, die sagt "Wir wollen es gemeinsam schaffen", keine Wege, mögen sie auch getrennt sein zunächst, die wieder zusammen führen. Ich frage mich, ob unsere Ehe so Bestand haben und diesen entscheidenden Schritt überdauern kann. Auch wenn da immer noch Liebe auf beiden Seiten spürbar ist.

Das alles tut sehr, sehr weh, und am Ende könnten zwei gebrochene Herzen stehen (ohne unsere Kinder, die darunter mitleiden), die auch an ihrem Stolz zerbrachen. Und ich selbst habs verschuldet.

Ich flüchte mich in meine Therapie und hoffe auch dort auf Zuspruch - heute ist SLAA-Meeting. Freuen würde ich mich auch über PNs.

Euch allen alles Liebe, Dir, Baldachin besonders,
ich drück Euch
Euer trauriger woda


08.08.2007 17:15:38  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Liebe Baldachin, lieber Woda ...

Eure Geschichte macht wohl alle traurig hier :-(
Ich kann so gut beide Seiten verstehen. Dich, liebe Baldachin, die Du tief verletzt bist, und auch Dich, lieber Woda, der Du gerade schmerzlich einsehen musst, dass Du vielleicht einen Fehler zu viel gemacht hast? Aber in allem Schmerz ist es auch nicht ehrlich, wenn einer allein die Schuld auf sich nehmen wuerde. Daran, dass sich zwei Menschen manchmal nicht mehr lieben, ist meist nicht nur einer alleine schuld - und wenn es evtl. auch "nur" versaeumte Gespraeche sind.

Ich denke, dass bei Euch beiden die Onlinesucht nur der letzte Ausloeser war, eine Aenderung herbeizufuehren, kann das sein? Gab es in der Vergangenheit nicht schon mehrere Anlaesse, die das Vertrauen jedes Mal ein bisschen mehr in Frage stellten? Du hast die Liebe Deiner Frau lange nicht spueren wollen, Woda, und jetzt kann sie Deine nicht mehr spueren. Das ist wirklich schlimm, vor allem wenn Kinder mit betroffen sind.

Ob Ihr jemals wieder zueinander findet und auf einer neuen Basis weitermachen koennt, das kann nur die Zeit zeigen. Prognosen kann da wohl niemand stellen. Ich wuensche Euch beiden sehr, dass Eure Herzen vielleicht doch nicht ganz eingefroren sind und Ihr noch einmal eine gemeinsame Chance wahrnehmen koennt!

Alles Gute!
GF


bearbeitet von gabriele_farke am 08.08.2007 18:39:09
Gabriele Farke (HSO e.V.)

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