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und plötzlich habe ich ein behindertes Kind |
selbergroß | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Ein echter Patchworker Beiträge: 161 Mitglied seit: 12.01.2006 IP-Adresse: gespeichert | Heute habe ich auch einmal (endlich) den Mut gefunden mich und meine Familie vorzustellen. Ich bin 36 Jahre, seit Sept. 05 geschieden und habe 3 Kinder (Mädchen 10 Jahre, Jungs 7,4 Jahre). Meine Trennungszeit war wie die von den meisten wohl sehr stressig und traurig. Man macht Erfahrungen, die keiner braucht, lernt Freunde kennen, die plötzlich keine mehr sind, gerät ins Lauffeuer des Geredes und wird scheinbar plötzlich von der ganzen Welt gekannt. Als Mutter von 3 Kindern, noch dazu Geschäftsfrau geht man nicht einfach wegen eines anderen Mannes, schließlich hat man privat wie auch geschäftlich Verpflichtungen. Ja haben die denn alle geglaubt ich bin gegangen, weil es mir zugut ging? Oder "nur" weil ich meinen neuen LG kennengelernt habe? Der einzige, mit dem ich zu dieser Zeit die wenigstens Probleme hatte war komischer Weise mein Ex-Mann Also lief unsere Scheidung bilderbuchmäßig ab, der RA meinte solch eine Scheidung hatte er noch nie. Aber wir haben es geschafft immer das Wohl der Kinder in den Fordergrund zu stellen. Ich habe verzichtet (auf EU), mein Ex hat verzichtet (jetzt schon 2 Jahre auf sein eigenes Haus), aber die Kinder haben immer davon profitiert, sogut es eben bei geschiedenen Eltern geht. Mein LG hat ebenfalls 2 Söhne, allerdings ist der Große 22 Jahre und der "Kleine" 18 Jahre. Er ist geistig behindert. Er hat einen anerkannten Impfschaden und ist von der geistigen Entwicklung auf dem Stand eines 3 - 6 Jährigen. Das ist schwer einzuschätzen, weil er bestimmte Dinge kann, die ein 3 jähriger noch nicht kann, aber dafür andere Dinge nicht kann, die ein 3 jähriger eben schon gut kann. Der Große hat sich komplett vom Vater abgewandt, er wohnt noch bei Muttern und lässt sich trotz seines Alters beeinflussen, wie ein kleines Kind. Sein Vater hat schon so oft versucht offene Gespräche mit ihm zu führen, aber da ihm seine Mutter immernoch einredet, der Vater sei nur wegen mir gegangen, kommt er mit solchen Gesprächen nicht weiter. Darunter leidet mein LG natürlich schrecklich. Wir sehen seinen Sohn öfters, weil wir alle im gleichen Verein tätig sind. Mich ignoriert es vollkommen, selbst wenn er mir über die Füße stolpert und bei seinem Vater bringt er auch fast kein Wort raus. Den behinderten Sohn haben wir jedes 2-te Wochenende bei uns. Anfangs war das sehr schwierig für mich. Es mussten ganz klare neue Regeln aufgestellt werden. Denn schließlich lebt nun plötzlich ein 18 jähriger junger Mann bei einem im Haus. Auch wenn er geistig wie ein Kleinkind ist, steht doch ein voll entwickelter erwachsener Mann vor einem. Mein LG hat das erst begriffen, als ich mit ihm das Thema angesprochen habe. Ich meine - versetzt euch bitte mal in meine Lage - ihr wacht morgens auf und ein 18 jähriger liegt bei euch im Bett, weil er nicht schlafen wollte. Oder ihr steigt aus der Dusche und er steht im Bad vor euch. Für Eltern, die mit einem behinderten Kind aufwachsen, mag eine solche Situation selbstverständlich sein, mein LG sieht immer noch das kleine Kind in ihm. Aber die gesamte Außenwelt, einschl. mir sieht eben diesen Erwachsenen vor sich stehen. Also mussten gewisse Regeln her, die seither auch ohne Probleme befolgt werden. Z.B. sind Schlafzimmer und Bad für ihn tabu solange ich mich darin befinde. Für viele vielleicht nicht nachvollziehbar, für mich aber sehr wichtig. Mein Büro ist auch so ein rotes Tuch. Zuhause darf sein Sohn an den Computer wann er will, einfach mal einschalten und sehen, was passiert. Da hatten wir einen mächtigen Krach. Sorry aber mein Büro mitsamt Computer sind auch für meine Kinder und bis auf den Kleinsten wissen die auch wie man einen Computer einschaltet tabu. Schließlich arbeite ich halbtags von zuhause aus (noch für meine "Ex-Firma", also für die Firma meines Ex-Mannes). Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt, da drückt man nicht einfach mal so irgendwo auf die Tasten. Komischerweise hat der Sohn das sofort begriffen, bei Selbergroß darf man nicht einfach so ins Büro und muss sich an Regeln halten, die es zuhause nicht gibt. Dafür waren aber wirklich sehr viele Gespräche mit meinem LG notwendig, um klarzustellen, was uns beiden wichtig ist und wie wir Konfrontationen vermeiden können. Langsam gewöhnen wir uns aneinander, aber ich weiss sehr wohl, das es noch dauern wird. Seither hatte ich noch nie Berührungspunkte mit geistig behinderten Menschen. Aber ich lerne dazu. Es gäbe noch sehr viel über uns zu erzählen, angefangen bei der Ex,die laufend trotz Freund Feuer spukt, bis hin zu unserem "neuen" Haus, das wir bis Ende August beziehen werden. Das gehört dann nicht mehr meinem Ex-Mann sondern meinem LG und mir ganz alleine, unser neues eigenes Nest Aber das werde ich wohl ein anderes Mal berichten! Vielen Dank schon mal fürs zuhören bzw. lesen. Gruß Selbergroß | |
12.01.2006 15:49:33 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | herzlich willkommen selbergroß! man liest bei dir heraus, daß du zufrieden bist. und das freut mich für dich.
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12.01.2006 17:36:30 | ||
selbergroß | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Ein echter Patchworker Beiträge: 161 Mitglied seit: 12.01.2006 IP-Adresse: gespeichert | Vielen Dank! Ja, ich denke Probleme gibt es überall, aber ich habe gelernt sehr viel mit meinem Partner zu sprechen, was nicht von anfang an leicht war, weil man solche Dinge auch gerne verlernt! Hoffe, das geht auch so weiter. Gruß Selbergroß | |
12.01.2006 18:12:38 | ||
Gast | ||
Gruppe: gesperrt Beiträge: 0 IP-Adresse: gespeichert | auch von mir ein herzliches Willkommen, ja, man verlernt das Miteinander reden mit der Zeit. Aber Dein Beispiel zeigt, dass man es auch wieder lernen kann. Macht mir zumindest Mut, es weiter zu versuchen. Das mit dem PC finde ich übrigens selbstverständlich, ich selbst bin auf meinen beruflich angewiesen und deswegen in dem Punkt auch sehr empfindlich. LG Eva | |
12.01.2006 18:32:01 | ||
Gabriela | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Foren-Freund Beiträge: 83 Mitglied seit: 28.11.2005 IP-Adresse: gespeichert | Herzlich Willkommen Selbergroß, schön das Du so stark bist und zufrieden bist in deinem neuen Leben. Hut ab wie Du es fertig bringst mit deinen Zuwachs. Ich glaube ich könnte es nicht aber man weiß ja auch nicht wenn man im Leben es nicht erfahren hat. Also bleibe stark und ich wünsch Dir alles gute für die Zukunft in deinem bzw. eurem neuen Heim LG Gabriela | |
13.01.2006 09:42:12 | ||
Daydreamer | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Fortgeschrittener User Beiträge: 41 Mitglied seit: 02.01.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo !!!!!! Ich habe auch ein geistig behindertes Kind .Nick ist aber erst 7 Jahre jetzt ,atypischer Autist .Ich kann mir in etwa vorstellen wie es bei Euch läuft .Aber ich denke du wirst lernen mit dem " Jungen Mann " zurecht zukommen denn solche Menschen sind etwas besonders und du wirst auch sehr viel positives für dein Leben lernen durch ihn . Geht er noch auf die GB Schule ? Oder arbeitet er in einer Werkstatt schon ? Ich wünsche Euch alles Gute!! LG Daydreamer | |
13.01.2006 16:44:27 | ||
Olaf | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Niemand ist perfekt Beiträge: 14 Mitglied seit: 13.01.2006 IP-Adresse: gespeichert | Es ist immer wieder erstaunlich wie man in den verschiedenen Phasen seines Lebens "neu" entdeckt wie wichtig das "Miteinander-REDEN" mit Partner/Partnerin ist ! In der heutigen, schnelllebigen und turbulenten Zeit "verlernt" man das schnell !
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13.01.2006 17:09:02 | ||
selbergroß | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Ein echter Patchworker Beiträge: 161 Mitglied seit: 12.01.2006 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Daydreamer! Er wird noch bis zu seinem 21-ten Lebensjahr in die Behindertenschule gehen. Dann wird er sofern der bereits beantragte Heimplatz frei wird bei uns im Ort in eine Außengruppe kommen. Dort ist er aber schon länger angemeldet, nicht erst seit sein Vater ausgezogen ist. Das Versorgen wurde bzw. wird mit seinem Alter auch nicht einfacher, alleine anziehen, waschen usw. geht alles nicht. Auch das Laufen wurde in den 1 1/2 Jahren seit ich ihn kenne viel schlechter. Nein, in eine Werkstatt kann er nicht gehen, das lässt seine Behinderung nicht zu. LG Selbergroß | |
13.01.2006 17:20:28 | ||
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